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Archiv "Rheumatoide Arthritis: Risiko für Schlaganfall durch Vorhofflimmern erhöht" (23.03.2012)

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A 588 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 12

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23. März 2012 schied beim systolischen Blutdruck

bedeutet mit einer Spezifität von 96 % zwar einen sicheren Hinweis auf die Erkrankung, bei einer Sensi- tivität von 15 % wird allerdings nur ein kleiner Anteil der Erkrankungen entdeckt. Damit bleibt die Bestim- mung des Knöchel-Arm-Index das Verfahren der Wahl, das aufgrund seiner Umständlichkeit allerdings oft nicht eingesetzt wird.

Fazit: Werden bei der Blutdruck- messung an beiden Armen Unter-

schiede beim systolischen Blut- druck von 10 mm Hg oder mehr ge- sehen, sollten diese Patienten auf weitere Gefäßerkrankungen unter- sucht werden. Wie in den einschlä- gigen Leitlinien vorgesehen, sollte die Messung an beiden Armen Stan- dard sein. Dr. rer. nat. Susanne Heinzl Clark CE, et al. Association of a difference in systolic blood pressure between arms with vascular disease and mortality: a systematic review and meta-analysis.

Lancet published Online

doi:10.1016/S0140–6736(11)61710–8

Bei Patienten mit rheumatoider Ar- thritis (RA) sind früheren Studien zufolge die Risiken für Herzinfark- te und die kardiovaskuläre Mortali- tät erhöht. Inkonsistent war dage- gen die Datenlage zum Schlagan- fallrisiko bei RA-Patienten. Däni- sche Wissenschaftler haben diese Frage in einer bevölkerungs weiten Kohortenstudie untersucht.

Die Forscher werteten die Ent- lassungsdaten der Kliniken und die Arzneimittelverordnungen aller 4,2 Millionen Dänen im Alter über 15 Jahre aus. Sie ermittelten 18 247 Patienten mit rheumatoider Arthri- tis. Von ihnen waren 774 auch an Vorhofflimmern erkrankt, und 718 hatten einen Schlaganfall erlitten.

Die Inzidenzrate war um 40 Prozent höher als bei nicht an Rheuma er- krankten Dänen gleichen Alters und Geschlechts (8,2 versus 6 Ereignis-

se pro 1 000 Personenjahre), wobei das Risiko bei Frauen etwas höher war als bei Männern. So kommt den Daten zufolge auf 12 Rheuma- patienten im Verlauf von 10 Jahren eine Neuerkrankung an Vorhofflim- mern. Die weitere Analyse ergab, dass Schlaganfälle bei den Rheu- mapatienten zu 30 Prozent häufiger auftraten (7,6 versus 5,7 Ereignis- se/1 000 Personenjahre).

Fazit: Patienten mit RA haben ein erhöhtes Risiko, ein Vorhofflim- mern zu entwickeln und in der Fol- ge einen Schlag anfall zu erleiden.

Über mögliche Gründe gibt es nur Vermutungen: Die erhöhte Entzün- dungsreaktion im Körper könnte die Entwicklung der Atherosklerose fördern, die Prävalenz klassischer Schlaganfallrisikofaktoren könnte bei RA-Patienten erhöht sein und unerwünschte Wirkungen der an ti - rheumatischen Arzneimittel könnten auch von Bedeutung sein. Die Ergeb- nisse rechtfertigen es nach Ansicht der Kardiologen, bei regelmäßigen Untersuchungen der Patienten nach Vorhofflimmern zu suchen. Dies umso mehr, als diese häufige Ar- rhythmie ein modifizierbarer Risi- kofaktor für einen Schlaganfall ist.

Rüdiger Meyer

Lindhardsen J, Ahlehoff O, Gislason H: Risk of atrial fibrillation and stroke in rheumatoid ar- thritis: danish nationwide cohort study. BMJ 2012; 344: e1257, published online doi:

10.1136/bmj.e1257 RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Risiko für Schlaganfall durch Vorhofflimmern erhöht

GRAFIK

Inzidenz von Vorhofflimmern in der allgemeinen dänischen Bevölkerung und bei Patienten mit rheumatoider Arthritis

(relatives Risiko 2,5), eine zuvor bekannte zerebrovaskuläre Erkran- kung (1,6), eine erhöhte kardiovas- kuläre Sterblichkeit und eine erhöh- te Gesamtsterblichkeit (1,6) einher- ging. Schon bei einem Unterschied ab 10 mm Hg erhöhte sich das Risi- ko für eine periphere Gefäßerkran- kung um 140 % (Risikoverhältnis 2,4). Die Autoren raten daher, den Blutdruck immer an beiden Armen zu messen, um frühzeitig Personen mit Gefäßerkrankungen erkennen zu können. Dies wird auch zum Beispiel in den Leitlinien der Euro- pean Society of Hypertension und der European Society of Cardiology empfohlen, um sicherzustellen, dass der höhere der beiden Werte zur Therapiesteuerung der Hyperto- nie verwendet wird.

„Die Studie wurde überwiegend an selektierten Patienten mit bereits bekannten kardiovaskulären Er- krankungen, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus vorgenommen“, kommentiert Prof. Dr. med. Heri- bert Schunkert, Universität zu Lü- beck. „Für Patienten, bei denen ein solches Wissen a priori nicht vor- liegt, bleibt unklar, welche diagnos- tischen Maßnahmen bei klinischer Beschwerdefreiheit und hoher Blut- druckdifferenz (10–20 mm Hg) zwischen den Armen sinnvoll und nutzbringend sind.“ In der Arbeit von Clark et al. seien zudem die Er- gebnisse nicht für den absoluten Blutdruck oder die Behandlung der Hypertonie adjustiert worden, was die Interpretation weiter erschwere.

Sicher und in den Leitlinien bereits empfohlen sei dagegen, bei Hyper- tonikern den höheren Wert für die Einstellung des Bluthochdrucks heranzuziehen .

So wiesen die meisten Patienten in der Metaanalyse ein deutlich er- höhtes kardiovaskuläres Risiko auf, welches auch ohne die Feststellung der hohen Seitendifferenz eine maximale (Sekundär)Prophylaxe rechtfertigen würde. Darüber hin - aus handelte es sich in der Mehr- zahl um Querschnittsstudien, damit bleibt unklar, ob eine Blutdruckdif- ferenz prädiktiv für eine künftig auftretende Erkrankung oder Mar- ker einer bereits vorliegenden Er- krankung ist. Ein großer Unter-

Inzidenzrate (Fälle/1 000 Personenjahre)

Altersgruppen (Jahre) allgemeine Bevölkerung rheumatoide Arthritis

modifiziert nach: BMJ 2012; 344: doi: 10.1136/bmj.e1257

M E D I Z I N R E P O R T

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