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Archiv "Dunkle Röntgenfilme scannen" (29.03.1996)

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ugegeben, meine Vor- stellungen von Italien waren immer noch überschattet von Rom- Impressionen, die mich in alp- traumartigen Erinnerungen als hilflos-verlassenen Fuß- gänger in einer Stadt irrwitzi- ger Autofahrer stets alles Schöne und Großartige dieses Ortes vergessen ließen. Auch der Gedanke, meine Ferien – wie eine Hackfleischbulette bei Burger King – mit „Gril- len“ am Strand zu verbringen, törnte mich nicht an.

Wieso also Grado an der italienischen Adria? Außer in den Kongreßankündigungen des Ärzteblattes nie was von gehört! Kein Jet-Set, der sich dort tummelt wie in Cannes oder Marbella (hätte mir auch nicht geholfen). Kei- ne Skandale wie in Rimini oder auf Gran Canaria – das hätte wenigstens einen laszi- ven Charme! Keine welt- berühmten Touristenattrak- tionen wie das Empire State Building in New York oder der Eiffelturm in Paris; bei- den habe ich mich bisher oh- nehin hartnäckig verweigert.

Grado sei anders. Wie an- ders? Charmanter, ruhiger – eben ein Platz für Leute, die sich in den Ferien nicht den Kick fürs Jahr holen müssen.

Aha! Warum dann nicht gleich Bad Oeynhausen? Ist doch auch ganz schön. In Grado gibt es Fortbildung für Ärzte?

Kann ich auch zu Hause ha- ben – aber da habe ich nie Zeit. Schon gut, überredet.

Auf der Hinfahrt biege ich von der Autobahn ab und übernachte in Berchtes- gaden. Die zweite Etappe über die Alpen ist angenehm, das Wetter schön, und rasch bin ich in der Ebene Friauls.

Habsburger Erbe

Grado liegt auf einer In- sel. Das wird mir klar, als ich die lange Allee, auf der ich seit der Autobahnabfahrt fahre, verlasse und auf den Damm komme, der Grado mit dem Festland verbindet.

Auch wenn Grado zur friulischen Pro- vinz Gorizia/Görz gehört, sein Bild ist venezianisch – weni- ger weil es auch eine Lagunenstadt ist, sondern vielmehr wegen der wechsel- seitigen engen Ab- hängigkeit der bei- den Städte. Aber dann steht da noch ein Schild auf dem Damm: „Grado, der Strand Mitteleuro- pas“, geziert von einer Strandschön- heit. Zu Zeiten der Habsburger war

Grado das „K. u. K.-See- bad“ mit Eisenbahnanbin- dung nach Wien. Daher der Charme? Vielleicht, aber Grado ist auch und vor allem italienisch: lebenslustig, kin- derfreundlich, ungezwungen.

Die Spuren der Habsbur- ger sind noch da: alte Villen mit deutschen Spruchbändern am Sims, eine „Mitteleuropäi- sche Gesellschaft“ mit An- kündigungen in Italienisch, Slowenisch, Deutsch, Friule- nisch (einer rätoromanischen Sprache). Das ist keine Eis- bein-mit-Sauerkraut-Becks- Bier-Man-spricht-deutsch-Er- fahrung, das ist europäische Geschichte, und die Gradeser sind stolz darauf.

Die Sonneninsel ist eigent- lich recht klein gewesen. Sie umfaßte die heutige Altstadt, die wegen der Befestigung, die sie zu Zeiten der Völkerwan- derung bekam, „Castrum“

heißt, und den Hafen. Wesent- liche Teile des modernen Gra- do sind in den 30er und 60er Jahren künstlich angelegt wor- den. Aber die langgezogene Altstadt hat mit ihren verwin- kelten, malerischen Gassen und ihrem Y-förmigen Hafen den Charakter eines Fischer- dorfes nie verloren, auch wenn Fischerei hier nicht mehr die Haupteinnahme- quelle und der Hafen längst ei- ne „Marina“ ist. Sant’ Eufe- mia, der antike Dom, ist das wichtigste von drei frühchrist- lichen Sakralbauwerken auf

der Insel, die dem Kunstinter- essierten zur Kurzweil verhel- fen und die nach wie vor das geistige und kulturelle Zen- trum Grados sind.

Die Hauptattraktion ist natürlich der Strand: er wirkt auf den ersten Blick mit den farblich sortiert in Reih und Glied stehenden Sonnen- schirmen selbst für einen Deutschen erschreckend auf- geräumt. Das ist er auch. Im Vergleich mit der Liegewiese eines deutschen Freibades ist der Gradeser Strand gerade- zu klinisch rein. Der Platz un- term Sonnenschirm hat sei- nen Preis, aber dafür muß ich auch nicht aufpassen, ob ich als nächstes in einen Zigaret-

tenstummel, einen Kronkor- ken oder eine leere Eistüte trete. Für einen Badeurlaub ist die Eintrittskarte zu einem der feinsten Sandstrände Eu- ropas gut investiertes Geld.

A-837 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 13, 29. März 1996 (63)

V A R I A REISE

Die Basilika Sant’ Eufemia in der Gradeser Altstadt geht auf das 6. Jahrhundert zurück.

Grado –

Ferien auf der Sonneninsel

Jährliche Fortbildungs- veranstaltungen, die in Zu- sammenarbeit mit der Bun- desärztekammer durchge- führt werden, Termine 1996:

Ärztewoche der Öster- reichischen Ärztekammer in Grado, 2. bis 8. Juni;

30. Internationaler Semi- narkongreß des Collegium Medicinae Italogermanicum, 25. August bis 6. September.

Zimmernachweis: Asso- ciazione Albergatori, Riva Gregori 25/5, Tel 00 39/

4 31/8 23 47 und 8 29 29.

Fotos (3): Kurverwaltung

(2)

Mehr noch freut mich, daß ich als Kongreßteilnehmer freien Eintritt zum Strand habe. Der Bagnero – „Bademeister“

wäre unzutreffend – ist nur für einen kleinen überschau- baren Abschnitt seines Stran- des verantwortlich, und daß er es ernst meint, daran läßt er keine Zweifel. Er kennt seine Gäste, und Fremde wer- den aufmerksam beobachtet.

Am Strand, im Restau- rant, im Eiscafé, die es übri- gens in ausreichender Zahl gibt, lieben es die Italiener zu parlieren – besonders gerne mit dem Telefonino, neu- deutsch Handy, bei dessen Benutzung kritische Zeitgei- ster in Deutschland entweder den Untergang der abendlän-

dischen Kultur herannahen oder ihre Gene im Elektro- smog dahinmutieren sehen.

Den Italienern mögen wir Deutsche wohl etwas neuro- tisch erscheinen. Und wäh- rend ich am ersten Tag zu den Fortbildungsveranstaltungen im Kongreßzentrum noch mit dunklem Anzug und Krawat- te erscheine, mag ich ihnen am Ende der Woche zustim- men. Nächstes Mal ist mein Koffer leichter.

Wer mit dem Auto anreist oder sich einen Mietwagen nimmt, kann von der günsti- gen Lage Grados Gebrauch machen und die Umgebung bereisen. Udine, Triest, die Höhlen des Triestiner Kar- stes, die Weinberge des Col- lio, das geteilte Görz (italie- nisch: Goricia, slowenisch:

Nova Gorica), die Festungs- stadt Palmanova, ja, auch

Venedig liegen in der Reich- weite einer Autostunde, und man sollte sie sich ansehen (wenn man nichts Besseres vorhat).

Eine historische Perle liegt wenige Kilometer nördlich von Grado: Aquilea, die ein- stige große Handelsstadt des Römischen Reiches an der nördlichen Adria. Lange be- vor Venedig zur Geltung kam, waren Aquilea ein bedeuten- des Handelszentrum mit Bi- schofssitz (genau: Patriar- chensitz) und Grado sein Ha- fen. Die Ruinen und Ausgra- bungen zeugen von der Größe und Wichtigkeit der Stadt, die an Bedeutung verlor, späte- stens als die Langobarden in der zweiten Hälfte des sech- sten Jahrhunderts einfielen. Der Bi- schofssitz von Aqui- lea wurde nach Gra- do verlegt, das ihn im ausgehenden Mittelalter an seine Tochterstadt Vene- dig verlor.

Anreise

Eilige kommen geflogen.Über Mün- chen (pardon, den Großflughafen in der Nähe von Deg- gendorf) fliegt man den Flug- hafen Ronchi (Triest) an, der in Taxi-Weite von Grado ent- fernt liegt.

Bleifüße fahren über München, Salzburg, Villach, Udine in Richtung Triest bis zur Abfahrt Palmanova/Gra- do. Dort rechts ab und immer geradeaus. Bei schönem Wet- ter ist die Fahrt über die Al- pen natürlich grandios.

Wer die Eisenbahn liebt, fährt in Richtung Venedig, steigt in Mestre um und fährt per Nahverkehr bis Cervigna- no und von dort mit dem Taxi oder Bus nach Grado, oder in Richtung Triest bis Udine und von dort aus mit dem Bus.

Besonders Clevere neh- men den Autoreisezug bis Villach und fahren von dort das letzte Stück selbst (rund zwei Stunden).

Dr. med. Otmar Kloiber A-838 (64) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 13, 29. März 1996

V A R I A

REISE/TECHNIK FÜR DEN ARZT

Nach Herstellerangaben handelt es sich bei „Fotofind- er Pro Medizin“ um ein ein- fach zu bedienendes Bildar-

chivierungssystem unter Win- dows. Es besteht aus PC und unterschiedlichen Aufnah- me- und Wiedergabekompo- nenten und der entsprechen- der Software. Digitale Bilder, von Scannern und Röntgen- geräten erzeugt, werden in beliebiger Größe direkt in die Bilddatenbank übernommen.

CT-Filme oder Kernspinauf- nahmen können gleicher- maßen über einen Scanner mit Durchlichtaufsatz in den

PC eingegeben und so in die Bilddatenbank mit übernom- men werden.

Ultraschallgerä- te, Videokame- ras und Videore- corder liefern analoge Bilder.

In Verbindung mit einem Digi- talisierer wer- den die Bilder direkt in der Software in Echtzeit mit 768 mal 576 Pixel digitalisiert und als Farb- oder s/w-Bild archi- viert. Da es sich um ein Bild- archivierungssystem für Der- matologen handelt, sollte die Bildqualität hochwertig sein.

Hersteller: Klughammer Electronik Vertriebs GmbH, 85229 Mark Indersdorf orb

Am Strand: feinsandig, gepflegt und gut organisiert

Software für

die Bildarchivierung

Fotofinder Werkfoto

Ein bisher unlösbares Pro- blem beim Digitalisieren von Röntgenfilmen war das Ein- scannen von dunklen Röntgen- filmen, da hier Datenverluste auftraten.

In Zusammenarbeit mit der Firma Carl Zeiss, die die Optik entwickelte, wurde der Scitron FD60, ein Röntgenbildscanner, geplant, der – nach Angaben des Herstellers – eine Scangenauig- keit erreicht, die selbst das ver- lustfreie Scannen von Mammo- graphien mit kleinster Mikro- verkalkung ermöglicht. Die spe- ziell abgestimmte Lichtquelle versorgt den 6 000-Elemente- CCD-Sensor mit genügend Licht. Die Funktionsweise des Scanners ist einfach und für den Routinebetrieb ausgelegt: der Röntgenfilm wird in den Ein- zugsschacht eingelegt und vom Scanner eingezogen. Durch ei- ne elektronische Kantenerken- nung werden die exakte Größe und Position des Filmes ermit- telt und gleichzeitig der übrige Bereich der Lichtquelle abge-

dunkelt, damit kein Streulicht das Scanergebnis beeinflus- sen kann. Per Knopfdruck wird der Scanvorgang gestartet. Be- trieben wird der Scanner wahl- weise an UNIX- oder leistungs- fähigen PC-Systemen. Die Da- tenübertragung über die SCSI- Schnittstelle erfolgt je nach Qualitätsanspruch im 12- oder 15- Bit-Modus, was einer Wie- dergabegenauigkeit von 4 096 oder 32 768 Grauwerten ent- spricht. Einem Anwendergut- achten des Instituts für Klini- sche Radiologie am Klinikum in Mannheim zufolge wird das zukünftige Einsatzgebiet die- ser Geräte besonders in dem Bereich der Teleradiologie und der digitalen Archivierung gese- hen, wo auch unter Anbetracht einer zukünftigen, gesetzlich verankerten Qualitätsvorschrift bestimmte Arten von Röntgen- aufnahmen verlustfrei abgeta- stet und übertragen werden müssen.

Hersteller: Indigo System GmbH, 30177 Hannover et

Dunkle Röntgenfilme scannen

Referenzen

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