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Archiv "Sächsische Landesärztekammer: Hochwasserspenden ausgezahlt" (24.01.2003)

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uch fünf Monate nach der Hoch- wasserkatastrophe in Sachsen ist noch keine Normalität in Sicht.

Heißluftgeräte und Baustellen prägen noch immer das Bild so mancher Arzt- praxis und einiger Krankenhäuser. Der Betrieb funktioniert zwar in großen Tei- len, doch gibt es immer noch Räume, die nicht genutzt werden können. Insgesamt hat die Naturkatastrophe in Sachsen Schäden in Höhe von sechs Milliarden Euro hinterlassen. Zusätzliche Proble- me entstehen jetzt in den kalten Winter- tagen. Die Sächsische Architektenkam- mer warnte dieser Tage vor weitreichen- den Frostschäden an der Bausubstanz wegen darin befindlicher Restfeuchtig- keit. Es wird demnach noch lange dau- ern, bis alle Schäden beseitigt sind.

Eine Art Weihnachtsgeschenk konn- te jedoch die Sächsische Landesärzte- kammer den vom Hochwasser geschä- digten Ärzten in Sachsen machen. Noch vor dem Fest erhielten alle, die sich bei ihrer Landesärztekammer gemeldet hatten, aus dem Spendenkonto „Ärzte in Not“ einen Anteil. Bis Ende Novem- ber 2002 waren auf diesem Konto zwei Millionen Euro an Spenden eingegan- gen. Die Hälfte davon stammte von Un- ternehmen. 500 000 Euro spendeten Privatpersonen, darunter viele Ärzte aus dem In- und Ausland. Weitere 500 000 Euro wurden von Körperschaf- ten und Institutionen überwiesen. Der Präsident der Sächsischen Landesärzte- kammer, Prof. Dr. med. Jan Schulze, dankte allen Spendern für die großzügi- ge Spendenbereitschaft: „Jede noch so kleine Summe war ein Zeichen der An- teilnahme an dem beruflichen und pri- vaten Schicksal, das nicht nur Ärzte in

Sachsen durch das Hochwasser vom August 2002 erlitten haben. Mensch- lichkeit und Kollegialität haben durch die Hochwasserfolgen eine hohe Be- deutung erlangt. Es war zum Teil über- raschend, auf welchen Wegen Geld für eine Spende gesammelt wurde.“

Bereits kurz nach dem Hochwasser, noch im August, erhielten Ärzte aus dem Spendenkonto schnell und un- bürokratisch eine Soforthilfe in Höhe

von 1 000 Euro. Bis Ende November nahmen 248 Ärzte die Hilfe in An- spruch. Die Verteilung der verbleiben- den Spendensumme auf die Ärzte er- folgte nach der Ermittlung einer Netto- Schadenssumme. Damit ist die Summe gemeint, die nach Abzug von Soforthil- fen, Aufbauhilfen, Fördermitteln und sonstigen Zahlungen wie Versicherun- gen, Zahlungen des Hartmannbundes und anderer Spenden vom Arzt zu tra- gen ist. Dazu waren die Ärzte zur Selbstauskunft verpflichtet. Die ver- bleibenden Schadenssummen lagen

zwischen 5 000 und 530 000 Euro (Stand: 30. November 2002).

Für jeden Einzelnen ist die Höhe der Restschadenssumme eine zusätzliche Belastung, die so schnell wie möglich ausgeglichen werden muss, damit die Arztpraxis wieder in vollem Umfang arbeiten kann. Geräte und Mobiliar müssen sofort angeschafft und bezahlt werden. Patienten können auf Dauer nicht in Dachböden oder Lagerräumen behandelt werden.Aus privaten Mitteln ist es zumeist nicht möglich, die hohen Summen selbst aufzubringen. Die Aus- zahlung der Gelder ist somit eine wich- tige Unterstützung für die Erhaltung der beruflichen Existenz.

Die Spendenauszahlungen an die ge- schädigten Ärzte liegen zwischen 200 und 111 000 Euro. In den meisten Fäl- len können 20 Prozent der Restscha- denssumme durch die Spenden gedeckt werden. Schulze: „Uns ist bewusst, dass dies manchmal nur einen ,Tropfen auf den heißen Stein‘ darstellt, aber wir hof- fen, dass es durch die vorhandenen viel- fältigen Hilfsprogramme der Bundes- und der Sächsischen Landesregierung mög- lich wird, auch die Härtefälle wirtschaftlich günstig zu stellen. Am besten wäre ein hun- dertprozentiger Aus- gleich aller Schäden durch Spenden und Auf- bauprogramme. Doch nicht jedem liegt es, Bittsteller zu sein, auch wenn dies unverschul- det ist.“

Die Sächsische Lan- desärztekammer hatte den Ärzten noch wäh- rend der Hochwasserkatastrophe zins- lose Darlehen aus dem Fonds der Säch- sischen Ärztehilfe in Höhe von 2 500 Euro angeboten. Diese Darlehen haben 38 Ärzte beantragt; in 36 Fällen sind sie bereits ausgezahlt worden. Es bleibt zu hoffen, dass es rasch gelingt, die materi- ellen Folgen des Hochwassers zu besei- tigen. Was länger dauern wird, ist die psychische Verarbeitung der Katastro- phe. Denn viele Menschen haben per- sönliche Erinnerungsstücke in den Flu- ten verloren und waren extremen Aus- nahmesituationen ausgesetzt. Knut Köhler P O L I T I K

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 424. Januar 2003 AA159

Sächsische Landesärztekammer

Hochwasserspenden ausgezahlt

Auf dem Spendenkonto „Ärzte in Not“ sind rund zwei Millionen Euro eingegangen. Viele Ärzte sind auf die Hilfe angewiesen, denn noch sind die Flutschäden nicht vollständig beseitigt.

Heißluftgeräte und Baustellen prägen auch fünf Monate nach dem Hochwasser noch das Bild mancher Arztpraxis. Foto: Knut Köhler

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