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Archiv "Miami Nights" (26.07.2002)

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A2064 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 30½½½½26. Juli 2002

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ach einem wechselvol- len Leben mit Aufent- halten in psychiatri- schen Kliniken, Gründung einer Sekte, Tätigkeiten als Wahrsager und Magnetopath begann Friedrich Schröder- Sonnenstern mit 57 Jahren zu zeichnen. Innerhalb von drei Jahren entwickelte er einen unverwechselbaren Stil. „Ich produziere die schönsten, ek- ligsten Bilder der Welt.“ Die- ses Zitat des Künstlers cha- rakterisiert die ambivalent aufgenommenen Werke. Die Bilder provozierten wegen ih- rer analen und sexuellen The- matik in den 50er- und An- fang der 60er-Jahre Skandale.

Nur mit Größenfantasien hat Schröder-Sonnenstern sein abenteuerliches Leben meistern können. „Dreifa- cher Weltmeister aller Kün- ste“, so betitelte sich Fried- rich Schröder gern selbst und fügte seinem Namen, damit er über allen leuchte, „Sonnen- stern“ hinzu. Auf vielen Bil- dern hat er diesen hinzuge- zeichnet. Wie es für den Künstler typisch ist, so ist auch dieses Bild voller Ge- gensätze: Lachen und Wei- nen, oben und unten, Herr und Knecht, „Lebensrichtig- keit und Lebensnichtigkeit“.

Dies sind lebensgeschicht- lich verankerte Themen. Ent-

Kunst und Psyche

Friedrich Schröder- Sonnenstern

„Der komische moralische Eseltreiber“, Farbstifte auf Papier, 95 cm x

66 cm, datiert 1959 Foto: Eberhard Hahne

Biografie von Friedrich Schröder-Sonnenstern: Geboren 1892 in Kuckerneese bei Tilsit. 1906 Einweisung in eine Erziehungsanstalt. Nach abgebrochener Gärtnerlehre und verschiedenen Tätigkeiten ab 1910 mehrere Einweisungen in psychiatrische Kliniken wegen einer schizophrenen Erkrankung. Erste Zeichnungen 1933 bei einem Klinikaufenthalt. Be- ginn der regelmäßigen künstlerischen Arbeit circa 1949. Regelmäßige Galerieausstellungen ab 1952, 1967 Kunsthalle Düsseldorf, 1973 Kestnergesellschaft Hannover. Nach dem Tod der Lebensgefährtin „Tante Martha“ ab 1964 zunehmender Alkoholmissbrauch mit Ab- nahme der künstlerischen Schaffenskraft. Gestorben 1982 in Berlin.

Literatur

1. Bader A: Geisteskranker oder Künstler? Der Fall Friedrich Schröder-Sonnenstern.

Bern, Stuttgart, Wien: Huber, 1972.

2. Maeder I, Hrsg.: Friedrich Schroeder-Sonnenstern. München: Hirmer Verlag, 1987.

weder war Friedrich Schröder der verarmte, heruntergekom- mene Heimatlose, der mit Po- lizei und Gesellschaft in Kon- flikt geriet – oder er war der Größte, „Sonnenkönig Eliot I.“. Durch die Gestaltung sei- ner Lebensproblematik im Bild fand er Halt und auch ei- ne sozial akzeptierte Identität als Künstler.

Auffällig sind die Darstel- lungen der Nase, des Kinns und des Ohrs: „Das sind Männergeschlechtsteile, das bedeutet: Er hat nur Sinnlich- keit im Kopf.“ Diese „Gro- teskkoppelungen“ und ande- re formale und inhaltliche Ei- gentümlichkeiten der mit se- xuellen, analen und aggressi- ven Themen aufgeladenen Bilderfindungen haben lange Zeit die Diskussion um

„Kunst und Schizophrenie“ in Leben und Werk entfacht.

Vielen gilt er als herausragen- der Vertreter einer „Kunst der Geisteskranken“, ande- ren – wertfreier – als Vertre- ter einer „Art brut“ im Sinne von Jean Dubuffet. Als Außenseiter hat er einen un- verwechselbaren Beitrag zur deutschen Nachkriegskunst geliefert. Hartmut Kraft

Werke von Picasso und Klee

Das bisher schon mit Kunst- museen reich gesegnete Lu- zern verfügt seit Ende März über ein weiteres museales Juwel: die Kunstmäzenin An- gela Rosengart präsentiert ihre Sammlung in einem ehe- maligen Bankpalast. Ihre Be- deutung verdankt die Samm- lung den beiden einzigarti- gen Werkgruppen von Paul Klee und Pablo Picasso.

Während die Klee-Samm- lung mit ihren rund hundert Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen alle Schaffens- perioden des Künstlers do- kumentiert, konzentriert sich die Picasso-Gemälde-Samm- lung auf die Zeit nach 1938.

Darüber hinaus sind bedeu- tende Werke von etwa 20

Meistern des 19. und 20. Jahr- hunderts zu sehen, darunter Cezanne, Chagall, Monet, Matisse, Braque, Leger und Miro. Informationen: www.

rosengart.ch Detlef Berg

Rheingauer Musik-Sommer

Rund 150 Veranstaltungen werden beim 15. Rheingau Musik Festival (29. Juni bis 1. September) in Klosteranla- gen, Schlössern, Kirchen, Kur- sälen, Weingütern, Kelterhäu- sern und auf Rheinschiffen über die „Bühnen“ gehen.

Drei Highlights werden den „Rheingauer Sommer voller Musik“ verabschieden:

Am 30.August führen Helmut Rilling, Festivalchor und Or- chester des Europäischen Musikfests Stuttgart und Soli- sten in der Ebersbacher Basi- lika Beethovens „Fidelio“

konzertant auf; am 31. August spielen das WDR-Sinfonieor- chester Köln, der WDR- Rundfunkchor, der Prager Kammerchor und Solisten un- ter Semyon Byschkows Diri- gat Beethovens „Neunte“, und am 1. September werden die English Barock Soloists und der Monteverdi Choir London unter John Eliot Gar- diners Stabführung in der Ba- silika für den glanzvollen Ab- schluss des Festivals sorgen.

Informationen und Kar- ten: Telefon: 06 11/52 00 18 oder 0 18 05/74 34 64. BSR

Miami Nights

Das Tanzmusical „Miami Nights“ ist nach Angaben der Veranstalter eine „faszinieren- de Hommage an die großen Tanzfilme der 80er-Jahre mit ihren legendären Hits“. Für dieses Musical, das zurzeit im Capitol Theater Düsseldorf aufgeführt wird, erhalten Le- ser des Deutschen Ärzteblat- tes 25 Prozent Ermäßigung auf den regulären Kartenpreis bei Nennung der Nummer 16109.

Informationen: www.miami nights.de, Tickethotline: 02 11/

7 34 41 20. EB

Feuilleton

Referenzen

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