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Ein Gruß mit Rückblick: 2019

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Ein Gruß mit Rückblick: 2019

Pfeifenblog.de wird betrieben von drei Köpfen, die in ihrer Ausprägung, den Ansichten und „Irgendwie und Sowieso“ durchaus eigenständig und unterschiedlich sind. Und so ist es nur logisch, dass der Rückblick auf das heute zu Ende gehende Jahr 2019 verschiedene Sichtweisen erlaubt. Das ist alles andere als dogmatisch und so leistet sich der Blog demnach auch drei Rückblicke. Unseren Abonnenten und der Leserschaft wünschen wir einen geruhsamen Übergang in das nächste Jahr. Bleiben Sie uns gewogen.

Ihr TRIO PFEIFENBLOG

BODO FALKENRIED

Jahresrückblicke sind längst nicht mehr, was sie waren.

Erstens wurde das Jahr auf 11 Monate gekürzt, da vermutlich die „Moderatoren“ dieser bahnbrechenden Medienereignisse die Zwölf, vom „Dutzend“ ganz zu schweigen, nicht mehr kennen, so daß der Dezember nicht mehr vorkommt. Ob die meisten von ihnen ohnehin nicht einmal bis Drei zählen können, lasse ich offen. Also, zu Beginn des Fernsehzeitalters gab es exakt am 31.12. eines Jahres den Jahresrückblick, zuerst im Ersten, später dann gefolgt von den Mainzern. Und bei beiden Sendern hieß die Sendung Jahresrückblick und nicht wie heute z.B. beim Herrn Überflüssig Lanz „Menschen 2019“ mit Sarah Connor, den Toten Hosen und der Kelly Family, gesendet bereits am 20.Dezember. Demnach ist für die restlichen 11 Tage des Jahres diese Spezies scheinbar eliminiert. Politik gibt es bei dem Lanz-Format nur marginal, dafür aber ein bedeutsames Statement vom neuen Kapitän der Nation, dem diese Rolle eine Herzensangelegenheit sei, kann aber eigentlich noch nicht als Rückblick gelten, denn er gleitet erst heute Abend zum ersten Mal durch die Gewässer. Zurück blicken auch Dieter Bohlen und

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ein gewisser Bruce Darnell (?) bei RTL, im SAT gibt es gleiche mehrere Jahresrückblicke, darunter besonders erwähnenswert der von Annemarie Carpendale am 17.12. in Prosieben, wer immer diese Dame auch ist.

E i n e I n f l a t i o n f i n d e n w i r b e i d e n s a t i r i s c h e n Jahresrückblicken und eingedenk der Tatsache, daß heute jeder, der einen Satz in normaler deutscher Umgangssprache nicht einmal unverständlich beenden kann, bereits ein Comedian sein soll, gilt offensichtlich als TV-Förderprogramm für diese Semantik-Eleven. Gespannt sein darf man wohl nur auf die Platzhirsche des Genres, Dieter Nuhr und den klugerweise unterjährig so abwesenden Urban Priol mit TILT.

Wie anders sieht es da in der unüberschaubaren, riesigen G e m e i n d e d e r P f e i f e n t a b a k g e n i e ß e r , P f e i f e n - u n d Zigarrenrauchern aus, mit ihrer stetig wachsenden Anzahl von abermillionen Mitgliedern? Wie hat sich deren Welt in 2019 gedreht, wann ist sie stillgestanden , wann hat sie Fahrt aufgenommen und wie lange wird das noch alles so weitergehen?

Wobei letztere Frage ja in einem Rückblick gar nicht gestellt werden darf.

Der Anfang des Jahres hat uns den bereits im letzten Quartal 2018 Fahrt aufnehmenden Tsunami um die Dunhill Tabake deutlicher beschert, der dann im Juni/Juli gerüchterweise und endlich im September realiter die Welt der Dunhillianer wieder eingenordet hat. (Fast) alles wieder da und alles wieder unverändert wie zuvor, STG sei`s gedankt. Den Robert McConnell Heritage-Spuk von Kohlhase & Kopp mag man als durchaus daseinsberechtigtes Interregnum betrachten, wenn es auch in die Nähe einer Eselei gerückt werden kann. Egal, Schnee von ….

diesem Jahr.

Planta hat die Segel gestrichen und ist unter das Dach von MacBaren geschlüpft, das Unternehmen existiert nicht mehr.

Dafür ist Hans Wiedemann mit seiner HU Tobacco kreativ wie eh

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und je, wahre Meisterleistungen sind der Dark Moor und die Night Owl geworden. Das bayerische 100jährige Jubiläum der Abschaffung der Monarchie brachte uns u.a. den Kurt Eisner Tabak und ….. das war es auch schon. Ansonsten gähnende Langeweile an der Tabakfront (eigentlich haben wir doch alles, was wir uns wünschen) und gleiches gilt auch für die Holzfront. Alte Protagonisten, die üblichen sicheren Bänke, wenig Neues und Kreatives, in Deutschland macht einzig CO Pipes neugierig. Anders in Asien, wo sich viel Interessantes auftut, zum Beispiel in Taiwan und Indonesien.

Zugenommen in 2019 hat die Anzahl der You Tube Kanäle, die Wissen und Anreiz rund um Pfeife und Tabak bieten wollen. Hier sehen wir eine ähnliche Entwicklung wie bei den satirischen Jahresrückblicken: nur wenige sind berufen. Bei diesen Formaten ist festzustellen, dass die Sprechpausen durch unzählig zu wiederholendes Anzünden der Pfeife oftmals mehr Zeit einnehmen als die eigentliche Berichterstattung. Das es eine Schneidetechnik gibt, scheint da keine Rolle zu spielen.

Fazit kurz und bündig: Der zum Jahresanfang erwähnte Tsunami hat sich sehr schnell in ein schmalbrüstiges, plätscherndes Rinnsaal geformt und so war das gesamte pipologische Jahr 2019.

ALEXANDER BROY

Ich habe schon seit Jahrzehnten kein „Fernsehen“ mehr geschaut, deshalb kann ich zu dieser Form von Jahresrückblick wenig beitragen, aber dass am 20. Dezember ein erster Jahresrückblick erscheint, ist nicht ganz unsinnig. Der 20.

Dezember ist der Tag des Ungläubigen Thomas und in einigen Kulturen beginnt mit diesem Tag die Zeit der Raunächte. Die alten Kalender konnten die Tage der Sonnenwenden nicht so genau bestimmen und so blieben durch ein paar Rechenfehler immer ein paar Tage übrig. Das sind die Raunächte, die nicht

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den Lebenden, sondern den Toten, den Göttern, Geistern und Dämonen gehören. Am 20. schlachtete man einen Eber einerseits als Opfer und andererseits als Weihnachtsschmaus, denn während der Raunächte verlässt man besser nicht sein Heim. Ob man nun einen heiligen Eber schlachtet, oder nur wieder eine andere Sau durchs Dorf treibt, egal. Das Jahr ist rum, da kommt nichts mehr, ausser der Perchta oder dem Heiland.

Was das Tabakjahr angeht, so gab es für mich tatsächlich auch nur diese drei Tabake Kurt Eisner Tabak, Dark Moor und die Night Owl da stimme ich meinem Vorredner zu. Hans Wiedemann hat spätestens mit diesen Dreien bewiesen, dass HU-Tobacco zu den ganz Grossen zählt. Diese drei Tabake waren auch mit Abstand seine erfolgreichsten Kreationen. Ich freue mich sehr, dass wir zu diesem Erfolg auch einen kleinen Teil beitragen konnten. An Planta verschwende ich keinen einzigen Gedanken (Mist, schon passiert) und Dunhill ist eine wunderbare Erinnerung an vergangene, goldene Zeiten. Ob die Navy Rolls von Dunhill, STG, Peterson oder sonst wem kommen, ist mir egal, ich rauche nur Escudo (Egal, ob Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien)

Ich liebe YouTube und ich mag auch die neuen und alten

„Pfeifen-Tabak-Youtuber“. Viele Videos haben vielleicht nicht den „Production-Value“ von HBO und nicht jeder PfeifenTuber hat das Charisma von Luis Trenker oder auch den Sachverstand von … weiss nicht ich hör jetzt auf … aber es ist eine nette, sympathische und liebenswerte Community entstanden, die zwischen lehrreich, meditativ, entspannend und (auch unfreiwillig) komisch schwankt. Also ich schau da sehr gerne immer wieder rein.

Und da ich der einzige von uns Bloggern bin, der einen Facebook-Account hat, will ich auch da einen kleine Rückschau liefern.

Die Foren sind tot, danke DSGVO! *Sarkasmus-Schild-hoch* was blieb sind ein paar Blogs und Facebook. Und auch auch was dieses sonst sehr zwiespältige Social-Network angeht, hege ich

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was die Pfeifengruppen angeht auch dahingehend überwiegend positive Gefühle. Auch da sind viele sympathische, nette und auch kauzige Menschen unterwegs, die man einfach gern haben muss und von denen man gern Bilder sieht und Geschichten liest. (Naja, nicht alle, aber eben doch recht viele).

Von mir also nur Versöhnliches, 2019 war für mich ein schönes Pfeifenjahr. Kommt gut rüber, bleibt gesund, bis nächstes Jahr, euer Alexander.

PETER HEMMER

Mit den Rückblicken ist es immer so eine Sache. Sie machen nur Sinn, wenn man so Erblicktes mitnimmt in den Blick nach vorne.

Und trotz manchen Lichtblicks war das Jahr 2019 in fast jeder Hinsicht ein eher dunkles Jahr, auf das wir da zurückblicken.

Mein persönlicher Lichtblick – und das meine ich vollkommen ehrlich und aufrichtig – ist Greta Thunberg! Nicht, dass sie schnell mal die Welt verändert hätte, die Klimaerwärmung gestoppt oder das Artensterben aufgehalten hätte, oder wir schlechte Menschen wären, weil wir nicht im Segelboot reisen.

Nein, es ist diese bewundernswerte Kompromisslosigkeit, mit der sie versucht, sich unserem kollektiven Selbstmord auf Raten entgegenzustellen und an der all diese professionelle, gezielt ins Nirwana führende Kompromissphrasendrescherei des Politbetriebes einfach mal folgenlos abperlt!

Uns kommt unsere Lebensgrundlage abhanden. Mal wird sie uns weggespült, dann trocknet sie uns weg oder sie brennt uns weg und sie stirbt uns weg, immer irgendwo, immer in noch bedrohlicheren Ausmaßen, erst reicht noch das Saarland als Größenvergleich, dann ist es Brandenburg und ein Ende ist irgendwie nicht in Sicht. Da sitzt jemand bei einem Vortrag in der LMU und ein Agrarwissenschaftler erklärt, dass in Bayern aufgrund des Insektensterbens und des Klimas Landwirtschaft, je nach Gutachten, in 10 – 30 Jahren unmöglich sein würde.

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Nicht im australischen Busch oder im Mündungsdelta Bangladeshs, nein bei uns!

U n d d a n n s c h a u e n w i r u n s a n , w i e p o l i t i s c h e Entscheidungsprozesse bei uns ablaufen. Mit ihren verdeckten Lobbyschlachten, dem anbiedernden Kampf um Wählerstimmen, die von immer mehr alten Menschen stammen, obwohl Politik langfristig für junge Menschen gemacht werden muss. Das alles gestaltet sich schwierig und braucht Zeit. Zeit, die wir nicht mehr haben. Von globalen wirtschaftlichen Interessen und nationalem Machtstreben ganz zu schweigen. Und dem stellt sich dieses Mädchen entgegen – „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Amen.“ – und blamiert diesen ganzen Zirkus bis ins Mark! Wir sollten uns ein Stück von diesem Lichtblick mitnehmen!

Pfeife 2019? Gab’s da was außer Horror?

Untaugliche Influencer, die eher ihrer eigenen Eitelkeit fröhnen als die horriblen Entwicklungen, an denen sie teilweise selbst Schuld sind, zu benennen. Immer mehr Pfeifenmacher, die immer weniger können – Ausnahmen bestätigen die Regel. Ein Fachhändler, der mit 65% Rabatt einen der besten deutschen Pfeifenmacher aus seinem Sortiment schießt und damit natürlich beschädigt, einfach, weil sich dessen Pfeifen nicht von ganz alleine verkauft haben.

Und letztlich das Aus von Butz-Choquin im September. Mal nur z u m Ü b e r l e g e n : d a g e h t e s n i c h t n u r u m e i n e M a r k e mittelprächtigen aber durchaus seriösen Rufs weniger, da geht es viel mehr um einen der großen Zulieferer der Pfeifenwelt.

Das ist Krise pur, denn wenn da noch andere nachfolgen, wird es keine Coupeure mehr geben, denn die leben nicht von der Hand voll Kanteln, die sie einzelnen Pfeifenmachern verkaufen, die leben von den Mengen für die Industrie. Das ist eine existenzielle Frage für das Fortbestehen der Pfeifenkultur.

Was kann man machen? Serienpfeifen, wenn es nicht seltene oder alte Sammlerstücke sind, gefälligst nicht als Estates kaufen!

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Leute, die auf Pfeifenmessen stolz mit einer Plastiktüte voll unaufgearbeiteter einfacher Serienpfeifen daherkommen und deren Verkäufer, dienen nicht der Pfeifenkultur, das sind die Totengräber derselbigen! Das gilt natürlich genauso für den Online-Handel! Der Markt ist eh schon so unter Druck, da sollten diejenigen, die ihn stützen könnten, ihn nicht auch noch schwächen, in dem sie sich keinerlei Gedanken machen, welche Folgen ihr Kaufverhalten hat.

Und Tabak?

HU Tobacco „Darkmoor“ forever! Mein Tabak des Jahres! Und vor allem, die Freude, zu sehen, wie Hans Wiedemann mit einem Tabak, der stilistisch so sehr „seiner“ ist, einen richtigen Volltreffer gelandet hat! Gleich danach folgen auch bei mir der „Kurt Eisner“ von HU für Huber und der Night Owl. Anders als Bodo bin ich aber auch ein großer Fan der McConnell Heritage Reihe, denn da sind etliche Tabake, die deutlich interessanter geraten sind als ihre Vorbilder und deshalb für mich einen Gewinn darstellen. Dieses Marketingdesaster am Anfang hin oder her, die Tabake sind erstklassig! Und die Wiedergeburt der Dunhills als Petersons ist für Leute, die immer schon 911er gefahren haben und denen jetzt wurscht ist, dass da nicht mehr Porsche sondern FIAT drauf steht. Recht so, schließlich rauchen wir keine Dosen mit ihren Etiketten sondern den Inhalt und der ist gut!

In der Süddeutschen der letzten Tage war zu lesen, dass in deutschen Haushalten mehr als ein Drittel allen gekauften Brotes weggeworfen wird, dass die Anzahl der SUV Zulassungen auf einem Rekordhoch ist und weiter steigen soll, und vor allem, dass 15% der jährlichen Feinstaubbelastung ausschließlich in der Silvesternacht erzeugt wird! Für unsere Gattungsbezeichnung haben wir „Homo sapiens“ gewählt, irgendwann mal, wobei sapiens für „verständig, vernünftig, klug, weise, einsichtsvoll“ steht. In diesem Sinne mit dem schönsten und lustigsten aller Silvesterfeuerwerke ins Neue Jahr 2020 mit allen guten Wünschen!

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Zum Rückblick 2020

Neues von HU Tobacco: Night Owl und Dark Moor

In Zeiten, in denen mal hier ein Tabakhersteller zu sperrt, mal dort ein Pfeifenhersteller und bedeutender Zulieferer die P r o d u k t i o n e i n s t e l l t , v o n diversen Fachgeschäften ganz zu s c h w e i g e n , u n d w i r u n s aufrichtig freuen, dass diese erschütternd lächerliche Posse um die skelettierten Reste von Dunhill-Tabak nun ihren Höhepunkt in ihrer Platzierung als Peterson-Tabake gefunden hat, in solchen Zeiten haben es Nischen Produzenten leicht, im tristen Gefilde des Mainstream- Marktes für Licht zu sorgen.

Natürlich sind diese Lichter klein und in Relation zum Gesamtmarkt gesehen nicht besonders hell, sodass sie nur von jenen gesehen werden, die danach schauen. Aber hat man sie mal gefunden, diese erleuchteten Nischen, dann merkt man schnell, wie außergewöhnlich schön solche Plätze sein können. Im eher dichten und herbstlich kalten Nebel bin ich gerne Wegweiser zu

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solchen kleinen Sonnen. Hans Wiedemann von HU Tobacco hat zwei neue Tabake herausgebracht, zwei ungewöhnliche Tabake bzw.

z w e i u n g e w ö h n l i c h e Interpretationen von stilistisch e i g e n t l i c h g a r n i c h t s o Ungewöhnlichem. Und um es gleich vorweg zu nehmen: diese zwei Tabake gehören für mich zum

Besten, was Hans in den letzten Jahren gemischt hat. Warum?

Weil sich hier jemand sehr viele Gedanken um etwas stilistisch sehr individuelles, ausgefeiltes gemacht hat – jenseits davon Everybody’s Darling sein zu wollen und dabei trotzdem etwas geschaffen hat, was von vielen als das Besondere erkannt wird.

Ich habe gehört, dass die Tabake, die gerade mal eine gute Woche auf dem Markt sind, bereits nachproduziert werden müssen. Das freut mich umso mehr!

Aber jetzt endlich zum Tabak: Der erste heißt „Night Owl“, es ist eine Ribbon Cut Mixture auf Basis sehr vollmundiger, kraftvoller und süßer Red Virginias mit schokoladigen B u r l e y s u n d e t w a s P e r i q u e . D i e Besonderheit besteht in einer kleinen Menge Kentucky, welche der Mixture e i n e n e i n z i g a r t i g e n C h a r a k t e r verleiht.

Nun gibt es im Portfolio von HU Tobacco ja schon ein paar sehr respektable Burley-Virginia basierte Mischungen und trotzdem eröffnet der Night Owl eine ganz neue stilistische Facette! Da sind der „Nashville County“ und der Huber/Pfeifenblog „Kurt Eisner“, die eher mittelkräftige, geradlinige Vertreter dieser Richtung sind, und der Makhuwa aus der Afrika-Reihe, der

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exaltiert schokoladig und trockenfrüchte-süss die Malawi- Burleys und den Perique ins Zentrum rückt. Der Night Owl dagegen ist deutlich kraftvoller und gänzlich anders balanciert, denn die intensive malzige Süße der Virginias findet mit der Schokolade des Burley-Anteils und der Trockenfrüchte Herrlichkeit des Periques zwar ein perfektes würziges Gegengewicht, aber es ist der Kentucky, der dafür sorgt, dass der Night Owl eine verhangene Erdigkeit erhält, d i e d e n T a b a k n i c h t z u l i e b l i c h e r s c h e i n e n l ä s s t . Geschmacklich tritt der Kentucky nie in den Vordergrund, aber er wirkt im Wechselspiel der anderen Solisten wahre Wunder und macht den Tabak ungemein interessant, weil sich der Night Owl so nie auf eine Seite schlägt und doch alle Seiten vortrefflich bedient! Vollmundig malzig süß, cremig schokoladig, pikant und erdig mit den nötigen Kanten. Was will man mehr?

M a n s o l l t e d e n N i g h t O w l v i e l l e i c h t n i c h t v o r d e m Frühstück auf leeren Magen rauchen, da kann er schnell h i n s i c h t l i c h s e i n e r n i c h t unbeträchtlichen Stärke allzu fordernd wirken, aber wie der Name Night Owl schon sagt, nach einem anständigen Abendessen ist e r a u c h m i t s e i n e r K r a f t

eigentlich kein Problem. Und wenn man doch Angst hat, dann nimmt man einfach eine kleinere Pfeife! Der Night Owl ist jeden Versuch wert! Dieser Tabak ist nicht nur Nachteule, er ist auch Nachtigall zugleich!

Füllen, Stopfen, Entzünden und Rauchen lässt sich der Night Owl vollkommen problemlos, gleichmäßig und kühl. Ein Füllung ist Hochgenuss pur voller Charakter, voll kreativer Originalität und ich wünschte, es würde viel mehr solche ausgefeilten Tabake geben, über die es sich zu sprechen lohnt,

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als dass wir uns darüber unterhalten müssten, welcher schale Schatten des Dunhill 965 jetzt der längere ist!

Der zweite neue Tabak von HU Tobacco heißt Dark Moor. Hier handelt es sich u m e i n e R i b b o n C u t M i x t u r e m i t kleinen Ready Rubbed Flakes darunter.

I m w e s e n t l i c h e n s i n d e s h i e r verschiedene mittelbraune Virginias, d i e m i t K e n t u c k y u n d P e r i q u e balanciert sind. Wie der Night Owl auch ist der Dark Moor kein Bruder Leichtfuß, seine Stärke würde ich ähnlich dem Night Owl bei einer Skala von 1-6 auf 5 einschätzen.

Anders als beim Night Owl hält sich der Kentucky hier aber nicht so im Hintergrund, sondern gibt mit seiner leicht rauchigen Erdigkeit einen gewichtigen Solopart, der wiederum von einer schönen Portion Perique trockenfruchtig kontrastiert wird. Die Virginias liefern einen breiten und schön cremig süßen Teppich, ohne dass dieser Teppich je zu flauschig weich oder gar pappig wirken würde. Der Kentucky balanciert die Virginias mühelos aus und es entsteht, um beim Bild des Moores zu bleiben, eine Stimmung von dunkel schwerem feuchtem Waldboden, in dem die kühlen Nebelschwaden es gerade noch nicht vermochten, die Reste der verbliebenen Herbstsonnenwärme des vergangenen Tages zu vertreiben. Zwischendurch und nur in Ansätzen schafft es der Dark Moor, eine schöne sehr leichte u n d ä t h e r i s c h e L e d r i g k e i t z u z e i g e n , w i e s i e b e i Pfeifentabaken ziemlich selten ist. Zweifellos ist der Dark Moor bildlich genommen ein Herbsttabak, der den Weg in die häusliche Stube zu einem wärmenden Kaminfeuer und einem Glas Portwein weist.

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Ich würde auch den Dark Moor eher für eine Pfeife nach dem Abendessen empfehlen, aber er ist kein Tabak, vor dem man hinsichtlich seiner Kraft Angst haben müsste. Er ist weit von Petersons Irish Flake oder MacBarens HH Bold Kentucky mit ihrer geschmacklich gewaltig kräftigen Kentucky-Donimanz entfernt. Von den S.Gawith

Twists ganz zu schweigen. Ich habe den Dark Moor aus v e r s c h i e d e n e n P f e i f e n g e r a u c h t , a u s n e u t r a l e n Meerschaumpfeifen wie aus Pfeifen, aus denen ich sonst nur Virginias rauche, wie aus Latakia-Pfeifen und mir hat er am besten aus den Latakia-Pfeifen geschmeckt, denn das ätherische Latakia-Crossover im Hintergrund bekommt dem Dark Moor meines Erachtens sehr gut, weil es der erdigen Kentucky-Rauchigkeit eine zusätzlich andersartige rauchige Komponente gibt, ohne den Geschmack des Tabaks zu beeinträchtigen. Der Dark Moor ist im Geschmack ohnehin kräftig genug um sich nicht allzu sehr beeinträchtigen zu lassen.

Beide Tabake sind als Gruppentabake für die „Pipe Enthusiasts Germany“ entstanden. Das ist, soviel ich weiß, eine Facebookgruppe. Falls ich falsch liege (ich nutze Facebook nicht), möge man mich bitte berichtigen! Ich weiß nicht, wie groß der Anteil dieser Gruppe oder der Organisatoren aus dieser Gruppe am Stil und am Charakter dieser beiden Mischungen ist, aber man kann allen Beteiligten nur sagen, dass sie es gut gemacht haben. Sehr gut sogar! Und das gilt auch für die wunderschönen Etiketten, denen Chiaroscuro- Aquarelle von Alexander Broy zugrunde liegen, aber dazu kann er sicher selbst mehr sagen!?

Peter Hemmer

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Über die Etiketten

von Alexander Broy

Es war eine sehr gute Entscheidung Peter das Tabakreview der beiden Tabake, schreiben zu lassen, ich hätte das niemals so gekonnt. Ich kenne die beiden schon etwas länger, denn Hans hatte mich mit Vorabproben versorgt. Ich hatte den Auftrag die Dosen-Etiketten zu designen und tat mich mit den gelieferten Logos und Fotos sehr schwer. Nicht nur, weil die – alle Grafiker kennen das Problem – nicht in druckfähiger Auflösung waren, sondern das Alles war für mich sehr schwer fassbar.

Also bat ich Hans Wiedemann, mir Proben zu schicken, damit ich mir ein vernünftiges Bild von dem Produkt machen könne, für das ich eine Verpackung designen sollte. Das war jetzt keine so revolutionäre Idee, ich denke auch die Designer für Früchstücksflocken probieren erst die Zuckerbrösel, bevor sie den Tiger malen …

Spätestens nach der zweiten oder dritten Pfeife war mir klar, dass ich da mit Handyfotos, Photoshop und ein paar flockigen Comic-Sans-Fonts nicht arbeiten würde können. Also ab ins Atelier. Diese beiden Kräuter verlangten nach Handgemachtem.

Ich empfand sie als so erdig, schwer und düster, dass mir sofort klar wurde, dass ich mit schwarzer Tusche auf dunklem Papier arbeiten wollte. Ich bin eigentlich kein Sumi-e Maler, aber ich habe natürlich Tusche für meine Holzschnitte im

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Atelier.

Es waren einige Eulen und Moore, die ich gemalt habe, jedes Bild nach wenigen Minuten fertig und zu Fidibussen fürs Kaminfeuer degradiert. So läuft das bei solchen Bildern, es muss schnell gehen, oder gar nicht.

Aber was soll ich lang reden, ich habe einen relativ neuen YouTube-Channel und auf dem habe ich ein Video zu diesem Projekt veröffentlicht. Dieses darf ich euch hier empfehlen und artig fragen, ob ihr mich nicht abonnieren mögt – jeden Freitag gibt es ein neues Video vom Landschaftsmaler eures Vertrauens

Referenzen

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