Ausbildungsrahmenplan für das Berufspraktikum
Arbeitsbereich Sonderpädagogik
1.Bedeutung des Berufspraktikums für die Ausbildung zum/zur Erzieher/in
Das Berufspraktikum ist der letzte Abschnitt der Ausbildung, in dem das bisher Gelernte gezielt umgesetzt, berufliche Kompetenzen erweitert und vertieft und eine Berufsrolle aufgebaut wird. Ziel ist die kompetente Fachkraft, die in dem jeweiligen beruflichen Aufgabenfeld sicher handeln kann. Diese Schlüsselkompetenzen sind im Leitbild der Fachakademie für Sozialpädagogik Aschaffenburg differenziert beschrieben.
Im Berufspraktikum finden die Lernprozesse primär in der sozialpädagogischen Praxis statt
2. Die Bedeutung eines Ausbildungsplans
Im Berufspraktikum steht der/die Praktikant/in einer neuen veränderten Lernsituation gegenüber. Um Qualität zu gewährleisten, besteht die Notwendigkeit, den Lernprozess im Berufspraktikum systematisch vorzubereiten, um oben genannte Ziele zu erreichen. Der Lernprozess während des Berufspraktikums umfasst mehr als die bloße Mitarbeit in der sozialpädagogischen Einrichtung. Die Grundlage, um diesen Lern- und Anleitungsprozess zu strukturieren, ist der Ausbildungsplan.
Der Ausbildungsplan berücksichtigt die Rahmenbedingungen und Lernerfordernisse des jeweiligen Arbeitsfeldes und benennt:
- die Ausbildungsphasen - die allgemeinen Lernziele - die konkretisierten Lernziele - vorhandene Kompetenzen - zeitliche Planung
Praxisanleiter/in und Praktikant/in konkretisieren den Ausbildungsplan gemeinsam; insofern informiert dieser darüber hinaus über (gegenseitige) Erwartungen. Diese Verschriftlichung ist Grundlage für eine Evaluation des Lernprozesses und somit der Beurteilungen.
3. Überlegungen zur Handhabung des Rahmenausbildungsplans
Der vorliegende Ausbildungsrahmenplan wurde in Zusammenarbeit mit den Kollegen aus der Praxis entwickelt und gilt für das gesamte Berufspraktikum als ein verbindliches Instrument für die Qualifizierung der letzten Phase der Ausbildung. Dies entspricht auch dem Leitbild der Fachakademie für Sozialpädagogik Aschaffenburg, in dem betont wird, dass beide Ausbildungsorte als gleichwertig angesehen werden.
In den jeweiligen Phasen werden allgemeine Ziele definiert, die im Austausch zwischen Praxisanleiter/in und Praktikant/in individuell festgelegt werden. Die Dauer der Phasen dienen als Orientierung und können je nach Praxissituation variiert werden. Die Aspekte
„zeitliche Planungshilfe“ und „Art der Unterstützung“ ermöglichen es, die Planung des
Ausbildungsrahmenplan für das Berufspraktikum
Ausbildungsjahr:
Name des/der Berufspraktikanten/in:
Name des/der Praxisanleiters/in:
Name des/der Praxisdozenten/in:
Bezeichnung der Einrichtung:
Beschreibung des Aufgaben-/Einsatzgebietes:
Phase Lernziele Konkretisierung der Ziele
dafür vorhandene Kompetenzen
zeitliche Planungshilfe
1. EINFÜHRUNGS- UND EINARBEITUNGS-
PHASE
Zeitraum:
ca.1-2 Monate
Erfassen der Institution (Träger, Finanzierung, Konzeption, QM-System, Aufgabenbereiche, Zu- ständigkeiten, Arbeitsorganisation, Dienstvor- schriften, Dienstpläne, Räumlichkeiten Materialien...)
Kennenlernen von Regelungen und Abläu- fen und in den einzelnen Arbeitsbereichen
Informationen über Notfallmaßnahmen
Informationen zur Medikamentenregelung
Erfassen der Rechtsgrundlagen
Kennenlernen der MitarbeiterInnen
Aufbau einer Rolle als Berufspraktikant/in
Rolle im Team finden
Erfassen der Zielgruppe (Lebenssituation, aktuelle Bedürfnisse und Interessen Entwicklungsstand…)
Beziehungsaufbau zu den
Kindern/Jugendlichen/Erwachsenen
Umgang mit Nähe und Distanz
Kennenlernen und schrittweise Übernahme pflegerischer Tätigkeiten
Übernahme von Teilaufgaben in den Bereichen Freispiel/Freizeit, Essen, Schlafen
Kennenlernen von Aufgaben im lebenspraktischen Bereich
Kennenlernen von Beobachtungs-/
Dokumentationsverfahren
Kennenlernen von Eltern und Angehörigen
Kennenlernen von Kooperationspartnern
Phase Lernziele Konkretisierung der Ziele dafür vorhandene Kompetenzen
zeitliche Planungshilfe 2. ERPROBUNGS-
PHASE Zeitraum:
ca.2-3 Monate
Definition und Differenzierung der Rolle Berufspraktikant/in
Beteiligung an Planungen
Mitwirken an Dokumentationsverfahren
Informationen zu Förderplänen und ? etc.
Weiterentwicklung der Beziehungen
Finden einer Balance von Nähe und Distanz
Übernahme von pflegerischen Aufgaben
Verantwortung für die Gestaltung der Essensituationen übernehmen
Übernahme von Arztbesuchen
Erfassen von Gruppenstrukturen
Durchführen von Einzelförderung
Selbstständiges Arbeiten mit Kleingruppen / offenen Angeboten
Mitwirkung an der Freizeitgestaltung
Erproben von Methoden
erste Kontakte zu gesetzlichen Betreuern
Teilnahme an Gesprächen mit Eltern/
Angehörigen
Beteiligung an Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit
Zwischenauswertung und Zwischenbeurteilung
Phase Lernziele Konkretisierung der Ziele dafür vorhandene Kompetenzen
zeitliche Planungshilfe 3. VERTIEFUNGS-
UND VERSELBST- STÄNDIGUNGS-
PHASE Zeitraum:
ca. 5-6 Monate
Eigenständige Übernahme organisatorischer und verwaltungstechnischer Abläufe
Intensivierung der
Beziehungen/Kommunikation
Eigenständiges Durchführen von Angeboten und Projekten
Übernahme von eigenverantwortlichen Tages-, Nacht und Wochenenddiensten
selbständiges Leiten der Gesamtgruppe
Mitverantwortung für Planung und Durchführung von Fördermaßnahmen
Übernahme der Moderation in Teamgesprächen
Mitgestaltung von Eltern- und Familiengesprächen
Verantwortliche Zusammenarbeit mit weiteren Kooperationspartnern
Kritische Auseinandersetzung mit Strukturen, Abläufen, Regeln
Eigene fachliche Positionen im Team und gegenüber Eltern und Kooperationspartnern vertreten
Übernahme von Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit
Phase Lernziele Konkretisierung der Ziele dafür vorhandene Kompetenzen
zeitliche Planungshilfe
4.SCHLUSSPHASE Zeitraum:
ca. 1-2 Monate
Gestaltung des Abschieds von der Zielgruppe
Gestaltung des Abschieds vom Team
Gestaltung des Abschieds von Familien, Betreuern
Beenden von eigenständigen
Angeboten/Projekten bzw. Übergabe an andere MitarbeiterInnen
Feststellen von berufsspezifischen Kompetenzen
Reflexion über eigene Lernprozesse
Reflexion: Was bleibt von meiner pädagogischen Arbeit erhalten, wird weitergeführt
Klärung der Haltung zum Arbeitsfeld Sonderpädagogik / Behindertenhilfe
Aufarbeitung der berufspraktischen Erfahrung (z.B. Haltung, Ziele, Lernprozess)
Auseinandersetzung mit aktuellen und berufspolitischen Themen
Verabschiedung von Kooperationspartnern, Fachdiensten, Fachkräften, Therapeuten
Klärung der Erzieherrolle im Team bei Übernahme