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Archiv "Die Schlaganfallzahlen bis zum Jahr 2050: Unschärfe in der Projizierbarkeit" (28.11.2008)

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844 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 48⏐⏐28. November 2008

M E D I Z I N

Unschärfe in der Projizierbarkeit

In Ihrer Arbeit machen die Autoren Foerch et al. auf steigende Inzidenzzahlen des Schlaganfalls bis zum Jahr 2050 aufmerksam. Basierend auf Vorausberech- nungen des Statistischen Landesamtes zur Bevölke- rungsentwicklung in Hessen gelangen sie zu der Ein- schätzung, dass sich die Inzidenz von Schlaganfällen angesichts der Alterung unserer Gesellschaft bis 2050 nahezu verdoppeln wird. Eine Zunahme der Schlagan- fallzahlen wird vor allem bei Personen über 74 Jahre erwartet.

Beim Schlaganfall handelt es sich um eine typische Alterserkrankung. Die Ist-Zahlen der Autoren aus dem Jahr 2005 zeigen, dass die Erkrankung in mehr als der Hälfte aller Fälle bei Personen über 74 Jahre auftritt. Die Häufigkeit der Erkrankungen wird folg- lich in den nächsten vierzig Jahren zwangsläufig be- trächtlich zunehmen. Unser Gesundheitssystem ist hierauf, wie die Kollegen korrekterweise anmerken, unzureichend vorbereitet.

Ein grundlegendes Problem der von den Autoren vorgelegten Zahlen ist, dass die errechnete Zukunfts- prognose auf konstanten altersbezogenen Schlagan- fall-Inzidenzen beruht. Dies ist jedoch nicht zu erwar- ten, da das Älterwerden unserer Gesellschaft gerade durch eine Reduktion der Morbidität zustande kommt.

Sorgfältige Schätzungen zur Versorgungsrelevanz neurologischer Alterserkrankungen sind vor dem Hin- tergrund von Verschiebungen der Alterspyramide außerordentlich wichtig. Durch sich verändernde Ein- flussfaktoren sind derartige Berechnungen allerdings mit einer erheblichen Unschärfe vergesellschaftet.

DOI: 10.3238/arztebl.2008.0844a

Prof. Dr. med. Dirk M. Hermann

Lehrstuhl für vaskuläre Neurologie, Demenz- und Altersforschung Neurologische Klinik

Universitätsklinikum Essen Hufelandstraße 55 45122 Essen

E-Mail: dirk.hermann@uk-essen.de

Schlusswort

Herr Prof. Hermann weist auf einen wichtigen Punkt hin. In unserer Arbeit sind wir von künftig stabilen al- tersspezifischen Inzidenzzahlen für Schlaganfälle ausgegangen. Aufgrund der demografischen Entwick- lung ergibt sich daraus (ohne weitere Annahmen) die von uns berechnete Zunahme der Schlaganfallzahlen bis zum Jahr 2050. Allerdings könnte – wie Prof. Her-

mann zu Recht anmerkt – die Annahme stabiler Inzi- denzen nicht gerechtfertigt sein, da „das Älterwerden unserer Gesellschaft unter Anderem durch eine Re- duktion der Morbidität zustande kommt“ (Stichwort:

gesünderes Altern); damit hätten wir die zukünftigen Schlaganfallzahlen überschätzt.

Allerdings lässt sich bisher keine eindeutige Ab- nahme der Schlaganfall-Inzidenz aus der Literatur be- legen, wie von uns ausführlich in der Diskussion dar- gestellt. Angesichts der weltweit zum Langzeittrend der Schlaganfall-Inzidenz publizierten Literatur so- wie des „internen“ Vergleichs unserer Daten (2005) mit den Anfang der 1990er Jahre erhobenen Zahlen des Erlanger Schlaganfall-Registers halten wir die Annahme weitgehend stabiler Inzidenzraten eher für gerechtfertigt. Außerdem haben natürlich auch andere Faktoren einen maßgeblichen Einfluss auf das Altern der Gesellschaft (nicht nur die Reduktion der Morbi- dität), so zum Beispiel das Eintreten geburtenstarker Jahrgänge in höhere Altersklassen. In jedem Fall soll- te uns die Fortsetzung der Dokumentation im Rahmen der Qualitätssicherung der Schlaganfallbehandlung in Hessen ermöglichen, unsere Prognosen regelmäßig zu aktualisieren und gegebenenfalls anzupassen.

DOI: 10.3238/arztebl.2008.0844b

Dr. med. Christian Förch

Prof. Dr. med. Tobias Neumann-Haefelin Klinik für Neurologie

Zentrum der Neurologie und Neurochirurgie Schleusenweg 2–16

60528 Frankfurt

E-Mail: tnh@rz.uni-frankfurt.de

Interessenkonflikt

Die Autoren beider Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkon- flikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

zu dem Beitrag

Die Schlaganfallzahlen bis zum Jahr 2050

von Dr. med. Christian Foerch, Dr. med. Bjoern Misselwitz, Prof. Dr. med. Matthias Sitzer, Prof. Dr. med. Helmuth Steinmetz, PD Dr. med. Tobias Neumann-Haefelin in Heft 26/2008

DISKUSSION

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