die Schlußfolgerung zu, daß auch bei den substituierten Patienten ein dosisabhängiger analgetischer Effekt zu erzielen ist.
Subjektives Befinden
Insgesamt konnte kein Plasma- spiegelabhängiger Zusammenhang mit der subjektiven Befindlichkeit beziehungsweise den geäußerten psy- chosomatischen Beschwerden des substituierten Patienten ermittelt werden. Auch vermehrtes Schwitzen, ein von den Probanden häufig als Ne- benwirkung genanntes Merkmal, steht in keinem signifikanten Zusam- menhang zum Levomethadon-Plas- maspiegel.
Schlußfolgerungen
~ Grundsätzlich sollte nach kli- nischen Gesichtspunkten dosiert werden: Entscheidende Merkmale sind spezifische Opiat-Entzugssym- ptome (zum Beispiel Tachykardie, Spasmen, Diarrhöen, Übelkeit und Erbrechen, Unruhe und Angst), die keinesfalls unter einer Substitutions- therapie auftreten sollten. Allgemei- ne Befindlichkeitsstörungen sind nicht geeignete Kriterien für eine Dosisanpassung.
~ Die Erhaltungsdosis sollte maximal 0,5 bis 0,8 mg/kg Levome- thadon pro Tag nicht überschreiten.
KURZBERICHT I FÜR SIE REFERIERT
Tabelle: Zusammenfassung beeinflussender Faktoren auf den Plasmaspiegel (MEC), die · Resorption und Abbaurate von Levomethadon in einer Steady-State-Substitution bei l.v.- Opiatabhängigen
Minimale effektive Resorptions- Abbaurate Konzentration quote
(MEC) Elektrophorese:
Gesamt-Eiweiß niedrig
+
0 0ß-Anteil erhöht
+++
0 -Gamma-Anteil niedrig 0 0
(+)
Entzündung:
BSG beschleunigt 0 0 -
GPT erhöht - 0 0
Barn-N erhöht 0
+
0Beikonsum:
Barbiturate - 0
+
Benzodiazepine 0
(+) (+)
Gamma-GT erhöht - - - 0
+++
+ + + oder - - -: p<0,001; + oder -: p<0,05; ( +) oder (-): p<O,lO; o: n. s.
Cave: nicht über 1,0 mg!kg dosie- ren, da insbesondere bei Vorliegen einer Leberinsuffizienz signifikante Kumulationseffekte auftreten (Into- xikationszeichen beachten!).
~ Alkoholkarenz (Enzymin- duktion forciert die Abbaurate).
~ Das subjektive Schmerzemp- finden wird durch eine Steady-State- Substitution nicht beeinträchtigt. Ei- ne Dosissteigerung hat aber einen signifikanten analgetischen Effekt.
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}(rzteblatt
91 (1994) A-834-837 [Heft 12]
Anschrift für die Autoren:
Prof. Dr. med. Markus Gastpar Direktor der Klinik für
Allgemeine Psychiatrie
Rheinische Landes- und Hochschul- klinik Essen
Virchowstraße 174, 45147 Essen
Thromboembolieprophylaxe mit niedermolekularem Heparin
Aufgrund dieser Daten empfeh- len die Autoren zur Thromboembo- lieprophylaxe nach Hüftgelenkstotai- endoprothesen sowohl unter dem Aspekt der Effektivität als auch un- ter ökonomischen Gesichtspunkten den Einsatz von niedermolekularem
Heparin. acc
In einer Metaanalyse von sechs Studien wird von kanadischen Auto- ren untersucht, ob niedermolekula- res Heparin (LMWH) im Vergleich zu Standard-Heparin Vorteile bezüg- lich Effektivität, Sicherheit und Ko- sten aufweist. Bei den untersuchten Studien (insgesamt 1 420 Patienten) war die Anwendung von LMWH im Vergleich zu Standard-Heparin bei Patienten nach Implantation von Hüftgelenkstotalendoprothesen un- tersucht worden.
Es zeigte sich, daß LMWH effek- tiver in der Prävention von tiefen Beinvenenthrombosen waren (relati- ves Risiko 0,72) und sich Vorteile bei den proximalen Phlebothrombosen bemerkbar machten (relatives Risiko 0,40). Bezüglich der Nebenwirkungen (kleinere und größere Blutungen) zeigte sich kein Unterschied. Beim Kostenvergleich schnitt LMWH gün- stiger ab, wenn die LMWH-Präparate nicht mehr als 3,7fach teurer waren als Standard-Heparin.
Anderson, D. A. et al.: Efficacy and cost of low-molecular-weight heparin compared with standard heparin for the prevention of deep vein thrombosis after total hip ar- throplasty. Ann. Intern. Med. 119 (1993) 1105-1112.
Dr. Anderson MD, Westing, Mackenzie Building, 5578 University Avenue, Halifax, Nova Scotia, Canada B3H 1 Y8.
Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 12, 25. März 1994 (55) A-837