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Archiv "Erster Weltkrieg: Jeglicher Esprit fehlt" (27.06.2014)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 26

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27. Juni 2014 A 1213

Das Leser-Forum

ten überhaupt den Vorteil einer zielgerich- teten Therapie zu ermöglichen. Bereits jetzt bestehen jedoch in der molekularpa- thologischen Diagnostik einiger „Knoten- punkte“ mehrwöchige Wartezeiten für die- se vom Behandler dringend erwarteten Befunde. Die Raten für verordnungsrele- vante molekularpathologische Tests beim Lungenkarzinom liegen aktuell deutsch- landweit bei circa 35 bis 70 Prozent.

Unter diesen Gesichtspunkten sollte eine flächendeckende, von qualifizierten Fach- ärzten durchgeführte, molekularpathologi- sche Diagnostik therapierelevanter Bio- marker das Versorgungsziel sein und von den Krankenkassen und den Ländern un- terstützt werden . . .

Dr. med. Nicolai Kohlschmidt, Präsident des Berufsverban- des Deutscher Humangenetiker (BVDH) e.V., 53111 Bonn

FORSCHUNGSFÖRDERUNG

Netzwerk Genomische Medizin bringt gemein- sam mit gesetzlicher Krankenkasse neue ziel- gerichtete Therapien in die Regelversorgung (DÄ 20/2014: „Innovationstransfer in der per - sonalisierten Medizin: Zentral testen, dezentral therapieren“ von Nicola Siegmund-Schultze).

Wettbewerb hebt das Niveau

. . . Die aufgrund spezifischer genetischer Marker individuell angepasste Therapie ist zweifelsohne ein Fortschritt in der Thera- pie bösartiger Erkrankungen. Allerdings sind bisher nur relativ wenige Marker in ihrer Bedeutung hinreichend geklärt, zahl- reiche andere müssen noch weiter er- forscht werden.

Es ist deshalb begrüßenswert, wenn das Land NRW die wissenschaftlichen Aktivi- täten in diesem Bereich fördert. Allerdings kann nicht unwidersprochen bleiben, dass die komplette molekulargenetische/mole- kularpathologische Diagnostik in diesem Bereich auf wenige Einrichtungen kon- zentriert werden soll. In Deutschland er- möglicht der Wettbewerb der verschiede- ner Institutionen im Idealfall regelmäßige Innovationen und eine den Strukturen an- gepasste Patientenversorgung.

Darüber hinaus hat sich gerade in der Ge- netik gezeigt, dass das bisher hohe Niveau genetischer Diagnostik nur möglich ist, weil zwischen den Laboren ein Wettbe- werb bestand. Gerade für die Molekular- pathologie muss eine effektive Qualitätssi- cherung noch entwickelt werden und in die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizi- nischer Untersuchungen aufgenommen werden.

Eine Konzentration auf wenige Anbieter wird dazu führen, dass keine gemeinsa- men Qualitätsrichtlinien entwickelt wer- den können, was letztlich nicht dem Pa- tientenwohl dienen wird. Erste Ergebnisse molekularpathologischer Ringversuche unterstreichen aber die Bedeutung solcher Richtlinien . . .

Im Falle des hier diskutierten Lungenkar- zinoms geht es um die Regelversorgung Zehntausender Fälle pro Jahr. Eine zügige molekularpathologische Diagnostik der Karzinome ist essenziell, um den Patien-

heimtückisch und bösartig auf den Juden- mord hingearbeitet.

Dr. med. Klaus Pillhatsch, 93047 Regensburg

Spiegelverkehrt

Sicherlich ist Ihnen nur ein kleiner Fehler bei der Bildwahl unterlaufen. Die Sanitä- ter knöpfen ihre Jacken wie Männer und die Armbinden wurden links getragen . . .

Dipl.-Med. Stefan Michaelsen, 01277 Dresden

Anmerkung der Redaktion:

Stefan Michaelsen hat recht. Das Bild wurde uns in einer spiegelverkehrten Fassung zur Verfügung gestellt.

Jeglicher Esprit fehlt

. . . Die Wertung der damaligen deutschen Aktionen und damit auch der akademi- schen Agitationen, die immer wieder teils versteckt, teils unverhohlen im Text auf- scheint, atmet den Geist Fritz Fischers und John C. G. Röhls. Sie wird damit weder der Aufgabe eines Historikers, unvorein- genommen an eine Fragestellung heranzu- gehen und primär nicht Meinungen, son- dern Fakten zu transportieren, gerecht, noch den Ergebnissen der neuesten For- schung . . . Geschichte – vor allem die Vor- geschichte des Ersten Weltkriegs, kann immer nur beurteilt werden, wenn man das Wechselspiel zwischen den Mächten beurteilt.

Geschichtsschreibung und -lehre in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg bedeutet aber leider durchweg, genau das nicht zu tun. Konsequent werden die Inte- ressen und Handlungen der anderen Mächte ausgeblendet und die Geschichte auf diese Weise völlig verzerrt . . . So kann man natürlich tatsächlich auf den Trichter kommen, dass Deutschland der

„Aggressor“ war, weil es ja in Belgien einmarschierte. Man sollte dann aber we- nigstens so fair sein, zu erwähnen, dass Russland auf Drängen Frankreichs als ers- te kriegführende Macht mobil machte, was einer Kriegseröffnung gleichkam und dass die prekäre geografisch-militärstrate- gische Lage Deutschlands einen solchen Schlag wahrscheinlich unumgänglich machte.

ERSTER WELTKRIEG

Erster Beitrag zur DÄ-Serie anlässlich des Aus- bruchs des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren (DÄ 17/2014: „Erster Weltkrieg 1914–1918: Die deutsche Ärzteschaft im Furor teutonicus“ von Wolfgang U. Eckart).

Verbrecheralbum

Hier wird das gängige Vulgärstereotyp vom „bösen Deutschen“, der schuld ist an nahezu jedem Übel in dieser Welt, wieder einmal trefflich bedient. Der Autor schreibt, als hätte er die Konfabulationen der damaligen alliierten Kriegspropaganda (die inzwischen hinreichend beforscht und längst widerlegt sind) unbesehen über- nommen . . . Es fehlen nur noch die sprichwörtlichen „abgehackten Kinder- hände“ aus Belgien, die die deutschen Soldaten als Trophäen nach Hause brach- ten, wofür ihnen von der heimischen Wis- senschafts- und Kunstszene applaudiert wurde.

Wieder einmal liest sich (hier) deutsche Geschichte als Verbrecheralbum, werden unsere Vorfahren als tumbe und kriegslüs- terne Trottel dargestellt, als habe dieses Volk (einschließlich seiner wissenschaftli- chen Intelligenz, die bis 1918 – im Gegen- satz zu heute –Weltrang hatte) von den Anfängen seiner historischen Existenz

B R I E F E

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A 1214 Deutsches Ärzteblatt

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27. Juni 2014 Außerdem gab es aufseiten der Entente

Pläne, ebenfalls in Belgien einzufallen, um Deutschland an dieser Flanke anzu- greifen, so dass eigentlich klar ist, dass dies als Kriegsgrund für Großbritannien nur vorgeschoben war.

Bevor ich mich allerdings in Details ver- liere, sei auch dies noch angemerkt: Der so harsch kritisierte „berüchtigte“ Aufruf (an die Kulturwelt!) hat also einen „fata- len“ Eindruck hinterlassen und „im Aus- land“ Schaden angerichtet?

Sollten mit Ausland die Kriegsgegner Deutschlands – Großbritannien, Frank- reich, Russland und letztlich auch die USA, die sich sehr schnell sehr eindeutig positionierten – gemeint sein, sei daran er- innert, dass deren Propagandaabteilungen sich auch ohne deutsche Akademiker sehr erfolgreich darum bemühten, einen fatalen Eindruck von Deutschland entstehen zu lassen. Dieses – typisch bundesdeutsche – Argument ist im Angesicht eines von Be- ginn an für alle kriegsführenden Mächte (vor allem aber für Deutschland) existenz- bedrohenden Krieges schlichtweg Quatsch . . . Der Text atmet leider den ermüdend- muffigen bundesrepublikanischen Selbst- bezichtigungsgeist, es fehlt jeglicher Esprit, ganz zu schweigen von zündenden Gedanken oder gar Fairness der eigenen Geschichte gegenüber . . .

Dr. Peter Stoll, 83026 Rosenheim

IMAGEKAMPAGNE

Die Kampagne geht in eine neue Runde (DÄ 16/

2014: „Imagekampagne der Niedergelassenen:

Im Fokus steht die Qualität der Arbeit“ von Heike Korzilius).

Kopfschütteln

. . . Haben Sie schon mal Passanten ge- fragt, was ihnen durch den Kopf geht, wenn sie ein Konterfei sehen, neben dem zu lesen ist „Ich bin ein Qualitätsprodukt“.

Kein Mensch versteht diesen Unsinn, so- mit ist der wohl völlig an der Zielgruppe vorbei konzipiert.

Weder meine Patientinnen und Patienten noch Freunde (trotz Hochschulabschluss) können mit diesen Aussagen etwas anfan- gen, ja halten es sogar für eine nicht geset- zeskonforme Eigenwerbung einzelner Kollegen . . .

Die beste Aussage des DÄ-Artikels ist der letzte Satz vom Kollegen Dr. Kuhn: „Die beste Werbung machen wir immer noch,

indem wir unsere Patienten gut behan- deln“ . . . Was hätte mit dieser gewaltigen Geldmenge in Strukturverbesserungen in- vestiert werden können (zum Beispiel mo- bile Praxen in unterversorgten Gebieten oder Ähnliches). Was bleibt, ist Kopfschüt- teln, sowohl bei der Zielgruppe (wobei mir immer noch nicht klar ist, wer das sein soll) als auch bei denen, die diesen Unsinn bezahlen, also eigentlich wir Kas- senärzte.

Martin Schreiber, 99423 Weimar

nen. Auch eine weiterhin sehr anspruchs- volle Weiterbildungsordnung mit obliga- ten chirurgischen, pädiatrischen und akut- medizinischen Ausbildungsinhalten neben Innerer Medizin kann langfristig be- stimmt mehr zur Akzeptanz und Attrakti- vität des Faches und damit zur Nach- wuchsgewinnung beitragen als ein

„Crashkurs Hausarztmedizin“ bei wech- selwilligen Kollegen anderer Fachrich- tungen. Die Aussage unseres Gesund- heitsministers, dass „wir Hausärzte für die medizinische Versorgung in der Flä- che brauchen“ mag sachlich richtig sein, klingt aber wenig verlockend für den ärztlichen Nachwuchs. Wie viele junge Ärzte möchten „Grundversorger auf dem Land“ sein, auch wenn diese wichtige, ef- fiziente und hochwertige Medizin ma- chen? Auch über die Nomenklatur muss hier nachgedacht werden: Ist der traditio- nelle Begriff „Hausarzt“ noch sinnvoll und zeitgemäß? Trümpfe wie patienten- orientierte, maßvolle Medizin mit hohem Vertrauensfaktor, hoher Patientenzufrie- denheit und Effizienz (geringer ökonomi- scher Aufwand bei hohem medizinischen Nutzen) muss die Allgemeinmedizin viel mehr für sich nutzen und sich parallel zu einem zentralen, universitären, wissen- schaftlich lebendigen Fach weiterentwi- ckeln. Lediglich als rustikale Basisversor- gung zur Kostendämpfung wird die All- gemeinmedizin für keinen jungen Arzt at- traktiv sein.

Dr. med. Ulrich Wüllenkemper, 14482 Potsdam

WEITERBILDUNG

Der Marburger Bund hat Ärztinnen und Ärzte über ihre Weiterbildungssituation befragt (DÄ 20/2014: „Weiterbildung zum Facharzt: Der Nachwuchs ist unzufrieden“ von Heike Korzilius).

Lieber Kapitän als Lotse

Dass nur fünf Prozent aller Studierenden das Berufsziel Allgemeinmediziner/Haus- arzt anstreben, ist nicht überraschend, nicht neu und zugleich katastrophal. Auch zu meiner Studentenzeit Ende der 90er Jahre gab es nur wenige Kommilitonen, die vom Leben als Landarzt träumten oder die elterliche Hausarztpraxis über- nehmen wollten. Welcher junge Arzt wählt schon ein Fachgebiet ohne klini- sche Karrieremöglichkeiten, mit dem man zunächst Hausbesuche, Bagatellerkran- kungen, Formulare, „Alternativ“-Medizin und geringen Verdienst assoziiert? „Lot- se“ im Gesundheitssystem will sich kei- ner nennen lassen – lieber will man das Schiff selbst steuern und Kapitän werden.

Chirurg, Orthopäde, Fach-Internist und Anästhesist waren und sind die häufigsten Berufsziele. Dass die berufliche Realität als Klinikarzt/Facharzt später gar nicht nur positiv und die des Allgemeinarztes in Niederlassung gar nicht so negativ aus- sieht, steht auf einem anderen Blatt. Lei- der haben in den vergangenen Jahrzehn- ten weder Gesundheitspolitiker noch ärzt- liche Standesvertreter bewirken können oder wollen, dass die Allgemeinmedizin trotz ihres hohen Potenzials für junge Ärzte attraktiv wird, zum Beispiel mit ei- nem klaren Bekenntnis zu einem Primär- arztsystem in Deutschland, Verdienst- möglichkeiten analog zu allen Gebiets- ärzten und bessere Rahmenbedingungen für ein selbstbewusstes Auftreten der All- gemeinmedizin an den Universitäten auf Augenhöhe mit den anderen Fachdiszipli-

PATIENTENSICHERHEIT

In Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, das die Versorgung von Patienten sicherer macht (DÄ 15/2014: „Viel er- reicht – viel zu tun“ von Heike E. Krüger-Brand und Eva Richter-Kuhlmann).

Hygienevorschriften einhalten

Zur Patientensicherheit gehört zweifelsoh- ne auch die Einhaltung der Hygienevor- schriften im Operationssaal. Auf der ers- ten Seite des Artikels zeigt das DÄ in der Abbildung zwei Mitarbeiter, die sich of- fensichtlich für die Arbeit am Operations- tisch steril „einwaschen“. Eine dieser Mit- arbeiter trägt ganz offensichtlich Ohrringe („Klunkern“). Diese haben im Operations- saal und vor allem am Operationstisch nichts, aber auch gar nichts zu suchen! . . .

Dr. med. Enrico Schalk, 39116 Magdeburg

B R I E F E

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