MASTER NEGATIVE
NO. 93-81317-12
MICROFILMED 1993
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would involve violation of the Copyright law.
AUTHOR:
BOES, HEINRICH
GROSSE
TITLE:
IDEE UND IDEAL (ALS
BEGRIFFE) BEI KANT
PLACE:
RECKLINGHAUSEN
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:
[ 1 923]
Restrictions on Use:
COLUMBIA UNIVEI^ITY LIBRARIES PRESERVATION DEPARTMENT BIBLIOGRAPHIC MICROFORM TARGET
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-Existing Bibliograpliic Record
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iB633 Boec, Heinrich Grosse, 1890-
Idee und ideal (als begriffe) bei Kant, Gchil- lor und den idoalisten; auszug aus der inau^ural- disser tation.
..vorgelegt von Heinrich Grosse Boos
... Rccklinghausen, !7erres, ^WP.o-^
7 p.
?,2cn.
] \Fron his thosis, Bonn, 1923.
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Master Negative #
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Idee und Ideal
(als Begriffe)
bei Kant, Schiller und den Idealisten
AUSZUG
aus der Inaugural- Dissertation
zur
Erlangung der Doktorwürde genehmigt
von der Philosophischen Fakultät
derRheinischen
Friedrich-Wilhelms -Universität zu Bonn.
Vorgelegt
von Heinrich Große Boes
aus Heiden
i.Westfalen.
Promoviert
am
1.März
1923.Druck:F.Werres, Recklinghausen
' >».
\ X
f ,Berichterstatter;
Geh.
Reg.-Rat Prof. Dr.A. Dyroff.Mit
Oenehmigung
derFakultäterscheint hiernureinAuszug
der Arbeit. Maschinenschrift-Exemplare desGanzen
liegen in derUniversitätsbibIiothel<inBonn
und
in der Staatsbibliothek in Berlin.r
Alles andie Ideedessittlichen
Wiederaufbaues
zu setzen,fürdasIdeal,dem kommenden
Geschlecht dieWege
zuden Höhen wahrer
Kultur zubahnen, Opferzu bringen, wird die
Aufgabe
unserer Generationsein.Was
bedeuten
denn
Ideeund
Ideal,wenn
wir für siekämpfen
sollen?Was
Kant
und
Schiller unter ihnen verstanden,was
Fichte, Schellingund Hegel
sichbeim Gebrauche
diesesWortes
gedacht haben,willdiese Arbeit unter- suchen. Zugleich will sie zeigen, welche Vergangenheit diese Begriffe im philosophischenGebrauche
hinter sich hatten, ehe sie Kernstücke derSysteme
der genanntenDenker
wurden. Siemöchte
ein Beitrag zur Klä- rungund Abgrenzung
dieser so umstrittenen Begriffe seinund
für die Erziehungskunde denWeg
andeuten, inwelchem
Sinne Ideeund
Ideal unsereheranwachsende Jugend
aufden
rechtenWeg
leiten kann.Ein schneller
Gang
durch die Geschichte der Philosophie belehrt uns über denGebrauch
der beidenWorte
vordem
Erscheinen der Kantschen Vernunftkritik. Die Idee ist eigentlich das,was
gesehen wird, das Aus- sehen, die Gestalt.Aus
derBedeutung
„äußereForm
eines Dinges" istdann
der eigentliche Begriff: „innere Beschaffenheit einesDinges oder dasWesen
eines Dinges" entstanden. Plato sieht inden
Ideen dieDinge
an sich, die Urbilder aller endlichen Dinge, dieewigen
Wahrheiten, in deren Schau der Philosoph die höchste Erkenntnis findet. (Siehe Phil.Bibl, Plato, Philebos,S.42; Phaidon,S.40,103; Phaidros, S.60u.a.) DieNeu-
Platoniker, die platonisch orientierten Kirchenväter,dasMittelalter, janoch
Malebranche (vgl.Mal., de la recherche de la verite,A
Paris 1712, t. II, p.58 ff., t. IV, p. 199), die anderen französischen Oratorianer, sogarnoch
Leibniz'an einzelnen Stellen (Leibn.Opera
philos. ed.Erdmann,
Berlin 1840, S.705 ff.) gebrauchen Ideeim
wesentlichen in diesem Sinne. Erst der neueren Philosophie in den bekanntesten Vertretern blieb es vorbehalten,dem Worte
Idee einenneuen, weiteren,verblaßtenBegriff unterzuschieben.So
wird bei Deskartes, Spinoza,Hobbes,
Locke,Hume,
Wolff die Ideezum Gedanken,
zur Vorstellung. Die mittelalteriiche Bedeutung, nach derIdee die göttliche Vorstellung von der innerenWesenheit
eines Dinges unter göttlichemGesichtspunktist,war
alsoverschwunden. Kant, wahrscheinlich vonMalebranche
überLeibniz beeinflußt,sucht derIdee dieihrgebührende
Stellung wieder zu verschaffen.Der
Begriff desIdeales läuftdem
derIdeeparallel. Inder vorkantischen Philosophie bezeichnet er gewöhnlich das in der Idee, also in der Vor- siellung Existierende im Gegensatz zur Wirklichkeit. (Siehe über Capeilau.Lana-Terzi bei Willmann, Gesch.d. Ideal.III,S.86.) Kant hat diese
ihm
vonseinenphilosophischenVorgängern
überiieferten Begriffe derIdeeund
desIdeals als reinerVorstellungenohne
weitereUeberiegung
biszum
Er- scheinen der Kritik der reinen Vernunft gebraucht. In seiner Philosophie/
/^ )
z
hatte sich Kantdie
Aufgabe
gestellt,die rationalistischenund
empiristischenTendenzen
seiner Vorgänger, das heißt also: dieAufgabe
der Vernunft mitdem
nur sinnlichen Ursprünge zu versöhnen. Er beschrankt deshalb das Erkennen auf die Sinnenwelt, weil nur dort derMensch Anschauung
habe.Doch
die menschliche Vernunft ergreift die Begriffeund
Urteile, die der Verstand mit Rechtund
objektiv gültig gebildet hat. Sie dehnt ihre Geltung weit über die Sinnlichkeit hinaus aus, weil in ihr der natur- hafteDrang
steckt, solcheFormen
zu bilden.Das
sind die Ideen von Gott, Unsterblichkeit der Seele, Freiheit des Willens. Freilich schafft die Vernunft noch viele andere Ideen, so bei der Weltbetrachtung, in der Naturwissenschaft usw. Es ist somit die Idee bei Kant das Mittel die Berechtigung desGottesbegriffs (alseines subjektivnotwendigen
Gebildes)und
zugleich die Beschränkung all unseresWissens
auf das Gebiet der sinnlichenAnschauung
miteinander zu vereinigen.Da
es sich für Kantdarum
handelt, die Möglichkeit des Erkennensund
damit das Existenzrecht der Wissenschaft auf verschiedenen Gebieten nachzuweisen,wobei
er sie aufdem
der Metaphysik verneint, so gehört der Ideenbegriff zuden we-
sentlichsten Begriffen des Kantischen Systems überhaupt. Es ist also die Idee beiihm
ein mitNotwendigkeit,dieindereigentümlichen Veranlagung desMenschen
begründet liegt, geschaffener Vernunftbegriff,dem
nichts Objektives entspricht, weil er auf keineAnschauung angewandt werden
kannDamit
wird im Sinne Kants nicht die objektive Existenz der durch die Idee bezeichneten Dinge, sondern nur die Möglichkeit ihrer wissen- schaftlichen Erfassung verneint.So
verstehtman
es, wie Kant die Idee zurGrundlage
seiner Ethikmachen
konnte. Dortwerden
sie Postulate, Voraussetzungen,ohne
die kein vernünftigesund
gutesHandeln
möglichist In der Ästhetik ist die Idee die Basis jedes Geschmacksurteils. Hier
ist die Idee alsAnschauung, auf die kein Begriff
angewandt werden
kann, zu bezeichnen,während
die Idee als transzendentale Erkenntnisform ein Begriff ist, die auf keineAnschauung angewandt werden
kann.Das
Ideal alsRealisationund
Personifikation der Ideemacht
ihrenBedeutungswandel
mit. Als transzendentales ist es die Vereinigung der Möglichkeiten aller Dinge, sodaß, rein theoretisch
genommen,
alles Erkennen nur durch es möglich ist. In der praktischen Vernunft ist es das höchste Gut, das so- mit einen Abschluß der Ethik bildet. In der Ästhetik endlich istdas Ideal die einzelne Vorstellung der Einbildungskraft, die auf einer originalenVerbindung
von moralischerVernunftideeund
ästhetischerNormalideebe- ruht. Somit ist für Kant eine Idee ein Vernunftbegriff,dem
keinGegen-
stand entspricht, ein Ideal ein individuell gedachter, einer Idee adäquater Gegenstand. Mit Recht führt Kant hierbei einen scharfenKampt gegen
dieVermengung
von Begriffsnamen in den letztenJahrhunderten vor ihm,da man
Vorstellungen jeder Artund
dieseGedanken
des schaffenden Geistes mitdemselben
Ausdruck „Idee" bezeichnet hatte. (Siehe hierzu namentlich inden
drei Kritiken die größeren Partien über Ideeund
Ideal,von
den vorkrit.Schriften die Naturgesch., dieNova
dilucidatio usw.,von den
späteren besonders dasOpus posthumum,
her.von
Adickes.)Schiller hat wesentlich denselben Begriff der Idee wie Kant. Die Ver- nunft legt einenBegriff,die Idee, subjektiv
notwendig
inden
Gegenstand,um
ihn zu erkennen, seine Beschaffenheit oder Möglichkeit zu erklären.So
gibt es Ideen derWahrheits-und
derSchönheitserkenntnis.Wird
eine Idee personifiziert,so entstehtdasIdeal. Gottistdasobjektive,derMensch
das subjektive Ideal.Wenn
derMensch
das objektive Ideal in sich, alsoin der Erscheinung, verwirklicht hat, ist er
zum
Ideal geworden. Leider meintSchillernicht ein wirklich objektives,sondern ein als objektiv vorge- stelltes Ideal (Siehe bes.Über Anmut
u.Würde,
Briefe über die ästhet.Erzieh,des Menschengeschlechtes,die Künstler,dasIdealu.das
Leben
u.a.).Fichte
übernimmt
zunächstden
Begriff der Idee, wie ihn Kantund
Schiller geprägt hatten.
Doch
taucht beiihm
baldneben
der Kantischen eine neue Auffassung auf. Fichte will die von Kant getrennteWelt
des Seinsund
des Scheins, dieWelt
der Erkenntnisund
derDichtungals auseinem
ersten Prinzip entstanden wiederzusammenfügen.
Diesesstelltsichihm
als Aufgabe, als Idee, als etwas nicht zu Erkennendes, sondern nur zu Beschreibendesdar. DieSchriften vor 1801stimmen
darin überein,daß
sie als tiefste
Grundlage
das überindividuelle Ich, die reine Tathandlung voraussetzen.Das
istihm
die Idee, dieseGrundlage anzunehmen,
eine Aufgabe, dieWelt
auseinem
Prinzip zu erklären. Später wird dieserGe- danke ihm
so selbsttätig ihn treibend,daß
er ihn für dasUrprinzip selbst ansieht.Damit
ist die Idee zuerst methodisches Prinzip,dann
das wahr- hafte Leben, das Höhere, das allerErscheinung zugrunde liegt,schließlich Gottim
Sinne Fichtes. Die Idee ist somit die reine Tat, aus der dieWelt
hervorgeht.Da
die Idee sich oft triebartig auswirkt,haben
wir die Er- ziehung deraufwachsenden
Generation für die reine, göttliche Idee zuleisten.
Da
ist sie das Wertvolle in derWelt
für die Erziehung.Das
Ideal istdie Idee in konkreter Gestalt, also endlich, wie die Idee unendlich ist;aber dasIdealistendlich mit der Forderung nach unendlicher
Ausdehnung
(Vergl. bes. die versch.Formen
derWissenschaftslehre, dieRed.a.d.deutsche Nation,Anw. zum
sei.Leben
usw.).Schelling faßt die Ideen als Vorstellungen des Bewußtseins,
dann
als Objektivitäten in Gott, die abervom
absoluten Erkennen abhängen,und
endlich als die Gattungsbegriffe der Dinge,wovon
die Individuen Ver- körperungen wären.Das
Ideal ist dann, mitdem
letzten Begriffe der Idee identisch, die konkret gefaßte Idee als MusterderNaturgattung, nachdem
die
Dinge
die Freiheit der Entwicklung damit vereinigend, sich bilden.Vom
reinenGedanken
menschlicher Vernunft ist die Idee hier schon zueinem
objektiven Dasein in Gott gelangt. Die Entwicklungwäre
von der Philosophie hier weiterzuführen, sodaßman
Ideeund
Ideal alsGedanken
Gottes die er als objektive Musterbilder derSchöpfung
zugrunde gelegt hatnähme
(Vergl. bes. Sämtl.Werke
Schellings, Stuttg. u.Augsb. 1856ff.,Abt
1 Bd. 1, S. 149 ff., S.406, 431, Bd.4, S.251 ff.. S.405 ff.).Hegel macht dagegen
die Idee autonom. Siewirdzum
Absoluten,zum Werden
selbst. AllesWerden
entstammt damit der absoluten Ideeund
wird damit auch Idee genannt.Da
die Idee sich absolut gestaltet inden
Dingen, indenen
siedoch als Herrscherin auftritt, ist es nicht recht klar wie die Idee in den Dingen, deren Mangelhaftigkeit offen da- liegl, so unklar, verworren, sowenig
allgemeingültigist.Das
Ideal als diedem
Begriff entsprechend gestaltete, in die Wirklichkeitübergeführte Idee/'
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ist damiteigentlich eine
Wiederholung
desIdeenbegriffs, da cie Idee sich auch in derWirklichkeit zeigt.Doch
wird das IdealbesondersalsHaupt- begriff in der Ästhetikgenommen und
bedeutet dort dasLeben
der Idee in der Erscheinung, die auf künstlerischerGestaltung beruht.Danach
istdas Ideal das Kunstschöne überhaupt
und
seine Wirklichkeit bestehtm
den
einzelnen Kunstwerken. (Siehe bes.HegelsWerke,
Berlin, S.1840ff.,2.Bd.S.14ff.; 3.Bd. S.5Iu.a.; 5.Bd. S.15f,23; lO.Bd.S. 135 u.a.).
Eine
Zusammenstellung
dereinzelnen Begriffsartenfindet sichim Schlüsse der Abhandlung.Worauf
esankommt,
dürfte folgendes sein. Eins der großenProbleme
der Philosophie ist seit Piatos Zeiten, wie das Eine das Vieleund
das Viele das Eine sein kann.Der
Ideen-und
Idealbegriff hat die Fragen lösen sollen. Die Welterscheinung, dasVielerlei desDasems,
zur Einheit der philosophischen Auffassungzu bringen, istdieAufgabe
der Idee.Man
kann sie also bezeichnen als das Mittel, das die Vielheit der Erscheinung erklärlichmacht
als Nachbild transzendenter Vorbilder. Diese Vorbildermüssen
in der Erscheinungsweit ihre volle oder annähernde Er- füllung finden: insofern ist auch im Begriffe der Idee einMoment
der Forderung enthalten.Doch
tritt indem
Ideenbegriffe dieses Forderungs-moment gegen
dieBetonung
des stehenden Verhältnisses zwischen Vor-und
Nachbild zurück. Es ist selbstverständlich,daß
beiden
behandeltenPhüosophen
idealistischerRichtungnichtanein wirkliches,sondern nur anein vorgestelltes Urbild zudenkenist.Das
indem
Ideenbegriffeben anklingendeMoment
der Forderungund
der Verwirklichung findetdann
eine starkeBetonung
indem
Idealbegriffe.Es
ist das Vorbild, das sovollkommen
ist,
daß
es nichtvollkommener
gedachtwerden
kann,daszugleichkonkretist
und
Konkretisierungund
nachschaffendesWerden
in den Abbildern fordert. Also ist es einvollkommenes
Urbild, das individuell gestaltetund
zugleich in der Erscheinungsweltabgebildetistund
abgebildetwerden
soll. Hier liegt für die
moderne
Philosophie die Möglichkeit vor, an die alte, die philosophia perennis, anzuknüpfen, wie es die Phänomenoloürie schon versucht. Ein Nachtreten inden
Spuren der Idealistenwürde wiederum zum
Pantheismus,zum
Subjektivismus im Erkennenund
in derBegründung
des sittlichenLebensführen. Freilich wollen die Philosophen von Kant bisHegel die Idee als objektive herausstellenund
ihre absolute Geltung als Hauptunterschied von der unbeständigen Vorstellungnehmen.
Doch
kannman
eben die Idee nicht subjektivierenund
zugleich objektiv begründen. Die Emrichtung der menschlichenVernunft, die Ideen bildet, ist keingenügender
Grund, diesenun
als real anzusehen.Das
wirdman
auch nicht tun,wenn man
die Idee von Gott, Seele, Freiheit, Einheit, Vielheit usw. nicht als in der Natur derDinge
begründet ansieht.Um
die Existenz der
Weit
befriedigend zu erklären,werden
wir ein objektives, absolutes Idealannehmen
müssen, dessen Existenzvom
Gedacht-und Geglaubtwerden
durch menschliche Vernunftunabhängig
ist. AlsAbglanz
dieses Ideals hätten wirdann
die Ideen, die allemWahren, Guten und Schönen
auf Erden zugrunde liegen.Dann
hätten Ideenund
Ideale dieVorzüge
der Göttlichkeitund
Unwandelbarkeit, diemanche
Philosophen ihnen beilegen,ohne
sie auf einem objektivenFundamente
aufzubauen.—
Aus
den Begriffen Ideeund
Idealmuß
die bloße Subjektivität entferntwerden.
Das
ist auch die Forderung der Erziehungswissenschaft, die mit rein gedanklichen Gebilden unsereJugend
nicht zurSelbstüberwindung,zum
Unterdrücken desSinnlichenund
zur Pflege ihrer geistigen Kräfte be-wegen
kann.Gerade
die Ideenund
Ideale, nämlich die reinenGedanken
in sinnliche
Anschauung
gekleidet,vermögen
dieJugend
anzuspornen, da sie auf die Phantasie wirken, die Phantasie aber eine in der Jugendzeitvorwiegende
Geisteskraft darstellt.Opfer
bringtman
aber nurfür Ideale, die objektiven Inhalt habenund
nicht ausschließlichdavon
abhängen,daß
sie von einem
Menschen
gedacht werden.Wenn
wir in der dargelegten Hinsicht eine vorsichtige Korrekturdem
geschichtlich entwickelten Idee-und Idealbegriff zuteil
werden
lassen,dann
dürfte der Begriff etwa folgenden Inhalt haben: Die Idee ist zunächst als etwasObjektives zu fassen. Gott, Unsterblichkeit,Freiheit,Recht, Gesetz,Gut
sind Begriffe, die durchNachdenken
als in der menschlichenund
äußern Natur hinreichend deutlich manifestiert angetroffen werden.Wenn
nicht der Geist sie hineinlegt, sondern sie dort schon hineingelegt antrifft, sokönnen
sie nur von Gottstammen.
Diesermuß
sie aus sich selbst ge-nommen
haben. Alsomuß
er sie invollkommener Weise
darstellen. Da- durch ergibt sichdasobjektiveIdeal: Gottinder Fülle seinerVollkommen-
heiten,und
die objektive Idee der von Gott in dieSchöpfung
nachdem
Bilde des vollkommensten Ideals, also nach seinen
Vollkommenheiten
hineingelegte Gedanke. DieserGedanken
sind viele,und
so gibt es der objektiven Ideen auch viele.— Der Mensch
eignet sich diese Ideen, die er in derWelt
gestaltet vorfindet, an, erklärt durch sie die Rätsel des Lebensund
sucht nach ihnen seinLeben
zu gestalten.So
wird die Idee subjektiv. Je nach der Veranlagung desMenschen,
nachdem
Stande der Bildung, nach der Kraft des abstrahierendenDenkens werden
die Ideen ganz verschieden gestaltet,werden
ganz verschiedene Ideen alsEndpunkte
desDenkens genommen.
Diese Idee aber stimmtmit der sinnlichen Vorstellung niemals überein. Auf
dem Weg von
der sinnlichenWahrnehmung
biszur geistigenAnschauung
wird dieVorstellung verklärtund
zur Idee umgestaltet. Jetzt bemächtigtsich die Phantasie der subjektivgewordenen
Ideeund
prägt sieum zum
Einzelbild.So
entsteht das subjektive Ideal, die subjektiveVerkörperung einer Idee. Dieses Ideal, als das vollkommenste Bild in der Seele,wodurch
eine Idee vorgestellte Gestalt annimmt, wird in derWirklichkeit nicht erreicht werden.Die Definitionen
würden
also lauten: Die objektiven Ideen sind die unanschaulichenGedanken,
nachdenen
Gott dieWelt
geschaffen hat.Das
objektive Ideal ist dieZusammenfassung
dieserGedanken
in Gott, somit Gott selbst in seinen Vollkommenheiten. Die subjektiven Ideen sind dieGedanken,
die wir aus derGestaltung derWelt
herauslesenund zwar
mit^
der Richtung auf dieVollkommenheit
hin,und
das subjektive Ideal das Bild in unsererSeele,das unsere Phantasie ausden
unanschaulichen Ideenund
den sinnlichen Farbenund Formen
schafft.Der Unterschied zwischen
dem
absoluten, objektiven Idealund
dersub- jektiven Verwirklichung ist oft großund
nach theologischerAnschauung
vollkommen
nur einmal überbrücktworden
imGottmenschen
Christus.Lebenslauf.
|t I
Ich
— Heinrich Große Boes — katholischer Konfession bin geboren am
2.Juli1890 zu Heiden
i.Westf.
alsSohn des
Land-,Wirts
Jos.Gr. Boes und dessen Ehefrau Elisabeth geb. Nordick-I Banholt.
Ichbesuchte
dieVbfk'sschule
inHeiden,
dieRektorat- schule
inBorken und das Gymnasium
inCoesfeld, wo
icham
11.
März 1910
dieReifeprüfung bestand. An der Universität Münster
studierte ichvon 1910^1914
kath.Theologie, wurde;
am
6. Juni1914 zum
Priestergeweiht,
studiertedann ebendort von 1914—1917 Philologie und bestand
diePrüfung
fürdas Lehramt an höheren Schulen am
27.Januar
1917.Vom
1.April1017
biszum
1. Juni1920 war
ichPräparandenlehrer
inCoes-
feld,
von da ab staa^^r Seminarlehrer
inRecklinghausen.
Am
28. Juni1922 bestand
ich diemündliche Doktorprüfung
in
Bonn. — Es
istmir
einBedürfnis, an
dieser Stelledem Herrn Geh. Reg.-Rat
Prof. Dr.Dyroff zu danken
für seinfreund-
lichesEntgegenkommen und seine
steteUnterstützung durch Rat und Tat
beiAnfertigung
dieser Arbeit.i '
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mihi (iftilliitllimlitflMir -^IP>1||',(This
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