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Archiv "DOPING: Schlußwort" (30.11.1989)

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Kontrollen . . . außerhalb der Wettkämpfe" ist das Heil nicht zu suchen, im Gegen- teil: Das wechselseitige Ver- steckspiel würde nur noch raffinierter, aber nicht ausge- klinkt. Wer die Forderung nach noch mehr Doping-Kon- trollen stellt, muß auch sagen, was diese kosten würden und wer diese Rechnung bezahlen soll. M. Steinbach bezifferte kürzlich die Kosten für eine Doping-Kontrolle je nach Umfang auf 400 bis 1000 DM, die bisher vom Bonner Innen- ministerium bezahlt wurden.

Was könnte man mit den da- für aufgewendeten Mitteln al- lein für den Breitensport tun!

Das Übel muß an der Wurzel angepackt werden:

Ein Hauptärgernis ist doch, daß die Doping-Misere die These von der Vorbildfunk- tion des Spitzensportlers ad absurdum führt. Auf die der- zeitigen Spitzensportler — so, wie sie sind — können wir als

„Vorbilder" auf Kosten des

Steuerzahlers getrost verzich- ten. Spitzensportler und de- ren Funktionäre haben die olympische Idee grandios ver- marktet. Menschenhandel mit Millionenbeträgen („Ab- lösegelder") ist ein schlechtes Vorbild, und dies sowohl für den Sport als auch für die All- gemeinheit. Man sollte daher das Doping freigeben, gekop- pelt an eine Streichung sämt- licher Steuergelder für den Spitzensport. Die Doping-Ar- tisten wären dann unter sich, und es würde sich bald zei- gen, was ihre Leistungen noch wert sind. Wer käme denn auf die Idee, Doping- Kontrollen bei Spitzenmana- gern, High-Tech-Arbeitneh- mem, Staatsexamenskandi- daten oder Zirkusartisten zu fordern? Immerhin dürfte auch in diesen Bereichen Me- dikamentenmißbrauch vor- kommen, aber eben auf eige- ne Rechnung und Gefahr.

Der dopende Spitzensportler ist ein Zerrbild — dies müßte

nach den im Fall B. Dressel bekannt gewordenen Einzel- heiten wohl einleuchten — und kein Vorbild mehr. Wür- de man die staatlichen Sub- ventionen für diese Zerrbil- der streichen, dürfte sich der Doping-Dunstkreis sehr schnell lichten.

Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Sportphysiologische Abtei- lung der Universität, Saar- straße 21, 6500 Mainz

Schlußwort

Die drei publizierten Le- serbriefe erweitern das Spek- trum der Dopingproblematik.

Die rechtliche Seite (Oster- haus) ist durch die Satzungen und Ordnungen der einzel- nen nationalen beziehungs- weise internationalen Fach- verbände offensichtlich aus- reichend abgesichert, denn bislang hat es dagegen keine gerichtliche Handhabe gege- ben. In Frankreich und Bel-

gien gibt es anders als bei uns seit 1965 staatliche Antido- pinggesetze und hier obliegt die Durchführung der Kon- trollen staatlichen Organen.

Bei der Entstehung und Weiterentwicklung der Do- pingbestimmungen haben im- mer Ärzte entscheidend mit- gewirkt. Die Mitarbeit von Chemikern und Biochemi- kern ist für die Analytik un- verzichtbar. Juristen und son- stige Sportfunktionäre sind ebenfalls in diesem Bereich tätig. Wenn sich eine Gruppe besonders in den Medien dar- stellt, ist das die eine Seite, auf der anderen sind Ärzte in ihren Verbänden an den entscheidenden Stellen tätig.

Die Behauptung (Osterhaus, Beuker), die Beurteilung der Medikamentenwirkung wür- de durch Nichtärzte vorge- nommen, ist nicht belegt und entspricht nicht den Gege- benheiten. Völlig an der Rea- lität vorbei geht Beukers Vor- schlag, „die kritische Bewer-

Zusammensetzung: PLEOMIX-B forte:1 Inj.-Fl.

(Trockensubst.) enth.: Cocarboxylase (Vit. Bi) 40 mg, 4-Formyl-5-hydroxy-6-methyl-3-pyridylme- thyl-dihydrogenphosphat (Vit. B6) 40 mg, Hydro- xocobalamin (Vit. Bis) 5000 pg.1 Ampulle mit 2 ml wäßrigem Lösungsmittel enthält: Benzylalkohol 20 mg. PLEO M IX-B forte Dragees:1 Dragee enth.:

Thiaminchloridhydrochlorid (Vit. Bi) 200 mg, Pyridoxinhydrochlorid (Vit. B6) 100 mg, Cyano- cobalamin (Vit. Bis) 1000 pg. Anwendungsge- biete: PLEOMIX-B forte Inj.-Fl. und Lösungs- mittel: Neuralgien, Mononeuritis und Polyneu- ritis, Herpes zoster, Schulter-Arm-Syndrom, Ischiaigle, neurologische und psychische Aus- fallerscheinungen bei akutem und chronischem Alkoholismus, Lumbalgie, radikuläre Schmerzen, Myalgien, Arthritis- und Arthroseschmerzen.

Erschöpfungszustände nach Infektionskrankhei- ten, nach Behandlung mit Antibiotika in der Rekonvaleszenz. PLEOMIX-B forte Dragees: Poly- neuritiden, Neuralgien, Fazialspasmen, Herpes zoster. Gegenanzeigen: PLEOMIX-B forte In).- Fl. und Lösungsmittel: Das Präparat darf bei Vit.

Bi-Unverträglichkeit nicht angewendet werden.

Wegen des Gehaltes an Benzylalkohol dürfen PLEOMIX-B forte Inj.-Fl. und Lösungsmittel bei Neugeborenen, insbesondere bei unreifen Früh- geborenen, nicht angewendet werden. Neben- wirkungen: PLEOMIX-B forte Inj.-Fl. und Lösungsmittel enthalten Benzylalkohol. Es kann deshalb in seltenen Fällen zu Uberempfindlich- keitsreaktionen kommen.

LABAZ GmbH Pharmazeutische Präparate, 8000 München 2

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:

Pyridoxinhydrochlorid (Vit. B6) kann in hohen Dosen die Wirkung von L-Dopa bei Morbus Parkinson oder symptomatischen Parkinsonis- men abschwächen. Dosierung: Falls vom Arzt nicht anders verordnet: 1. PLEOMIX-B forte:

zunächst tgl. 1 Inj.-F1., danach 2 oder 3 Inj.-Fl.

wöchentl., tief i.m. 2. PLEOM IX-B forte Dragees:

3mal tg1.1-2 Dragees zu oder nach den Mahlzei- ten mit etwas Flüssigkeit einnehmen. Handels- formen, Preise (AVP mit MwSt.): PLEOMIX-B forte (Injektionsflaschen Trockensubstanz und LösungsmItelampullen): 3 Inj.-Fl. DM 32,55; 5x 3 Inj.-Fl. DM 139,30;10x 3 Inj.-FLAP.PLEOMIX-B forte Dragees:50 Drg. DM 24,75;

100 Drg. DM 43,25; 500 Drg.

AP. Stand:7/89

Welche Therapie bei Neuritiden und Neuralgien?

Dt. Ärztebl. 86, Heft 48, 30. November 1989 (9) A-3665

(2)

Für die Sittenwächter der Nation empfehle ich diese Fotomon- tage. Der Busen ist bedeckt, und der pornographische Griff zur unbekleideten Hüfte ist beseitigt. Für mich, bitte, die alte Fas- sung, ästhetisch sehr erfreulich, doch über Geschmack kann man nicht streiten.

Dr. G. Hoffmann, Elsasserstraße 97, 2800 Bremen tung der äußeren Merkmale"

als Screening auf einen Ana- bolikamißbrauch einzusetzen.

Das von ihm favorisierte ana- lytische Verfahren ist zur Zeit in der wissenschaftlichen Dis- kussion. Es ist (noch) nicht in dem von ihm gewünschten Sinne einsetzbar, denn die beobachteten Veränderun- gen des Hormonspektrums bilden sich nach einiger Zeit zurück. Damit kann die Wir- kung der Anabolika den Nachweis überdauern.

Beukers Hinweis

„Frühzeitig mit anabolen Steroiden behandelte Nach- wuchssportler weisen auch in Deutschland aufgrund des Testosteron bedingten Wachs- tumsstops bereits negative Kör- perlängendifferenzen zwischen 10 cm und 15 cm zu ihren El- tern auf"

ist leider von ihm nicht be- legt und stellt somit einen un- geheuerlichen Vorwurf dar, der in dieser Zeitschrift so nicht stehenbleiben dürfte.

Der von Ulmer gemachte Vorschlag „Doping freizuge- ben" — gemeint sind ja wohl die Anabolika — ist nicht neu.

Er wurde in der letzten Zeit mehrfach erhoben. Er hat je- doch, wenn man Ulmers Vor- schlag — keine finanzielle Un- terstützung für die „Doping- Artisten" — akzeptiert, den Nachteil, daß diese Gruppe nicht ab- beziehungsweise auszugrenzen ist und daß da- mit der gesamte Sport getrof- fen würde.

Das Anabolikaproblem wird uns im Sport erhalten bleiben. Wir können nur auf verschiedenen Ebenen versu- chen, den Sport wieder sau- ber zu bekommen. Das ist nur möglich, wenn die geltenden Regeln — auch die Dopingbe- stimmungen — beachtet wer- den. Die pharmakologische Leistungsbeeinflussung scha- det dem Sinn des Sports, sei- nem Ansehen und dem des Sportlers, und sie beeinträch- tigt die Zukunft des Lei- stungssports.

Priv.-Doz. Dr. Dirk Cla- sing, Lohöfenerweg 31, 4400 Münster, Prof. Dr. Herbert Löllgen, Bermeesgasse 32 b, 5630 Remscheid 11

WERBUNG

Zur Werbung für ein wissen- schaftliches Werk zur Sexualität und ihren Störungen und den Le- serbriefen dazu in Heft 41/1989 und 44/1989:

Unverständlich prüde

Nachdem ich heute wieder über einige Leserbriefe lä- cheln mußte, möchte ich mei- ne eigene Meinung über das

„aufregende" Bild zum Buch

„Klinische Sexologie" sagen.

Ich finde es überhaupt nicht pornographisch. Es weist diskret auf den Inhalt des Buches hin. Man sieht zwei gutgewachsene junge Menschen, die sich nicht etwa umarmen, sondern sich in ei- nem kleinen Abstand gegen- überstehen. Vom Mann sieht man nur den schlanken Rük- ken, von der Frau die Hälfte eines sehr wohlgeformten Oberkörpers.

Mir ist es unverständlich, daß Ärzte-Kollegen so prüde sein können.

Dr. med. Margarita van der Borg (80 Jahre), Am Sil- berberger 12, 6901 Mauer

Perversion in Reinkultur

Die Reaktionen der Le- serschaft des Deutschen Ärzteblattes auf den genann- ten Leserbrief zeigen eine er- schreckende Einstimmigkeit,

deshalb heute ein Kontra- punkt: Auch ich habe Zwei- fel, ob es notwendig ist, die Werbung für das Buch „Klini- sche Sexologie" mit einem Photo zu unterlegen. Zwei- felsfrei ist jedoch, daß das Photo ausgesprochen ästhe- tisch ist, selbst ein katholi- scher Erzbischof vermöchte, im Gegensatz zu den sich äu- ßernden Kollegen, darin wohl keine Pornographie zu ent- decken.

Den Gipfel der Borniert- heit stellt jedoch dar, wenn ein wissenschaftliches sexual- kundliches klinisches Werk als „Sexbuch" abqualifiziert wird.

Nachdem wir Ärzte bezüg- lich Sexualwissenschaften keine Ausbildung erfahren haben, dürften unsere Patien- ten keine entsprechenden Be- dürfnisse und Probleme ha- ben, dann überlassen wir also auch dieses Feld den Heil- praktikern und Illustrierten.

Ein deutscher Arzt macht pharmakologische Experi- mente mit psychiatrischen Patienten, er befaßt sich mit Abtreibung, Euthanasie, Gen-Manipulation und Em- bryonentransfer, aber doch nicht mit einem solchen Schweinkram wie Sexualität.

Soldaten sind potentielle Mörder, und der Verfasser eines Lehrbuchs über Sexolo- gie verbreitet Pornographie, das ist für mich Perversion in

Reinkultur und nicht ein harmloses Photo im Anzei- genteil des Deutschen Ärzte- blattes.

Dr. med. G. Dengler, Alte Rathausstraße 9, 8210 Prien

Sehr verwunderlich

Bei der Lektüre der Pro- test-Leserbriefe gegen das Werbebild auf der letzten Seite einer größeren Anzahl von Ausgaben beschleicht mich ein Gefühl des Unver- ständnisses ob der Reaktionen der Kolleginnen und Kollegen.

So möchte ich Herrn Kollegen Frankenbach, der das Bild für den Aufmacher einer Porno- Zeitschrift hält, fragen, ob er seine Patientinnen immer gänzlich bekleidet untersucht.

Anderenfalls wäre er ja stän- dig dem von ihm kritisierten Anblick ausgesetzt.

Herr Kollege Kuß nahm sich das Recht, für eine Viel- zahl von Ärzten zu sprechen.

Ich fühle mich durch seine Zuschrift nicht vertreten.

Zu guter letzt: Frau Kolle- gin Schneider-Wachsmuth, sind Ihre Patienten und Pa- tientinnen während einer Ganzkörper-Untersuchung immer „leicht bekleidet" oder tragen sie gar an den „ markanten Stellen . . ." einen schwarzen Balken???

Als ehemalige AIDS- Fachkraft habe ich eine Men- ge Erfahrungen mit den Fol- gen einer Sexualitäts-Tabui- sierung machen können. Bei tief religiösen Menschen kann ich dieses ohne weiteres nachvollziehen, aber bei Ärz- ten, die sich täglich mit dem Körper ihrer Patienten be- schäftigen (natürlich auch mit der Psyche, aber die läßt sich so schlecht auf Zelluloid ban- nen), muß ich mich doch sehr wundern.

Also, unterlassen Sie in Zukunft die Verwendung von Bildern dieser Art und Wor- ten wie „Sexualität, Busen, Frauenhüfte etc.", ansonsten könnten sich wieder Kollegin- nen/Kollegen mit reger Phan- tasie unangenehm berührt fühlen.

Norbert Clemens, Nettel- beckstraße 61, 4630 Bochum 1 A-3666 (10) Dt. Ärztebl. 86, Heft 48, 30. November 1989

Referenzen

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