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Archiv "Pay for Performance: Juristische Umsetzbarkeit prüfen" (31.10.2014)

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Das Leser-Forum

PAY FOR PERFORMANCE

Die Koalition will im stationären Bereich eine qualitätsorientierte Vergütung einführen (DÄ 40/2014: „Umsetzung noch in weiter Ferne“

von Eugenie Ankowitsch, Jens Flintrop und Falk Osterloh).

Fremdschämen

Was ist „qualitätsorientierend“, wenn ein Arzt im Hausarztvertrag seine ärztliche Unabhängigkeit verkauft und Geld dafür annimmt, Medikamente nach Rabattver- trag zu verordnen?

Wieso empfindet der ärztliche Kollege Jarmatz dies als „Mehrleistung und Quali- tätsverbesserung“?

Die AOK bezeichnet es selbst in ihrem In- formationsmaterial als „prozentuale Betei-

ligung an Einsparungen“ und „Beteiligung am wirtschaftlichen Erfolg durch Steue- rung“ (Zitat: AOK-Vertragsunterlagen).

Und das ist wenigstens ehrlich.

Die teilnehmenden niedersächsischen Hausärzte (übrigens nur 19 Prozent aller niedersächsischen Hausärzte) mögen mit dem Modell „sehr zufrieden“ sein, ja – und auch einer Krankenkasse kann „etwas Besseres nicht passieren“, da stimme ich mit dem Kollegen überein. Aber trotzdem implementiere ich in meine Praxissoft- ware kein Kontrollmodul und exportiere meine Daten nicht am Quartalsende an die KVN.

Denn ärztliche Freiheit und Unabhängig- keit sind die unabdingbaren Voraussetzun- gen für die Vertrauensbasis zwischen Arzt und Patient, und die verkauft man nicht

für zwei bis sechs Euro pro Patient!

Und wenn in Zukunft diese teilnehmenden Kollegen bei Erreichen bestimmter Quo- ten keine Regresse mehr befürchten müs- sen, dann ist das Ziel erreicht?

„Solchen Modellen gehört die Zukunft“, meint Herr Jarmatz.

Denken wir mal einen Schritt weiter: Die nicht teilnehmenden Kollegen – werden die dann besonders kritisch geprüft, weil sie nicht systemkonform sind? . . .

Dr. med. Elke Ravenscroft, 49586 Neuenkirchen

Juristische Umsetzbarkeit prüfen

Nach Einschätzung der Autoren befindet sich die Umsetzung von P4P im Kranken- haus noch in weiter Ferne. Im Bereich der

B R I E F E

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A 1910 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 44

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31. Oktober 2014 stationären Rehabilitation hingegen wurde

bereits 2008, nach über sechsjähriger Ent- wicklungsarbeit, ein ausführlich auch in der Praxis erprobtes funktionsfähiges Ver- fahren für eine ergebnisorientierte Vergü- tung der Rehabilitation nach Schlaganfall vorgestellt (Gerdes N, et al.: Ergebnisori- entierte Vergütung der Rehabilitation . . . Zeitschrift Rehabilitation 2009; 48:

190–201). Das Verfahren beinhaltet auch eine Risiko-Adjustierung, so dass es keine

„günstigen“ oder „ungünstigen“ Patienten gibt und verhindert somit Fehlanreize zur Selektion bestimmter Patientengruppen.

Einer Einführung in die Routine durch die Leistungsträger stehen bisher juristische Bedenken entgegen. Unklar sei, ob Reha- bilitationskliniken, welche nach Rehabili- tationsergebnis bezahlt werden, bevorzugt belegt werden dürfen. Für alle am Projekt über viele Jahre engagierte Beteiligte ist dieses Aus eines hochinnovativen und weltweit einmaligen Projektes sehr ernüch- ternd. Immerhin verweist der Sachverstän- digenrat zur Beurteilung der Entwicklung im Gesundheitswesen in seinem Jahresgut- achten 2014 beim Thema P4P in der Reha- bilitation „in erster Linie“ auf dieses Ver- fahren und bescheinigt diesem „wichtige methodische und organisatorische Voraus- setzungen für die Etablierung einer ergeb- nisorientierten Vergütung in der Rehabili- tation“ geschaffen zu haben. Zukünftige Forschungsvorhaben zu P4P sollten vorab klären, ob das angestrebte Ziel überhaupt in Deutschland juristisch umsetzbar ist.

Dr. Ulf-Norbert Funke, 01259 Dresden

Pflegekräfte und Funktionskräfte bis hin zum Servicepersonal verstehen, dass sie im gleichen Boot sitzen und alle trotz bes- ter Bemühungen Fehler machen, einfach weil sie Menschen sind. Niemand ist da- von ausgenommen. Dieses Verständnis muss man aber aktiv wecken.

Wichtig ist dabei auch, dass die in vielen Krankenhäusern herrschende „culture of blame“ endlich aufhört. Persönliches Fehlverhalten ist weiterhin zu rügen; je- doch – die allermeisten Fehler sind sys- tembedingt und nicht individuell kausal verursacht. Diese Fehler gilt es zu elimi- nieren – als Gemeinschaftsaufgabe . . .

Dr. med. Walter Merkle, Fachbereichsleiter Urologie II, DKD HELIOS Klinik Wiesbaden, 65191 Wiesbaden

RISIKOMANAGEMENT

Auf dem Weg zur Sicherheitskultur ist eine re- flektierte Regelgestaltung für klinische Einrich- tungen wichtig (DÄ 37/2014: „Umgang mit Re- gelverstößen“ von Alexander Euteneier).

Alle sitzen im gleichen Boot

Seit der Entscheidung des G-BA vom 23. Januar 2014 nimmt die öffentliche Wahrnehmung für die Notwendigkeit eines wirksamen Risikomanagements auch in Krankenhäusern zu. Ein Ausdruck davon ist der Artikel von Alexander Euteneier.

So sehr ich den Inhalt schätze und für richtig erachte, so sehr möchte ich anmer- ken, dass Risikomanagement nur funktio- niert – funktionieren kann –, wenn die Mitarbeiter eines Krankenhauses in allen Bereichen von Verwaltung über Ärzte,

werden soll – wo bleibt der Protest, dass Palästinenser nachweislich seit Jahren und nicht erst in diesem Krieg Krankenwagen für Waffentransporte missbrauchen? Wo bleibt der Aufschrei unserer Ärzteschaft, dass in diesem Konflikt medizinisches Per- sonal durch Islamisten bedroht wird und Krankenhäuser als Raketenabschussbasen missbraucht werden? . . .

Wo bleibt der Aufschrei, dass die großzü- gige finanzielle Unterstützung auch der EU kaum der Zivilbevölkerung und dem Gesundheitswesen zugute kam, sondern für Terrortunnel und Waffen ausgegeben wurde? Angriffe Israels auf UNRWA-Ein- richtungen werden in diesem Artikel ver- urteilt – ohne zu erwähnen, dass in min- destens drei Fällen Raketenlager der Ha- mas von UNRWA-Mitarbeitern (und nicht nach israelischen Angaben, wie der Autor behauptet) peinlicherweise in den Schulen entdeckt wurden, für deren Sicherheit und Neutralität sie eigentlich zu sorgen hätten – worauf die UN dann noch die Dreistig- keit besitzt, diese Raketen an die Hamas als deren Besitzer „zurückzugeben“, damit sie erneut zum Angriff auf zivile Ziele missbraucht werden? . . .

Dr. med Michael Kiworr, 68305 Mannheim

GAZA-KRIEG

Risikoreicher Einsatz für Ärzte und humanitäre Organisationen im Gaza-Streifen (DÄ 35–36/

2014: „Nahost: Helfer unter Beschuss“ von Harald Neuber).

Einseitig

Dass sich das DÄ dem erschreckenden Leid in Israel und Gaza zuwendet, ist wich- tig – es stellt sich jedoch die Frage, warum dies derart einseitig geschieht. Warum wird die Wissenschaftlichkeit und Differenziert- heit, für die das DÄ geschätzt wird, gerade hier verlassen? Es werden zwar auch die Opfer Israels am Rande erwähnt, in den Mittelpunkt wird jedoch das mit einem Bild untermalte Leid der Palästinenser ge- stellt. Warum wird bei Darstellung der Op- ferzahlen erst gar nicht erwähnt, dass Isla- misten die Zivilbevölkerung systematisch als Schutzschilder missbraucht haben, um sie bei deren Tod ein zweites Mal für ihre Propaganda in den Medien zu missbrau- chen? Erwähnt wird zwar, dass die Hamas eben auch aus oder bei Wohngebieten, Schulen, Kindergärten und eben Kranken- häusern Raketen abschoss – aber warum wird verschwiegen, dass deshalb diese Ra- keten häufig auch Menschen direkt trafen, in deren Nähe sie abgefeuert wurden – und somit ein großer Prozentsatz an Opfern durch eigene Waffen starben? Warum wird verschwiegen, dass die Hamas mit ihrem erklärten Ziel der Vernichtung Israels mit dem Raketenbeschuss begann, jeden Waf- fenstillstand einseitig brach und die Gewalt immer wieder angefacht hat? Wenn in die- sem Artikel bezüglich dieses Krieges ein Fokus auf Opfer und ihre Helfer gelegt

KOMMENTAR

Das Privileg des Arztes ist es, das Vertrauen des Patienten nicht zu enttäuschen (DÄ 38/

2014: „Privileg des Arztes“ von Klaus-Dietrich Wolff).

Sprachliche Unachtsamkeit

Inhaltlich habe ich keinen Anlass zur Kritik am Kommentar von Herrn Prof. Wolff, doch sprachlich möchte ich nicht auch noch im DÄ über die vollkommen unangemesse- ne Verwendung des Adjektivs „schizo- phren“ stolpern müssen. Schlimm genug, dass der Begriff umgangssprachlich und in den allgemeinen Medien häufig und mit eindeutig abwertender Konnotation ver- wendet wird. Auch im Text von Herrn Prof.

Wolff ist es wohl kaum positiv gemeint, wenn vom „schizophrenen Spagat zwi- schen ordentlicher Patientenversorgung und Erfüllung von Zusatzaufgaben“ gesprochen wird. Von Schizophrenie betroffene Men- schen sollten nicht gedankenlos durch sprachliche Unachtsamkeit und begriffliche Ungenauigkeit abgewertet und stigmatisiert werden – schon gar nicht von Ärzten!

Dr. med. Joachim Rank, 78462 Konstanz

B R I E F E

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