Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen
BRIEFE AN DIE REDAKTION
MEDIZINSTUDIUM
Zu der öffentlichen Diskussion über „Re- formpläne für die Zulassung zum Medi- zinstudium".
An der wissenschaftlichen Qualifikation festhalten
Jede Abkehr von dem bewährten und jahrhundertealten Prinzip, daß der Beruf des Arztes ein wissen- schaftlicher Beruf ist . . . würde zur Folge haben, daß die Qualität der künftigen Ärzte-Generation ent- scheidend verschlechtert würde. Die Einwände, daß der wissenschaftlich gute Arzt in der Praxis kein guter Arzt zu sein brauche, gehen fehl.
Nach meiner jahrzehntelangen Er- fahrung kann man im Gegenteil sa- gen, daß der Arzt, der wissenschaft- lich gut ist, sich auch in der Praxis stets bewährt hat. Man kann hier ei- ne eindeutige Konkordanz bzw. Kor- relation feststellen. Außerdem er- möglicht die Breite der ärztlichen Tätigkeit jeder Begabung eine ent- sprechende Laufbahn, sofern nur die wissenschaftlichen Kenntnisse stimmen, die zum selbständigen und kritischen Denken und Urteilen an- regen und befähigen.
Man hat früher schon einmal andere Gesichtspunkte zur Auswahl vorge- schlagen. Aber der wissenschaftlich schlechte Assistenzarzt, der „unter zusätzlicher Beachtung seiner Kenntnisse im Turn- und Boxsport"
schließlich doch noch durch das Ex- amen kam, hat mit Recht im Volke nie Anerkennung gefunden. Der an- gehende Arzt wird nicht zuletzt in den ersten Semestern, besonders auch durch das Fach der Anatomie, beruflich und wissenschaftlich ge- prägt, und hier hat schon immer ei- ne gewisse Auslese stattgefunden.
Ein Krankenhauspraktikum, insbe- sondere als Auslesekriterium, wo in vielen Fällen die Urteile der Sta- tionsschwester und des Stations- pflegers ausschlaggebend sein wür- den, ist unbedingt abzulehnen, da das weitgehend das Ende des Arzt- berufes als eines Berufes wissen-
schaftlicher Prägung wäre. Die zu- künftigen Ärzte würden dann nach ganz anderen Gesichtspunkten aus- gewählt und geprägt werden.
Wenn neben den Abiturnoten eine weitere Auslese stattfinden müßte, wäre die Messung des Studienerfol- ges, besonders in den ersten Seme- stern, das beste, gerechtfertigtste und zweckmäßigste, und dies würde gewährleisten, daß wir weiterhin gute Ärzte bekämen. In Frankreich gibt es ja ein ähnliches Auslese- Prinzip. .
Dr. med. Georg Vetter Im Fange 15
4500 Osnabrück
BREITENSPORT
Zu den Artikeln, die unter dem Sammelti- tel „Gesundheitserziehung durch den Arzt" in Heft 33/1977 erschienen sind, eine sehr berechtigte Ergänzung:
Verdienste
um den Behindertensport
... wurden die seit Jahrzehnten an- erkannten Bemühungen des Deut- schen Sportärztebundes nur kurz in dem Artikel von Herrn Palm erwähnt.
. Dr. Ilker berichtet mehr über Be- hindertensport als über Breiten- sport. Dabei wurden leider die gro- ßen Verdienste der Selbsthilfeorga- nisation des Deutschen Behinder- tensportverbandes e. V., der in allen Landesverbänden versierte Sportge- meinschaften betreut mit insgesamt ca. 100 000 Mitgliedern, völlig uner- wähnt gelassen. Auch unter Beach- tung der notwendigen Integration Behinderter in die Gesellschaft wäre es ratsam, sich mit den vorhandenen langjährig tätigen Übungsleitern mit Spezialausbildung in den Behinder- tensportvereinen in Verbindung zu setzen, ehe man alle abgestreiften Fehler in Sondergruppen der Sport- vereine wiederholen muß. Der Deut- sche Behindertensportverband e. V., Geschäftsstelle: Bendlerstraße 10, 4000 Düsseldorf 12, wird gern jedem Interessierten die ihm nächstgelege-
ne Behindertensportgruppe — even- tuell über den zuständigen Landes- verband — benennen.
Dr. Janßen
Landesverseh rtensportarzt
1. stellvertretender Vorsitzender des Berliner Sportärztebundes
Kurfürstenstraße 131 1000 Berlin 30
PHARMAZEUTEN
Ein Lapsus in Heft 39/1977, Seite 2309, 3.
Spalte, 10. Zeile von oben, sei hiermit korrigiert:
Spezialausbildung
...
Träger des Berufsbildes Pharma- zie sind nicht die Pharmakologen, sondern die Pharmazeuten. Diese können zwar auch Pharmakologen werden, aber erst nach Abschluß ih- res Studiums und dem Nachweis ei- ner vierjährigen Spezialausbildung.Prof. Dr. med. Norbert Brock Leiter der Pharmakologischen Abteilung der Asta-Werke Postfach 14 01 29
4800 Bielefeld
SOZIALABKOMMEN
Die Information „Nicht mit Schweden" in Heft 38/1977, Seite 2298 stimmt heute nicht mehr, denn:
Auch mit Schweden
Tatsache ist, daß die Ratifikation des Krankenversicherungsabkommens mit Schweden im September 1977 vollzogen ist und damit voll rechts- kräftig ist. Es sei weiter dazu be- merkt, daß Schweden während ei- nes großen Teils der Vorbereitungs- zeit das Abkommen vorvollzogen hatte. Schon seit fast einem Jahr werden deutsche Staatsbürger in Schweden, in Übereinstimmung mit dem jetzt ratifizierten Vertrag, be- handelt.
Dr. Lars Qvick Ringstraße 7
8081 Eching/Ammersee