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PERSPEKTIVENHAUSARZTMEDIZIN Rückblick 2018/Ausblick 2019

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Rückblick 2018/Ausblick 2019

ARS MEDICI 1+2 | 2019

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Was hat Sie als Hausärztin 2018 am meisten gefreut?

Wir sind in unserer Praxis zunehmend dabei, uns mit Spezia- listenkollegen zu vernetzen. Schon länger arbeitet eine unse- rer Ärztinnen einen Tag pro Woche bei einem Dermatologen mit und kann uns anderen Hausärzte im Bereich Dermatolo- gie sehr gut beraten. Wenn mein Patient über Hautprobleme berichtet und ich unsicher bin, kommt sie kurz dazu für ein Konsil. Der Patient ist gut und rasch behandelt, ich habe etwas Neues gelernt und die Kosten sind niedrig.

Da wir als unabhängige Hausarztpraxis in einem Zentrum mit diversen Spezialisten arbeiten, haben wir das Glück, kurze Wege zu haben. Wir haben mit diversen Spezialisten die Möglichkeit, Aktenkonsilien durchzuführen. Wenn wir bei einem Patienten einen spezialärztlichen Rat möchten, je- doch eine spezielle Untersuchung wie Herzecho oder grosse Lungenfunktion wahrscheinlich nicht nötig ist, vereinbaren wir mit dem Spezialisten einen Termin und besprechen den Fall. Wir stellen dem Spezialisten die Patientendaten sowie bisherige Untersuchungsresultate zur Verfügung. Die Patien- ten müssen vorgängig nach ihrem Einverständnis gefragt werden und erhalten vom Spezialisten eine Rechnung für das Konsil. Die Erfahrung zeigt, dass Patienten sehr dankbar sind für diese Möglichkeit. Manchmal ist eine Vorstellung beim Spezialisten dann doch nötig, meistens ist dies aber nicht der Fall.

Was hat Sie am meisten geärgert?

Das Ärgernis wird für Sie, falls Sie ebenfalls hausärztlich tätig sind, keine Überraschung sein: Es geht um die Tariflimitie- rungen. Man muss teilweise schon recht erfinderisch sein, um die erbrachten Leistungen abrechnen zu können. Eine Über- weisung und Abdelegierung des Problems wäre einfacher, dient aber nicht unbedingt der Allgemeinheit.

Gab es im vergangenen Jahr einen Fall,

der Sie besonders beschäftigt oder berührt hat?

Es war kein Fall, sondern ein Vortrag an den «Trendtagen Gesundheit» von Prof. Gerd Gigerenzer, Direktor am Max- Planck-Institut für Bildungsforschung sowie des Harding- Zentrums für Risikokompetenz, Berlin. Es ging darum, wie wir Entscheidungen treffen und wie wir Risiken einschätzen.

Es zeigte sich, dass die meisten Ärzte und Versicherer Risiken nicht korrekt einschätzen können. Dies hängt vor allem damit zusammen, wie die Risiken kommuniziert werden. Ich empfehle Ihnen einen Blick auf die Faktenboxen zum Thema Krebsfrüherkennung (siehe Kasten). Wahrscheinlich sollten wir Ärzte uns mehr darauf konzentrieren, Patienten bezüg- lich gesunder Lebensweise zu informieren, statt viele Check- up-Untersuchungen durchzuführen. Falls Sie das Thema in- teressiert, das Buch «Risiko» von Prof. Gigerenzer kann ich wärmstens empfehlen. Seine anderen Bücher habe ich (noch) nicht gelesen.

Was erhoffen Sie sich von 2019, medizinisch wie gesundheitspolitisch?

Da die Hausarztmedizin ein wichtiger Pfeiler des Gesund- heitswesens ist und mit zunehmender Multimorbidität noch wichtiger wird, hoffe ich, dass die Politik dem Rechnung trägt. Leider sind aber viel mehr Versicherer als Leistungser- bringer politisch tätig (diese haben wahrscheinlich mehr Zeit), was das Bild dann verzerrt. An Kosteneinsparungen sind alle interessiert. Die Frage ist nur, wie dies umgesetzt werden kann. Da nach wie vor viele unnötige oder sogar schädliche Untersuchungen durchgeführt werden, fände ich dies als Ansatzpunkt viel wichtiger als die Zeitlimitierungen.

PERSPEKTIVEN HAUSARZTMEDIZIN

Dr. med. Isabelle Fuss

Allgemeine Innere Medizin FMH Hausarztpraxis MZ Brugg Brugg

Die meisten Ärzte und Versicherer

können Risiken nicht korrekt einschätzen

Die Faktenboxen zum Thema Krebsfrüherken- nung geben Informationen zu Nutzen und Risiken der Früherkennung von Brust-, Eierstock-, Prostata- und Darmkrebs.

Sie finden diese unter:

www.rosenfluh.ch/qr/faktenboxen oder direkt via QR-Code.

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