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Archiv "Polio-Impfung für Touristen: Aktuelle Empfehlungen" (17.07.1995)

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THEMEN DER ZEIT

Ob sich eine Narbe „optimal"

entwickelt hat, ist eine sehr subjektive Beurteilung; zumal der Patient eine Narbe schon als störend empfinden kann, die für den Arzt das Ergebnis einer idealen Wundheilung ist. Wie je- doch mechanische, chemische, ther- mische und strahlenbedingte Verlet- zungen einerseits sowie Infektionen, Hauterkrankungen und „Spontan- Keloide" andererseits optimal ver- sorgt werden sollten, war das Thema der 1. Narben-Konsensus-Konferenz in Bad Schwalbach, zu der die Firma Merz & Co. eingeladen hatte. Ziel ist die Prävention von hypertrophen Narben und Keloiden.

Während die hypertrophe Narbe gekennzeichnet ist durch eine zwar wulstige, aber auf das Narbenareal beschränkte Form, die sich häufig nach ein bis zwei Jahren spontan zurückbildet, wuchert das Keloid krebsscherenartig über den Wund- rand hinaus. Es entsteht nach etwa ein bis zwei Monaten und bildet sich praktisch nie spontan zurück.

Diese unphysiologische Narben- bildung wird begünstigt durch Ab- wehrmängel, Medikamente, Rau- chen, Hormon-Deviationen, Binde- gewebserkrankungen, Alter, Hautfar- be und Vererbung. Vom Patienten un- abhängige Faktoren sind die Lokali- sation der Wunde, die OP-Technik und Regenerationsmängel.

So einigten sich die Wissen- schaftler darauf, daß jede Ischämie und jede Art von Spannung, wie sie durch bestimmte Wundrandbehand- lungen, Nahttechniken, Material und Schnittführung hervorgerufen wer- den kann, vermieden werden muß.

Besonders wirkungsvoll erweisen sich entsprechende Methoden zur Prophylaxe von hypertrophen Nar- ben. Da für Keloide insbesondere ge- netische Ursachen sowie altersbe- dingte Einflüsse vermutet werden, verfehlen hier auch besondere Schnitt- oder Nahttechniken ihre Wir-

BERICHTE

kung. Zur Standardprävention, so die Folgerung der Wissenschaftler, gehören die Ruhigstellung der Wun- de, die Vermeidung überflüssiger Desinfektionsmittel und die fristge- rechte Entfernung der Fäden. Bei Ri- sikopatienten sollen zusätzlich spezi- fische Narbenexterna und Kompres- sionsverbände benutzt werden.

Zur Vermeidung von Rezidiven sind Silikongelfolien angezeigt. Dem- gegenüber befinden sich die Laser- sowie die Zytokintherapie derzeit im experimentellen Stadium der For- schung. Speziell für Keloidnarben ist ein frühzeitiger Therapiebeginn zu- nächst mit konservativen Maßnah- men wie Narbenexterna, Steroiden

Po io-Impfung für Touristen

Gemäß der ständigen Impfkom- mission (STIKO) wird bei der Polio- Impfung für Erwachsene eine Auffri- schung nur noch dann empfohlen, wenn diese als Touristen in Länder mit Polio-Risiko reisen. Dazu gehören derzeit:

• in Europa: Türkei, Restjugo- slawien, Krisengebiete des ehemali- gen Jugoslawiens, die Nachfolgestaa- ten der Sowjetunion

• Afrika mit Ausnahme der meisten arabischen Staaten;

• im östlichen Mittelmeer:

Ägypten, Irak, Iran, Syrien, Yemen;

• in Asien: Indien, Pakistan, Bangladesh, China, Vietnam, Kam- bodscha, Laos, Papua-Neuguinea, Philippinen und Indonesien.

Weiterhin wird eine Vakzination empfohlen als Riegelungsimpfung bei Ausbrüchen und für das Personal in Laboratorien mit Polio-Risiko; ferner sind Reisende in tropische und sub- tropische Länder zu impfen, die nicht

und Kompressionsverbänden wichtig.

Falls dieses Vorgehen nicht ausreicht, raten die Wissenschaftler zu einer Kryotherapie.

Wegen der Rezidivgefahr sollte man nur in Ausnahmefällen die Nar- be exzidieren. Dabei ist wichtig, den Keloidrand stehenzulassen. Um Rezi- diven vorzubeugen, kann nach einer Risikoabschätzung mit ionisierender Bestrahlung beziehungsweise Kryo- therapie oder anderen konservativen Maßnahmen fortgefahren werden.

Da bei hypertrophen Narben ei- ne spontane Rückbildung -möglich ist, sollte man zunächst abwarten und dann mit konservativen Maßnahmen beziehungsweise der Kryotherapie behandeln. Eine Operation ist nur ratsam, wenn die Narbe den Patien- ten funktionell beeinträchtigt oder entstellt. Dies kann auch bei flächigen Verbrennungsnarben der Fall sein.

Bei Akne-Narben empfehlen sich Vit- amin-A-Therapie beziehungsweise konservative Maßnahmen oder eine Dermabrasion. Monika Lemmen

zu den obengenannten Polio-Risi- koländern gehören.

Die vollständige Grundimmuni- sierung bzw. die zeitgerechte Auffri- schung bieten einen Schutz von zehn Jahren. Die Grundimmunisierung be- steht aus zwei Impfungen im Abstand von sechs bis acht Wochen und einer dritten Impfung nach sechs bis 12 Mo- naten. Die Ausreise in Länder mit Po- lio-Risiko sollte erst nach zwei Imp- fungen erfolgen. Bei unvollständigem oder fehlendem Impfnachweis ist je- doch zumindest eine einmalige Imp- fung mit oralem Polio-Impfstoff er- forderlich. Liegt die Vakzination mehr als zehn Jahre zurück, ist zur Auffrischung eine einmalige Impfung erforderlich.

Bei Personen mit Immundefizi- enz-Syndromen sowie deren Kontakt- personen sollte auf die orale Vakzine verzichtet und alternativ inaktivierter Polio-Impfstoff (SALK) angewandt werden. Dr. med. Henrik Reygers

\ar oen- Konsensus- Konferenz

Exzision von Keloiden nur in Ausnahmefällen

Aktuelle Empfehlungen

A-1996 (36) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 28/29, 17. Juli 1995

Referenzen

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