• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Mastzellaktivierung beim Reizdarmsyndrom" (16.11.2007)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Mastzellaktivierung beim Reizdarmsyndrom" (16.11.2007)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 4616. November 2007 A3189

M E D I Z I N

REFERIERT

Helicobacter pylori: mehr Eradikationen durch sequenzielle Therapie

Eine sequenzielle Antibiotikabehandlung führte zur Eradikation von Heli- cobacter pylori bei 89 %, bei der Standardtherapie lediglich bei 77 % der Studienteilnehmer. Dies ist das Ergebnis einer placebokontrollierten ran- domisierten Studie mit 300 Probanden. Die Patienten waren mit H. pylori infiziert und litten an einem Ulkus oder an einer Dyspepsie. Nach der Randomisierung erhielten sie entweder eine 10-tägige Standardbehand- lung mit zweimal täglich 40 mg Pantoprazol, 500 mg Clarithromycin

‘und 1 g Amoxicillin oder eine sequenzielle Therapie. Diese bestand aus einer 5-tägigen Gabe von zweimal täglich 40 mg Pantoprazol, 1 g Amoxi- cillin und einem Placebo, gefolgt von 40 mg Pantoprazol, 500 mg Clari- thromycin und 500 mg Tinidazol für weitere 5 Tage. 4 und 8 Wochen

nach der Antibiose untersuchten die Autoren mit einem 13C-Atemtest den Erfolg der Eradikation. Unerwünschte Wirkungen verzeichneten man in beiden Gruppen bei jeweils 17 % der Probanden. Die häufigsten Ne- benwirkungen waren epigastrische Schmerzen und milde verlaufende Diarrhö.

Die niedrigere Eradikationsrate nach der Standardbehandlung führen die Autoren auf eine zunehmende Clarithromycinresistenz zurück. In der Studie hatten 17 % der Studienteilnehmer H. pylori mit einer Clarithromy- cinresistenz. In dieser Subgruppe erreichte die sequenzielle Behandlung eine Eradikation bei 89 %, wohingegen dies bei der Standardtherapie le- diglich bei 29 % der Fall war. Die Studie wurde in Italien durchgeführt. Es ist nicht klar, ob in Deutschland ein ähnliches Resistenzprofil von H. pylori besteht und somit die Ergebnisse übertragbar sind. me

Vaira D, Zullo A, Vakil N et al.: Sequential therapy versus standard triple-drug therapy for Helicobacter pylori eradication. A randomized trial. Ann Intern Med 2007; 146: 556–63.

E-Mail: vairadin@med.unibo.it

Kombinationsbehandlung bei blutendem Ulkus unter NSAR-Dauertherapie

Die Leitlinien einer Schmerztherapie bei gastrointestinalen Risikopatien- ten empfehlen Cox-2-Inhibitoren (Cox, Zyklooxygenase) oder eine Kombi- nation traditioneller nicht steroidaler Antirheumatika (NSAR) mit Proto- nenpumpenhemmern (PPI). Allerdings können auch dann noch Ge- schwüre mit oder ohne Magenbluten auftreten; ein 100-prozentiger Ma- genschutz ist nicht zu erreichen.

In einer monozentrischen randomisierten Studie sollte die Hypothese untersucht werden, ob eine Kombinationsbehandlung von Cox-2-Hem- mern mit PPI bei Patienten, die unter einer Therapie mit konventionellen NSAR kürzlich eine Ulkusblutung erlitten hatten, einer Monotherapie mit COX-2-Hemmern überlegen ist.

An der Studie nahmen 273 Patienten mit akuter Magenblutung teil, die zunächst bei positivem Helicobacter-pylori-Nachweis antibiotisch behandelt wurden. Nach 8-wöchiger Therapie mit dem PPI Esomeprazol wurde die Ul- kusheilung endoskopisch bestätigt. Die NSAR-Therapie wurde während die-

ser Zeit beendet. Wenn die Indikation für eine Schmerztherapie wegen rheumatoider Arthritis weiter bestand, erhielten die Studienteilnehmer ent- weder Celecoxib 2 x200 mg täglich plus Placebo oder eine Kombination von 2x200 mg Celecoxib mit 2x20 mg Esomeprazol für 12 Monate.

Während der Kombinationsbehandlung von Celecoxib mit PPI erlitt kein Patient innerhalb von 12 Monaten eine Blutung, unter einer Celeco- xib-Monotherapie hingegen 12 Probanden (8,9 %) (95-%-Konfidenzin- tervall 4,1 bis 13,7, p = 0,0004 ). Keinen Unterschied gab es hinsicht- lich Abbruchrate und Rate an unerwünschten Nebenwirkungen zwischen beiden Therapiearmen. Die Compliance lag in der Verumgruppe bei 94 %, im Placeboarm bei 93 %. Alle Ulkusrezidive, die sich durch Hae- matemesis und/oder Melaena bemerkbar machten, traten an derselben Stelle auf wie das Indexulkus. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Hochrisikopatienten mit rezidivierenden Ulkusblutungen, die einer analgetischen Dauertherapie mit NSAR bedürfen, zur Prävention einer Rezidivblutung neben einem Cox-2-Hemmer auch einen PPI erhalten sollten. Die Leitlinien sollten entsprechend überarbeitet werden. w

Chan FKL et al.: Combination of cyclo-oxygenase 2 inhibitor and a proton pump inhibitor for the prevention of recurrent ulcer bleeding in patients at very high risk: a double-blind randomized trial.

Lancet 2007; 369: 1621–26. E-Mail: fklchan@cuhk.edu.Hk

Mastzellaktivierung beim Reizdarmsyndrom

Millionen von Menschen leiden in Deutschland an einem Reizdarmsyndrom mit chronischen oder rezidivierenden Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßig- keiten und einer viszeralen Hypersensibilität. Die Ursache dieser funktionel- len Beschwerden ist nach wie vor unklar, Stress sowie einen vorausgegan- genen gastrointestinalen Infekt findet man häufig in der Anamnese. Da Mastzellen bei der Regulation der Darmmotilität, der viszeralen Sensitivität und der Barrierefunktion involviert sind und akuter sowie chronischer Stress Mastzellen zu aktivieren vermag, konzentriert sich die Forschung derzeit auf die Interaktion zwischen Mastzellen und dem enterischen Nervensystem.

Autoren aus Barcelona untersuchten 20 Patienten mit einem Diarrhö- dominantem Reizdarmsyndrom und 14 gesunde Kontrollpersonen hin- sichtlich Mastzellaktivität im Dünndarm. Dazu wurden mittels Watson- Kapsel Gewebeproben aus dem Jejunum entnommen und Flüssigkeit

aus dem Dünndarm aspiriert. Alle Studienteilnehmer wurden darüber hinaus auf seelischen Stress mit der Holmes-Rahe-Skala und bezüglich Depression mit dem Beck's Depression Inventory untersucht. Eine Le- bensmittel- und eine Atemwegsallergie wurden ausgeschlossen.

Patienten mit einem Durchfall- dominantem Reizdarmsyndrom hatten eine signifikant höhere Stressbelastung. Im Vergleich zur Kontrollpopula- tion hatten die Reizdarmpatienten in den Jejunalbiopsien etwas mehr in- traepitheliale CD3-positive Zellen sowie signifikant mehr Mastzellen (p < 0,001). Außerdem war die Tryptasekonzentration im Jejunalsaft er- höht (p < 0,005 ).

Weitere Untersuchungen werden zeigen müssen, inwieweit die Be- stimmung der Mastzellzahl in Dünndarmbiopsien zur Diagnoseverifizie- rung herangezogen werden kann und ob entsprechende gegen Mastzel- len gerichtete Behandlungsverfahren sich klinisch bewähren. w Guilarte M et al.: Diarrhea-predominant IBS patients show mast cell activation and hyperplasia in the jejunum. Gut 2007; 56: 203–09.

E-Mail: jsantos@ir.vhebran.net

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Neuere Untersuchungen bestätigen, dass es eine Ver- bindung zwischen Hirn und Darm gibt – allerdings nicht nur auf der Ebene der Psyche, sondern auch in neurologi- schen

Die Autoren berichten über eine Studie, bei der sich 906 konsekutive Patienten im Alter von 40 bis 49 Jah- ren freiwillig einer Screening-Kolo- skopie unterzogen hatten.. Bei

Während unter H 2 -Blok- ker-Behandlung etwa 50 Pro- zent der Patienten rezidivfrei bleiben, sind es mit PPI-Be- handlung rund 90 Prozent (ohne Dauertherapie bekom- men 25 Prozent

Differences were found between the standard doses of proton pump inhibitors with regard to the onset of symptom relief in gastro-oesophageal reflux disease (lansoprazole was

Für die Studie wurden Patienten ab 60 Jahren mit oder ohne positive Anamnese für Gastroduo- denalulkus oder Magendarmblutung be- rücksichtigt (erhöhtes Risiko aufgrund des

■ Beim Reizdarmsyndrom ist in der Regel ein multimodaler und individueller Therapieansatz zu wählen, da sich häufig psychische Auffälligkeiten, mehrere Symptome und

D ie Rücknahme von Rofecoxib durch den Hersteller MSD sowie das Ein- geständnis des Konkurrenten Pfizer, dass Valdecoxib bei Bypass-Patienten zu einer Zunahme kardialer

Obwohl auch die Veranlassung weitergehender diagno- stischer oder therapeutischer Maß- nahmen durchaus Gegenstand eines solchen Einsatzes sein kann, sind Zweck und Ziel einer