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Archiv "Sklerosierungsbehandlung des Hämorrhoidalleidens" (11.09.1975)

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NOTIZEN

Wegen ihrer möglichen Einwirkung auf die Atemwege auch des Men- schen, sollten, wie die Pressestelle des Bundesgesundheitsamtes mit- teilt, „Insektenstrips" weder in Kran- ken-, Schlaf-, Säuglings- oder Kleinkinderzimmern noch in Cam- pingwagen oder Zelten verwendet werden. Weiter sollte man Insek- tenstrips Kindern überhaupt nicht in die Hände geben und sie auch nicht über Heizkörpern aufhängen oder in die Nähe von Lebensmitteln bringen.

Insektentrips sind Kunststoffkör- per, in die ein Insektizid — das Dichlorvos (DDVP) — eingearbeitet ist. Infolge seiner leichten Ver- dampfbarkeit entwickelt Dichlorvos eine Atemgiftwirkung, durch die In- sekten getötet werden. Ob die hier- zu erforderliche Gaskonzentration in der Atemluft erreicht wird, hängt im wesentlichen von den Eigen- schaften der Strips, der Größe des Raumes, der dort herrschenden Temperatur und dem Luftwechsel (Fenster, Türen, Wandbeschaffen- heit) ab. Zu geringe Konzentratio- nen sind für die Insektenbekämp- fung unwirksam, zu hohe aus ge- sundheitlichen Gründen für den Menschen unerwünscht, unter Um- ständen sogar gefährlich. Untersu- chungen haben sogar ergeben, daß auch die für die insektizide Wir- kung notwendige Konzentration nicht ohne Auswirkung auf den Menschen ist. Zwar wurden keine klinischen Symptome wie Leib- und Kopfschmerzen, Speichelfluß und Zittern beschrieben, die eindeutig Ausdruck einer toxischen Schädi- gung sind, wohl aber wurden Hem- mungen der Aktivität bestimmter Enzyme im Blut festgestellt.

Symptome dieser Art sind Ausdruck einer spezifischen Wirkung der Gruppe der insektiziden Phosphor- säureester, zu der DDVP, E 605 und andere gehören. Ferner ist nicht auszuschließen, daß infolge derartiger Belastungen Wirkungen an den Atmungsorganen auftreten, die sich bei Menschen mit bereits

vorhandenen Erkrankungen dieses Organsystems — etwa bei Asthma, Emphysem und chronischer Bron- chitis — nachteilig auswirken kön- nen.

Die Verordnungen über den Handel mit Giften in den einzelnen Bun- desländern fordern daher bezüg- lich der Insektenstrips:

> Nicht in Kranken-, Schlaf-, Säuglings- und Kleinkinderzim- mern oder in Campingwagen oder Zelten anbringen!

> Nicht durch Kleinkinder anbrin- gen lassen!

I> Kindern nicht als Spielzeug überlassen!

> Nicht über Heizquellen anbrin- gen!

> Nicht über Lebensmitteln anbrin- gen!

Darüber hinaus muß zur Sicherung einer sachgemäßen Anwendung

> auf den Packungen das dem Wirkstoffgehalt entsprechende Min- destvolumen des Raumes angege- ben sein,

CD gewährleistet sein, daß der Wirkstoff kontinuierlich abgegeben und

• gesichert sein, daß eine be- stimmte Konzentration nicht über- schritten wird.

Angesichts dieser Bedenken und Einschränkungen dürfte die geziel- te Anwendung von Insektensprays oft zweckmäßiger sein, da sie zu keiner Dauerbelastung führt. Auch der altbewährte Fliegenfänger soll- te nicht vergessen werden und vor allem sollte man an vorbeugende Maßnahmen denken wie: Fliegen- fenster einsetzen, Küchenabfälle in geschlossenen Behältern sammeln, keine Lebensmittel offen liegenlas- sen. PdBGA/I-1 Frühgeburt

wenige Erfahrungen mit dieser pa- raklinischen Methode vor. Auf Grund unserer Studie scheint von den hier genannten Methoden die Rheobase die beste Korrelation zur Frühgeburt aufzuweisen. Danach beträgt die Wahrscheinlichkeit O eine Frühgeburtsbestrebung zu erkennen, 53 Prozent,

O einer Frühgeburt bei Rheobase- werten unterhalb der kritischen Grenze von 4 Milliampöre bei ein- maliger Messung 23 Prozent, bei wiederholten Messungen 47 Pro- zent,

O eine Frühgeburt bei Rheobase- werten oberhalb der 4 Mil- liampöregrenze auszuschließen, 87,7 Prozent. Das bedeutet, daß bei Rheobasewerten über 4 Mil- liampöre in 12,3 Prozent eine Früh- geburt vorkommt.

Literatur

de Villa, G. 0., Roberts, K., Wiest, W. G., Mikhall, G.: A Specific Radioimmunoassay of Plasma Progesterone, J. Clin. Endocri- nol. Metab. 35 (1972) 458 — Johannsen, E.

D. B.: Plasma levels of Progesterone in Pregnancy measured by a Rapid Competiti- ve Protein Bindung Technique. Acta Endo- crinol, 61 (1969) 607 — Jung, H., Mülbert, S.: Neuromuskuläre Erregbarkeit, Wehentä- tigkeit und Geburtsbeginn, Geburtsh. und Frauenheilk. 29 (1969) 231 — Schenk, D., Rüttgers, H., Scheffzek, H. D., Haller, U., Lorenz, U., Kubli, F.: Ergebnisse der toko- lytischen Behandlung in der Schwanger- schaft mit Th. 1165 a. In: Dudenhausen/Sa- ling, Perinatale Medizin, Band V (1974), 68, Thieme, Stuttgart.

Anschrift für alle Verfasser:

Dr. med. Dieter Schenk 69 Heidelberg

Voss-Straße 9

Vorsicht bei Insektenstrips

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Nach Untersuchungen von Goligher und Stirnemann sind Hämorrhoi- den bei der Hälfte aller Erwachsen- en nachweisbar. Dabei verbirgt sich unter dem sogenannten Hä- morrhoidalleiden eine Vielfalt von Erkrankungen, deren schwerstwie- gende das Rektumkarzinom ist.

Das Symptom: „Blut im Stuhl"

spricht solange für ein Karzinom im Darmbereich, bis dieses ausge- schlossen ist.

Mit der 1971 eingeführten Vorsor- geuntersuchung zur Früherken- nung des Rektumkarzinoms kön- nen durch die digitale Abtastung bis zu 75 Prozent der Karzinome entdeckt werden. Weitere 20 Pro- zent lassen sich durch eine nach- folgende Rektoskopie erfassen, wie Alken und Ungeheuer nachweisen konnten. Erst wenn das Karzi- nom ausgeschlossen wurde, kann man vom „Hämorrhoidalleiden"

sprechen, dessen Vielfalt an Be- schwerden oftmals nicht mit der bekannten Stadieneinteilung von I- III in Einklang zu bringen ist.

Es ist das Verdienst Stelzners, ein klares anatomisches Substrat für die Hämorrhoiden geschaffen zu haben. Es handelt sich nach seiner Auffassung um eine Hyperplasie des für die Kontinenz wichtigen Corpus cavernosum recti, das aus den drei Ästen der Arteria rectales cranialis gespeist wird. Somit lie- gen die primären Hämorrhoidal- knoten an typischen drei Puntken in Steinschnittlage bei 3, 7 und 11 Uhr. Nach Stelzner und Häring

handelt es sich um einen arteriel- len Zufluß in diese Knoten, was durch gasanalytische Untersuchun- gen von Kügler bestätigt werden konnte. Eine variköse Hyperplasie, wie im angloamerikanischen Schrifttum angenommen wird, ist damit auszuschließen.

Diagnose

Es sollte eigentlich nicht mehr vor- kommen, daß auf die Klage eines Patienten, er habe „Hämorrhoi- denbeschwerden", der Arzt zum Rezeptblock greift und Salbe und Zäpfchen verschreibt. Da sich un- ter dem Begriff „Hämorrhoidallei- den" eine Vielfalt anorektaler Er- krankungen von Hämorrhoiden I.

Grades über Fisteln und Fissuren bis hin zum Karzinom verbergen können, ist die genaue Befragung und Untersuchung extrem wichtig.

Nicht umsonst existiert die gesetz- liche Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung des Rektumkarzi- noms.

Diese Möglichkeit wird leider im- mer noch nur von etwa zehn Pro- zent der Berechtigten in Anspruch genommen (Alken und Ungeheuer, Salzmann). Selbst geringfügige Analbeschwerden oder gar Blutun- gen sind primär karzinomverdäch- tig. Die anamnestische Frage nach Blut im Stuhl ist falsch (Salzmann), weil fast jeder Patient dies ver- neint, und man muß mit der weite- ren Frage nach Blut am Papier beim Säubern nach der Defäkation

nachfassen. Letztere Frage wird dann oft bejaht.

Wir haben zur Vereinfachung der Anamnese einen Fragebogen ent- worfen (Abbildung), der sich seit fünf Jahren sehr gut bewährt hat.

Die Fragen werden vom Patienten während des Vorbereitens zur Un- tersuchung in der Regel so aus- führlich beantwortet, daß sich schon alleine daraus ein Bild des zu erwartenden Befundes ergibt.

Auf der Rückseite werden die Un- tersuchungsbefunde eingetragen.

Ist eine Kopiermaschine vorhan- den, so kann dieser Befund dem Patienten als Arztbrief an den überweisenden Hausarzt mitgege- ben werden.

Neben der Inspektion und der digi- talen Austastung sollten immer eine Rektoskopie und Proktoskopie

Sklerosierungsbehandlung des Hämorrhoidalleidens

Peter Salzmann und Uwe Ehresmann

Aus der Klinik Oberwald, Fachklinik für Gefäß- und Enddarmerkrankungen

(Leitende Ärzte Dr. med. Peter Salzmann und Dr. med. Uwe Ehresmann)

Rektumkarzinom und Hä- morrhoiden haben als häufig- stes Symptom die Blutung gemeinsam. Erst wenn das Karzinom einwandfrei ausge- schlossen wurde, kann die

kausale Therapie der Hä- morrhoiden beginnen. An Hand eigener Erfahrungen bei 1828 Patienten mit Hä- morrhoidalleiden 1-11. Gra- des und 35 Patienten mit Sphinkterschwäche wird die Technik des Verödens mit Äthoxysklerol „forte" disku- tiert. Bei einer Gesamtzahl von 27 420 Verödungen in 9140 Sitzungen, konnten kei- ne Zwischenfälle beobachtet werden.

Die Ergebnisse mit einer Re- zidivquote von etwa elf Pro- zent entsprechen den Anga- ben der Literatur. Die gute Gewebsverträglichkeit des Verödungsmittels vereinfacht die Anwendung und läßt auch eine Sklerosierung des Sphinkters bei Sphinkter- schwäche mit Inkontinenz zu.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 37 vom 11. September 1975 2539

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Hämorrhoidalleiden

erfolgen, denn 75 Prozent aller Rektumkarzinome sind zu tasten und 95 Prozent werden mit dem Rektoskop erfaßt. (Alken und Un- geheuer). Den Umfang oder den

Grad der Hämorrhoidenknoten kann man jedoch wiederum nur mit dem Proktoskop erfassen, dessen Tubus entweder ein Fenster oder eine Abschrägung haben sollte, da sich erst dadurch bei der Untersu- chung die Hämorrhoidenknoten in das Lumen des Proktoskopes vor- wölben.

Therapie

Konnten durch die geschilderte Untersuchung alle anderen Erkran- kungen insbesondere das Rektum- karzinom ausgeschlossen werden und handelt es sich wirklich um ein Leiden, das durch die Hyperplasie des Corpus cavernosum recti, also durch Hämorrhoidenknoten hervor- gerufen wird, so richtet sich die Behandlung mehr nach den Be- schwerden als nach dem anatomi- schen Substrat. Beschwerdefrei oder gelegentlich Beschwerden ver- ursachende Hämorrhoiden müs- sen nicht unbedingt kausal behan- delt werden. Hier genügt eine pal- liative Behandlung mit diäteti- schen, hygienischen und stuhlre- gulierenden Maßnahmen, eventuell unterstützt durch vorübergehende Salbenanwendungen oder Verord- nung von Suppositorien. Es muß dabei jedoch eindringlich davor gewarnt werden, eine Langzeitbe- handlung mit kortisonhaltigen Prä- paraten durchzuführen (Salzmann), da hierbei mykotische Superinfek- tionen möglich werden.

Die kausale Therapie soll die Hy- perplasie oder den zu starken arte- riellen Blutzustrom im Knoten be- seitigen. Dies geschieht entweder durch eine reine Drosselung der Blutzufuhr durch Sklerosierung oder durch eine operative Beseiti- gung.

Eine Domäne der Verödungsbe- handlung sind die Hämorrhoiden I.

und II. Grades, ständig prolabieren- de Knoten III. Grades können nur operativ angegangen werden.

1959 schreibt Beyer noch, daß die Verödung keine breite Anwendung findet, obwohl sie nach Wildegans von Kurpfuschern in England be- reits in der Mitte des vorigen Jahr- hunderts vorgenommen wurde. Es ist das Verdienst Roschkes, daß die Sklerosierungstherapie heute an erster Stelle der Behandlung steht.

Die Verödungstherapie hat den großen Vorteil, daß sie in mehreren Sitzungen ambulant durchgeführt werden kann. Es entstehen niemals Stenosen oder Inkontinenzen. Sie ist kaum schmerzhaft und kann notfalls mehrfach wiederholt wer- den, denn eine Rezidivquote von 10 bis 15 Prozent muß einkalkuliert werden.

Sinnlos ist die Verödung im Sta- dium III, da hier die Rezidivquote bei 80 bis 100 Prozent liegt (Engel).

Auf die operative Technik soll in diesem Zusammenhang nicht wei- ter eingegangen werden, doch ist die Methode der Wahl die segmen- täre hoch intraanale Resektion nach Milligan-Morgan (Pichlmaier und Rueff).

Eigene Ergebnisse

Zunächst seit 1969 in der Praxis und dann seit 1974 hier in der Kli- nik wurden insgesamt 2711 endo- skopische Untersuchungen wegen Enddarmbeschwerden durchge- führt. Eine Aufschlüsselung der Be- funde und eine Gesamtstudie der Ergebnisse ist in Vorbereitung (Salzmann und Ehresmann).

Im Rahmen der vorliegenden Unter- suchung interessieren zunächst nur die Patienten, bei denen eine Skle- rosierungstherapie durchgeführt wurde. Bei 1828 Patienten erfolgte diese, mit dem Zweck, die arteriel- le Blutzufuhr zu drosseln und da- mit die übermäßige Füllung des Corpus cavernosum zu verhin- dern. Es handelte sich um Patien- ten mit Hämorrhoiden I. und ll. Gra- des, hinzu kommen 35 Patienten, bei denen eine Sklerosierung des Sphinkter internus wegen Inkonti-

nenz bei Sphinkterschwäche erfolg- te. Letztere Technik weicht von der Hämorrhoidenverödung ab und soll gesondert besprochen werden.

Anamnese

Kardinalsymptom und Hauptursa- che, weswegen die Patienten den Arzt aufsuchen, waren Blutungen nach der Defäkation, im wesentli- chen Blutspuren beim anschließen- den Säubern am Papier. Zwei Drit- tel der Patienten, also 1236, gaben dieses Symptom auf dem Fragebo- gen an oder bestätigten es nach- träglich. 592 Patienten hatten Bren- nen, Jucken oder Schmerzen nach der Defäkation ohne Blutung.

Die Anamnese reichte bis zu 25 Jahren zurück. Die Beschwerdebil- der wechselten dabei von starken Beschwerden und Blutungen mit oft monatelangen Intervallen. Be- schämend ist die Tatsache, daß etwa die Hälfte der Patienten trotz Blutungsanamnese nicht einmal di- gital untersucht wurde, sondern oft jahrelang Salbe oder Suppositorien erhielt. Dieses Bild hat sich aller- dings in den letzten zwei Jahren et- was gebessert, da die Zuweisun- gen gezielter wurden und die digi- tale Voruntersuchung sehr viel häufiger angewandt wurde.

Technik der Sklerosierung

In der Literatur werden im allge- meinen zwei Methoden der Ver- ödung angegeben und von den meisten Autoren bevorzugt.

O Die submuköse Injektion von fünfprozentigem Phenol-Mandelöl.

O Die submuköse paravasale In- jektion von 20prozentiger Chininlö- sung nach Blond.

Lediglich Sigg und Voss verwand- ten auch eine einprozentige Sotra- decollösung. Die Nachteile der erstgenannten Methode liegen in der Art des Verödungsmittels, das leicht Ulzerationen hervorrufen kann und nicht intravasal appli-

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ziert werden darf. Es werden des- wegen auch immer wieder Kompli- kationen nach Verödungen be- schrieben. Wir haben aus diesem Grund das sehr gewebefreundliche und doch effektive Äthoxysklerol bei allen Verödungen angewandt.

Das bereits aus der Varizenver- ödung bekannte Mittel wird dabei in der Form des Äthoxysklerol „for- te" benutzt. Das Medikament hat folgende Zusammensetzung: 1 ml enthält 40 mg Hydroxypolyäthoxy- dodecan und 0,05 ml Aethanol Ab- solutum.

Ersterer Wirkstoff ist ein Oberflä- chenanästhetikum, dessen Sub- stanz eine neutrale, wässrige Lö- sung mit sehr gutem Netzvermögen bildet. Durch den fünfprozentigen Zusatz an chemisch reinstem Ätha- nol wird ein Lösungsoptimum er- reicht und stabilisiert. Die Doppel- wirkung des Medikamentes hat den Vorteil eines sehr guten Sklerosie- rungseffektes bei weitgehender Schmerzlosigkeit durch seinen an- ästhetischen Effekt und einer gleichzeitigen guten Gewebever- träglichkeit.

Bei insgesamt 27 420 Verödungen haben wir niemals einen Zwischen- fall oder eine Komplikation erlebt.

Genau wie dieses Mittel auch bei der Varizenverödung (sollte es ein- mal paravasal gespritzt werden) nicht zu Nekrosen führt, haben wir solche auch bei den proktoskopi- schen Hämorrhoidenverödungen nicht feststellen können.

In der Regel werden die Hämor- rhoidenknoten mit dem Proktoskop oder Anoskop mit abgeschrägtem Tubus an den typischen drei Stel- len in Steinschnittlage eingestellt.

Mittels einer Rädel-Tropf-Spritze nach Roschke und einer langen Kanüle, deren Spitze gegenüber dem verdickten Schaft etwa 45 Grad abgewinkelt ist, werden dicht oberhalb der Knoten im Bereich der zuführenden Gefäße submukös zwei bis vier Tropfen Äthoxyskle- rol je Knoten injiziert. Da das Ver- ödungsmittel gleichzeitig anästhe- sierend wirkt, tritt trotz der hohen Konzentration nur ein kurzer Initial-

Datum:

Name des Patienten:

Fragebogen für Enddarmerkrankungen

(Bitte deutlich ausfüllen)

1. Seit wann haben Sie Beschwerden?

2. Wann haben Sie deshalb erstmals einen Arzt aufgesucht?

3. Sind in Ihrer Familie Darmerkrankungen bekannt?

4. Haben Sie gehäuft Durchfälle oder Verstopfung?

5. Ist der Stuhl regelmäßig, normal geformt und gefärbt?

6. Nehmen Sie Abführmittel, keine, manchmal, regelmäßig?

7. Haben Sie Schmerzen im Leib?

8. Haben Sie Schmerzen am Darmausgang? Brennen? Jucken?

9. Haben Sie Blut im Stuhl?

10. Wenn ja, hellrot? dunkel? schwarz?

11. Nur am Papier? vermischt? auch ohne Stuhlgang?

12. Ist die Blutung wenig? stark? immer? manchmal?

13. Haben Sie Schleimabgang bemerkt?

14. Haben Sie häufig Stuhldrang?

15. Haben Sie in letzter Zeit Gewichtsverlust bemerkt?

16. Wurden Sie schon einmal am Darm oder an Hämorrhoiden operiert?

Befund: äußerlich: rektal:

Rektoskopie:

Proktoskopie:

Therapie:

Diagnose:

Abbildung: Fragebogen für Enddarmerkrankungen

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 37 vom 11. September 1975 2541

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Hämorrhoidalleiden

schmerz auf. Die Gewebefreund- lichkeit von Äthoxysklerol läßt es zu, daß man in stark blutenden Hä- morrhoiden auch direkt injizieren kann, ohne die Gefahr einer Nekro- se oder einer Ulzeration.

Normalerweise wird die Verödung nach acht Tagen wiederholt. Für Hämorrhoiden I. Grades reichen in der Regel vier Sitzungen, für II.

Grades bis zu zehn Sitzungen aus.

In einem sozusagen verkürzten Pro- gramm — besonders bei Patienten mit sehr langen Anfahrtswegen — kann die ganze Behandlung in ei- ner Woche durch vier bis fünf tägli- che Injektionen durchgeführt wer- den. Selbst entzündete Hämorrhoi- denknoten, die sonst in der Regel von Verödungstherapie ausge- schlossen werden, können mit vor- sichtiger Dosierung (je ein Tropfen bei 3, 7 und 11 Uhr) angegangen werden, wobei die schmerzhaften, entzündlichen Rötungen sich sehr schnell zurückbilden.

Etwas abgewandelt ist die Technik zur Sklerosierung des Sphinkter in- ternus bei Sphinkterschwäche.

Hierbei wird tief in den Sphinkter internus kranzförmig in etwa 10 bis 15 Sitzungen inijziert. Bei Männern sollte lediglich der Bezirk bei 12 Uhr Scheinschnittlage ausgespart werden, da wir hier häufiger ein unangenehmes Brennen in der Prostata oder Urethra feststellen konnten. Diese Nebenerscheinun- gen können jedoch durch schnel- les Trinken von einem halben bis zu einem ganzen Liter Flüssigkeit sofort behoben werden.

Resultate

Man muß sich darüber im klaren sein, daß eine Rezidivquote je nach Befund auftritt. Sie ist um so höher, je ausgedehnter der Befund ist, und Hämorrhoiden III. Grades soll- te man nur der Verödung zuführen, wenn der Allgemeinbefund einen operativen Eingriff nicht zuläßt.

Eine Kontraindikation zur Ver- ödung mit Äthoxysklerol sehen wir nur bei einer sehr sehnen Unver- träglichkeit auf das Medikament,

eine Allergie konnten wir bisher nicht beobachten. Wir mußten je- doch wegen einer allgemeinen — allerdings sehr subjektiven Unver- träglichkeit — in zwei Fällen die Verödung absetzen. Das Kardinal- symptom, die Blutung, läßt sich am schnellsten beseitigen. Selbst sehr starke Blutungen kommen in über 90 Prozent nach der ersten, späte- stens nach der zweiten Sitzung zum Stehen. Der Symptomenkreis Jucken und Brennen, verbunden mit Schmerzen nach der Defäka- tion, läßt sich alleine durch die Verödung wesentlich bessern, aber die Resultate sind hierbei nicht so frappierend wie bei der Blutung. Es handelt sich ja auch neben den Hämorrhoiden fast immer um zu- sätzliche entzündliche oder mykoti- sche Befunde. Hierbei durchbricht die Verödung den Symptomenkreis eindeutig, zusätzliche Therapie ist aber erforderlich.

Bei den 35 Patienten mit Sphinkter- schwäche (bei 30 Patienten als Spätfolgen einer Hämorrhoidenope- ration) konnten sehr gute Ergeb- nisse erzielt werden. Vorausset- zung ist jedoch eine reine gestörte Kontinenz ohne wesentlichen Pro- laps. Aber auch bei einem Schleimhautprolaps mit den lästi- gen Begleiterscheinungen des Nässens des pruritus und der In- kontinenz kann in hohem Alter bei schlechtem Allgemeinzustand noch ein befriedigendes Resultat er- reicht werden (fünf Patienten).

Durch die zirkuläre Sklerosierung tief intraspinktär am Übergang

Rektumschleimhautanalhaut kommt es nach etwa 10 bis 15 Sit- zungen zu einer deutlichen Tonus- zunahme und nur bei einer Patien- tin gelang es nicht, das Beschwer- debild zu ändern.

Diese Therapie der Sphinkter- schwäche und des Analprolaps nach Operationen ist nur auf Grund der guten Gewebsverträg- lichkeit des Verödungsmittels durchzuführen.

Die Symptome des „Hämorrhoi- dalleidens" bilden sich in der Re- gel kontinuierlich unter der Sklero-

sierungstherapie zurück. Deshalb ist die Fortführung der Behandlung auch nach Abklingen der akuten Erscheinungen erforderlich. Die Patienten werden in der Regel ein viertel bis ein halbes Jahr später zu einer Kontrolluntersuchung einbe- stellt. In manchen Fällen ist dabei eine nochmalige Injektion oder eine ganze Serie erforderlich, um das Leiden endgültig oder zumin- dest für lange Jahre zu beseitigen.

Rezidive treten auf. Sie treten aber auch nach Operationen auf und wir haben in unserem Patientengut im- merhin rezidivierende Blutungen nach Hämorrhoidenoperationen in 10 bis 12 Prozent, die anschließend durch die Sklerosierung nachbe- handelt werden mußten. Bei dem von uns überschauten Patientengut von 1828 Personen erschienen von 1969 bis 1974 etwa elf Prozent (192 Patienten) zu einer Nachbehand- lung. Es sei in diesem Zusammen- hang darauf hingewiesen, daß bei erneutem Auftreten von Blutungen und bei einem mehr als vierteljähr- lichen Abstand nach der Erstbe- handlung eine erneute Rektoskopie durchgeführt werden sollte, um eine in der Zwischenzeit mögliche Karzinombildung sicher auszu- schließen.

Im ganzen gesehen, lassen sich eine große Anzahl von Hämorrhoi- dalleiden durch die Sklerosie- rungstherapie beseitigen. Durch die unproblematische Anwendung des Verödungsmittels Äthoxyskle-

rol „forte" bei guter Gewebever- träglichkeit und gleichwertigen Er- gebnissen hat man ein Mittel zur Hand, das auch dem weniger Ge- übten die Möglichkeit einer Kau- saltherapie der Hämorrhoiden bie- tet.

Literatur bei den Verfassern Anschrift der Verfasser:

Dr. med. Peter Salzmann Dr. med. Uwe Ehresmann Klinik Oberwald

Fachklinik für Gefäß- und Enddarmerkrankungen 6424 Grebenheim

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