• Keine Ergebnisse gefunden

ERASMUS PJ Erfahrungsbericht Akademisches Auslandsamt/ International Office Medizinische Fakultät Land Gasthochschule Studienfach Frankreich Université Claude Bernard Lyon 1 Medizin Hochschuljahr Aufenthalt von bis

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "ERASMUS PJ Erfahrungsbericht Akademisches Auslandsamt/ International Office Medizinische Fakultät Land Gasthochschule Studienfach Frankreich Université Claude Bernard Lyon 1 Medizin Hochschuljahr Aufenthalt von bis "

Copied!
7
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

ERASMUS PJ

Erfahrungsbericht

Akademisches Auslandsamt/

International Office Medizinische Fakultät

Land Gasthochschule Studienfach

Frankreich Université Claude Bernard Lyon 1 Medizin

Hochschuljahr Aufenthalt von bis

2010/2011 06.12.2010 27.03.2011 Nachname (optional) Vorname (optional) E-Mail (optional)

Kempa Christine christine.kempa@student.uni- magdeburg.de

Erklärung: Ich bin damit einverstanden, dass ...

dieser Bericht anderen Studenten zugänglich gemacht wird. ja dieser Bericht auf der Homepage des AAA veröffentlicht wird. ja meine E-Mail-Adresse an interessierte Studenten weitergegeben wird. ja

Gastinstitution und Kontaktperson:

1. Akademisches Auslandsamt der Medizinischen Fakultät der Université Claude Bernard Lyon 1 Relations Internationales Faculté de Médecine Lyon Est

Madame GOUBET Nathalie Monsieur LANGLOIS Yves 8, Avenue Rockefeller 69373 Lyon Cedex 08 Frankreich

Tel.: 0033/478777580

Homepage: http://lyon-est.univ-lyon1.fr E-Mail: nathalie.goubet@univ-lyon1.fr E-Mail: yves.langlois@univ-lyon1.fr

2. Lehrkrankenhaus

Centre Hospitalier de Sainte Foy-Lès-Lyon Dr. LE MAOUT Gilles

78, Chemin de Montray - B.P. 45 69110 Sainte Foy-Lès-Lyon Frankreich

Tel.: 0033/826101393 Fax: 0033/472168671

Homepage: http://www.hopital-ste-foy.fr E-Mail: gilles.le.maout@wanadoo.fr Kontaktpersonen für eine Unterkunft:

1. Akademisches Auslandsamt

Relations Internationales der Université Claude Bernard Lyon 1 Ansprechpartner: Monsieur LEDUQUE Patrick

E-Mail: patrick.leduque@univ-lyon1.fr

(2)

2. Studentenwerk

Studentenwerk Lyon: C.R.O.U.S Homepage: http://www.crous-lyon.fr

3. WG-Internetbörse

Homepage: http://www.appartager.com

4. Gastfamilie Famille RENDU 293, rue Garibaldi 69007 Lyon Frankreich

Tel. : 0033/472769413

E-Mail: christian.rendu@orange.fr

1. Vorbereitung Heimatland

Seit Beginn meines Medizinstudiums hatte ich den Wunsch, Teile des Studiums im Ausland zu absolvieren.

Da ich gerne Französisch spreche und mich mit dem Land Frankreich sehr verbunden fühle, war das Ange- bot des Akademischen Auslandsamts Magdeburg, einen Teil des Praktischen Jahres an der Partneruniversität in Lyon zu absolvieren, für mich sehr interessant. Da ich im Vorfeld dieses Praktikums bereits drei weitere Praktika in Frankreich absolviert hatte, waren mir der Ablauf der Krankenhausarbeit in Frankreich sowie das französische Gesundheitssystem schon vertraut. Ich habe zu Beginn meines Studiums das Pflegepraktikum in Le Mans und Straßburg abgeleistet. Zur Vorbereitung auf das Praktische Jahr in Frankreich habe ich dann im März 2010 eine über den bvmd organisierte Famulatur in Poitiers gemacht. Ich habe dort ebenfalls in der Gynäkologie und Geburtshilfe gearbeitet und habe mich so mit den medizinischen Fachtermini und den ver- schiedenen Arbeitsabläufen in Frankreich in diesem Fachgebiet vertraut gemacht.

Um meine Sprachkenntnisse aufrechtzuerhalten und auszubauen, habe ich im Vorfeld des Praktikums an einem französischen Kommunikationskurs und Französisch-Stammtisch des Sprachenzentrums der Universi- tät Magdeburg teilgenommen. Um mich gezielt mit medizinischen Fachtermini vertraut zu machen, habe ich mir die Lexika „Französisch für Mediziner“ (Urban und Fischer, München 2007) angeschafft, die sehr zu empfehlen sind.

Die Bewerbung für die Teilnahme am Austauschprogramm lief über Frau Schliephake vom Akademischen Auslandsamt der Medizinischen Fakultät. Voraussetzung für die Bewerbung war eine Zusage für einen Prak- tikumsplatz eines französischen Chefarztes. Ich habe mich bei Kommilitonen, die bereits im 4. Studienjahr ein ERASMUS-Jahr in Lyon verbracht hatten, erkundigt, welche Lehrkrankenhäuser in Lyon für Studenten empfehlenswert sind. Daraufhin habe ich Bewerbungen an die jeweiligen Chefärzte gesendet. Ich habe eine Zusage vom Chefarzt Dr. Le Maout des Centre Hospitalier de Saint-Foy-Lès-Lyon erhalten und mich nach Rücksprache mit meinen Kommilitonen für dieses Haus entschieden. Danach war eine Bewerbung mit Moti- vationsschreiben und Sprachzeugnis beim Akademischen Auslandsamt der Medizinischen Fakultät in Mag- deburg erforderlich. Zudem fand ein kurzes Auswahlgespräch mit den für die Auslandsarbeit beauftragten Professoren statt. Ich erhielt daraufhin seitens des Auslandsamts Magdeburg die Zusage, am Austauschpro- gramm teilnehmen zu können. Frau Schliephake vom Auslandsamt kümmerte sich um die Kontaktaufnahme mit dem Auslandsamt in Lyon und merkte mich dort für die Teilnahme am Programm vor. Ungefähr ein halbes Jahr vor Praktikumsbeginn (im April 2010) musste ich mich dann noch einmal persönlich beim Aus- landsamt der Universität Lyon mit Motivationsschreiben und Lebenslauf bewerben. Im Mai 2010 erhielt ich dann die Zusage vom Auslandsamt Lyon, am Austauschprogramm teilnehmen zu können. Leider ergaben sich daraufhin einige Schwierigkeiten, da mir vom Auslandsamt Lyon nicht zugesichert werden konnte, dass ich das Praktikum in der von mir gewünschten Klinik absolvieren werden könne, da das Dekanat zunächst die französischen Studenten bevorzugt auf die Praktikumsplätze verteilen wollte. Nach mehrmaligem E- Mail-Wechsel und erneutem Hinweis auf die Zusage des Chefarztes für den Praktikumsplatz im Centre Hospitalier de Sainte Foy-Lès-Lyon erhielt ich schließlich auch grünes Licht für das Praktikum seitens des Auslandsamts in Lyon.

Ein Visum wird für einen Aufenthalt in Frankreich nicht benötigt.

(3)

2. Formalitäten Gastland

Circa einen Monat vor Praktikumsbeginn (im November 2010) habe ich mich beim Auslandsamt in Lyon gemeldet und mich nach den Einschreibungsmodalitäten dort erkundigt. Die Einschreibung habe ich nach Ankunft in Lyon am ersten Praktikumstag beim Auslandsamt der Medizinischen Fakultät Lyon Est vorge- nommen, da die Klinik, in der ich das PJ absolviert habe, Lehrkrankenhaus von Lyon Est ist. Einzureichen waren eine Kopie des Impfausweises, eine Kopie des Personalausweises, eine Bescheinigung über eine Aus- landskrankenversicherung sowie eine französische (!) Version einer Bescheinigung über eine Haftpflichtver- sicherung. Letztere habe ich bei der Deutschen Ärzteversicherung angefordert und innerhalb weniger Tage erhalten. Das Auslandsamt in Lyon stellte mir zunächst eine vorläufige Immatrikulationsbescheinigung mit Erlaubnis zur Absolvierung des Praktikums aus. Die endgültige Immatrikulationsbescheinigung und den Studentenausweis erhielt ich erst nach circa vier Wochen (Anfang Januar 2011). Ansprechpartner für ERASMUS-Studenten an der Medizinischen Fakultät Lyon 1 sind Madame GOUBET (nathalie.goubet@univ-lyon1.fr) und Monsieur LANGLOIS (yves.langlois@univ-lyon1.fr)

3. Studium/Praktische Ausbildung

Der Aufbau des Medizinstudiums in Frankreich ist etwas anders als in Deutschland. In Frankreich gibt es kein Praktisches Jahr, dafür durchlaufen die französischen Medizinstudenten vom 4. bis 6. Studienjahr als sogenannte „Externes“ Praktika in verschiedenen Fachrichtungen. Pflicht sind Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Pädiatrie, der Rest kann gewählt werden. Eine Praktikumseinheit beträgt jeweils sechs Wochen bzw. drei Monate je nach System. Die französischen Studenten, die mit mir in Sainte Foy-Lès-Lyon in der Gynäkologie und Geburtshilfe Praktikum hatten, waren im 5. oder 6. Studienjahr. Ansprechpartner für die Verteilung der Praktikumsplätze sind Monsieur LEDUQUE Patrick (patrick.leduque@univ-lyon1.fr) und Monsieur LANGLOIS Yves (yves.langlois@univ-lyon1.fr). Der Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe, bei dem das PJ absolviert habe ist Monsieur LE MAOUT Gilles (gilles.le.maout@wanadoo.fr). Er ist zu den ERASMUS-Studenten sehr nett und würde sich bestimmt freuen, einen weiteren deutschen PJler bei sich aufzunehmen.

Die Université Claude Bernard Lyon hat zwei Medizinische Fakultäten: Lyon Est und Lyon Sud. Die Lehr- krankenhäuser gehören zu jeweils einer Fakultät. Je nach Lehrkrankenhaus muss man sich in der dement- sprechenden Fakultät einschreiben. Lehrveranstaltungen aus dem medizinischen Fachgebiet habe ich neben dem PJ nicht besucht, da diese immer stattfanden, während ich in der Klinik war (meistens von 8-17h). Prin- zipiell wäre es aber bei Interesse sicher möglich an Vorlesungen und Seminaren teilzunehmen.

Die einzige Lehrveranstaltung an der ich teilgenommen habe, war ein Französischkurs für ERASMUS- Studenten in medizinischen Bereich (Humanmedizin, Zahnmedizin und Pharmazie). Dieser Kurs fand an der Medizinischen Fakultät Lyon Est statt und ist sehr empfehlenswert. Gelehrt werden dort medizinische Fach- ausdrücke, Anamneseerhebung auf Französisch, aber auch Redewendungen und Umgangsprache. Die Do- zentin und Ansprechpartnerin für den Sprachkurs ist Madame TALAVARA-GOY (solange.talavera- goy@univ-lyon1.fr).

4. Unterkunft

Als Unterkunft habe ich ein Studentenzimmer in einer französischen Gastfamilie gewählt. Die Wohnung lag im Stadtviertel „Guillotiere“ (7ème Arrondissement) in der Nähe der Innenstadt, drei Stationen mit der Met- ro vom Stadtzentrum entfernt. Die Familie ist sehr nett und gastfreundlich und vermietet regelmäßig zwei Zimmer ihrer Wohnung an Austauschstudenten. Neben mir wohnte eine weitere deutsche ERASMUS- Studentin in der gleichen Familie. Von der Möglichkeit in dieser Gastfamilie zu wohnen, habe ich über eine Kommilitonin erfahren, die im Studienjahr 2008/09 in Lyon war. Der Vorteil, in einer Gastfamilie zu woh- nen, bestand darin, von Beginn des Aufenthalts an Kontakt zu Landsleuten zu haben, die Kultur des Landes schnell kennenzulernen, sich nicht einsam zu fühlen und Tipps und Hilfestellungen beim Einleben in Stadt und Land zu bekommen. Ein Nachteil vom Wohnen in einer Gastfamilie ist vielleicht, dass es später, wenn man sich einen Freundeskreis aufgebaut hat, etwas schwieriger ist, Freunde zu sich einzulanden. Je nach Familie ist aber auch das sicherlich nach Rücksprache möglich. Bei mir ist es auf jeden Fall nie ein Problem gewesen, auch einmal Freunde zum Abendessen einzuladen. Meine Gastfamilie würde sich freuen, weitere

(4)

deutsche Medizinstudenten bei sich aufzunehmen, da sie mit uns bislang immer gute Erfahrungen gemacht haben. Bei Interesse kann man sich gerne bei Famille RENDU (christian.rendu@orange.fr) melden.

Des Weiteren besteht die Möglichkeit, sich über das Dekanat in Lyon für einen Platz im Studentenwohnheim der Universität zu bewerben - wobei die Qualität der Wohnheime jedoch erheblich variiert - (patrick.leduque@univ-lyon1.fr), ein Appartement in einem der zahlreichen privaten Studentenwohnheime (Résidences Univeritaires) zu mieten oder in einem Zimmer in einer WG zu wohnen (www.appartager.fr).

5. Finanzen

Die Lebenshaltungskosten, insbesondere die Mietpreise in Lyon sind im Allgemeinen deutlich höher als in Deutschland. Im Vergleich zu Magdeburg kann man von ungefähr einem Drittel höheren Lebenshaltungs- kosten ausgehen. Für das PJ kann ein Stipendium beim LEONARDO-Büro Sachsen-Anhalt (www.leonardo.ovgu.de) beantragt werden. Dies sind 350 € monatlich, die in zwei Raten gezahlt werden.

Die erste Rate (80%) erhält man spätestens vier Wochen nach Praktikumsbeginn, die restlichen 20% nach Abgabe des Abschlussberichtes. Kosten für einen Sprachkurs bis zu 200 € werden ebenfalls erstattet. Als Unterstützung zur Miete können Studenten in Frankreich die sogenannte „Aide au logement“ von circa 150 € bei der CAF (www.caf.fr) beantragen. Insgesamt sollte man für einen Aufenthalt in Lyon mit Kosten von circa 800 €/ Monat rechnen. Wie viel man tatsächlich benötigt hängt natürlich von der Unterkunft und den Aktivitäten, die man in seiner Freizeit macht, ab. Die Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes ist nicht sehr kostenintensiv (lediglich Portogebühren, Passfotos etc. für die Bewerbung), da man keine teuren Visa etc.

beantragen muss.

6. Was haben Sie gelernt, sowohl in fachlicher als auch in menschlicher Hinsicht?

Da im Ablauf des französischen Medizinstudiums das sogenannte „Praktische Jahr“ nicht existiert, hatte ich im Krankenhaus in Lyon den Status eines „Externe“ (Medizinstudent im klinischen Studienabschnitt). Leider war ich trotz Bewerbung und Zusage vom Studiendekanat Lyon nicht von Anfang an mit in den Ablaufplan der französischen Externes integriert. Der Einstieg ins Praktikum fiel mir zunächst etwas schwer, da ich im- mer zusätzlich zu den französischen Studenten auf der Station war und ich, anders als ich es von Praktika in deutschen Krankenhäusern kannte, zu Beginn sehr wenig aktiv tun durfte. In den ersten zwei Wochen habe ich hauptsächlich zugeschaut und zugehört. Nach den ersten zwei Wochen wurde ich in Absprache mit dem Chefarzt in den Rotationsplan der französischen Externes integriert und habe dann im wöchentlichen Wech- sel folgende vier Arbeitsstationen durchlaufen: „Consultations“ (Sprechstunde), „Maternité“ (Geburtshilfli- che Station), „Bloc opératoire“ (OP) und „Salle d’accouchement“ (Kreißsaal). Insgesamt war ich vier Wo- chen in der Sprechstunde, vier Wochen im Kreißsaal, vier Wochen im OP und zwei Wochen auf der Station.

In der Sprechstunde habe ich das Durchführen von gynäkologischen Untersuchungen, die Entnahme von Abstrichen sowie das eigenständige Durchführen von kleineren Ultraschalluntersuchungen im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge erlernt. Im Kreißsaal habe ich Patientinnen während der verschiedenen Phasen der Wehentätigkeit und bei der Geburt begleitet. Erlernt habe ich die Durchführung einer geburtshilflichen Anamnese, die Leopold’schen Handgriffe, die Tastuntersuchung zur Beurteilung des Gebärmuttermundes, das Schreiben externer CTGs sowie die Handgriffe zur Entwicklung des Kinder und der Plazenta unter der Geburt. Ich wurde zunehmend in die Arbeitsabläufe integriert, habe geburtshilfliche Konsultationen eigen- ständig durchgeführt und in der letzten Woche meines Praktikums unter Anleitung der Hebammen Spontan- geburten geleitet. Im OP habe ich, oft als erste Assistenz, bei verschiedenen gynäkologischen und geburts- hilflichen Operationen assistiert (z.B. Kaiserschnitt, vaginale und abdominale Hysterektomie, Laparaskopi- sche Eingriffe). Auf der Station habe ich an der Morgenvisite teilgenommen, die Abschlussuntersuchungen der Wöchnerinnen einschließlich Verschreibung der Entlassungsmedikation unter Anleitung der Stationsärz- te durchgeführt sowie Anamesen und körperliche Status erhoben. Zusätzlich bestand die Möglichkeit an Diensten teilzunehmen. Ich habe an drei Nachtwachen im Kreißsaal sowie in der gynäkologischen Notfall- ambulanz teilgenommen, die sehr lehrreich und interessant waren. Des Weiteren habe ich im Rahmen meiner Promotion mithilfe eines Fragebogens auf der Geburtshilflichen Station eine Studie über die Entwicklung der Geburtenrate im Vergleich Deutschland - Frankreich durchgeführt.

Am besten gefallen hat mir die Arbeit im Kreißsaal, da die Hebammen sehr freundlich und hilfsbereit waren und ich dort am meisten eigenständig arbeiten konnte. Der Höhepunkt meines Praktikums war sicherlich die

(5)

eigenständige Leitung von Spontangeburten. Auch die Arbeit im OP hat mir sehr gefallen, da ich meistens als erste Assistenz eingeteilt war und somit viel mitarbeiten und lernen konnte.

Neben den vielen praktischen und fachlichen Fähigkeiten, die ich erlernen konnte, habe ich in Lyon insbe- sondere auch in menschlicher Hinsicht viel dazugelernt. Vor allem die französische Kultur und Gastfreund- schaft haben mich aufs Neue begeistert. Ich bin in der Gastfamilie sehr freundlich aufgenommen worden und kann das Wohnen in einer Gastfamilie jedem empfehlen, da es ermöglicht die Sprache schnell zu erlernen bzw. zu verbessern und einen Einblick in die französische Lebensart zu bekommen. Meine Freizeit habe ich oft mit anderen ERASMUS-Studenten aus aller Welt verbracht, was mich sehr bereichert hat, da ich so Fa- cetten verschiedener Kulturen kennenlernen konnte. Im Krankenhaus hatte ich nach anfänglichen Start- schwierigkeiten ein gutes Verhältnis zum Klinikteam. Die ersten zwei Wochen meines Praktikums waren für mich etwas schwierig, da ich im Praktikum wenig aktiv tun durfte und mich zuweilen gelangweilt habe.

Letztendlich denke ich aber, dass diese Phase gar nicht so negativ war, wie anfänglich empfunden, da sie mir gezeigt hat, dass aller Anfang schwer ist und sich mit Geduld und Durchhaltevermögen Vieles zum Guten wenden kann. Positiv zu erwähnen ist auch die Aufgeschlossenheit der französischen Patientinnen gegenüber Studenten. Nach freundlicher Vorstellung wurde von keiner Patientin abgelehnt, Geburten beizuwohnen oder Untersuchungen selbst durchzuführen. Viele Patientinnen waren ganz im Gegenteil sehr freundlich und inte- ressiert an meinem beruflichen Werdegang und dem Ablauf meines ERASMUS-Praktikums.

7. Was hat Ihnen an diesem Auslandsaufenthalt am besten gefallen?

Rückblickend bin ich sehr zufrieden mit dem Ablauf des ERSAMUS-Tertials in Lyon. Die Arbeit im Kran- kenhaus hat mir viel Spaß gemacht und ich habe viel Interessantes gesehen und gelernt. Insbesondere die Arbeit im Kreißsaal habe ich als sehr positiv erlebt. Die Hebammen, deren Arbeits- und Verantwortungs- spektrum in Frankreich deutlich größer ist als das der Hebammen in Deutschland, waren mir gegenüber sehr aufgeschlossen und haben mich herzlich in ihr Team integriert. Als beste Erfahrung möchte ich die eigen- ständige Leitung von Spontangeburten benennen. Unmittelbar dabei zu helfen, ein Kind auf die Welt zu brin- gen, war eine sehr bewegende Erfahrung für mich.

8. Was hat Ihnen an diesem Auslandsaufenthalt am wenigsten gefallen?

Als schlechteste Erfahrung, würde ich die ersten zwei Wochen des Praktikums bezeichnen, in denen ich nichts aktiv tun durfte und mich zuweilen gelangweilt habe. Aber letztendlich denke ich, dass diese Phase gar nicht so negativ war, wie anfänglich empfunden, da sie mir gezeigt hat, dass aller Anfang schwer ist und sich mit Geduld und Durchhaltevermögen Vieles zum Guten wenden kann.

9. Gab es Verhaltensweisen der Menschen oder Situationen im Gastland, welche Sie irritiert haben?

Wenn ja, bitte beschreiben Sie diese.

Da ich bereits mehrfach vor meinem PJ in Frankreich gewesen war, waren mir die Verhaltensweisen der Franzosen bereits vertraut. Ich kann mich an keine konkrete Situation erinnern, in der mich ein Verhalten irritiert hat. Generell denke ich, dass die französische Kultur der deutschen sehr ähnlich ist, wenn es auch einige Unterschiede gibt (z.B. Bises = Küsschen statt Handschlag zur Begrüßung).

10. Sonstiges: Wertungen, Kritik, Schwierigkeiten, Tipps

Insgesamt ist ein ERASMUS-Praktikum immer eine persönlich und kulturell sehr bereichernde Erfahrung.

Ich möchte hiermit jeden ERASMUS-Praktikanten ermutigen, nicht bei Startschwierigkeiten den Kopf hän- gen zu lassen, sondern immer wieder Ansprechpartner zu suchen und seine Motivation unter Beweis zu stel- len. Der Arbeitsbeginn im Ausland wird selten einfach sein, es wird sich aber immer lohnen, erste Schwie- rigkeiten mit Ausdauer zu überwinden.

Das Bewerbungsverfahren habe ich als aufwändig und sehr bürokratisch empfunden. Wünschenswert wären eine stärkere Vernetzung zwischen den Akademischen Auslandsämtern in Magdeburg und in Lyon, eine

(6)

effektivere Organisationsstruktur im Vorfeld des Praktikums sowie ein hilfsbereiter Ansprechpartner in Lyon gewesen.

11. Stadt, Land, Menschen

Dadurch, dass ich mitten im Semester (Dezember) in Lyon angekommen bin, konnte ich leider nicht an den Einführungsveranstaltungen für ERASMUS-Studenten teilnehmen, die bereits im September stattgefunden hatten. Da ich auch nicht an den Vorlesungen teilgenommen habe, war es für mich zu Beginn etwas schwie- rig, andere Studenten kennenzulernen. Während des Praktikums im Krankenhaus habe ich zwar französische Kommilitonen kennengelernt, die mir gegenüber alle sehr aufgeschlossen waren, jedoch selbst sehr in ihren Universitätsalltag eingespannt waren und wenig Zeit hatten, sich abends mit mir zu treffen. Ich habe daher zunächst in meiner Freizeit vor allem am Familienleben der Gastfamilie teilgenommen (z.B. gemeinsames Essen, Ausflüge am Wochenende). Des Weiteren habe ich neben dem Praktikum an einem Sprachkurs (Französisch für ERASMUS-Studenten) der medizinischen Fakultät der Universität Lyon teilgenommen.

Dieser Sprachkurs war aus zwei Gründen sehr bereichernd. Erstens wurde dort fachspezifisches Vokabular, das für die Arbeit im Krankenhaus hilfreich war, aber auch umgangssprachliches Vokabular und idiomati- sche Ausdrücke vermittelt und zweites habe ich in diesem Sprachkurs weitere Austauschstudenten aus ver- schiedenen Ländern kennengelernt, mit denen ich öfters abends und am Wochenende etwas unternommen habe. Über die Kommilitonen vom Sprachkurs habe ich auch von drei für ERASMUS-Studenten sehr inte- ressanten Organisationen „ESN Cosmo Lyon“ (http://www.cosmolyon.com), „AEGEE Lyon“

(http://www.aegeelyon.fr) und der Gruppe „L’IDEE“ (http://www.asso-lidee.fr) erfahren. Diese Organisatio- nen bieten Veranstaltungen wie wöchentliche Treffen, Stadtführungen, Ausflüge, Kochabende und Vieles mehr für Austauschstudenten an, aber auch für Franzosen, die neu in der Stadt sind oder einfach gerne Leute treffen. Beim wöchentlichen „Happy Meeting“ von ESN Cosmo Lyon habe ich viele nette und sehr aufge- schlossene Menschen aus aller Welt kennengelernt. Des Weiteren bietet ESN Cosmo Lyon Patenschaften mit einem Franzosen für ERASMUS-Studenten an. Ebenfalls sehr interessant fand ich den wöchentlichen (mitt- wochs) Soirée Polyglotte im Café Chez Thibault (7ème Arrondissement), bei dem man an verschiedenen Tischen auf sehr unkomplizierte Weise verschiedenen Sprachen sprechen kann (z.B. gibt es einen Deutsch- Tisch, einen Spanisch-Tisch, usw.). Das Goethe-Institut (http://www.goethe.de/ins/fr/lyo/deindex.htm) bietet einen Sprachtandem-Kurs an, der sehr empfehlenswert ist.

Außerdem bietet Lyon ein sehr breites Kultur- und Freizeitprogramm. Neben den wunderschönen Sehens- würdigkeiten auf der Prequ’Île und der herrlichen Altstadt gibt es im Künstlerviertel „Croix Rousse“ zahlrei- che Cafés, Jazzkneipen und Kabaretts. Traditionelle Lyoner Küche kann man in einem der unzähligen urigen sogenannten Lyoner „Bouchons“ verkosten.

Für Kulturfans ein in Muss ist die Anschaffung des „Pass Culture“ vom Studentenwerk Lyon (http://www.culture.lyon.fr/culture/sections/fr/menu_droit/bons_plans/les_bons_plans/cartes_et_pass), der ermöglicht für 16 Euro vier verschiedene Kulturveranstaltungen in zahlreichen Veranstaltungsstätten ein- schließlich der großen Häuser, wie der Oper oder dem Théâtre des Célestins, zu besuchen.

Was die öffentlichen Verkehrsmittel angeht, gibt es für 25 Euro pro Monat ein Studentenabonnement für Métro und Bus. Außerdem ist Lyon sehr gut ausgestattet mit den sogenannten „vélo’v“, Leihfahrrädern, die man für einen geringen Kostenbetrag an einer der zahlreichen Fahrradstationen leihen kann (http://www.velov.grandlyon.com). Die vélo’v haben erheblich zu meiner Flexibilität in der Stadt beigetra- gen. Herrlich ist es, bei gutem Wetter eine Fahrradtour an den idyllischen Quais von Rhône und Saône ent- lang zu machen und z.B. in einen der beiden schönen großen Stadtparks, den klassischen „Parc de la Tête d?Or“ im Norden oder den modernen „Parc de Gerland“ im Süden der Stadt zu fahren. Als Großveranstal- tung habe ich die Lichtspektakel rund um die „Fête des Lumières“ am 8. Dezember miterlebt. Künstler ges- talten zu diesem Anlass Lichtinstallationen, die über die ganze Stadt verteilt sind. Dieses Ereignis zieht jähr- lich Millionen von Touristen nach Lyon. Für meinen Geschmack waren die Installationen etwas zu grell und bunt. Zudem war es insbesondere in den Straßen der Altstadt zu voll, um die Lichtinstallationen richtig sehen und auf sich wirken lassen zu können.

Eigentlich bietet die Stadt Lyon so viele Möglichkeiten, dass es nicht nötig ist, die Stadt zu verlassen, um etwas zu erleben. An den freien Wochenenden bin ich dennoch ein wenig in Frankreich gereist, um das Land kennenzulernen und Freunde zu besuchen. Von Lyon aus ist es nicht weit bis in die Alpen. Für Skifahrer gibt es die Möglichkeit, mit dem Bus für Tagesskiausflüge in die Alpen zu fahren. Ich habe einmal Freunde in ihrem Landhaus in der Nähe von Modane besucht. Mit dem Zug ist man circa 2 Stunden bis in die Alpen

(7)

unterwegs. Des Weiteren habe ich Freunde in Paris und Poitiers besucht. Am Meer bin ich nicht gewesen, für Badefreunde gibt es jedoch die Möglichkeit in ca. 3 Stunden mit dem Zug an die Küste zu fahren.

12. evtl. Anerkennung der im Ausland erbrachten Studienleistungen

Da es sich bei dem PJ-Austauschprogramm um ein vom Studiendekanat angebotenes Programm mit ERASMUS-Abkommen zwischen der Universität Magdeburg und der Universität Lyon handelt, wurde mir zugesichert, dass es mit der Anerkennung des PJ-Tertials keine Probleme geben wird. Beim Landesprü- fungsamt einzureichen sind eine Bescheinigung des PJ in französischer Sprache, die vom Chefarzt zu unter- schreiben ist (herunterzuladen im von der Internetseite des Akademischen Auslandsamts oder MOODLE), eine Äquivalenzbescheinigung (die besagt, dass man während des Praktikums den französischen Studenten gleichgestellt war), die vom Dekan zu unterschreiben ist (ebenfalls herunterzuladen von der Internetseite des Akademischen Auslandsamts oder MOODLE) und eine Sprachbescheinigung, die bestätigt, dass man die Landessprache ausreichend beherrscht.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Den Titel als Lehrkrankenhaus der Medizinischen Universität Innsbruck hat das Bezirkskrankenhaus Schwaz definitiv nicht verdient, da eine Lehre oder praktische

Ich würde wieder nach Polen gehen, allerdings nicht unbedingt nach Danzig, das doch sehr verschlafen ist, sogar aus Sicht der Polen selbst. Breslau und Warschau sind viel

Da es in meinem Jahr ziemlich viele Bewerber hatte, die sich für Innsbruck interessiert haben, gab es auch noch ein Vorstellungsgespräch vor dem Ausschuß des AAA.. Es gab aber

Noch in Deutschland habe ich für die ersten Tage nach meiner Ankunft in Istanbul ein Hostel gebucht.. Auf der Internetseite

Spätestens in Italien lernt man zu fragen, Small Talk zu führen und nett zu bitten, denn das ist dort eine Grundvorraussetzung für die Kommunikation, die sehr durch Höflichkeiten

2010/11 August 2010 Dezember 2010 Nachname (optional) Vorname (optional) E-Mail

Mir persönlich hat dieses Erarbeiten von Patientenfällen und auch die intensive Auseinandersetzung mit einer Patientin sehr geholfen, da ich auch aktuelle wissenschaftliche

Die Fakultät gibt am Anfang des Semesters eine Liste mit empfehlenswerten Lehrbüchern an die Studierenden heraus, mit denen sich die Prüfungen gut vorbereiten lassen.. Auf