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Archiv "Fritz Beske: Der unentbehrliche Politikberater" (23.05.2008)

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A1140 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 21⏐⏐23. Mai 2008

P A R A C E L S U S - M E D A I L L E

A

n seinen Gutachten kommt niemand vorbei: Prof. Dr. med.

Fritz Beske (85), Leiter des Fritz- Beske-Instituts für Gesundheits-Sys- tem-Forschung Kiel, analysiert seit Jahren das deutsche Gesundheits- wesen. Seine Studien sind keine ab- strakten akademischen Abhandlun- gen, sondern konkrete Handlungs- empfehlungen für Entscheidungs- träger. „Mehr Sachverstand in die gesundheitspolitische Diskussion“

– das ist wohl sein wichtigster Grundsatz.

Beske wurde am 12. Dezember 1922 in Wollin, Pommern, als Sohn des praktischen Arztes Fritz Beske geboren. Während des Zweiten Welt- kriegs war er bei der Kriegsmari- ne eingesetzt, zunächst auf Minen-

räumbooten, dann als U-Boot-Offi- zier. Nach kurzer Kriegsgefangen- schaft arbeitete er ein Jahr lang als Bergmann im Ruhrgebiet. Sein Va- ter wurde seit Kriegsende in Russ- land vermisst. Trotz widriger Um- stände begann Beske 1946 das Stu- dium der Humanmedizin an der Universität Kiel. 1951 wurde er zum Dr. med. promoviert.

Nach dem Studium begann Bes- ke eine Tätigkeit als wissenschaft- licher Assistent am Hygiene-Insti- tut der Universität Kiel, unterbrach diese Arbeit aber 1954: An der Uni- versität Michigan in Ann Arbor, USA, erwarb er den Abschluss Master of Public Health, mit dem er 1955 nach Kiel zurückkehrte.

Beske dürfte damit einer der ers- ten Deutschen gewesen sein, der ei- ne solche Qualifikation vorweisen konnte.

Schnell zeigte sich, dass der Sachverstand des ambitionierten jun- gen Arztes gefragt war: 1958 wurde er Referent in der Gesundheitsab- teilung des Innenministeriums des Landes Schleswig-Holstein. Beske machte sich aber auch einen Namen über die Landesgrenzen hinaus, so- dass die Weltgesundheitsorganisati- on (WHO) ihn in das europäische Büro nach Kopenhagen holte. 1965 kehrte Beske jedoch ins Innenmi- nisterium nach Kiel zurück und

wurde dort Leiter der Gesundheits- abteilung. Von 1971 bis 1981 be- kleidete er das Amt des Staatsse- kretärs im Sozialministerium.

Der Facharzt für Öffentliches Ge- sundheitswesen – seit 1955 CDU- Mitglied – war aber nicht nur auf Landes-, sondern auch auf Bundes- ebene politisch aktiv. Dem Bun- desfachausschuss für Gesundheits- politik der CDU stand er von 1972 bis 1983 vor. Er setzte sich schon damals für eine Überarbeitung des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ein.

Angesichts des demografischen Wan- FRITZ BESKE

Der unentbehrliche Politikberater

Anschrift:

Rehbenitzwinkel 29 24106 Kiel

dels und des medizinischen Fort- schritts hielt er dies für dringend ge- boten, wenn es auch künftig eine moderne medizinische Versorgung für alle Menschen geben solle. In diesem Zusammenhang forderte er eine Entlastung der GKV von ver- sicherungsfremden Leistungen. Das gesundheitspolitische Programm der CDU aus dem Jahr 1978 trägt Bes- kes Handschrift. Sein grundsätz- liches Plädoyer für ein freiheitlich organisiertes und selbstverwaltetes Gesundheitswesen und gegen ein bürokratisches, staatliches Versor- gungssystem hat nicht an Aktualität verloren. Sein Name stand schon in seiner Zeit als aktiver Politi- ker für eine umfassende Sach- kenntnis.

Nach dem Ende seiner Tä- tigkeit als Staatssekretär wid- mete sich Beske, den die Medi- zinische Fakultät der Univer- sität Lübeck 1973 zum Ho- norarprofessor ernannte, ganz der wissenschaftlichen Arbeit in dem 1975 von ihm gegrün- deten Institut für Gesundheits- Systemforschung Kiel. Dieses trägt heute den Namen Fritz- Beske-Institut für Gesundheits- System-Forschung, es war von 1983 bis 2004 Kooperations- zentrum der WHO. Das Institut gibt eine Schriftenreihe heraus, in der bisher 109 Bände er- schienen sind. Ein zentrales Thema der allseits beachteten und aner- kannten Forschungsarbeiten ist da- bei die Zukunft der GKV. Um die Politik zu mahnen, rechnet Beske regelmäßig vor, wie sich die Kosten im Gesundheitswesen entwickeln werden, wenn die Entscheidungs- träger nicht handeln – wie zuletzt im Zukunftsszenario „Gesundheitsver- sorgung 2050“. Sein Arbeitseifer ist bis heute ungebrochen. I

Prof. Dr. med. Fritz Beske analy-

siert als anerkannter Wissen- schaftler mit viel Sachverstand die Struktur des Gesundheits- wesens. Damit ist er zu einem wichtigen Berater für Entschei- dungsträger geworden.

Foto:IGSF-Stiftung

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