FÜR SIE GELESEN
nem der Patienten eine zusätzliche Information erbringen. Aus der Stu- die folgt, wie die Autoren ausführen, daß bei Verdacht auf Cholelithiasis die Ultraschalluntersuchung mit dem hochauflösenden Real-Time- Gerät als Untersuchungsmethode der Wahl anzusehen ist und die Durchführung einer oralen Galle ersetzen sollte. Das Ultraschallver- fahren bringt genauere Ergebnisse, ist leichter und schneller durchzu- führen und belastet den Patienten weniger. Cme
Cooperberg, P. L., Burhenne, H. J.: Real-Time Ultrasonography. Diagnostic Technique of Choise in Calculous Gallbladder Disease, N.
Engl. J. Med. 302 (1980) 1277-1279.
Seltene Komplikationen des Schocks
Das Schocksyndrom kann gelegent- lich durch besondere Reaktionsme- chanismen kompliziert sein, welche zu speziellen Krankheitsbildern führen:
iD Eine schockbedingte lokale Lä- sion des Endokards mit Abschei- dungsthrombose entwickelt sich zu einer nicht-bakteriellen verrukösen Endokarditis, welche Quelle einer arteriellen Embolie oder Wegberei- ter einer bakteriellen Endokarditis werden kann.
• Die Gefäßobliteration durch Mi- krothromben erzeugt Gewebsnekro- sen, welche zu Blutungen führen.
Ein häufiges Beispiel ist die
— klinisch selten diagnostizierte — Magenschleimhautblutung beim Schock. Die Mikrothrombose der Magenschleimhautkapillaren fördert auch die Manifestation eines Mal- lory-Weiss-Syndroms mit oft letalen Blutungen aus Magenschleimhaut- rissen.
O Hinter dem Bild der gastrointesti- nalen Blutung kann sich eine durch den Schock exzessiv gesteigerte Fi- brinolyse verbergen.
• Dietoxisch bedingte Wandruptur kleiner Gefäße führt zur Zerstörung
ganzer Organe, wie dies bei den bila- teralen hämorrhagischen Nebennie- rennekrosen des Waterhouse-Fride- richsen-Syndroms der Fall ist. Kro
Mittermayer, Ch.; Riede, U. N.; Sandritter, W.:
Rare manifestations of shock in man, Path.
Res. Pract. 165 (1979) 287-300, Pathologisches Institut, Albertstraße 19,7800 Freiburg i. Br.
Serumlipide bei Marathonläufern
Zahlreiche epidemiologische Unter- suchungen der letzten Jahre bele- gen eine inverse Beziehung zwi- schen den Serum-HDL-Cholesterin- konzentrationen und der lnzidenz an koronarer Herzkrankheit. Heute gilt als gesichert, daß vorwiegend LDL- und VLDL-(Beta- und Präbeta-)Lipo- proteine, wahrscheinlich auch Chy- lomikronen Risikocharakter haben, während HDL-(Alpha-)Lipoproteine die Inkorporation von Cholesterin in die Gefäßwandzellen hemmen und den Cholesterin-Efflux aus der Arte- rienwand begünstigen. Eine Vielzahl neuerer Arbeiten zeigt, daß durch ein regelmäßiges körperliches Trai- ning die HDL-Cholesterinkonzentra- tion im Serum erhöht und gleichzei- tig die als atherogen geltende LDL- Fraktion gesenkt wird. Körperliche Inaktivität in Beruf und Freizeit wird vielfach als Risikofaktor für die Athe- roskleroseentstehung betrachtet. Ei- ne jetzt erneut vorgelegte amerikani- sche Studie zeigt deutlich, daß Langläufer im Vergleich zu Kontroll- personen günstigere Lipidkonstella- tionen im Serum aufweisen. Bei Langläufern, die im Jahr mehr als 800 Kilometer zurücklegten, war das HDL-(High-density-lipoprotein-)Cho- lesterin deutlich höher als bei den untersuchten Kontrollpersonen. Das Gesamtcholesterin, die Triglyzeride und das LDL-Lipoprotein-Choleste- rin waren in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. Der ge- naue Mechanismus, der zu einer Veränderung des Lipoproteinstoff- wechsels bei Ausdauertrainierten führt, ist bislang nicht genau be- kannt. Wahrscheinlich führt nur ein aerobes Ausdauertraining zu günsti- gen Veränderungen im Lipoprotein- bereich. Kurzfristige anaerobe Bela-
stungen scheinen die HDL-Fraktion nicht zu erhöhen. Es ist auch nicht sicher, ob körperliche Aktivität per se für die Erhöhung der HDL-Kon- zentration im Serum verantwortlich ist. Als Gruppe unterscheiden sich körperlich Aktive von Inaktiven in vielen Punkten. Sie rauchen weni- ger, haben andere Trinkgewohnhei- ten und insbesondere ein geringeres Gewicht. Bekanntlich beeinflussen diese Faktoren die HDL-Konzentra- tion im Serum ganz wesentlich. Dem
Adner, M., et al.: Elevated High-Density-Lipo- protein Levels in Marathon Runners, J. Amer.
med. Ass. 243 (1980) 534-536
Antihormone bei Brustkrebs Stadium IV
Bei Mammakarzinom-Patientinnen des Stadiums IV in der Postmeno- pause gilt heute die Initialbehand- lung mit dem Antiöstrogen Tamoxi- fen als Methode der Wahl. Sie hat sich mittlerweile neben den konven- tionellen, endokrin wirksamen Maß- nahmen wie der Ovarektomie, Ne- bennieren-Entfernung, Hypophysek- tomie sowie der Gabe von Östroge- nen, Androgenen oder progestagen- wirkenden Substanzen etabliert.
Manni und Mitarbeiter konnten bei 50 Prozent von 113 Patientinnen mit Brustkrebs des Stadiums IV durch den Einsatz von Tamoxifen eine ob- jektivierbare Remission erzielen. Ei- ne weitere palliative Maßnahme stellt im Anschluß an die Tamoxifen- Medikation die Hypophysenaus- schaltung dar. Die Hormone der Hirnanhangdrüse scheinen nämlich das Karzinomwachstum zu beein- flussen; deshalb sucht man gegen- wärtig nach einem wirksamen Anti- wachstumshormon. In Kombination mit dem bereits bekannten Anti- östrogen und Antiprolaktin könnte es unter Umständen eine optimale Palliativtherapie bei hormonabhän- gigen Mammakarzinomen darstel- len. Ptr
Manni, A.; Trujillo, J. E.; Marshall, J. S.; Brod- key, J.; Pearson, 0. H.: Antihormone Treat- ment of Stage IV Breast Cancer. Cancer (Philad.) 43 (1979) 444-450. Dept. Med., West.
Res. Univ., Cleveland, Ohio
2412 Heft 41 vom 9. Oktober 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT