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Archiv "Willem Einthoven: „Ein neues Kapitel im Studium der Herzerkrankungen“" (05.11.2010)

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A 2184 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 44

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5. November 2010

D

en Begriff „Elektrokardio- gramm“ prägte Einthoven zu- folge der Londoner Physiologe Au- gust Waller. Einthovens Interesse an der Elektrophysiologie des Herzens erwachte vermutlich schon früh:

1889 stellte Waller auf dem Basler Physiologenkongress seine Methode zur Messung kardialer Oberflächen- potenziale vor. Sechs Jahre später publizierte der Brite die erste präkor- dial abgeleitete Potenzialkurve; von einem möglichen Einsatz dieser Technik in der Medizin hatte er je- doch noch keine Vorstellung.

Am 21. Mai 1860 wird Willem Einthoven in Niederländisch-Ostin- dien (Indonesien) geboren. Der Va- ter ist Militärarzt. Nach seinem frü- hen Tod kehrt die Mutter mit fünf Kindern in die Niederlande zurück.

Einthoven studiert in Utrecht Medi-

zin. Noch vor dem Examen bietet man ihm die Leitung des Physiolo- gischen Labors in Leiden an. Eint - hoven sagt zu und verbringt dort den Rest seines Lebens als Profes- sor. In den ersten zehn Jahren er- forscht er die Physiologie der At- mung und beschreibt ein neues Mo- dell des Asthma bronchiale. Dessen Richtigkeit bestätigen Experimente erst Jahrzehnte später. Ab 1894 konzentriert Einthoven sich auf die Arbeit mit einem Kapillarelektro- meter und weist 1900 unterschiedli- che Potenzialverläufe bei Gesunden und Patienten mit Herzerkrankun- gen nach. Doch die kapillarelektro- metrische Methode ist ungenau, und Einthoven entwickelt ein bes- seres Messinstrument. 1901 berich- tet er über erste Erfahrungen mit dem Saitengalvanometer. Der Ap-

parat wiegt 270 Kilogramm und be- findet sich 1,5 Kilometer von der Klinik entfernt in zwei eigenen Räumen. Fünf Personen bedienen ihn. Um im Krankenhaus elektro- kardiographische Messungen vor- nehmen zu können, verlegt Eintho- ven Kabel, die den Galvanometer mit den Elektroden in der Klinik verbinden. Anfangs werden seine Arbeiten kaum beachtet, doch ab 1908 kommen Wissenschaftler aus aller Welt nach Leiden, um die neue Methode kennenzulernen.

1906 beschreibt Einthoven die nach ihm benannten Standardablei- tungen I, II und III. Dabei werden an beiden Armen und am linken Bein Elektroden angebracht, und man misst die Spannung zwischen beiden Armen, zwischen rechtem Arm und linkem Bein sowie zwi- schen linkem Arm und linkem Bein im zeitlichen Ablauf. 1913 legt Eint hoven fest, wie man kardiale Potenzialkurven interpretiert und postuliert das sogenannte Eintho- ven-Dreieck. Mit dessen Hilfe kann man die Hauptachse der Erregungs- ausbreitung am Herzen, die „elek- trische Herzachse“ bestimmen. Nur bei normaler Erregungsausbreitung entspricht sie der anatomischen Herzachse. In der Folge verfasst Einthoven zahlreiche Arbeiten, in denen er EKG-Veränderungen dar- stellt, etwa bei Herzhypertrophie, Rhythmusstörungen, Ein- und Aus- atmung sowie verschiedenen Lage- typen. „Es ist wohl wahrscheinlich, dass man durch die elektrokardio- graphische Ermittlung einer sol- chen Veränderung (. . .) eine begin- nende Hypertrophie des linken Her- zens wird diagnostizieren können“, schreibt er 1913. Thomas Lewis be- gründet schließlich die breite An- wendung der Elektrokardiographie in der klinischen Diagnostik.

1924 erhält Einthoven für seine Entwicklung des Saitengalvanome- ters den Nobelpreis für Medizin. In seiner Rede würdigt er vor allem Thomas Lewis, aber auch „unzähli- ge andere Forscher“, die „auf dem Gebiet der Elektrokardiographie große Verdienste erworben [haben]

(. . .)“ 1927 ist Willem Einthoven im Alter von 67 Jahren gestorben. ■

Christof Goddemeier

WILLEM EINTHOVEN

„Ein neues Kapitel im Studium der Herzerkrankungen“

Vor 150 Jahren wurde der Arzt und Nobelpreisträger geboren.

Zeichnung: Ekle R. Steiner

K U L T U R

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