S E M I N A R V O R T R A G
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uber die Bachelorarbeit
Das Kato Spektrum
vorgetragen von Eva Wagner am 12. und 19. April 2021
1 Allgemeines
In diesem Handout habe ich die Resultate aus meiner Bachelorarbeit ¨ubernommen. Die Be- weise werde ich im Zuge meines Vortrages pr¨asentieren. Alternativ k¨onnen sie auch in meiner Bachelorarbeit nachgeschlagen werden. Im ersten Teil meines Vortrages werden wir erste Re- sultate aus der Spektraltheorie beweisen und das Kato Spektrum kennenlernen. Im zweiten Teil wollen wir zeigen, dass das Kato Spektrum kompakt ist und eine konkrete Darstellung des Kato Spektrums f¨ur spezielle Arten von Operatoren mithilfe der Sandwich Formel finden.
Wir setzen voraus, dass im Folgenden alle Banachr¨aume mit dem Skalark¨orper C versehen sind.
2 Erste Definitionen und Resultate
Definition 1. SeiT ∈Lb(X) ein linearer und beschr¨ankter Operator mit einem Banachraum X. Wir definieren das approximative Spektrum
σap(T) :={λ∈C:∃(xn)n∈N:xn∈X, kxnk= 1 und (T −λ)xn
−−−→n→∞ 0}.
Definition 2. SeiT ∈Lb(X, Y) mit Banachr¨aumenXundY. Dann definieren wir die untere Schranke von T durch
κ(T) := inf
nkT xk
kxk :x∈X\ {0}o .
Bemerkung 3. F¨ur nicht injektivesT giltκ(T) = 0. FallsT injektiv ist, giltκ(T) = T−1
−1, wobei T−1 :T(X)→X.
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Proposition 4. F¨ur T ∈Lb(X) mit einem Banachraum X 6={0} und λ∈C sind folgende Aussagen ¨aquivalent.
(i) λ /∈σap(T).
(ii) ker(T −λ) ={0} und (T−λ)X ist abgeschlossen.
(iii) T −λist nach unten beschr¨ankt, also κ(T −λ)>0.
Das approximative Spektrum σap(T) ist abgeschlossen und es gilt ∂σ(T) ⊆ σap(T) ⊆ σ(T).
Insbesonders ist σap(T) nichtleer.
Definition 5. Sei T ∈Lb(X) mit einem BanachraumX. Dann wird mitT∞X := T
n∈N
TnX der verallgemeinerte Bildbereich von T bezeichnet. Die Kato Resolventenmenge ist gegeben durch
ρK(T) :={λ∈C: ker (T−λ)⊆(T−λ)∞X, (T −λ)Xabgeschlossen}
und das Kato Spektrum wird als Komplement der Resolventenmenge σK(T) := C\ρK(T) definiert.
Korollar 6. F¨ur T ∈Lb(X) mit einem Banachraum X gilt σK(T)⊆σap(T).
Lemma 7. HabeT ∈Lb(X)abgeschlossenes BildT X und seiY ein abgeschlossener, linearer Teilraum von X, wobei kerT ⊆Y. Dann ist auch T Y abgeschlossen.
Lemma 8. SeiT ∈Lb(X) ein Operator mit kerT ⊆T∞X. Dann giltT(T∞X) =T∞X und kerTn⊆T∞X f¨ur allen∈N.
Korollar 9. F¨ur T ∈Lb(X) und λ∈ρK(T) folgt, dass
(i) f¨ur jedes n∈Nder Operator (T−λ)n abgeschlossenes Bild hat, (ii) (T−λ)∞X abgeschlossen ist und
(iii) (T−λ)(T−λ)∞X= (T−λ)∞X gilt.
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Definition 10 (lokale Resolventenmenge). Sei T ∈ Lb(X) und x ∈ X beliebig. Die lokale Resolventenmenge ist definiert durch
ρT(x) :=[
{U :U ⊆Coffen,∃f ∈H(U, X) : (T−λ)f(λ) =x f¨ur alle λ∈U}.
Die MengeσT(x) :=C\ρT(x) heißt das lokale Spektrum.
Bemerkung 11. Als Vereinigung offener Mengen ist ρT(x) auch offen und σT(x) somit abge- schlossen.
Da f¨urλ∈ρ(T) sicherlich (T−λ)(T−λ)−1x=xgilt und daλ7→(T−λ)−1 und infolgeλ7→
(T−λ)−1x holomorph aufρ(T) ist, erhalten wirρ(T)⊆ρT(x) f¨ur alle x∈X. Somit k¨onnen die analytischen Funktionen, die in der Definition der lokalen Resolventenmenge vorkommen, als lokale Fortsezung der Funktion (T −λ)−1x gesehen werden.
Lemma 12. SeiXein Banachraum undU eine offene Teilmenge vonC. F¨ur einen Operator T ∈Lb(X), x∈Xundf ∈H(U, X)mit(T−λ)f(λ) =xf¨ur alleλ∈U giltσT(x) =σT(f(λ)) f¨ur jedes λ∈U.
Definition 13 (lokaler spektraler Teilraum). F¨urF ⊆Cnennen wir die Menge XT(F) :={x∈X:σT(x)⊆F}
den lokalen spektralen Teilraum.
Definition 14 (T-hyperinvariant). Sei X ein Banachraum. Ein linearer Teilraum Y ⊆ X heißt T-hyperinvariant, wenn f¨ur jeden mit T kommutierenden Operator S ∈ Lb(X) die InklusionSY ⊆Y gilt.
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Lemma 15. Sei T ∈ Lb(X) ein Operator mit einem Banachraum X und F ⊆C. Dann ist XT(F) ein T-hyperinvarianter, linearer Teilraum vonX.
Korollar 16. F¨ur T ∈Lb(X) mit einem Banachraum X und F ⊆C gilt (T−λ)XT(F) =XT(F)f¨ur alleλ∈C\F.
Definition 17. SeiF ⊆Cabgeschlossen undT ∈Lb(X).
XT(F) :={x∈X :∃f ∈H(C\F, X) mit (T −λ)f(λ) =x f¨ur alle λ∈C\F}.
Diese Menge bildet offenbar einen Unterraum vonXund wir nennen sie den globalen, lokalen spektralen Teilraum. Offenbar gilt XT(F)⊆XT(F).
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Definition 18. Das surjektive Spektrum eines Operators T ∈ Lb(X) ist folgendermaßen definiert
σsu(T) :={λ∈C: (T−λ)X 6=X}.
Lemma 19. SeiT ∈Lb(X) mit einem Banachraum X. Zuλ∈C\σsu(T) gibt es ein >0 derart, dass
X=XT(C\U(λ)).
Bemerkung 20. Ist T ∈ Lb(X, Y) eine zwischen zwei Banachr¨aumen X und Y surjektive Abbildung, so gilt
∃c >0 : ∀y∈Y ∃x∈X:T x=yund kxk ≤ckyk.
Korollar 21. F¨ur einen Operator T ∈Lb(X) mit einem Banachraum X gilt σsu(T) =[
{σT(x) :x∈X}.
Proposition 22. F¨ur T ∈Lb(X) und λ∈ρK(T) gilt (T −λ)∞X =XT(C\ {λ}).
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