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Archiv "Cholestase unter Heparin-Therapie" (23.12.1991)

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Academic year: 2022

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zent, einer Thrombozyten-Zahl über 100 000 und bei normaler Blutungs- zeit und PTT. Ferner ist eine Be- handlung mit Heparin oder mit Thrombozytenaggregationshemme rn wie ASS kein Hindernis für eine Thrombolyse.

• m.-Injektion: Selbstver- ständlich sollen Patienten mit Herz- infarkt keine i. m.-Spritzen erhalten.

Solche Injektionen müssen als Kon- traindikation für die Lyse sehr ernst genommen werden. Hat der Patient jedoch eine i. m.-Injektion bekom- men, kann trotzdem individuell ab- gewogen werden, ob der potentielle Nutzen der Lyse im Vergleich zum Risiko hoch ist.

O Reanimation: Sie gilt nur noch als relative Kontraindikation, wenn sehr ausgedehnte Rippenfrak- turen entstanden sind. Andernfalls ist eine Lyse durchaus möglich.

O Gastrointestinale und uroge- nitale Blutung: Häufig wird auf die Lyse verzichtet, weil die Patienten bei der Anamneseerhebung über ein Ulkus in der Vergangenheit berich- ten. Dabei gelten gastrointestinale Blutungen nur noch als Kontraindi- kation, wenn sie wirklich frisch sind.

Dies muß durch eine Gastroskopie bestätigt werden. Auch die Urogeni- talblutung gilt nur als absolute Kon- traindiktion, wenn Erythrozyten im Urin gefunden werden oder der Pa- tient in den Tagen vor dem Infarkt eine Nierenkolik erlitten hat — und nicht, wenn der Patient irgendwann einmal Nierensteine hatte.

O Trauma, Operation: Bei Traumen oder Operationen muß nur von einer Thrombolyse abgesehen werden, wenn diese weniger als vier Wochen zurückliegen.

O Zerebraler Insult, Schädel- trauma: Nach einem apoplektischen Insult und nach zerebralen Traumen gelten drei Monate als Lyse-Grenze.

O Tumoren: Malignome gelten in der Regel als Kontraindikation.

Diese kann jedoch relativiert wer- den, wenn die Prognose günstig ist und keine Hirnmetastasen vorliegen, die per se ein Blutungsrisiko darstel- len.

O Endokarditis, Sepsis: Beides sind seltene aber absolute Kontrain- dikationen.

Schlußfolgerung

Das Hauptproblem der Lyse bei akutem Herzinfarkt ist 1991 der er- staunlich geringe Anteil der damit behandelten Patienten; daneben ist die breite Diskussion um potentielle Vorteile der einzelnen Lyse-Medika- mente von untergeordneter Bedeu- tung.

Der Anteil der Herzinfarkt-Pa- tienten mit Thrombolyse läßt sich noch wesentlich erhöhen. Dies wird zum einen durch eine Aufklärungs- kampagne erreicht, in der die zu- künftigen Patienten motiviert wer- den, früher in die Klinik zu kommen.

Daß dies gelingt, zeigt die Ludwigs- hafener Prähospitalstudie. Etwa drei Viertel der Ludwigshafener Bürger wissen heute, daß die schwerwiegen- den Konsequenzen des Herzinfark- tes wieder rückgängig gemacht wer- den können, wenn frühzeitig ärztli- che Hilfe in Anspruch genommen wird. Zum anderen kann der Anteil der Patienten mit Lyse erhöht wer- den, indem die Indikation breiter ge- stellt wird. Heute gilt die 12-Stun- den-Grenze für die Lyse. Diese Grenze kann gegebenenfalls auf bis zu 24 Stunden erweitert werden.

Ferner kann bei typischer Infarkt- symptomatik auch dann lysiert wer- den, wenn nur geringe ST-Hebungen oder Schenkelblock vorliegen. Bei Infarktverdacht mit ST-Senkungen oder fehlenden EKG-Veränderun- gen muß kurzfristig kontrolliert wer- den.

Letztendlich können fast alle klassischen Lyse-Kontraindikationen eingeengt und relativiert werden.

Wird dies alles berücksichtigt, kön- nen in der klinischen Routine-The- rapie bis zu 70 Prozent der Infarkt- Patienten von dieser wirkungsvollen Behandlungs-Methode profitieren.

Literatur

1. Arntz, H. R.; Storch, W. H.; Völler, H.;

Rennhak, U.; Schröder, R.: Möglichkeiten der i. v. Thrombolyse bei akutem Infarkt in der Prähospitalphase. Intensivmed 27 (1990) 150-154

2. Gillmann, II.: Probleme und Möglichkeiten in der Prähospitalphase. Dtsch. Ärztebl. 84, Heft 44 (1987)

3. Mathey, D. G.; Büttner, J.; Geng, G.; Gut- schmidt, H. J.; Herden, H. N.; Noecke, H.;

Polster, H.; Raftopoulo, R.; Schofer, J.; Shee- han, F. H., Voeltz, P.: Thrombolyse-Be- handlung des akuten Myokardinfarktes am

Notfallort. Dtsch. Med. Wschr. 115 (1990) 803-809

4. Rustige, J.; Burczyk, U.; Werner, A.; Senges J.: Akuter Herzinfarkt. Dtsch. Ärztebl. 87, Heft 18 (1990)

5. Rustige, J.; Burczyk, U.; Schiele, R.; Senges, J.: Media campaign an delay times in suspect- ed myocardial infarction — the Ludwigshafen community project. European Heart J. 11 Abstract Supplement (1990) P 682 6. Schröder, R.: Thrombolysis in acute myo-

cardial infarct: a status determination. Z.

Kardiol. 78 (1988) 41-62

Anschriften für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Jochen Senges Direktor der

Medizinischen Klinik B Klinikum der Stadt Ludwigshafen Bremserstraße 79

W-6700 Ludwigshafen/Rhein Prof. Dr. med. Helmut Gillmann Untere Hart 26

W-6703 Limburgerhof

Cholestase

unter Heparin-Therapie

Unter einer Heparinbehandlung wird gelegentlich ein leichter bis mäßiger Anstieg von Serum-GOT (ASAT) und -GPT (ALAT) be- obachtet. Diese Nebenwirkung, bei der die GOT-Werte in der Regel höher liegen als die GPT-Werte, wird bevorzugt bei jüngeren Patien- ten gesehen. Daneben kann es aber auch zu einem Anstieg der Cholesta- seenzyme kommen. Die Autoren be- richten über drei Patienten, bei de- nen es während einer 10- bis 28tägi- gen Heparintherapie zu einer chole- statischen Leberschädigung mit An- stieg der alkalischen Phosphatase kam. Die Cholestaseparameter nor- malisierten sich in allen Fällen nach Absetzen der Heparintherapie. W

Olsson, R., T. Leonhardt: Cholestatic liver reaction during heparin therapy. J. Intern.

Med. 229: 471-473, 1991.

Department of Medicine II, Sahlgrenska University HospitaL, Göteborg; Depart- ment of Medicine, Central County Hospi- tal, Trollhätten, Schweden

A-4596 (64) Dt. Ärztebl. 88, Heft 51/52, 23. Dezember 1991

Referenzen

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