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Schaumweine im Trend

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Academic year: 2022

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S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B A U 1 5 / 1 3

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K U R Z - I N F O

Motion Müller

Das Projekt wurde von der For- schungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) als Reaktion auf das verheerende Feuerbrandjahr 2007 initiiert.

Dank der Motion Müller, wo- nach zusätzliche Mittel (0.5 Mio.

Franken pro Jahr für vier Jahre) für die Obstbauforschung einge- setzt wurden, konnte die Feuer- brandforschung intensiviert werden. Eduard Holliger, For- schungsgruppenleiter bei Agroscope, stellte die Ziele des Projekts vor: Konkurrenz- und Zukunftsfähigkeit des Schweizer Obstbaus mit nachhaltiger Prä- vention und Bekämpfung des Feuerbrands sichern. Diese Ziele können erreicht werden «wenn der Feuerbranderreger besser verstanden und diagnostiziert wird und Massnahmen für das Feuerbrand-Management ent- wickelt werden», so Holliger. Zur Lösung des akuten Feuerbrand- problems wurde die Zusam- menarbeit in den Bereichen Di- agnostik, Genomik und Züch- tung verstärkt. Neben diesem in- terdisziplinären Ansatz war aber auch eine Zusammenarbeit zwi- schen Agroscope, ETH, FiBL und kantonalen Fachstellen notwen- dig.

Resultate für Forschung und Praxis

Obwohl Forschung oft lange dauert, sind nach nur sechs Jah- ren hochwertige und praxisrele- vante Resultate verfügbar:

l Feuerbrand-Schnelltest für die Diagnose im Feld

l Genom des Erregers ent- schlüsselt

l molekulare Charakterisie- rung der Isolate

l Erkenntnisse zu feuerbrand- robusten Apfelunterlagen

l Übersicht über die Feuer- brandanfälligkeit vieler Kern- o bstsorten

l Pilotanlagen der feuerbrand- robusten Apfelsorte Ladina in der Praxis

Brion Duffy, Bakteriologe bei Agroscope, der 2011 mit seinem Team das Feuerbrandgenom entschlüsselt hat, stellte weitere Ergebnisse seiner Gruppe vor.

Nachhaltiger Schweizer Obstbau trotz Feuerbrand

Am 2. Juli 2013 führte die For- schungsanstalt Agroscope in Zü- rich die Abschlussveranstaltung des integrierten Projekts Feuer- brand durch. An der Veranstal- tung, die im Rahmen des For- schungsprogramms Proficrops (siehe Kasten) von Anna Crole- Rees organisiert wurde, nahmen rund sechzig Gäste aus For- schung, Branche und Praxis teil.

Schaumweine im Trend

Schaumwein liegt im Trend, und zwar in Deutschland wie auch in anderen Ländern: Laut einer aktuellen Studie des Marktfor- schungsunternehmens Interna- tional Wine & Spirit Research (IWSR) und der Wein- und Spiri- tuosenfachmesse Vinexpo ha- ben deutsche Bundesbürger im Jahr 2011 insgesamt rund 378 Mio. L Sekt und Perlwein ge- trunken, womit sie Weltmeister in Sachen Schaumweinkonsum sind.

Aber auch weltweit finden die prickelnden Weine immer mehr Anhänger, berichtete die Absatzförderungsgesellschaft für französische Nahrungs- und Genussmittel (Sopexa) anläss- lich der Messe in Bordeaux. Um immerhin 14% hat der interna- tionale Verbrauch von 2007 bis 2011 der Studie zufolge zuge- nommen – Tendenz steigend.

Entsprechend vielfältig wa- ren auf der diesjährigen Vinexpo die ausgestellten Produkte und Neuheiten in diesem Bereich:

von Champagner, Crémant, Sekt und Cava bis hin zu Seccos, Frizzantes und Schaumwein- mixgetränken seien alle Katego- rien vertreten gewesen. Selbst Brasilien war mit einer Reihe von Schaumweinproduzenten zur Vinexpo gereist.

Agra-Europe n

genressourcen. Über 200 alte Sorten wurden auf Feuerbrand- anfälligkeit geprüft. Einige Sor- ten wie Alant, Enterprise, Rubi- nola und Dalinette zeigen her- vorragende Resultate. Es bleiben aber noch über 1700 Sorten in der Schweiz, die noch nicht getestet wurden. Sarah Perren von Agroscope zeigte Resultate zur Feuerbrandanfälligkeit nach künstlicher Inokulation der Blü- ten. Bei der Blüteninokulation (Feldversuch) schneiden nicht alle Sorten gleich ab wie bei der Triebinokulation im Gewächs- haus.

Feuerbrand in der Politik In den letzten zwanzig Jahren haben Bund und Kantone über 100 Mio. Franken für phytosani- täre Massnahmen im Bereich Feuerbrandausgegeben, so Hans Dreyer vom Bundesamt für Landwirtschaft. Diese Massnah- men und der Einsatz von Strep- tomycin sind nicht unumstrit- ten. Der Motion von Maya Graf, Nationalrätin der Grünen, die ei- ne radikale Änderung der Feuer- brandstrategie forderte, fehlten vor zwei Jahren zur Annahme Mit Genomik-Methoden kön-

nen spezifische Nachweise von Streptomycinresistenz erbracht werden. Angepasste Bekämp- fungsstrategien helfen Resisten- zen zu vermeiden. Dank EaAgri- Strip (Schnelltest Feuerbrand) können die Fachstellen Feuer- brand direkt in der Parzelle nachweisen. Die Kombination von EaAgriStrip und dem Blü- teninfektions-Prognosemodell Maryblight hilft bei der opti- mierten Anwendung von Be- kämpfungsprodukten. Verschie- denste Produkte wie Bacillus subtilis, Hefen, Pseudomonas fluorescensoder Pantoea agglo- merans wurden gegen Feuer- brand getestet. Für Duffy bleibt die Koexistenz zwischen Hoch- stamm und Erwerbsobstbau ein wichtiges Ziel der Feuerbrand- forschung.

Markus Kellerhals, Obstzüch- ter bei Agroscope, stellte umfas- sende Ergebnisse zur Feuer- brandanfälligkeit von Sorten und Zuchtmaterial vor und den wichtigen Durchbruch mit ro- busten Sorten wie Ladina. Jenni- fer Gassman präsentierte Resul- tate aus dem Bereich der Obst-

Kern- und

Steinobst

«Welche Trümpfe gegen den Feuerbrand hat Herakles in der Hand?»: Robuste Kernobstsorten, Pflanzenschutzmittel und Sanie- rungsmassnahmen.

«Proficrops»

Proficrops ist ein Forschungsprogramm von Agroscope. Es soll die Erar- beitung, Bereitstellung, Bewertung und den Transfer von Wissen ermög- lichen, um im weitgehend liberalisierten Markt dem Pflanzenbau in der Schweiz eine Zukunft zu sichern und das Vertrauen der Konsumenten in die einheimischen Produkte zu stärken. Das integrierte Projekt Feuer- brand wurde in Proficrops eingegliedert.

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arbeit zu fördern. Insgesamt nahmen 153 Personen aus 31 Ländern teil. Dank grosszügiger finanzieller Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds konnten im Rahmen des euro- päischen Projekts «Phytfire» sie- ben Forscherinnen und For- scher aus osteuropäischen Län- dern und eine Forscherin aus Kasachstan (dem Ursprungsort von Malus domestica) die Konfe- renz besuchen. In diesen Län- dern ist der Feuerbrand erst in den letzten Jahren aufgetreten und die Kenntnisse über die Krankheit und deren Bekämp- fung/Management sind noch li- mitiert.

Breites thematisches Spektrum

Die wissenschaftliche Konferenz war in verschiedene Themen- schwerpunkte unterteilt. Sie um- fassten die Epidemiologie und Prognose der Krankheit, biologi- sche und chemische Bekämp- fungsmassnahmen, Genetik und Genomik des Erregers Erwinia amylovora, des Apfelbaums und anderer Wirtpflanzen, Wechsel- wirkungen zwischen dem Erre- ger und der Pflanze sowie Resis- tenzzüchtung.

Die Präsentationen verdeut- lichten, dass der Feuerbrand ein globales Problem darstellt, sich weiterhin ausbreitet und jähr- lich Kosten in Millionenhöhe verursacht. In den betroffenen Gebieten hat das Verhindern der Ausbreitung Priorität, Die Til- gung ist bei stärkerem Befall eher als unrealistisch zu be- trachten. Eine effiziente Metho- de zur Eindämmung stellt das Entfernen von infiziertem Pflan- zenmaterial dar, gerade auch von Cankern (Überwinterungs- stellen) im Winter. Der Einsatz von Antibiotika war ebenfalls ein viel diskutiertes Thema. In einer amerikanischen Studie konnte kein Zusammenhang zwischen Antibiotika-Behandlungen im Obstbau und der Resistenzent- wicklung in der Medizin festge- stellt werden. Trotzdem ist man sich der Problematik (Akzeptanz bei den Konsumenten und Re- sistenzentwicklung des Feuer-

Internationale Feuerbrand-

konferenz in der Schweiz

Vom 2. bis 5. Juli 2013 fand in Zü- rich und Wädenswil der «13th ISHS International Fire Blight Workshop» statt (Zusammenfas- sung aller Präsentationen unter www.fireblight2013.org). Bei diesem alle drei Jahre stattfin- denden Anlass, der dieses Jahr gemeinsam von Agroscope und ETH organisiert wurde, trafen sich Fachleute aus der ganzen Welt, um die neusten wissen- schaftlichen Erkenntnisse über die bakterielle Obstkrankheit Feuerbrand zu präsentieren und die internationale Zusammen- nur drei Stimmen. Obwohl das integrierte Projekt Feuerbrand zu Ende geht, gibt es für Georg Bregy, Direktor des Schweizer Obstverbands, und David Sza- latnay von der Fachstelle Obst- bau Strickhof weiterhin For- schungsbedarf zu den Themen:

l Alternativen zu Streptomycin

l Kenntnisse zum Erreger und zur Epidemiologie

l Züchtung robuster Sorten und längerfristiger Erhalt der Robustheit

l Akzeptanz der robusten Sor- ten auf dem Markt

l Verbreitung der robusten Sorten (Marktoffensive)

l Kommunikation des Themas Feuerbrand

Feuerbrand Management In den letzten Jahren sind Bera- tung und Forschung in der Schweiz von der Idee der Feuer- brandbekämpfung weggekom- men und mussten sich der neu- en Realität anpassen: «Feuer- brandmanagement» ist die De- vise. Die Obstbaupraxis soll mit- hilfe der Forschung und Bera- tung lernen, trotz Feuerbrand auch in Zukunft weiterhin nach- haltig zu produzieren.

Mehr Informationen zum IP Projekt Feuerbrand: www.agro scope.ch/proficrops/ 05416/071 57/index.html?lang=de.

Esther Bravin, Agroscope n

bereits in Pilotanlagen in prakti- scher Erprobung.

Interessantes Rahmen- programm

Aufgelockert wurde der wissen- schaftliche Teil durch eine Ex- kursion an die Agroscope in Wä- denswil. Dabei wurden die Ver- suchsanlagen und Infrastruktur besichtigt und die Teilnehme- rinnen und Teilnehmer wurden nach einer Degustation des lo- kalen Weins von Agroscope-Lei- ter Jean-Philippe Mayor und vom Wädenswiler Stadtrat Heini Hauser begrüsst. Das Nachtes- sen unter freiem Himmel im Schlosshof wurde von Alphorn- und weiteren musikalischen Darbietungen begleitet.

2016 in Spanien

Die Feuerbrandkonferenz 2013 in Zürich und Wädenswil mit höchst interessanten wissen- schaftlichen Beiträgen und ei- nem regen internationalem Aus- tausch war ein voller Erfolg. Die nächste Konferenz findet 2016 im spanischen Girona statt.

Yannick Born, Agroscope n

branderregers) bewusst. In Deutschland wurden in den ver- gangenen 15 Jahren zahlreiche alternative Präparate unter- sucht. Dabei war das Hefeprä- parat Blossom Protect am effek- tivsten, mit einer ähnlichen Wirksamkeit wie Streptomycin.

Erfolgsversprechende Ergeb- nisse wurden auch mit bakte- riellen Antagonisten (z.B. Pan- toea agglomerans) erzielt. Ver- treter von Agroscope und ETH haben vor allem Studien zur Ge- nomik von E. amylovora und P. agglomeranssowie zur Identi- fikation von Resistenzgenen im Apfelbaum und zur Züchtung resistenter Sorten präsentiert.

Diese Ergebnisse trugen einer- seits zum besseren Verständnis des Erregers und dessen Anta- gonisten bei, andererseits er- möglicht die Verknüpfung der klassischen Züchtung mit mole- kularen Methoden eine schnelle und gezielte Züchtung feuer- brandresistenter oder zumin- dest -robuster Sorten. Die von Agroscope entwickelte, feuer- brandrobuste und schorfresis- tente Apfelsorte «Ladina» steht

Abendessen der internationalen Feuerbrandexperten im Schloss- hof von Agroscope in Wädenswil.

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