Die Bochumer Akti- onstage zur Vorbeu- gung und Früher- kennung von Haut- krebs gehen am 2.
Juni zu Ende. Sie ha- ben 14 Tage gedau- ert und standen un- ter dem Motto „Ret- te Deine Haut". Den Bürgern wurde an- geboten, über das örtliche Gesundheits- amt einen Untersu- chungstermin in der Behörde oder in Pra- xen niedergelasse- ner Ärzte zu verein-
baren. Auch die Dermatologische Klinik der Ruhr-Universität sowie die Arbeits- gemeinschaft Bochumer Krankenkassen haben sich an der Aktion beteiligt. Sie ist Teil eines landesweiten Engagements der Deutschen Krebshilfe und des Ge- sundheitsministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen. EB
POLITIK NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Verschreiben von Betäubungsmitteln durch Belegärzte
BERLIN. Nach Ablauf ei- ner zweijährigen Übergangs- frist dürfen seit dem 16. März 1995 Betäubungsmittel für den Stationsbedarf nur noch auf Betäubungsmittelanfor- derungsscheinen verschrieben werden. Darauf hat das Bun- desinstitut für Arzneimit- tel und Medizinprodukte (BfArM) noch einmal hinge- wiesen. Dies gilt auch für Be- legärzte, wenn die ihnen zuge- teilten Betten räumlich und organisatorisch von anderen Teileinheiten abgegrenzt sind;
von der Verwaltung des Kran- kenhauses ist dies zu bestäti- gen. Sind diese Voraussetzun- gen nicht erfüllt und werden lediglich „Streubetten" ge- nutzt, darf ein Belegarzt nur für den jeweiligen Patienten gemäß § 2 Absatz 1 gegebe- nenfalls Absatz 2 BtMVV oder für seinen Praxisbedarf gemäß § 2 Absatz 3 Betäu- bungsmittel auf Betäubungs- mittelrezepten verordnen.
Die Betäubungsmittelfor- derungsscheine und -rezepte werden auf Anforderung aus- gegeben vom BfArM, Bun- desopiumstelle, Genthiner Straße 38, 10785 Berlin. EB
Unfallversicherung vor Schadensersatz des Arbeitgebers
KASSEL. Wer durch Mit- verschulden-seines Arbeitge- bers krank wird, kann sich nicht nur auf Schadensersatz vom Chef verlassen. Vorran- gig ist ein Antrag auf Ent- schädigung aus der gesetzli- chen Unfallversicherung.
Das hat das Bundesarbeitsge- richt (BAG) in Kassel ent- schieden. Mögliche zusätzli- che Ansprüche gegen den Arbeitgeber müssen aber trotzdem innerhalb der tarif- lichen Fristen geltend ge- macht werden (AZ: 8 AZR 582/94).
Das BAG wies eine Kran- kenhaus-Laborantin unter
anderem deshalb ab, weil ihr Verfahren um Anerkennung einer Berufskrankheit noch nicht abgeschlossen ist. Sie macht ihren Arbeitgeber für eine schwere Infektion ver- antwortlich, weil er verschie- dene Schutzvorschriften nicht eingehalten habe. Bei Arbeitsunfällen müsse der Arbeitgeber aber nur bei Vorsatz zusätzlich Schadens- ersatz leisten, erklärte das BAG. Dafür gebe es keine Anhaltspunkte. Ein An- spruch gegen den Arbeitge- ber sei ohnehin ausgeschlos- sen, weil die Laborantin ihn nicht innerhalb der im öffent- lichen Dienst geltenden Sechsmonatsfrist geltend ge- macht habe. afp
Einfache Tests gegen Arzneimittelfälschung
FRANKFURT/M. Weit über 1 000 Exemplare der Pu- blikation "Simple Thin-layer Chromatographic Identifica- tion of Active Ingredients in Essential Drugs" sind nach Angaben des German Phar- ma Health Fund e.V. (GPHF) von Organisationen im In- und Ausland bereits angefor- dert worden.
Die GPHF hatte das Pro- jekt in Auftrag gegeben, um einfache Testmethoden ge-
gen die in den Entwicklungs- ländern weitverbreiteten Arzneimittelfälschungen zu entwickeln. Bisher konnten die zum Teil gefährlichen Bil- ligimitate bekannter Marken- präparate ausschließlich in gut ausgestatteten statio- nären Labors analysiert wer- den, die nur vereinzelt zur Verfügung standen (vgl. auch DÄ 3/1995). EB
Integrative Erziehung in Kindergärten
MAGDEBURG. Die in- tegrative Erziehung behinder- ter Kinder in Sachsen-Anhalt soll weiter ausgebaut werden.
Das kündigte Dr. Gerlinde Kuppe, Landesministerin für Arbeit, Soziales und Gesund- heit, auf der ersten landeswei- ten Kindergartenkonferenz der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V.
in Magdeburg an.
Auf der Konferenz unter der Schirmherrschaft von Mi- nisterin Kuppe entwickelten rund 100 Träger integrativer Kindereinrichtungen gemein- sam mit Vertretern der öffent- lichen Verwaltung, der Politik, beteiligter Verbände und In- stitutionen sowie Eltern neue Vorschläge. In Sachsen-An- halt existieren derzeit rund 38 integrative Kindertagesein-
richtungen sowie weitere 201 integrative Gruppen in Regel- einrichtungen. EB Ausland
Krankenschwestern in England gewähren sich Streikrecht
MANCHESTER. Die bri- tischen Krankenschwestern haben mit einer Tradition ge- brochen und sich das Streik- recht gegeben. Die Delegier- ten der „Vereinigung der Ge- meinde- und Distrikt-Kran- kenschwestern", eine der größten Gewerkschaften des Pflegepersonals in Großbri- tannien, strichen bei ihrem jährlichen Kongreß in Man- chester mit 98prozentiger Mehrheit das Streikverbot aus der Satzung.
Generalsekretärin Ann Keen begründete die Ent- scheidung mit der „Inkompe- tenz und der Indifferenz" der Regierung Haushaltskürzun- gen hätten zu drastischem Personalabbau in den Kran- kenhäusern oder gar zu Kli- nikschließungen geführt. afp
Mehr Ärzte in der Schweiz
BERN. Die Zahl der in der Schweiz tätigen Ärzte ist 1994 im Vergleich zum Vor- jahr mit 2,6 Prozent leicht ge- stiegen. Dies geht aus der Mitgliederstatistik der Ver- bindung der Schweizer Ärzte (FMH) hervor.
Von den insgesamt 21 788 berufstätigen Ärzten sind rund 54 Prozent in eigener Praxis oder im Krankenhaus beschäftigt. Weitere 9 974 Ärzte arbeiten im Angestell- ten-Verhältnis oder als Assi- stenten. Auf einen berufstäti- gen Arzt kommen somit in der Schweiz 323 Einwohner.
An erster Stelle bei den von der FMH vergebenen Facharzttiteln stehen die In- ternisten (3 406), gefolgt von den Allgemeinmedizinern (2 583). Die drittgrößte Grup- pe bilden Ärzte für Psychia- trie und Psychotherapie (1 327). Sp A-1582 (40) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 22, 2. Juni 1995