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Archiv "Schwangerschaftsabbrüche 1986: Ist der Trend gebrochen?" (02.07.1987)

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+/- %

1985 1986 +/- % 1 1985 1986 +/- % 1 1985 1986

- 4,0

Tabelle 1: Zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung 1985 und 1986 abgerechnete Schwangerschaftsabbrüche nach den Nrn. 1055 und 1056 BlVIÄ/E-GO

Bundesland/

Kassenärztliche Vereinigung

RVO-Kassen 1 Ersatzkassen 1 alle Kassen

Schleswig-Holstein Hamburg

Niedersachsen Bremen

Nordrhein-Westfalen darunter:

Nordrhein Westfalen-Lippe Hessen

Rheinland-Pfalz darunter:

Koblenz Trier Rheinhessen Pfalz

Baden-Württemberg darunter:

Nordbaden Südbaden

Nord-Württemberg Südwürttemberg Bayern

Saarland Berlin

- 4,2

- 6,4 - 1,0 + 5,3 + 29,2

+ 332,5 - 85,7 + 86,2 - 17,2 - 8,2

+ 5,1 - 17,3 - 17,1 - 19,4 - 7,7 - 34,0 - 2,6

+ 0,9

- 0,3 + 3,1 + 1,3 + 34,7

+ 363,4 - 75,0 + 137,8 - 19,0 - 5,0

+ 3,1 - 25,9 - 15,0 + 14,3 - 8,4 - 42,9 + 1,7

5,5 1,4 20,3 15,7 2,2

3,9

• 0,5

• 3,4 + 31,2

+ 343,2 - 81,1 + 106,3 - 17,9 - 7,2

4,4 20,6 16,6 13,3 - 7,9 38,1 1,0 1 734 1 553 - 10,4 1 435 1 441 + 0,4 3 169 2 994

4 089 3 927 3 550 3 608 7 639 7 535

1 475 1 319 1 098 732 2 573 2 051

2 831 2 410 2 751 2 297 5 582 4 707

17 237 16 521 11 094 11 195 28 331 27 716

11 005 11 588 9 503 9 623 20 508 21 211

679 877 383 516 1 062 1 393

77 21 58 523

333 3 108 433

41 16 37 289

190 4 88 234

118 37 95 812

523 7 196 667

2 372 2 178 1 082 1 028 3 454 3 206

971 225 985 191

1 021 186 817 154

611 135 294 42

630 100 250 48

1 582 360 1 279 233

1 651 286 1 067 202

6 525 6 024 3 666 3 359 10 191 9 383

159 105 140 80 299 185

6 288 6 127 3 816 3 879 10 104 10 006

- 10,6 - 14,9

+ 1,6 - 33,3 - 16,5

Bundesgebiet 54 394 52 629 - 3,2 38 518 37 758 2,0 92 912 90 387 2,7

10 192 7 045

9 544 6 977

7 066 4 028

7 043 4 152

17 258 11 073

16 587 11 129

Schwangerschaftsabbrüche 1986:

Ist der Trend gebrochen?

Über die Kassenärztlichen Ver- einigungen sind im Jahr 1986 von den niedergelassenen Kassenärzten insgesamt 90 387 Schwangerschafts- abbrüche abgerechnet worden (1985:

92 912) und damit 2,7 Prozent weni- ger als 1985. Von den auf Kranken- schein abgerechneten Abbrüchen entfallen - wie im Jahr 1985 - 98,5 Prozent auf Abbrüche bis einschließ- lich der 12. und 1,5 Prozent auf Ab- brüche ab der 13. Schwangerschafts- woche. Diese Zahlen enthalten nicht die im Rahmen der Krankenhauspfle-

ge gemäß § 200 f RVO stationär durchgeführten Schwangerschaftsab- brüche (Tabelle 1).

Das Statistische Bundesamt da- gegen meldet für das Jahr 1986 ins- gesamt 84 274 Schwangerschaftsab- brüche (1985: 83 538) und damit 0,9 Prozent mehr als 1985. Die Ergeb- nisse der vom Statistischen Bundes- amt seit dem 1. Juli 1976 durchge- führten Erhebungen sind für die Jahre von 1977 bis 1986 in den Ta- bellen 2 und 3 nach den Indikationen der Abbrüche und nach dem Famili-

enstand der Schwangeren darge- stellt. Hierbei sind insbesondere die folgenden Entwicklungen auffällig:

[2> Der Anteil der Indikation

„sonstige schwere Notlage" ist um 48,7 Prozent gestiegen (1977: 57,7 Prozent, 1986: 85,8 Prozent), wäh- rend der Anteil der übrigen Indika- tionen um 66,4 Prozent zurückge- gangen ist (1977: 42,3 Prozent; 1986:

14,2 Prozent).

> Der Anteil der verheirateten Frauen, die einen Abbruch vorneh- men ließen, ist im selben Zeitraum um 21,8 Prozent gesunken (1977:

60,6 Prozent; 1986: 47,4 Prozent), dagegen ist der Anteil der Ledigen um 54,6 Prozent gestiegen (1977:

29,1 Prozent; 1986: 45 Prozent). 1>

Dt. Ärztebl. 84, Heft 27, 2. Juli 1987 (17) A-1885

(2)

Tabelle 2: Gesamtzahl der Schwangerschaftsabbrüche nach Indikationen

Jahr Indikationen absolut und in Prozent

eugenisch Zahl der

Abbrüche

allgemein- medizinisch

ethisch (kriminolog.)

sonst. schwere Notlage

psychiatrisch unbekannt

1977 54 309 15 756 29,0 4 171 7,7 2 348 4,3 79 0,1 31 358 57,7 597 1,1 1978 73 548 16 872 22,9 3 686 5,0 2 731 3,7 104 0,1 49 252 67,0 903 1,2 1979 82 788 17 261 20,8 2 802 3,4 3 162 3,8 101 0,1 58 412 70,6 1 050 1,3 1980 87 702 17 655 20,1 2 444 2,8 3 053 3,5 101 0,1 63 289 72,2 1 160 1,3 1981 87 535 15 382 17,6 2 524 2,9 2 797 3,2 103 0,1 65 466 74,8 1 263 1,4 1982 91 064 15 214 16,7 2 339 2,6 2 306 2,5 74 0,1 70 000 76,9 1 131 1,2 1983 86 529 12 354 14,3 1 861 2,2 1 843 2,1 58 0,1 69 436 80,2 977 1,1 1984 86 298 10 356 12,0 1 242 1,4 1 600 1,9 93 0,1 71 904 83,3 1 103 1,3 1985 83 538 9 260 11,1 1 311 1,6 1 086 1,3 71

1 248 72 279

78 1 113

1 244 8 312

1986 84 274 9,9 1,5 1,3 0,1 85,8 1,5

0,1 70 411 84,3 1 399 1,7

Aus der Umkehrung der Be- gründung für den Schwangerschafts- abbruch ist zu folgern, daß die medi- zinischen Begründungen für den Schwangerschaftsabbruch mehr und mehr durch die Begründung „sonsti- ge schwere Notlage" ersetzt wer- den. Es ist wahrscheinlich, daß die medizinischen Begründungen eine zunehmend „inferiore" Bedeutung bekommen werden, was die von den Gegnern der Reform des § 218 StGB von Anfang an befürchtete Annahme bestätigt, daß die „sonsti- ge schwere Notlage" ein anderer Begriff für die Fristenlösung sei.

Der Ort des Schwangerschafts- abbruches hat sich weiter in die gy-

näkologische Praxis verlagert (1981:

39,9 Prozent; 1986: 66,1 Prozent).

Entsprechend kehrten sich die Ver- hältniszahlen der im Krankenhaus durchgeführten Abbrüche um (1981:

60,1 Prozent; 1986: 33,9 Prozent).

Aus diesen Angaben läßt sich unter Zugrundelegung der insgesamt 90 387 über Krankenschein durch niedergelassene Kassenärzte abge- rechneten Schwangerschaftsabbrü- che eine vorsichtige Hochrechnung der Gesamtzahl der zu Lasten der Krankenkassen durchgeführten Ab- brüche vornehmen. Wenn diese 90 387 Abbrüche also 66,1 Prozent der zu Lasten der GKV durchge- führten Abbrüche betragen, kommt

man für diesen Kostenträgerbereich unter einem sehr kritischen Schät- zungsvorbehalt auf eine Gesamtzahl von rund 137 000 als Minimum für die Schwangerschaftsabbrüche.

Einschließlich der Dunkelziffer kann man das Maximum bei höch- stens 200 000 ansetzen. Höherge- hende Schätzungen lassen sich nicht begründen. Ob ein stringenteres Meldeverfahren hier zu 100-Prozent- Zahlen führen wird, ist fraglich.

Anschrift des Verfassers:

Diplom-Volkswirt Wilhelm Kuhn Kassenärztliche Bundesvereinigung Herbert-Lewin-Straße 3

5000 Köln 41 (Lindenthal)

Tabelle 3: Schwangerschaftsabbruch nach dem Familienstand

insgesamt ledig verheiratet verwitwet geschieden unbekannt

Jahr absolut absolut absolut absolut absolut absolut

1977 54 309 15 818 29,1 32 873 60,6 501 0,9 4 136 7,6 981 1,8

1978 73 548 24 490 33,3 42 620 57,9 525 0,7 4 664 6,3 1 249 1,8

1979 82 788 30 293 36,6 45 638 55,1 596 0,7 4 956 6,0 1 305 1,6

1980 87 702 33 941 38,7 46 784 53,3 597 0,7 5 132 5,9 1 248 1,4

1981 87 535 100,0 34 850 39,8 45 841 52,4 572 0,7 4 898 5,6 1 374 1,5

1982 91 064 37 339 41,0 46 134 50,7 578 0,6 4 977 5,5 2 036 2,2

1983 86 529 36 247 41,9 43 474 50,2 526 0,6 4 931 5,7 1 351 1,6

1984 86 298 37 104 43,0 42 559 49,3 469 0,5 4 759 5,6 1 407 1,6

1985 83 538 36 863 44,2 40 428 48,3 443 0,5 4 621 5,6 1 183 1,4

1986 84 274 37 918 45,0 39 951 47,4 461 0,5 4 805 5,7 1 139 1,4

A-1886 (18) Dt. Ärztebl. 84, Heft 27, 2. Juli 1987

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