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Archiv "FRÜHERKENNUNG: Mammakarzinom" (10.09.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

LUDWIG II.

Zu dem Artikel von Dr. med.

Ernst Holzbach: „Als der kö- nigliche Anstand versagte", in Heft 24/1986, Seite 1793 ff.:

Diffamierungs- kampagne

. Wie der Autor bereits zu Beginn seiner Ausführun- gen zutreffend feststellt, beschäftigt insbesondere die letzte Phase des Le- bens König Ludwigs II.

ebenso wie sein Tod alle Schichten der Bevölkerung weit mehr als Leben und Sterben anderer Monar- chen. Gleichwohl basieren alle Erkenntnisse dieser Zeit ausschließlich auf Überlieferungen, und die wenig authentischen Be- richte der Vertrauten Lud- wigs II. sind so rar, daß sie kaum an die Öffentlichkeit gedrungen sind. Vielmehr stützen sich die Angaben im wesentlichen auf die öf- fentlichen Verlautbarun- gen, welche allesamt der Autor letzten Endes selek- tiv zitiert.

Hiernach litt Ludwig II. an so vielen Erkrankungen, daß bereits Pschyrembel sein Werk allein auf Seine Majestät Erkrankungen ge- stützt haben müßte. Dies beginnt mit der Lues con- nata oder der aquirata- Form — da schwanken die Angaben über die verschie- densten Sexual Diseases.

Psychiatrische Diagnosen, die zur Lebenszeit Ludwigs II. terminologisch noch gar nicht existierten, muß er demnach ebenso durchge- macht haben wie eine Viel- zahl von orthopädischen, internistischen und rechts- medizinischen Erkrankun- gen. Seine Leibesfülle führt der Autor auf über- höhten Alkoholkonsum zu- rück. Andere Autoren wie- der wollen einen Diabetes als Ursache dieser „Aufge- dunsenheit" wissen, und schließlich soll übermäßi- ger Süßigkeitengenuß die Ursache hierfür gewesen sein. Auch soll er keine

Zähne mehr gehabt haben, und deswegen hätte er nie mehr gelacht, um seine schwarzen Stummelchen im Mund verbergen zu kön- nen. Auch die Homosexua- lität, welche der Autor an- führt, wird in allen Variatio- nen zitiert von der Vermu- tung bis zur schlichtweg Behauptung. In dieses

„Originelles Neues" einzu- fügen, hieße nur noch, Sei- ne Majestät den ersten Aids-Kranken zu nennen.

Das Physiognomische

„wenn man die Leich so anschaut" hätte er ja dafür!

Aus der Warte der Objekti- vität beruhigt nur noch, daß der Autor die Statisten- rolle des Dr. von Gudden wenigstens richtig einge- schätzt hat.

Eine Aneinanderreihung von nicht wirklich belegba- ren Vermutungen im Zu- sammenhang mit der Kran- kengeschichte Ludwigs II.

ist wohl kaum das, was wir zum 100. Todestag Lud- wigs II. erwartet haben — schließlich bedeutet dies auch einen Affront gegen- über dem Hause Wittels- bach. Vielmehr geziemte es diesem Blatte, anläßlich dem 100. Todestage Lud- wigs II. einmal jene Augen- zeugen zu zitieren, die nicht dem Bayerischen Mi- nisterrat gefällige, sondern objektive Urteile über Lud- wig II. abgaben.

Ludwig II. war nämlich des- wegen schon in Ungnade gefallen, weil er schließlich alle Investitionen außer- halb Münchens tätigte.

Plötzlich verdiente man nämlich nicht mehr in Mün- chen an den königlichen Prachtbauten, sondern auch in der Peripherie hat- ten die Untertanen könig- liche Aufträge. Ludwig II.

erfüllte damit die heute ak- tuellen Forderungen der Gewerkschaften nach Ar- beitsbeschaffung regional gut verteilt. Plötzlich hatten auch die Untertanen in den entlegensten Orten Arbeit und Brot. So mancher

kleinindustriell ausgerich- tete Betrieb in Oberbayern verdankt nämlich seine Gründung den Aufträgen Ludwigs II. im Zusammen- hang mit dem Bau seiner Schlösser. Verständlich, daß dies in München nicht gerne gesehen wurde. Und als Seine Hoheit trotz Er- mahnungen diese soziale Gerechtigkeit nicht ein- stellte, begann die größte

Diffamierungskampagne aller Zeiten, die das Haus Wittelsbach jemals durch- machen mußte. Anders ist nicht zu erklären, warum das Volk der Bayern den nach offiziellen Verlautba- rungen angeblich so schwulen, freßgierigen, idiotischen und ge- schlechtskranken König auch noch bis in die heuti- ge Zeit so liebte und ver- ehrt....

Dr. med.

Nikolaus W. Kleber Hautarzt

Crailsheimstraße 1 8220 Traunstein

FRÜHERKENNUNG

Zu dem Artikel von Dr. med.

Günter Flatten und Dr. med.

Bernt P. Robra: „Mehr Trans- parenz im Krebsfrüherken- nungsprogramm durch erwei- terte Dokumentation", in Heft 24/1986, S. 1762:

Mammakarzinom

Nicht Gleichgültigkeit und Skepsis allein sind es, die zwei von drei Frauen über 50 von einer regelmäßigen

Krebsvorsorgeuntersu- chung abhalten. Die Angst ist groß, daß bei der Vor- sorge ein Todesurteil ge- sprochen wird. Tatsächlich ist nach den Krebsfrüher- kennungsrichtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen selbst in der Neufassung von 1982 eine Frühdiagno- stik des Mammakarzinoms nicht möglich. Als Scree- ning ist lediglich die Palpa- tion der Brüste vorgese- hen.

Dabei wissen wir, daß der tastbare Knoten in der Brustdrüse ein Spätsym- ptom des Mammakarzi- noms ist. Die malignen Brusterkrankungen zählen inzwischen zu den häufig- sten zum Tode führenden gynäkologischen Erkran- kungen mit einem Alters- gipfel zwischen dem 40.

und 50. Lebensjahr. Den- noch wird in 2/3 aller Fälle die Krankheit erst nach dem 50. Lebensjahr ent- deckt. Bei einer mittleren Tumorverdopplungszeit von 200 Tagen ist ein mali- gner Tumor dann bereits 10 bis 15 Jahre alt.

Die klinisch okkulten Tu- moren können ausschließ- lich mit der Raster-Mam- mographie aufgespürt wer- den. Wie zahllose Publika- tionen der letzten Jahre zeigen, ist diese Methode treffsicher, risikolos und bei qualifizierter Anwen- dung kostendämpfend für die Solidargemeinschaf- ten. Das Vorsorgepro- gramm muß auf die Dia- gnostik der präklinischen Mammatumoren ausgewei- tet werden. Einer amerika- nischen Studie folgend, würden die Todesfälle an Mammakarzinom pro 100 000 Frauen jährlich von 30 auf 3 sinken, wenn sich die durchschnittliche Tumorgröße bei Erstdia- gnose von derzeit 3 auf 1 cm verringern läßt.

Bei der Vorsorgeuntersu- chung würde dann nicht ein Todesurteil gefällt, son- dern schlimmstenfalls eine vollständige Heilung einge- leitet. Ein solcherart de- monstrierter Erfolg der Früherkennung würde die Akzeptanz der Vorsorge er- höhen und wie vormals beim Collumkarzinom zu einer weiteren dramati- schen Senkung der Mam- makarzinom-Mortalität füh- ren.

Dr. med. Werner Loock Frauenarzt

Nordstraße 30 4290 Bocholt 2410 (6) Heft 37 vom 10. September 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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