zent, einer Thrombozyten-Zahl über 100 000 und bei normaler Blutungs- zeit und PTT. Ferner ist eine Be- handlung mit Heparin oder mit Thrombozytenaggregationshemme rn wie ASS kein Hindernis für eine Thrombolyse.
• m.-Injektion: Selbstver- ständlich sollen Patienten mit Herz- infarkt keine i. m.-Spritzen erhalten.
Solche Injektionen müssen als Kon- traindikation für die Lyse sehr ernst genommen werden. Hat der Patient jedoch eine i. m.-Injektion bekom- men, kann trotzdem individuell ab- gewogen werden, ob der potentielle Nutzen der Lyse im Vergleich zum Risiko hoch ist.
O Reanimation: Sie gilt nur noch als relative Kontraindikation, wenn sehr ausgedehnte Rippenfrak- turen entstanden sind. Andernfalls ist eine Lyse durchaus möglich.
O Gastrointestinale und uroge- nitale Blutung: Häufig wird auf die Lyse verzichtet, weil die Patienten bei der Anamneseerhebung über ein Ulkus in der Vergangenheit berich- ten. Dabei gelten gastrointestinale Blutungen nur noch als Kontraindi- kation, wenn sie wirklich frisch sind.
Dies muß durch eine Gastroskopie bestätigt werden. Auch die Urogeni- talblutung gilt nur als absolute Kon- traindiktion, wenn Erythrozyten im Urin gefunden werden oder der Pa- tient in den Tagen vor dem Infarkt eine Nierenkolik erlitten hat — und nicht, wenn der Patient irgendwann einmal Nierensteine hatte.
O Trauma, Operation: Bei Traumen oder Operationen muß nur von einer Thrombolyse abgesehen werden, wenn diese weniger als vier Wochen zurückliegen.
O Zerebraler Insult, Schädel- trauma: Nach einem apoplektischen Insult und nach zerebralen Traumen gelten drei Monate als Lyse-Grenze.
O Tumoren: Malignome gelten in der Regel als Kontraindikation.
Diese kann jedoch relativiert wer- den, wenn die Prognose günstig ist und keine Hirnmetastasen vorliegen, die per se ein Blutungsrisiko darstel- len.
O Endokarditis, Sepsis: Beides sind seltene aber absolute Kontrain- dikationen.
Schlußfolgerung
Das Hauptproblem der Lyse bei akutem Herzinfarkt ist 1991 der er- staunlich geringe Anteil der damit behandelten Patienten; daneben ist die breite Diskussion um potentielle Vorteile der einzelnen Lyse-Medika- mente von untergeordneter Bedeu- tung.
Der Anteil der Herzinfarkt-Pa- tienten mit Thrombolyse läßt sich noch wesentlich erhöhen. Dies wird zum einen durch eine Aufklärungs- kampagne erreicht, in der die zu- künftigen Patienten motiviert wer- den, früher in die Klinik zu kommen.
Daß dies gelingt, zeigt die Ludwigs- hafener Prähospitalstudie. Etwa drei Viertel der Ludwigshafener Bürger wissen heute, daß die schwerwiegen- den Konsequenzen des Herzinfark- tes wieder rückgängig gemacht wer- den können, wenn frühzeitig ärztli- che Hilfe in Anspruch genommen wird. Zum anderen kann der Anteil der Patienten mit Lyse erhöht wer- den, indem die Indikation breiter ge- stellt wird. Heute gilt die 12-Stun- den-Grenze für die Lyse. Diese Grenze kann gegebenenfalls auf bis zu 24 Stunden erweitert werden.
Ferner kann bei typischer Infarkt- symptomatik auch dann lysiert wer- den, wenn nur geringe ST-Hebungen oder Schenkelblock vorliegen. Bei Infarktverdacht mit ST-Senkungen oder fehlenden EKG-Veränderun- gen muß kurzfristig kontrolliert wer- den.
Letztendlich können fast alle klassischen Lyse-Kontraindikationen eingeengt und relativiert werden.
Wird dies alles berücksichtigt, kön- nen in der klinischen Routine-The- rapie bis zu 70 Prozent der Infarkt- Patienten von dieser wirkungsvollen Behandlungs-Methode profitieren.
Literatur
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Anschriften für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Jochen Senges Direktor der
Medizinischen Klinik B Klinikum der Stadt Ludwigshafen Bremserstraße 79
W-6700 Ludwigshafen/Rhein Prof. Dr. med. Helmut Gillmann Untere Hart 26
W-6703 Limburgerhof
Cholestase
unter Heparin-Therapie
Unter einer Heparinbehandlung wird gelegentlich ein leichter bis mäßiger Anstieg von Serum-GOT (ASAT) und -GPT (ALAT) be- obachtet. Diese Nebenwirkung, bei der die GOT-Werte in der Regel höher liegen als die GPT-Werte, wird bevorzugt bei jüngeren Patien- ten gesehen. Daneben kann es aber auch zu einem Anstieg der Cholesta- seenzyme kommen. Die Autoren be- richten über drei Patienten, bei de- nen es während einer 10- bis 28tägi- gen Heparintherapie zu einer chole- statischen Leberschädigung mit An- stieg der alkalischen Phosphatase kam. Die Cholestaseparameter nor- malisierten sich in allen Fällen nach Absetzen der Heparintherapie. W
Olsson, R., T. Leonhardt: Cholestatic liver reaction during heparin therapy. J. Intern.
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Department of Medicine II, Sahlgrenska University HospitaL, Göteborg; Depart- ment of Medicine, Central County Hospi- tal, Trollhätten, Schweden
A-4596 (64) Dt. Ärztebl. 88, Heft 51/52, 23. Dezember 1991