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Archiv "Psychosomatische Aspekte bei Erektionsstörungen: Schlusswort" (28.08.2000)

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M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 34–35½½½½28. August 2000 AA2247

rung von freien Viren. Bei den virusspe- zifischen T-Zellen werden CD4+-Helfer- zellen von CD8+-zytotoxischen T-Lym- phozyten (CTL) getrennt. Die CTL tö- ten die virusinfizierten Körperzellen ab und eliminieren so die Produktionsstät- ten des Virus. Die CD4+-Helferzellen sti- mulieren sowohl die Antikörperproduk- tion als auch die CTL-Antwort. In jüng- ster Zeit ist es möglich geworden, virus- spezifische T-Lymphozyten direkt sicht- bar zu machen und deren Rolle bei chronischen Virusinfektionen zu unter- suchen. Andrew McMichael, Oxford, ist einer der Pioniere der neuen Tetramer- Technologie, mit der antigenspezifische CTL direkt in der Immunfluoreszenz an- gefärbt und durchflusszytometrisch ana- lysiert werden können. Die gefärbten Zellen bleiben vital und können zu funk- tionellen Untersuchungen eingesetzt werden. Am Beispiel der HIV-Infektion konnte gezeigt werden, dass eine hohe Zahl von HIV-spezifischen CTL zu ei- ner langsameren Krankheitsprogression führt. Die Analyse der dominierenden Antigenstrukturen könnte in Zukunft wichtige Informationen für die Entwick- lung von Impfstrategien liefern. Aller- dings ist ebenfalls klar geworden, dass HIV den antigenspezifischen CTL auch entkommen kann. So führt das nef-Gen von HIV unter anderem zu einer verrin- gerten Oberflächenexpression von CD4 und der HLA-Klasse-I-Moleküle (den Zielstrukturen der T-Zell-Rezeptoren der CTL). Außerdem kann es durch die hohe genetische Variabilität von HIV zu Mutationen an entscheidenden Positio- nen kommen, sodass die CTL ihre Ziel- strukturen nicht mehr korrekt erkennen können.

Ausblick

Noch vor wenigen Jahren war die Unter- suchung von Zytokinen und ihrer Rezep- toren auf wenige Arbeitsgruppen be- schränkt, und viele Wissenschaftler ha- ben diesen von der Zahl her ständig an- wachsenden Substanzen keine große Be- deutung beigemessen. Heute wird das Wissen über die Wirkungen der Zytoki- ne bereits in der Klinik therapeutisch ge- nutzt. Als Beispiel kann der Einsatz der TNF-a-Rezeptor-Blockade in der The- rapie der rheumatoiden Arthritis aufge-

führt werden. Die Entdeckung, dass HIV neben CD4 auch Chemokin-Rezeptoren für den Eintritt in die Zelle benötigt, hat die Bedeutung der Grundlagenfor- schung für die Lösung dringender klini- scher Probleme weiter verdeutlicht.

Durch die Anwendung moderner Tech- nologien wie zum Beispiel der Knock- out-Mäuse und der Tetramer-Färbungen wächst unser Verständnis von der Funk- tion des Immunsystems. Daraus ergeben sich in Zukunft neue gezielte Therapie- perspektiven für Autoimmunerkrankun- gen, Organtransplantationen und Infek- tionskrankheiten.

Dr. med. Hans Heiken Abteilung Klinische Immunologie Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Straße 1

30625 Hannover

körperlichen Kräfte auseinander zu set- zen hat und dieses zu krisenhaften Er- scheinungen, ähnlich wie beim Klimak- terium der Frau, führen kann, wird völ- lig außer Acht gelassen. Es ist zwar be- kannt, dass die Zeugungsfähigkeit des Mannes theoretisch weiter bis ins hohe Alter bestehen kann, die Untersuchun- gen über die Abnahme der Spermien- häufigkeit und anderes sind jedoch ein Hinweis auf die abnehmende Vitalitäts- kurve.

Dass es dementsprechend zu depres- siven Reaktionen, Partnerproblemen oder Beziehungskrisen kommen kann, ist verständlich, es kann nicht immer auf „depressive Reaktionen“ wegen Er- ektionsstörungen zurückgeführt wer- den. In Therapieempfehlungen vermis- se ich dementsprechend einen psycho- therapeutischen Ansatz zur Bearbei- tung dieser biografischen Realität des Alterns. Der Hinweis auf die Realität des Viagrazeitalters reicht nicht aus, weil dadurch die Aspekte des Alterns unberücksichtigt bleiben.

Uwe Momsen

Kirchender Dorfweg 67, 58313 Herdecke

Schlusswort

In seinem Diskussionsbeitrag hebt Kol- lege Momsen völlig zu Recht die Bedeu- tung des Lebensalters für die Ätiopa- thogenese der sexuellen Funktions- störungen des Mannes hervor. Schon seit dem Kinsey-Report (2) wissen wir um die enge Korrelation von Lebensalter und Inzidenz von Erektionsstörungen, die sich in neueren Studien (2) bestätigt haben. Auch der Hinweis auf die Viel- schichtigkeit des Alterns mit seinen zahl- reichen Veränderungen und Problem- stellungen, die die Sexualität in einen größeren Kontext rücken, ist richtig und wichtig, wenngleich die „krisenhaften Erscheinungen“, die Momsen anführt, keineswegs eine zwangsläufige Folge des Alterns sind. Grundsätzlich gibt es in je- dem Lebensalter spezifische Anforde- rungen und Risikofaktoren bezüglich der Sexualität, die in jüngerem Alter stärker psychosoziale, in höherem Alter stärker organische Faktoren betreffen.

Bei Letzteren muss unbedingt zwischen normalen Altersveränderungen der se- zu dem Beitrag

Psychosomatische Aspekte bei

Erektionsstörungen

von

Prof. Dr. rer. biol. hum. Uwe Hartmann (Dipl.-Psych.) in Heft 10/2000

DISKUSSION

Patientenalter berücksichtigen

In dem Übersichtsartikel vermisse ich die Berücksichtigung des Patientenal- ters und seiner Folgen auf die Funkti- onsstörungen.

Es wird darauf hingewiesen, dass bei jüngeren Männern in der Regel Erekti- onsstörungen im Zusammenhang mit Ängsten und konfliktbedingten Hem- mungen entstehen, diese bei älteren Männern dagegen auf ein Nachlassen der zentralen peripheren Erregbarkeit zurückzuführen sind. Dass sich der älter werdende Mann jedoch insgesamt mit dem Nachlassen der Vitalität und der

(2)

M E D I Z I N

A

A2248 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 34–35½½½½28. August 2000

xuellen Funktionen und krankheitswer- tigen beziehungsweise mit anderen (kör- perlichen wie seelischen) Krankheiten in Zusammenhang stehenden Zustandsbil- dern differenziert werden. Untersu- chungen am gesunden alternden Mann („healthy aging male“) haben gezeigt, dass sexuelles Verlangen, sexuelle Erre- gung und sexuelle Aktivität gemeinsam und gleichzeitig abnehmen, Freude an Partnersexualität und Zufriedenheit mit der eigenen Sexualität aber erhalten bleiben (3). Biologisch gehört neben der generell verlangsamten Reaktionsge- schwindigkeit und einer Reduktion der sexuellen Erregbarkeit im ZNS die (all- mähliche) Abnahme des bioverfügba- ren Testosteron, deren Implikationen derzeit kontrovers diskutiert werden, zu den robustesten Befunden. Kann der Mann sich in seinem sexuellen Verhalten mit diesen Veränderungen arrangieren und ist eine Partnerin vorhanden, die ih- rerseits sexuelles Interesse hat, kann Se- xualität bis ins hohe Alter ein Quell von Lebensfreude und Vitalität sein. Der ne- ben der Qualität der Partnersexualität wichtigste Einflussfaktor ist das Vorhan- densein chronischer Körperkrankhei- ten, die direkt oder durch die Nebenwir- kungen therapeutischer Maßnahmen das durch die normalen Altersverände- rungen „anfälligere“ sexuelle System zur Dekompensation bringen und zur Mani- festation sexueller Funktionsstörungen führen. So weisen die einschlägigen Risi- kofaktoren für kardiovaskuläre Erkran- kungen und für Erektionsstörungen eine weitgehende Deckungsgleichheit auf und es ist für die ärztliche Praxis wichtig, dass Erektionsstörungen nach dem heu- tigen Kenntnisstand als Frühsymptome und Warnsignale anderer Krankheiten betrachtet werden müssen, was die Be- deutung der Erhebung einer kompakten Sexualanamnese unterstreicht. Insge- samt erfordert so die Betrachtung des Zusammenhangs von Lebensalter und sexuellen Störungen einen differenzier- ten Ansatz, sollte aber niemals vernach- lässigt werden.

Literatur

1. Feldman HA, Goldstein I, Hatzichristou DG, Krane RJ, McKinlay JB: Impotence and its medical and psycho- social correlates: results of the Massachusetts Male Aging Study. J Urol 1994; 151: 54–61.

2. Kinsey AC: Sexual behavior in the human male. Phi- ladelphia: Saunders 1948.

3. Schiavi RC, Schreiner-Engel P, Mandeli J, Schanzer H, Cohen E: Healthy aging and male sexual function.

Am J Psychiatry 1990; 147: 766–771.

Prof. Dr. rer. biol. hum. Uwe Hartmann, Dipl.-Psych.

Arbeitsbereich Klinische Psychologie

Abteilung Klinische Psychiatrie und Psychotherapie Medizinische Hochschule Hannover

Carl-Neuberg-Straße 1, 30623 Hannover E-Mail: Hartmann.Uwe@mh-hannover.de

zu dem Beitrag

Interstitielle

Strahlentherapie des Prostatakarzinoms mit permanenter

125

I- oder

103

Pd-Seed- Implantation – zurück in die Zukunft?

von Prof. Dr. med. Wolfgang Hinkelbein

Prof. Dr. med. Peter Kneschaurek Prof. Dr. med. Gyala Kovacs Prof. Dr. med. Kurt Miller Prof. Dr. med. Michael Molls Prof. Dr. med. Rolf-Peter Müller Prof. Dr. med. Michael

Wannenmacher

Prof. Dr. med. Lothar Weißbach Dr. med. Thomas Wiegel Prof. Dr. med. Manfred Wirth in Heft 14/2000

DISKUSSION

Einseitige Betrachtungsweise

In dem Artikel scheint eine einseitige Betrachtungsweise zu Ungunsten der Seed-Therapie vorzuliegen. Im Einzel- nen sehe ich folgende Kritikpunkte:

Die hohe Rate an rektalen Blutungen nach Seed-Therapie, die von Hu et al.

beschrieben wurde, ist in der Literatur nicht zu bestätigen. Im Klinikum Kon- stanz wurde 1998 die Seed-Implantati- on eingeführt und seither wurden 55 Patienten behandelt. Die Komplikati- onsrate war gering, rektale Blutungen wurden nicht beobachtet. Die Tabelle 1

zeigt für die Seed-Therapie schlechtere Ergebnisse als für die radikale Prostat- ektomie oder die perkutane Strah- lentherapie. Die Ursache hierfür könn- te jedoch auch an der Literaturauswahl und nicht an der Methode liegen. So waren in einer Studie von Prestide et al.

(4) bei 201 Patienten nach einer J/Pd- Brachytherapie 80 Prozent bioptisch tumorfrei. Beyer et al. (1) erzielten bei 489 Patienten mit einer J-Brachythera- pie in 83 Prozent nach fünf Jahren klini- sche Tumorfreiheit und Ragde et al. (5) erreichten nach J-Brachytherapie bei 126 Patienten nach sieben Jahren einen PSA-Spiegel von < 1 ng/ml. Ein ver- gleichbares Ergebnis erreichten Blasko und Mitarbeiter (2). Bei 203 Patienten wiesen nach neun Jahren 83,5 Prozent einen PSA von < 0,5 ng/ml auf.

Sowohl die dreidimensional geplan- te, perkutane Strahlentherapie als auch die sonographisch gesteuerte, perineale Seed-Implantation sind Verfahren, die seit gut zehn Jahren existieren. Für bei- de Verfahren liegen noch keine aus- reichenden Langzeiterfahrungen vor.

Dennoch wird die dreidimensional ge- plante perkutane Strahlentherapie im Gegensatz zur Seed-Therapie als Stan- dardmethode neben der radikalen Prostatektomie aufgeführt. Dies halte ich anhand der zurzeit vorliegenden Daten für eine einseitige Betrachtungs- weise.

Meines Erachtens ist die Seed-Im- plantation, wenn sie nach den Indi- kationen und Durchführungsvorgaben der American Brachytherapy Society (3) erfolgt, eine einfach durchzuführen- de, komplikationsarme und zukunfts- trächtige Methode.

Literatur

1. Beyer DC, Priestley JB: Biochemical disease-free sur- vival following 125 J prostate implantation. Int J Ra- diat Oncol Biol Phys 1997; 37: 559–563.

2. Blasko JC, Grimm PD, Sylvester JE, Badiozamani KR, Hoak D, Cavanagh W: Palladium-103 brachytherapy for prostate carcinoma. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2000; 46: 839–850.

3. Nag S, Beyer D, Friedland J, Grimm P, Ravinder N:

American Brachytherapy Society (ABS) recommenda- tions for transperineal permanent brachytherapy of prostate cancer. Int J Radiat Oncol Biol Phys 1999;

44: 789–799.

4. Prestidge BR, Hoak DC, Grimm PD, Ragde H, Cava- nagh W, Blasko JC: Posttreatment biopsy results fol- lowing interstitial brachytherapy in early-stage prostate cancer. Int J Radiat Oncol Biol Phys 1997;

37: 31–39.

(3)

5. Ragde H, Blasko JC, Grimm PD, Kenney GM, Sylve- ster JE, Hoak DC, Landin K, Cavanagh W: Interstitial Iodine-125 radiation without adjuvant therapy in the treatment of clinically localized prostate carcinoma.

Cancer 1997; 80: 442–453.

Thomas Pflumm

Urologische Klinik im Klinikum Konstanz Luisenstraße 7, 78464 Konstanz

Schlusswort

Ziel des Artikels war eine interdiszi- plinäre, von Strahlentherapeuten und Urologen gemeinsam verfasste aktuelle Bestandsaufnahme der Möglichkeiten, aber auch der derzeitigen Grenzen der permanenten Seed-Implantation beim Prostatakarzinom.

In dem Beitrag von T. Pflumm, Kon- stanz, werden verschiedene Kri- tikpunkte geäußert. Ergebnisse der Seed-Therapie seien ungünstiger dar- gestellt, als sie in Wirklichkeit sind.

Hierfür werden vier Arbeiten zitiert.

Die erste Arbeit von Prestidge et al. (3) beschreibt 80 Prozent bioptisch tumor- freie Patienten nach Jod/Palladium- Brachytherapie bei 201 Patienten. Die- se Studie wurde bewusst für die vorlie- gende Übersichtsarbeit nicht ausge- wählt, da die mediane Nachbeobach- tungszeit der Patienten nur knapp 2,5 Jahre beträgt. Unsere Darstellung je- doch fokussiert auf Untersuchungen mit Nachbeobachtungszeiten von medi- an fünf Jahren oder mehr.

Zusätzlich wird die Studie von Beyer et al. (1) mit 489 Patienten und 83 Pro- zent klinischer Tumorfreiheit fünf Jahre nach Jod-Brachytherapie beschrieben.

Auch bei dieser Studie beträgt die me- diane Nachbeobachtung lediglich drei Jahre, darüber hinaus scheint ein Irrtum vorzuliegen, denn die progressionsfreie Rate nach fünf Jahren betrug in dieser Studie lediglich 78 Prozent, nicht 83 Pro- zent. Von besonderer Bedeutung ist, dass der PSA-Level, mit dem ein Pro- gress konstatiert wurde, 4 ng/ml be- trug, während in anderen Studien ein Cut-off-Level von > 1 beziehungsweise 1,5 ng/ml angenommen wurde (1).

Darüber hinaus wird eine 87-prozen- tige Tumorfreiheit sieben Jahre nach Jod-Brachytherapie in einer Studie von Ragde (4) beschrieben. Die Studie von Ragde et al. ist in unserer Übersichtsar- beit ausgiebig diskutiert worden, sodass

ein näheres Eingehen sich erübrigt. Die Studie von Blasko (2) mit Ergebnissen von 83 Prozent Tumorfreiheit nach Pal- ladium-Brachytherapie ist im März die- sen Jahres publiziert worden. Sie konn- te naturgemäß nicht in den Übersichts- artikel eingearbeitet werden. Diese Stu- die bestätigt, dass Therapeuten mit außergewöhnlich großer persönlicher Erfahrung wie Blasko in Seattle hervor- ragende Ergebnisse erzielen können.

Auch in dieser Studie jedoch betrug die mediane Nachbeobachtung lediglich 3,5 Jahre, sodass die Angabe von Ergebnis- sen nach neun Jahren, wie sie von Pflumm zitiert werden, nicht sinnvoll ist.

Der Sichtweise von T. Pflumm, dass für die perkutane Strahlentherapie und für die Seed-Implantation vergleichbar keine ausreichenden Langzeiterfahrun- gen vorliegen, kann nicht zugestimmt werden. Die primär dreidimensional geplante Strahlentherapie ist eine kon- sequente Fortentwicklung der perkuta- nen Strahlentherapie, wie sie seit Jahr- zehnten erfolgreich eingesetzt wird.

Keinesfalls entspricht es einer einseiti- gen Betrachtungsweise, wenn eine seit langem erprobte Therapie, die weiter entwickelt wurde, als der so genannte

„Goldstandard“ angesehen wird. Das Gefahrenpotenzial der permanenten Seed-Implantation liegt in einer unkri- tischen Übernahme verschiedener Indi- kationsstellungen sowie in dem unwi- dersprochen vorhandenen Lerneffekt, der erst nach Übung gute Ergebnisse zulässt.

Die von T. Pflumm mitgeteilten Er- gebnisse im Klinikum Konstanz mit ge- ringer Komplikationsrate können hier nicht diskutiert werden. Weder sind Angaben zur Dosierung gemacht, noch sind die Daten publiziert worden. Sie können nicht die Grundlage einer wis- senschaftlichen Diskussion bilden.

Literatur

1. Beyer DC, Priesley JB: Biochemical disease-free survi- val following 125 J prostate implantation. Int J Radi- at Oncol Biol Phys 1997; 37: 559–563.

2. Blasko JC, Grimm PD, Sylvester JE, Badiozamani KR, Hoak D, Cavanagh W: Palladium-103 brachytherapy for prostate carcinoma. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2000; 46: 839–850.

3. Prestidge BR, Hoak DC, Grimm PD, Ragde H, Cava- nagh W, Blasko JC: Posttreatment biopsy results following interstitial brachytherapy in early-stage prostate cancer. Int J Radiat Oncol Biol Phys 1997; 37:

31–39.

4. Ragde H, Blasko JC, Grimm PD, Kenney GM, Sylve- ster JE, Hoak DC, Landin K, Cavanagh W: Interstitial Iodine-125 radiation without adjuvant therapy in the treatment of clinically localized prostate carcinoma.

Cancer 1997; 80: 442–453.

Prof. Dr. med. Wolfgang Hinkelbein Klinik für Strahlentherapie

Universitätsklinikum Benjamin Franklin Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 34–35½½½½28. August 2000 AA2249

zu dem Beitrag

Stuhlinkontinenz

von

Dr. med. Christian Pehl Dr. med. Berndt Birkner Dr. med. Wolfgang Bittmann Brigitte Cluss

Dr. med. Hans Emmert Dr. med. Martin Fuchs Dr. med. Jutta Passern Dr. med. Barbara Wendl

Prof. Dr. med. Wolfgang Schepp Prof. Dr. med. Wolf Heitland in Heft 19/2000

DISKUSSION

Hauptzielgruppe unberücksichtigt

Erfreulich ist, dass dieses oft tabuisierte und allzu gern übersehene Thema end- lich einer breiteren medizinischen Öf- fentlichkeit vergegenwärtigt wird. So umfassend der Artikel den heutigen Stand der diagnostischen und therapeu- tischen Möglichkeiten behandelt, so verfehlt er doch meiner Meinung nach die Problematik und Bedürfnisse der größten Zielgruppe. Zwar nennen die Verfasser zu Beginn des Artikels die

„Älteren“ als Hauptzielgruppe, aber es sind doch die wirklich alten, gebrechli- chen, multimorbiden und meist institu- tionalisierten Patienten, die den tätigen Arzt mit der Problematik im Alltag konfrontieren. Einschlägige Studien zeigen eine Prävalenz der Stuhlinkonti- nenz von 30 bis 60 Prozent in Pflegehei- men. So einfache wie effektive Metho- den wie das Stuhltagebuch, das Toilet- tentraining in seinen vielen Variationen

(4)

oder das kontrollierte Abführen wer- den leider mit keiner Silbe erwähnt.

Auch eine Übersicht über die verschie- denen Hilfsmittel, ihre Indikationen und Probleme wäre wünschenswert ge- wesen. So gereichen die dargestellte Therapie und Diagnostik hoffentlich vielen „fitten“ Betroffenen zu einer besseren Behandlung und Linderung ihrer Beschwerden, die Hauptzielgrup- pe, die den Alltag des praktischen Arz- tes prägt, bleibt aber wohl fast un- berührt.

Dr. med. Nikolai Wezler

Kontinenzberatungsstelle Bethanien-Krankenhaus Geriatrisches Zentrum, 69117 Heidelberg E-Mail: wezler@aol.com

Schlusswort

Wir danken für den Hinweis, dass eine noch umfassendere Darstellung der Ba- sistherapiemaßnahmen wünschenswert gewesen wäre. Leider ist jedoch auch die Länge eines Übersichtsartikels be- grenzt und wir müssen den Leser für weitere Details auf das umfangreiche Literaturverzeichnis verweisen. Intenti- on unseres Übersichtsartikels war der breiten ärztlichen Leserschaft zu ver- mitteln, dass es nach Ausschöpfen der vom praktisch tätigen Arzt verordneten Basismaßnahmen und Hilfsmittel wei- tere Therapieoptionen gibt, um „fitten“

und durchaus auch nicht mehr (so)

„fitten“ Patienten effektiv helfen zu können.

Keineswegs steht das von uns darge- stellte diagnostische und therapeuti- sche Stufenkonzept der Stuhlinkonti- nenz nur den gesünderen und/oder jungen Patienten zur Verfügung. Auch ältere Patienten, die eine Prävalenz der Stuhlinkontinenz von vier bis elf Prozent aufweisen (4), können effektiv behandelt werden. Prinzipiell kommen auch in dieser Patientengruppe alle konservativen und operativen Verfah- ren infrage. So ist der Erfolg einer Defektnaht unabhängig vom Alter der Patienten, von der Dauer der Stuhl- inkontinenz und von der Zeitdauer zwischen Erwerb des Sphinkterde- fektes und der operativen Versorgung (5, 6). Einschränkungen in der Diffe- renzialindikation zu den einzelnen The- rapieverfahren können bei den üben-

den Verfahren (Beckenbodengymna- stik, Biofeedback-Behandlung und dy- namische Gracilisplastik) durch Defizi- te der körperlichen oder geistigen Lei- stungsfähigkeit gegeben sein. Anson- sten ist zum Beispiel die Biofeedback- Therapie bis ins hohe Alter (bis 97 Jah- re [2]) möglich.

Diese übenden Verfahren können natürlich nicht mehr bei Patienten in Pflegeheimen anwendet werden, die aufgrund ihrer Prävalenz der Stuhlin- kontinenz von 30 bis 60 Prozent wahr- lich ein Problem darstellen (1, 3). Den Stellenwert der Basistherapiemaßnah- men auch bei diesen Patienten zeigt ei- ne Studie in zwölf Alten- und Pflegehei- men mit 2 602 Patienten (1), die bei 44 Prozent mit neu aufgetretener Inkonti- nenz als auslösenden Faktor eine Diar- rhöe und bei 19 Prozent ein Fäkulom mit „Überlaufinkontinenz“ fanden. Ne- ben den in unserem Übersichtsartikel durchaus erwähnten Basismaßnahmen (Behandlung zugrunde liegender Fak- toren, Hygienemaßnahmen wie Versor- gung mit saugfähigen Vorlagen, Exter- na zur Behandlung perianaler Reizer- scheinungen, diätetische und medika- mentöse Maßnahmen) kommen hier Elektrostimulation und, in Zukunft möglicherweise häufiger, ein künstli- cher Sphinkter in Betracht. Allerdings liegen für diese spezielle Patienten- gruppe keine Daten der Evidenced Ba- sed Medicine über Erfolg und Nichter- folg verschiedener Therapiemaßnah- men vor. Auch bei den heutigen fortge- schrittenen diagnostischen und thera- peutischen Möglichkeiten darf nicht vergessen werden, dass zur Vermei- dung von Sekundärkomplikationen ei- ner Stuhlinkontinenz Grad III (Haut- mazeration, rezidivierende Harnwegs- infekte) und aus pflegerischer Sicht die Anlage eines Anus praeter im Einzel- fall erforderlich sein kann.

Dank der heute vorhandenen dia- gnostischen und therapeutischen Mög- lichkeiten können etwa 80 Prozent der betroffenen Patienten erfolgreich be- handelt werden.

Literatur

1. Chassagne P, Landrin I, Neveu C, Czernichow P, Bouaniche M, Doucet J, Denis P, Bercoff E: Fecal in- continence in the institutionalized elderly: Incidence, risk factors, and prognosis. Am J Med 1999; 106:

185–190.

2. Enck P: Biofeedback training in disordered defeca- tion. A critical review. Dig Dis Sci 1993; 38:

1953–1960.

3. Jorge J, Wexner S: Etiology and management of fecal incontinence. Dis Colon Rectum 1993; 36; 77–97.

4. Kraemer M, Sailer M, Fuchs KH, Thiede A: Ätiologie und Epidemiologie der analen Inkontinenz. Zentralbl Chir 1996; 121: 624–631.

5. Simmang C, Birnbaum EH, Kodner IJ, Fry RD, Flesh- man JW: Anal sphincter reconstruction in the elderly;

does advancing age affect outcome? Dis Colon Rec- tum 1994; 37: 1065–1069.

6. Young CJ, Mathur MN, Eyers AA, Solomon MJ: Suc- cessful overlapping anal sphincter repair. Relation- ship to patient age, neuropathy, and colostomy formation. Dis Colon Rectum 1998; 41: 344–349.

Dr. med. Christian Pehl Prof. Dr. med. Wolfgang Schepp Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Gastroenterologische Onkologie

Städtisches Krankenhaus München-Bogenhausen Englschalkinger Straße 77

81925 München M E D I Z I N

A

A2250 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 34–35½½½½28. August 2000

Koloskopie oder

Kolon-Doppelkontrast nach Polypektomie

Patienten, bei denen Kolonadenome endoskopisch entfernt wurden, sollten in regelmäßigen Abständen überwacht werden.

Im Rahmen der National Polyp Study wurde bei 580 Patienten im Rahmen der Follow-up-Untersuchung die Aussagekraft der Koloskopie mit dem Röntgen-Doppelkontrast-Verfah- ren verglichen. Beim Röntgenverfah- ren waren 26 Prozent der Untersuchun- gen bezüglich Polyprezidiven positiv, bei der Koloskopie 39 Prozent.

Da zudem bei Röntgenverfahren in erster Linie größere Adenome erfasst wurden, kommen die Autoren zu dem Schluss, dass, wie im Übrigen in Deutschland üblich, die weitere Nachbe- obachtung nicht röntgenologisch, son- dern endoskopisch erfolgen sollte. w Winawer SJ, Stewart ET, Zauber G et al.: A comparison of colonoscopy and double-contrast barium enema for sur- veillance after polypectomy. N Engl J Med 2000; 342:

1766–1772.

Dr. Winawer, Gastroenterology and Nutrition Service, Department of Medicine, Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, 1275 York Ave, New York, NY 10021,

Referiert

Referenzen

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