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Archiv "Allgemeinmedizin: Interesse wecken schon im Studium" (14.03.2014)

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A 450 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 11

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14. März 2014

ALLGEMEINMEDIZIN

Interesse wecken schon im Studium

Mit dem Lehrangebot „StudiPat“ werden die Studierenden an der Universität zu Köln

in Hausarztpraxen unterrichtet. Es sei eine gute Alternative zum geforderten Pflichtabschnitt Allgemeinmedizin im praktischen Jahr, meinen die Initiatoren.

D

ie Sorge um die künftige hausärztliche Versorgung treibt derzeit sowohl die Ärzte als auch die politisch Verantwortlichen zur Eile, Fördermaßnahmen und neue Konzepte zu entwickeln. Seit Jahren zeichnet sich ab, dass die Absolventen des Medizinstudiums in immer geringerer Zahl danach streben, in selbstständiger Nieder- lassung zu arbeiten. Insbesondere ist zu erkennen, dass die Allge- meinmedizin als Prototyp der wohnortnahen, umfassenden Grund- versorgung aller Altersgruppen und Erkrankungen an Attraktivität ver- loren hat. Vor allem im ländlichen Raum bleiben bereits heute viele Hausarztsitze unbesetzt.

Stärkere Präsenz an den Unis

An allen Hochschulen sind inzwi- schen Lehreinrichtungen für Allge- meinmedizin entstanden, die als Lehrstuhl, Institut oder Schwer- punkt Allgemeinmedizin die haus- ärztliche Arbeitswelt in das Curri- culum einbringen. Blockpraktika, Famulaturen und freiwillige Ab- schnitte im praktischen Jahr (PJ) sind etabliert. Um die Allgemein- medizin weiter zu stärken, wird der- zeit folgendes Modell diskutiert:

Das PJ soll nicht mehr in Tertiale, sondern in Quartale eingeteilt wer- den. Einen dieser Abschnitte sollen die PJler obligatorisch in einer Hausarztpraxis absolvieren. Damit wäre allerdings ein enormer Auf- wand verbunden. Es bestünde ein erheblicher Bedarf an qualifizierten Ausbildungspraxen. Außerdem wä- re ein beträchtlicher Widerstand der Studierenden zu erwarten.

Das Kölner Modell „StudiPat“

Durch den Schwerpunkt Allge- meinmedizin der Medizinischen Fa- kultät der Universität zu Köln wird seit nunmehr zehn Jahren das Pro- gramm „StudiPat“ durchgeführt.

StudiPat seht für „studienbegleiten- de Patientenbetreuung“. Es hat sich ein Netz von derzeit 216 Ausbil- dungspraxen etabliert, die unent- geltlich an der studentischen Aus- bildung mitwirken. Im Rahmen die- ses Pflichtprogramms müssen die Studierenden bereits im ersten Se- mester eine hausärztliche Praxis auswählen. Der Praxisinhaber stellt dem Studierenden einen Patienten vor, dessen gesundheitliche Ent- wicklung er während der folgenden vier Jahre zu beobachten und zu do- kumentieren hat. Inhalte der semes-

terweise zu erstellenden Dossiers sind die biografischen Daten, die Anamnese, Beschreibung der chro- nischen und akuten Krankheiten, die diagnostischen und therapeuti- schen Maßnahmen sowie individu- elle Coping-Strategien. Es erfolgt außerdem eine kritische Reflexion – entsprechend den aktuellen medi- zinisch-ärztlichen Kenntnissen des Studierenden. Darüber hinaus geht es um den Umgang mit den Gege- benheiten des Gesundheitssystems.

Die Dossiers werden von den Lehrbeauftragten kommentiert und bewertet. Am Ende gibt es eine No- te, die gemeinsam mit der Note für das Blockpraktikum in die Exa- mensnote einfließt. Ein starres Schema für die Dossiererstellung existiert nicht, vielmehr sollen die Studierenden ein hermeneutisches Fallverständnis entwickeln. Gerade die Langzeitbetreuung multimorbi- der und chronisch kranker Patienten macht die hausärztliche Tätigkeit konkret erlebbar.

„StudiPat“ ist zeitlich und logis- tisch aufwendig. Aufbauend auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre gibt es inzwischen einen Mo- dus, der sowohl die Interessen der Studierenden als auch der Lehren- den sowie des Dekanats berück- sichtigt und konsensuiert ist. Stel- lungnahmen von Studierenden in den Abschlussdossiers bestärken uns darin, dass wir einen Weg ge- funden haben, die Allgemeinmedi- zin angemessen zu lehren und Inter - esse für das Fach zu wecken – auch bei denen, die in ihrem späteren Be- rufsleben andere Wege gehen. Wir halten, gemeinsam mit Vertretern unserer Studentenschaft, dieses Lehrmodell für sinnvoller als ein PJ-Pflichtvierteljahr.

Studierende in Hausarztpraxen?

An der Kölner Uni- versität ist das ab dem ersten Semes- ter Pflicht.

Prof. Dr. med. August-Wilhelm Bödecker Schwerpunkt Allgemeinmedizin, Universität zu Köln

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