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Archiv "2. Berliner Roche-Forum: „Zugang zu Innovationen muss eine Selbstverständlichkeit bleiben“" (06.07.2007)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 276. Juli 2007 A2007

P H A R M A

F

ür den Erhalt des unmittelba- ren Zugangs der Patienten zu medizinischen Innovationen sprach sich der Vorstandsvorsitzende der Roche Pharma AG, Dr. Hagen Pfundner, aus: „Der Zugang zu In- novationen muss eine Selbstver- ständlichkeit bleiben und darf nicht zum Privileg weniger werden“, for- derte er beim 2. Berliner Roche- Forum. „Zudem brauchen wir mehr Transparenz und Planungssicher- heit bei der Frage, was Patienten künftig nach der ärztlichen Dia- gnose von lebensbedrohenden Krank- heiten erwarten dürfen.“

Pfundner bewertete das deutsche Gesundheitssystem als leistungs- fähig und bekannte sich klar zum hiesigen Standort. Dies spiegele sich in den Investitionen von rund 1,5 Milliarden Euro in den letzten fünf Jahren wider: „Dazu gehört eine der modernsten Biotechnolo- gieanlagen, die am 4. Juli in Penz- berg eingeweiht wird“, sagte Pfund- ner. Dort wird der zur Therapie des Mammakarzinoms indizierte mono- klonale Antikörper Trastuzumab (Herceptin®) für den weltweiten Bedarf hergestellt.

Das richtige Arzneimittel zum richtigen Patienten bringen

Dr. Karl H. Schlingensiefer, lang- jähriger Vorstandsvorsitzender der Hoffmann-La Roche AG, rechnet mittelfristig mit neuen Erkenntnis- sen in der Molekulargenetik, die es ermöglichen werden, Medikamente gezielt zum Einsatz zu bringen, so- dass einzelne Patienten oder Patien- tengruppen davon profitieren. „Die Entwicklung optimierter Therapien hat auch gesellschaftlich ihre Be- deutung, weil ein effizientes Vor- gehen auch einen Beitrag zur Kos- tenoptimierung leisten kann“, be- tonte Schlingensiefer. Ziel müsse es sein, das richtige Arzneimittel zum

richtigen Patienten zu bringen. Die Pharmaindustrie verfolge vor al- lem das Geschäftsmodell, Medi- kamente mit hoher und breiter Wirksamkeit auf den Markt zu brin- gen, die insgesamt nach Anzahl und Schwere nur geringe und kon- trollierbare Nebenwirkungen ent- wickeln würden. Diese Strategie würde zumindest in modifizierter Form das hauptsächliche Geschäfts- modell bleiben, es stoße aber bei komplexen therapeutischen Frage- stellungen wie in der Onkologie an seine Grenzen.

In der Onkologie würden des- halb mit der personalisierten Me- dizin zurzeit sicherlich die größ- ten Anstrengungen unternommen und auch spektakuläre Erfolge er- zielt. Voraussetzung sei es für die Forschung, zunächst im kanzero- genen Gewebe Strukturen („tar- gets“) zu finden, die für den Tu- mor typisch seien und im gesun- den Gewebe nicht oder nur in ge- ringer Masse aufträten. So ließen sich gezielt wirkende Arzneimittel nebenwirkungsarm einsetzen.

Der zweite Schritt sei es, Biomar- ker zu finden, die die größte Wahr- scheinlichkeit einer erfolgreichen Therapie voraussagen. Für Schlin- gensief überwiegen langfristig be- trachtet die Vorteile einer zuneh- mend personalisierten Medizin.

Auf den ersten Blick verliere die Pharmaindustrie zwar einen großen Teil des Patientenpotenzials. Durch die höhere Ansprechrate würden aber eine längere oder erfolgreiche Behandlung, weniger Therapieab- brüche und höhere Sicherheit po- sitiv überwiegen. Dieses Stück zusätzlicher Sicherheit versetze die behandelnden Ärzte zudem in die Lage, öfter und schneller die richti- gen Patienten auf ein neues Arz- neimittel einzustellen. Schlingen- siefer nannte als Beispiel die Be-

handlung des Mammakarzinoms mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab bei Frauen mit posi- tivem HER2-Rezeptor auf der Oberfläche der Tumorzellen. Etwa 30 Prozent der Brustkrebspatientin- nen wiesen eine Überexpression des Onkoproteins HER2/neu auf. Für diese Frauen, die einen prognostisch ungünstigen Krankheitsverlauf auf- wiesen, stelle Herceptin in Kom- bination mit einer Chemotherapie eine erfolgreiche Therapieoption dar. Voraussetzung dafür sei jedoch, die Patientinnen mithilfe von Bio- markern auf ihren HER2-Status zu testen.

Personalisierte Therapie ist letztlich kosteneffizient

Schlingensiefer wandte sich auch der Kosten-Nutzen-Bewertung die- ser Therapieform zu, für die Ge- sundheitsökonomen den Maßstab

„QUALY“ (quality adjusted life years) verwenden*. Werden Hercep- tin und Chemotherapie ohne Tes- tung auf den HER2-Rezeptor einge- setzt, koste ein QUALY 35 920 Pfund Sterling (etwa 50 350 Euro).

Werden mit dem Test diejenigen Frauen identifiziert, die von Hercep- tin profitieren, so koste ein QUALY 24 541 Pfund Sterling (etwa 34 400 Euro). „Personalisierte Medizin ist zunächst zwar teurer, aber auch kos- teneffizient“, so Schlingensief: „Sie verursacht in jedem Fall weniger Kosten als der ungezielte Einsatz von Innovationen.“ zyl

*QUALY : „Qualitätsgleiche Lebensjahre“ sind ein Instrument der ökonomischen Evaluation, um die Kosten von Therapien und Technologien im Ge- sundheitswesen mit ihren Ergebnissen zu verglei- chen. Ein QUALY entspricht einem Jahr, das in voll- ständiger Gesundheit verbracht wird. In die Wirk- samkeitsbemessung fließen qualitative Aspekte (Verbesserung der Lebensqualität) und quantitative Aspekte (Verlängerung des Lebens) ein. In soge- nannten QUALY-Tabellen werden verschiedene In- terventionen im Hinblick auf die Kosten pro gewon- nenem QUALY vergleichend zusammengestellt.

2. BERLINER ROCHE-FORUM

„Zugang zu Innovationen muss eine

Selbstverständlichkeit bleiben“

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