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Der Zeit voraus...

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Academic year: 2022

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AGRARForschung 299

Editorial Der Zeit voraus...

AGRARForschung 8 (8): 299, 2001

Die schweizerische Nutztierfor- schung wurde während des letz- ten Jahrzehnts immer wieder stark kritisiert. Medien und Öf- fentlichkeit beschuldigen leicht- hin die Forscherinnen und For- scher als Urheber von BSE und dabei die Rolle von Zauberlehr- lingen gespielt zu haben. Diese Kritik lässt jedoch wichtige Punkte ausser acht.

Wie zahlreiche andere Länder, hat auch die Schweiz seit dem Zweiten Weltkrieg versucht, die Produktivität ihrer Landwirt- schaft zu steigern, wie dies auch andere Wirtschaftszweige getan haben und noch tun. Die Ergeb- nisse dieser Bestrebungen zei- gen, dass sich die landwirtschaft- liche Produktivität im Allgemei- nen und die der Tierproduktion im Besonderen, bis heute stark verbessert hat. Eine Folge davon war, dass die Bevölkerung genü- gend mit Nahrungsmitteln ver- sorgt werden konnte. Zudem ist es gelungen, die Lebensmittelkosten gegenüber anderen Haushalts- ausgaben zu senken.

Betriebseigene

Futtergrundlage gefördert Der Nutztierforschung wird je- doch angekreidet, dass sie Ver-

Danielle Gagnaux, Direktorin der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Nutztiere (RAP), CH-1725 Posieux

besserungen eingeführt habe, ohne sich um die Produktions- weise zu kümmern. Zwei Bei- spiele sollen diese Feststellung relativieren.

Eines der Ziele der landwirt- schaftlichen Forschung in der Schweiz war seit Anbeginn, den Einsatz betriebseigener Futter- mittel zu fördern. So ging es schon sehr früh darum, den Tie- ren Gras sehr guter Qualität zur Verfügung zu stellen, um den Bedarf der Kühe mit zunehmend höheren Leistungen decken zu können. Bei der Züchtung von Futterpflanzen und der Wahl der Mischbestände stand die Prote- inqualität im Vordergrund. Die Technik der Heubelüftung ver- breitete sich stark und die Ver- fahren des Einsilierens von Gras wurden stets verbessert. Die Forschung befasste sich intensiv mit der Fütterung von Rationen mit hohem Raufutteranteil und legte das Schwergewicht auf die Weidenutzung.

Sie werden sich fragen, was da- ran so besonders ist? Die Schweiz war seit langem eines der einzigen Länder, das ver- suchte, höchstmögliche Mengen an Raufutter einzusetzen. Ver- schiedene Gründe führten dazu:

Die wichtigsten sind zweifels- ohne die Landwirtschaftspolitik, unsere Käsespezialitäten aus Rohmilch und das Ziel, auf dem landwirtschaftlichen Betrieb ei- nen geschlossenen Nährstoff- kreislauf zu erreichen. Unsere Nachbarn wählten grösstenteils Rationen mit Maissilage, er- gänzt mit einem hohen Anteil an proteinreichem Kraftfutter, und betrachteten unsere Rationen als überholt.

Schweizer Forschungs- resultate sind gefragt Heute haben sie ihre Haltung geändert. Zahlreiche Kontakte mit ausländischen Forschungs- instituten und landwirtschaftli- chen Medien zeigen, dass vor allem seit Ausbruch der BSE- Krise in ihrem Land Interesse für das Vorgehen in der Schweiz besteht. Sie hinterfragen nun ihre Produktionssysteme und lassen sich von uns beraten.

Dasselbe gilt für die Ökologie.

Seit langem haben die Schweizer Nutztierforschenden daran ge- arbeitet, die tierischen Nähr- stoff-Ausscheidungen - vor al- lem bei Schweinen - durch eine gezieltere Ernährung zu redu- zieren. Eines der prägnantesten Beispiele dieser Forschungser- gebnisse sind die Auswirkungen auf den Sempachersee; 1984 be- trug der Phosphorgehalt des Wassers 160 mg/m3, heute noch 42 mg/m3. Die Landwirtschaft und besonders die Schweine- züchtenden haben viel zu diesen ermutigenden Resultaten beige- tragen. Dank Empfehlungen der Forschenden und den nachfol- genden gesetzlichen Anpassun- gen wurden die Phosphorgehal- te in den Schweinefuttermitteln innerhalb der letzten zehn Jahre tatsächlich um 15 bis 50 % redu- ziert.

Diese zwei Beispiele zeigen, dass die schweizerische Nutz- tierforschung im Gegensatz zu dem ihr oft aufgeprägten Image, der Zeit voraus ist. Schon seit vielen Jahren bietet sie für land- wirtschaftliche Probleme so- wohl im In- wie auch im Ausland moderne und heute anerkannte Lösungen an.

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