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Rückblick und Ausblick

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Academic year: 2022

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E D I T O R I A L É D I T O R I A L

s ist vollbracht: dank dem grossen Einsatz der verantwortlichen Taskforce unter dem bewährten Kämpfer Jürg Schwegler, dem Vor- stand der Kantonalen Ärztegesellschaft und unserem rührigen Geschäftsführer Sven Bradke sowie last not least vieler grundversorgender Kollegen konnte der Abstimmungskampf «Nein zur Änderung des Gesundheitsgesetzes» im Kan- ton Zürich deutlich gewonnen werden. Es lohnt sich, zum Jahresanfang nochmals auf diesen denkwürdigen 30. November 2003 zurückzu- blicken und auch etwaige entsprechende Lehren für später daraus zu ziehen.

Nachdem in den letzten Jahren in mehreren deutschschweizerischen Kantonen (so vor allem in Bern und Graubünden) die Ärztliche Medi- kamentenabgabe (besser als DMA, direkte Medi- kamentenabgabe) nach entsprechenden Volks- abstimmungen drastisch eingeschränkt worden war, ist es nun im grössten Kanton zu einer Trendwende gekommen. Dies hat hoffentlich eine Signalwirkung auf weitere kantonale regie- rungsrätliche Bestrebungen, die uneingeschränkte Medikamentenabgabe durch den behandelnden Arzt gesetzlich einzudämmen und damit die Apotheker und den postalischen Medikamen- tenvertrieb zu privilegieren.

Der Abstimmungskampf wurde von unserer Seite aus fair, aber heftig geführt. In den Mittel- punkt der Kampagne stellten wir das Primat, der Patient solle selber entscheiden können, wo- her und wie er die Medikamente beziehen will.

Dazu ist er schliesslich legitimiert und auch befähigt; eine staatliche Intervention ist nicht

nötig. Zum Zweiten legten wir dar, wie die Compliance des Patienten und das Kosten- bewusstsein beim Arzt und beim Kranken durch die ärztliche Medikamentenabgabe ver- bessert wird. Zum Dritten schliesslich wurden unsere weiteren altbekannten Argumente in

einem hilfreichen «Argumentarium» rechtzeitig den Kollegen in Zürich zur Verfügung gestellt.

Sie vermochten den Stimmbürger mehr zu über- zeugen als die teilweise sehr provokativen und vielfach unwahren Verlautbarungen der Gegen- seite.

Die Inserate und Plakate verfehlten ihren Zweck nicht. Den Verantwortlichen für diese Sparte möchte ich mein Lob aussprechen. Die Nein- Inserate waren klar und aussagekräftig, nie ver- letzend, aber doch sehr treffsicher. Noch mehr beachtet wurden aber sicher die unzähligen Leser- briefe beider Seiten. Deren Lektüre war interes- sant, oft amüsant (Stichwort: Galgenhumor), vielfach aber leider nicht immer zutreffend. Die Gegnerseite beharrte auf den altbekannten Kli- schees: Ärztliche Medikamentenabgabe bedeute lediglich «Verdienstoptimierung», das heisst Ab- zockerei durch die Ärzteschaft, sowie: «Wer ver- schreibt verkaufe nicht» (mit fragwürdigem Hin- weis auf die Kontrollfunktion in der Apotheke).

Rückblick und Ausblick

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E D I T O R I A L É D I T O R I A L

Eine konkrete Stellungnahme zu den Argu- menten der Ärzteschaft blieb in den Leserbrie- fen der Ja-Befürworter fast durchwegs aus oder glitt ins Polemische ab. Die Leserbriefe auf unserer Seite brachten hingegen die verschie- densten begründeten Argumente ins Feld – sie sprachen allesamt für sich. Leserbriefe sind in einem Abstimmungskampf halt doch immer besonders hilfreich.

Bedauerlich war hingegen die Tatsache, dass entgegen mancher Parteiparolen («Nein bleibt Nein») die bürgerliche Presse (besonders auch die NZZ!) mehrheitlich redaktionelle Stellung- nahmen zugunsten der Gesetzesänderung und damit gegen die berechtigten Anliegen der Ärzte- schaft abgab. Es ist unerfreulich, dass das libe- rale Denken bei der Presse so enge Grenzen hat.

Nichtsdestotrotz – die Zahl der Nein-Stimmen- den hat gegenüber der letzten Abstimmung im Jahre 2001 noch zugenommen (total 59%), und erfreulicherweise konnten auch zwei Zürcher Stadtkreise geknackt werden (bisher eine Hoch- burg der Apotheker-Lobby). Die Meinungs- äusserung ist unmissverständlich und sollte nun endlich auch von der Regierung und den Gesetzgebern in Stadt und Land zur Kenntnis genommen und umgesetzt werden. Die Mehr- heit der Zürcher Stimmbürger (wie in vielen anderen Kantonen) wünscht die Wahlfreiheit des Medikamentenbezugs und anerkennt die Vorteile der ärztlichen Medikamentenabgabe.

Dies verpflichtet! Unsere Vereinigung, die APA, wird weiter für die gute Sache kämpfen. Der Vorstand und der initiative Geschäftsführer Sven Bradke werden nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern weiterhin alle zweckdienli- chen Massnahmen zur weiteren Liberalisierung der Medikamentenabgabe auch in den Städten des Kantons Zürich und im ganzen Land unter- stützen. Dazu brauchen wir aber auch die tätige (und nicht nur verbale) Mitarbeit aller Mit- glieder. Wir zählen auf die Unterstützung der gesamten Ärzteschaft, auf den Grundversorger und auf den Spezialisten, auf den Inhaber einer bisherigen Bewilligung zur «Selbstdispensation»

wie auf die weiteren Interessierten für eine ganzheitliche medizinische Behandlung, zu der nun einmal auch die ärztliche Medikamenten- abgabe gehört. Wir zählen aber auch darauf, dass ein jeder Arzt mit diesem verdienten Privi- leg korrekt, kostenbewusst und nur dem Wohl des Patienten verpflichtet umgeht. Ein Kampf ist in Zürich nun erfolgreich gewonnen, das Ziel ist aber noch nicht erreicht.

Hans-Ulrich Kull Präsident APA

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