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Archiv "Neue Grippe: Einmalige Impfung – großer Nutzen" (11.12.2009)

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A 2500 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 50

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11. Dezember 2009

NEUE GRIPPE

Einmalige Impfung – großer Nutzen

Nach einer ersten Analyse der Daten hat die STIKO ihre Impfempfehlungen

angepasst. Unverändert bleibt: Eine Immunisierung ist sinnvoll, besonders für Ärzte.

E

twa 190 000 Infektionen mit der Neuen Influenza A/H1N1 sowie 86 Todesfälle wurden bis zum 7. Dezember in Deutschland regis- triert. Momentan sinkt die Zahl der Neuerkrankungen – bei der Ver - breitung der Neuen Grippe ist mög- licherweise ein (erster) Scheitel- punkt erreicht. Dennoch appellierten die Teilnehmer des 2. Impfgipfels des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) am 7. Dezember in Berlin an die Bevölkerung, sich gegen die Neue Grippe impfen zu lassen.

Mit seiner Werbung für eine Immunisierung will sich das BMG jetzt auch verstärkt an das medizi nische Personal wenden, von dem bislang lediglich etwa 15 Prozent geimpft ist. „Es ist unser Ziel, fundierte Informationen zur Verfü- gung zu stellen, auf die man sich verlassen kann. Gleichzeitig bitten wir das Fachpersonal, sich impfen zu lassen und die Patienten über die Impfung aufzuklären“, sagte Bundesgesundheitsminister Philip Rösler. Eine Anzeigenkampagne im Deutschen Ärzteblatt solle dieses Anliegen unterstreichen.

„Einzelmeinungen von Ärztinnen und Ärzten haben in den letzten Wochen zu Verunsicherung bei der Bevölkerung und durchaus auch innerhalb der Ärzteschaft geführt“, räumte der Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med.

Christoph Fuchs, selbstkritisch ein.

„Der Impfstoff hat sich inzwischen als wirksam und sicher erwiesen.

Einen erneuten Aufruf zur Steige- rung der Impfbereitschaft von Ärz- ten und anderen Gesundheitsberufen halten wir deshalb für sinnvoll.“

Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) bekräftigt den Nutzen der Impfung. „Medizinisches Personal sollte sich sowohl gegen die saiso - nale als auch gegen die Neue In -

fluenza impfen lassen“, erklärte Dr. med. Gerard Krause, Leiter der Abteilung „Infektionsepidemiologie“

beim RKI, gegenüber dem Deut- schen Ärzteblatt. Ärzte und Pflege- kräfte könnten sich nicht nur selbst infizieren, sondern die Viren auch an ihre Patienten weitergeben und so deren Gesundheit gefährden.

„Neben einer sequenziellen Imp- fung ist auch die zeitgleiche Gabe beider Impfstoffe an verschiedenen Körperstellen möglich“, erläuterte Krause. Dies ließe keine Unterschie- de hinsichtlich der jeweiligen Im-

munantwort oder der Verträglichkeit erwarten. Bei einer sequenziellen Impfung sei zu empfehlen, sich zu- erst gegen die pandemische Influen- za impfen lassen. „Eine Impfung zum jetzigen Zeitpunkt ist auf jeden Fall empfehlenswert, da auch nach dem Erreichen eines möglichen Gip- fels der Grippewelle noch einmal mindestens genauso viele Infek - tionen mit H1N1 zu erwarten sind“, meinte der Epidemiologe. Einen Schutz gegen die Neue Grippe ge- währleiste der Impfstoff mehr als ein Jahr lang. Einen Verzicht auf die Im- munisierung aufgrund einer bereits durchgemachten H1N1-Infektion hält das RKI nur für angezeigt, wenn diese im Labor bestätigt wurde. Eine klinisch gestellte Diagnose allein sei nicht ausreichend.

Risikogruppe: Kinder und Jugendliche

Vor allem Kinder und Jugendliche erkrankten bislang an der Neuen In- fluenza. Das Durchschnittsalter der bis Anfang Dezember Infizierten lag bei 15 Jahren. Anhand der epidemio-

logischen Daten weitete die Stän - dige Impfkommission (STIKO) am RKI am 3. Dezember ihre Impfemp- fehlungen aus. Sie rät jetzt, alle Be- völkerungsgruppen (ab einem Alter von sechs Monaten) gegen die Neue Grippe zu impfen. An erster Stelle stehen nach wie vor Beschäftigte im Gesundheitsdienst, gefolgt von chronisch Kranken und Schwange- ren. Danach sollen vorrangig Haus- haltskontaktpersonen geimpft wer- den, die eine mögliche Infektions- quelle für ungeimpfte Risikoperso- nen sein können sowie Kinder und

Jugendliche bis zum Alter von 24 Jahren.

Neu sind die Empfehlun- gen zur Anzahl der Impf - dosen. So sollen alle Alters- gruppen ab sofort nur ein- malig geimpft werden: Kinder bis neun Jahre sollen eine halbe Er- wachsenendosis erhalten, Personen ab zehn Jahre eine ganze. „Daten zum Impfstoff Pandemrix belegen eine hohe Immunogenität nach nur einer Impfung sowie eine verstärkte Reaktogenität nach der zweiten Imp- fung bei Kindern, sodass eine ein- malige Gabe angemessen ist“, sagte Krause. Schwangere können dem RKI zufolge mit einem adjuvantier- ten Impfstoff geimpft werden, sollen jedoch vorzugsweise einen nicht adjuvantierten Impfstoff erhalten.

150 000 Dosen seien bestellt. Die Lieferung erfolge in der ersten Dezemberwoche, bestätigte Rösler.

Hinweise für ein vermehrtes Auftreten schwerer unerwünschter Nebenwirkungen seien nicht ein- gegangen, berichtete das Paul-Ehr- lich-Institut. Vermehrt gemeldet würden jedoch Beschwerden an der Injektionsstelle. Bisher hätten sich etwa vier Millionen Men- schen gegen die Neue Grippe imp-

fen lassen. ■

Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann Informationen zur Impfung gegen die Neue Grippe

speziell für das medizinische Personal gibt es unter:

www.neuegrippe.bund.de und www.bmg.bund.de.

P O L I T I K

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