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Ph ysik im AlltAg

54 Physik Journal 9 (2010) Nr. 3 © 2010 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

W

er abends in einem Wohn­

gebiet spazieren geht, sieht sich immer mehr mit einem Licht­

gewitter konfrontiert. An vielen Häusern schaltet sich die Außen­

beleuchtung auto matisch ein, selbst wenn man nur auf dem Gehweg vorbeischlendert. Früher musste der Elektriker einen witterungs­

beständigen Lichtschalter am Gar­

tentor installieren und eine Leitung bis zur Außenleuchte am Haus ziehen. Heutzutage schaltet häufig ein Bewegungsmelder das Licht im Freien an und aus. Das ist bequem und schreckt zudem dubiose Ge­

stalten ab. Damit der Bewegungs­

melder erst ab der Dämmerung arbeitet, verfügt er häufig über einen eingebauten Dämmerungs­

sensor, z. B. eine Fotodiode.

In Büro­ und Industriegebäuden steuern Bewegungsmelder nicht nur Beleuchtung und Alarmanla­

gen, sondern sie öffnen auch Türen automatisch. Die elektronischen Sensoren unterscheiden sich dabei in ihrem Detektionsprinzip. Ne­

ben Infrarotmeldern, die immer passiv arbeiten, gibt es aktive Be­

wegungsmelder, die Mikrowellen im unteren Gigahertzbereich oder Ultraschall jenseits von 20 kHz aus­

senden. Aktive Bewegungsmelder nutzen den Doppler­Effekt aus: Ein integrierter Empfänger registriert die abgestrahlten Wellen, nachdem sie in der Umgebung reflektiert worden sind. Nähert sich eine Per­

son, verschiebt sich aufgrund der Bewegung die Frequenz der reflek­

tierten Welle, woraus die integrierte Verarbeitungslogik des Bewegungs­

melders das Schaltsignal ableitet.

Am weitesten verbreitet sind Infrarotbewegungsmelder, da sie vergleichsweise billig sind. Ihr Herzstück ist ein pyro elektrischer Sensor, der im mittleren Infrarot bei einer Wellenlänge von etwa 10 µm empfindlich ist. Der Sensor enthält einen Kris tall, der permanent elek­

trisch polarisiert ist. Fällt auf ihn Infrarotstrahlung, ändert sich seine Temperatur. Dadurch laden sich seine gegenüberliegenden Seiten entgegengesetzt elektrisch auf. Die resultierende Spannungsdifferenz lässt sich von der Kristall oberfläche mittels Elektroden abgreifen und als Signal nutzen.

Vor dem pyroelektrischen Sen­

sor sitzt entweder ein strukturierter Hohlspiegel, eine Fresnel­Linse oder eine Kunststofffolie, in deren konkave Innenseite Linsenele­

mente gepresst sind. Die Optik zerlegt den Detektionsbereich in Zonen. Im einfachsten Fall verlau­

fen diese gleichmäßig radial zum Bewegungsmelder, weiten sich also mit wachsender Entfernung. Der Sensor empfängt aus jeder Zone eine bestimmte Strahlungsmenge aus der Umgebung. Bewegt sich ein Mensch durch das Überwachungs­

feld, ändert sich die Menge an Wär­

mestrahlung, die zum Pyro element gelangt – der Sensor spricht an (Abb. 1). Am zuverlässigsten funk­

tioniert das, wenn sich die Person parallel zum Bewegungsmelder durch möglichst viele Zonen be­

wegt. Läuft sie dagegen direkt auf den Detektor zu, ist er relativ un­

empfindlich. Liegen die Zonen zu weit auseinander, kann eine Person eventuell unerkannt durch den Erfassungsbereich gehen.

Durchschreitet eine Person nur einen kleinen Teil der Detektions­

zone, hält die Temperaturänderung nicht lange genug vor, um ein aus­

reichendes Signal zu erzeugen. Das

n Bei Ankunft licht

Bewegungsmelder begegnen uns immer häufiger im Alltag.

Sie detektieren bewegte Objekte mittels drei verschiedener Verfahren.

Bewegungsmelder machen die Nacht zum Tag, ohne dass jemand auf den Licht­

schalter drücken muss.

Abb. 1 Ein passiver Infrarotbewegungsmelder besteht aus einem pyroelektrischen Sensor, der Optik sowie der Auswerte­

und Steuerungslogik. Läuft eine Person parallel zum Sensor durch den überwachten Bereich, ändert sich die Strahlungs­

menge in maximal vielen Detektionszonen.

sich bewegende Infrarotquelle

inaktive Zone aktive Zone

pyroelektrischer Infrarotsensor Sensorsignal

Prozessoren und Aktoren Verbraucher (Lam- pen oder Geräte) weitere Sensor-

information Kunststofffolie mit innenseitig aufgepressten konkaven Linsenelementen

Swisslux Siemens

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Ph ysik im AlltAg

© 2010 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Physik Journal 9 (2010) Nr. 3 55

Michael Vogel, vogel_m@gmx.de

elektrische Signal kann sich nicht richtig einschwingen. Bei größerem Zonenquerschnitt hätte es genü­

gend Zeit zum Einschwingen, aber dann reicht die Signalstärke wo­

möglich nicht aus. Letztlich bestim­

men Größe und Form der zu über­

wachenden Fläche, die gewünschte Ansprechwahrscheinlichkeit, die Höhe des Bewegungsmelders über dem Boden und die typische Ge­

schwindigkeit des zu erfassenden Objekts, wie der Bewegungsmelder ausgelegt sein muss.

Einfache Infrarotsensoren spre­

chen auch bei der Katze des Nach­

barn an. Daher gibt es verfeinerte Bewegungsmelder, deren Optiken mehrere unterteilte Pyroelemente beleuchten (Abb. ). Die Optik und die elektronische Signalverarbeitung gewichten die Detektionszonen un­

terschiedlich. Während Katzen nur in bodennahen Zonen auftauchen, strahlen Menschen in umso mehr Zonen, je näher sie kommen. Auf

ein kleines Tier spricht dieser Be­

wegungsmelder nicht an. Er bietet zusätzliche Sicherheit, wäre aber allein für die Steuerung der Außen­

beleuchtung zu teuer.

Nicht jedes Detektions verfahren eignet sich für jede Anwendung:

Sitzt ein Bewegungsmelder aus baulichen Gründen hinter einer Glasscheibe, hat der Infrarotsensor Nachteile. Ein Mikro wellenmelder kann ausscheiden, weil sein Über­

wachungsbereich in andere Räume hinreicht. Und ein Ultraschallmel­

der kommt nicht infrage, wenn in seiner Nähe eine Klingel oder Sire­

ne sitzt. Da die drei Technologien bereits etabliert sind, entscheidet oft einfach der Preis. Alarmanlagen nutzen häufig Dualmelder, die zwei Detektionsprinzipien kombinieren.

Dank der beiden voneinander un­

abhängigen Verfahren verringert sich die Zahl der Fehlalarme.

Passive Infrarotdetektoren steuern übrigens auch verkehrs­

abhängige Signalanlagen: Stellen sie aufgrund der Wärmestrahlung der Fahrzeugmotoren fest, dass der Verkehr langsamer fließt oder stockt, gibt die Signalanlage eine Höchstgeschwindigkeit oder Stau­

warnung aus. Im Gegensatz zu In­

duktionsschleifen erfordern die In­

frarotdetektoren keine Eingriffe in die Fahrbahn. Ampelmasten oder Brücken, an denen sie sich anbrin­

gen lassen, gibt es dagegen zuhauf.

Bewegungsmelder helfen auch beim Energiesparen: In öffentlichen Gebäuden schalten sie z. B. Leuch­

ten nur ein, wenn jemand das Licht benötigt. Auch in Privathäusern halten Bewegungsmelder verstärkt in Treppenhaus, Flur und Keller Einzug, um es sofort hell zu haben und das Licht nicht unnötig bren­

nen zu lassen. Bei Ankunft Licht, lautet die Devise.

michael Vogel Abb.  Quad­Pyroelemente sind in vier

Bereiche unterteilt und nutzen eine ent­

sprechend angepasste Optik (a). So kön­

nen sie die Überwachungszonen fein un­

terteilen und kleine Tiere zuverlässig von Menschen unterscheiden (b). Katzen

rufen nur in ein oder zwei Teilzonen ein schwaches Signal hervor. Ein Mensch dagegen in bis zu acht Teilzonen.

herkömmliche Optik

Quad-Zonen-Optik

Infrarot

Infrarot Standard -Optik

Quad-Zonen- Optik

Pyroelement

Pyroelement

LOW- Alarm-Signal

HIGH- Alarm-Signal mittelmäßige Erfassung

zuverlässige Erfassung

1 2 4 6 9 12 15 m

a b

1 2 4 6 9 12 15 m 1 2 4 6 9 12 15 m 1 2 4 6 9 12 15 m 1 2 4 6 9 12 15 m 1 2 4 6 9 12 15 m 1 2 4 6 9 12 15 m

Rewo

Abbildung

Abb. 1  Ein passiver Infrarotbewegungsmelder besteht aus  einem pyroelektrischen Sensor, der Optik sowie der Auswerte­

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