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Ernte 2021 Global – Österreich – Oberösterreich Pressemitteilung

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Kommunikation und Medien

Linz, 2. August 2021

Pressemitteilung

Ernte 2021 Global – Österreich – Oberösterreich

Getreideernte in Oberösterreich unterdurchschnittlich

Nach einem kühlen Frühjahr und langsamem Start der Vegetation schädigte im Frühsommer eine Serie von Hagelunwettern in Oberösterreich über 120.000 Hektar Acker und Grünland. So brachte die Getreideernte 2021 in den hagelfreien Zonen zum Teil erfreuliche und vor allem bei Wintergerste exzellente Ergebnisse, während in den Unwettergebieten zum Teil sogar Totalausfälle zu verzeichnen waren.

Weltweite Rekordernte deckt gerade Bedarf

„Das US-Landwirtschaftsministerium schätzt die weltweite Getreideernte inklusive Mais und Reis 2021/2022 auf 2,8 Milliarden Tonnen, davon entfallen alleine 776 Millionen Tonnen auf Weizen. Obwohl es sich dabei um eine Rekordernte handelt, deckt die heurige Ernte gerade den weltweiten Verbrauch. Aktuell liegen bei Weizen 37 Prozent auf Vorrat, jedoch bei Mais sind die Vorräte seit 2015 kontinuierlich gesunken und betragen nunmehr 25 Prozent. Vor allem China hat den Markt in jüngster Zeit leergeräumt und hat die Hälfte des weltweiten Maisvorrats auf Lager. Angesichts des weltweit steigenden Getreidebedarfs ist auch die EU gefordert im Rahmen des Green Deals die Voraussetzungen für eine stabile Produktion sicherzustellen. Im letzten Jahr kam es weltweit zu steigenden Mais- und Getreidepreisen“, gibt LK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger einen globalen Ausblick.

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Erntemenge der führenden Anbauländer von Weizen weltweit vom Erntejahr 2019/2020 bis 2021/2022* (in 1.000 Tonnen)

Quelle: Statista

Die weltweite

Versorgung mit Weizen ist trotz Rekordernte knapp. Bildnachweis:

Vinzenz Feitzlmayr, Abdruck honorarfrei

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EU-27 wieder größter Weizenproduzent

Die EU-Weizenernte wird heuer knapp 138 Millionen Tonnen erreichen und damit deutlich über dem Vorjahr von 126 Millionen Tonnen liegen. Innerhalb der EU produzieren Frankreich, Deutschland und Polen etwa die Hälfte des Weizens. Trotz des Brexit ist die EU knapp vor China der weltweit größte Weizenproduzent. Größter Weizenexporteur ist seit dem Vorjahr auch nicht mehr die EU, sondern mit knapp 40 Millionen Tonnen Russland, vor der EU und den USA.

Auch Reisproduktion unter weltweiten Verbrauch gesunken

Die Reisproduktion, Nahrungsgrundlage für vier Milliarden Menschen, kann heuer mit 506 Millionen Tonnen eine Rekordernte verbuchen, kann aber erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt den weltweiten Verbrauch von 514 Millionen Tonnen nicht decken. Hier liegen allerdings noch 32 Prozent auf Lager. Mehr als die Hälfte der weltweiten Reisproduktion entfällt mit 270 Millionen Tonnen auf China und Indien.

Soja dominiert Ölsaaten

„Die weltweit wichtigste Ölsaat ist Sojabohne. Sie alleine bestimmt das Preis- und Mengengefüge des gesamten Öl- und Eiweißmarktes. Im Jahr 2021/2022 wurden 386 Millionen Tonnen Soja produziert, eine Produktionsmenge die 60 Prozent der weltweiten Ölsaatenproduktion entspricht. Die mit Abstand größten Produzenten sind Brasilien, USA, Argentinen und Paraguay, die gemeinsam 326 Millionen Tonnen und damit 85 Prozent der weltweiten Menge produzieren. Mit über 102 Millionen Tonnen ist China der größte Sojaimporteur vor der EU mit 36 Millionen Tonnen.

Trotz jährlich steigender Produktion kann seit 2017 der weltweite Verbrauch an Soja nicht mehr gedeckt werden und so sind auch hier die Preise gestiegen. Der Preis für gentechnikfreien Sojaschrot ist massiv gestiegen und noch schlimmer – es gibt zuwenig gentechnikfreie Soja für die europäischen bzw. österreichischen Vermarktungsprogramme.

Die österreichische Landwirtschaft hat jedenfalls mit einer starken Ausweitung der Sojaflächen auf über 75.000 Hektar reagiert“, so die Landwirtschaftskammer-Präsidentin.

EU-Situation

Getreideernte EU 2021 – Vergleich 2020 (Zahlen in Millionen Tonnen)

Weizen Mais Gerste Getreide gesamt

2021 2020 2021 2020 2021 2020 2021 2020

138 126 67 64 56 55 289 278

Alle Zahlen sind momentan noch mit Vorbehalt zu sehen. Die Weizenernte gestaltet sich in Frankreich und Deutschland, den größten Produzenten der EU wegen laufender Ernteunterbrechungen schwierig.

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Die Preise für Agrarrohstoffe sind weltweit gestiegen

„Parallel zu den steigenden Agrarrohstoffpreisen sind gleichzeitig die Preise für Energie, Düngemittel, Futtermittel und Baustoffe im

selben Ausmaß teurer geworden. Damit ist die Preissteigerung bei den Bäuerinnen und Bauern nicht angekommen. Während die weltweite Preissteigerung von Getreide, Pflanzenölen, Milch, Fleisch und Zucker im Juni 2021 gegenüber dem Vorjahr um 31,5 Prozent zugenommen hat, stieg der EU-weite Verbraucherpreisindex für den Teilbereich Lebensmittel im selben Zeitraum um lediglich 0,3 Prozent. Die Preissteigerung der Rohstoffe führt in den Schwellenländern bereits zu Hunger, politischen Unruhen und steigender Migration, während die Preisentwicklung

der Agrarrohstoffe bei den Europäern fast unbemerkt bleibt. Kein Wunder, der Anteil von Weizen in einer Semmel entspricht nicht einmal einem Cent“, zieht Michaela Langer-Weninger Bilanz.

Weltweit gestiegene Preise Der FAO Food Price Index stieg letztes bei Agrarrohstoffen von 2020 bis 2021 Jahr um 31, 5 Prozent

Quelle: FAO

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Getreideernte Österreich

Quelle: AMA-Statistik, eigene Berechnungen

Die gesamte Getreideernte 2021 einschließlich Mais wird auf etwa fünf Millionen Tonnen in Österreich geschätzt – und damit rund 400.000 Tonnen unter dem Vorjahr liegen. Dies liegt vor allem an dem starken Rückgang von Wintergerste (-12.000 Hektar), Roggen (-9.900 Hektar), Weizen (-8.600 Hektar) und Triticale (-6.000 Hektar). Ein Flächenplus gab es dafür bei Körnermais (+5.400 Hektar), Dinkel (+5.000 Hektar) und Hafer (+4.200 Hektar).

Neben Getreide waren heuer in Österreich die Sojabohne mit 75.600 Hektar (+7.300 Hektar), Zuckerrübe mit 38.000 Hektar (+11.600 Hektar) und Öl- und Speisekürbis mit 40.000 Hektar (+4.300 Hektar) die höchsten Flächenzugewinner. Die Rapsflächen haben leider weiter an Flächen verloren und belaufen sich bundesweit auf nur mehr 28.200 Hektar.

In Oberösterreich blieben die Getreideflächen relativ stabil. Nur Wintergerste und Roggen verzeichneten einen stärkeren Rückgang.

Kulturart Fläche in ha

Durchschnitts- ertrag in Tonnen/ha

Ernte 2021 in 1000

Tonnen 5- Jahresschnitt

+/-Ernte 2020 in % vom 5-Jahresschnitt

Weizen inkl. Dinkel 257.871 5,6 1.444.078 1.506.016 -4

Hartweizen 19.466 4,6 89.544 92.972 -4

Gerste 123.437 5,9 728.278 805.962 -10

Roggen 32.769 4,6 150.737 180.098 -16

Triticale 49.922 5,5 274.571 309.427 -11

Hafer 24.357 3,8 92.557 82.350 12

Summe Getreide 507.822 2.779.765 2.976.825 -7

Getreideernte Österreich 2021 - Vergleich zum 5-jährigen Durchschnitt

Kultur

Fläche 2021 in Hektar

Fläche 2020 in

Hektar Veränderung in %

Winterweizen inkl. Dinkel 48.500 49.000 -1

Roggen 5.500 6.100 -10

Triticale 15.000 15.700 -4

Wintergerste 37.700 40.000 -6

Sommergetreide (Hafer, Gerste) 8.300 7.200 15

Körnermais (inkl. CCM, Saatmais) 53.300 51.000 5

Summe Getreide/Mais 168.300 169.000 0

Raps 7.200 7.100 1

Sojabohne 15.400 15.000 3

Ölkürbis 2.000 1.500 33

Ackerbohne/Körnererbse 1.900 1.800 6

Zuckerrübe 8.200 6.300 30

Anbauflächen OÖ 2021 - Vergleich 2020

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Starkes Plus bei Zuckerrübe und Ölkürbis

„Bei Zuckerrübe haben gemäß dem Bundestrend vor allem in Oberösterreich die Flächen auf 8.200 Hektar stark zugenommen. Damit wurde ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der beiden Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf geleistet“, freut sich LK-Präsidentin Langer- Weninger. Die bundesweit und auch in Oberösterreich starke Ausweitung von Öl- und Speisekürbis liegt flächenmäßig sogar über dem Jahr 2016, wo im Anschluss die Preise regelrecht zusammen gebrochen sind. Mittlerweile hat sich aber die europäische Ölkürbisproduktion zum größten Teil nach Österreich verlagert, womit der Markt die Mengen aufnehmen kann und die weiteren Preisaussichten günstig sind. Die Rapsflächen konnten in Oberösterreich entgegen dem Bundestrend mit 7.200 Hektar gehalten werden.

Witterungsverlauf 2021 – trockener Winter, kühles Frühjahr, nasser Sommer

Vom Spätherbst bis in den April hat es nur die Hälfte der üblichen Niederschläge gegeben.

Lediglich der Jänner lag 20 Prozent über dem langjährigen Schnitt. Von Mai bis Ende Juli regnete es landesweit ausreichend, mit Ausnahme der östlichen Landesteile im Raum Enns, dem Marchland und der Grünlandgebiete südlich von Steyr, wo längere Trockenphasen herrschten. Der April und der Mai waren im Schnitt 2,5°C zu kalt, der Juni 2,7° C zu warm.

Trockenes, kühles Frühjahr Niederschlagsreicher Sommer Kultur

Produktion 2021 in Tonnen

Durchschnitt 2016 - 2020

Ernte 2021 in % langjährig

Winterweizen 363.800 341600 6

Roggen 27.000 28.200 -4

Triticale 95.600 99.300 -4

Wintergerste 290.300 284.600 2

Sommergetreide 34.000 40.000 -15

Summe Getreide 810.700 793.700 2

Raps 25.200 30.600 -18

Körnermais 586.800 510000 15

Sojabohne 48.700 47.500 3

Ernte Getreide Raps OÖ 2021 - Prognose Mais Sojabohne 2021

Prognose Herbsternte

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Frost im Frühjahr

Aufgrund des warmen März und April war die Vegetation bis zu zwei Wochen verfrüht.

Insbesondere bei Obst gab es im April durch die vielen Frostnächte starke Schäden.

Hauptbetroffen dabei war das Steinobst wie Marillen und Kirschen. Aber auch andere Obstarten unter anderem Erdbeeren und Apfelanlagen wurden geschädigt. Frostschäden entstanden auch bei Forstbaumschulen. Der Schaden durch Frost bei Obst und Baumschulen macht in OÖ bisher 2,5 Millionen Euro aus. Vor allem durch den nasskalten Mai konnten sich viele Kulturen nur langsam entwickeln. So mussten etliche Ackerflächen wieder neu angebaut werden, da Starkregen und Frost im Frühjahr die jungen Pflanzen vernichteten.

2021 - Jahr des Hagels

„Der Juni begann trocken und heiß und endete in einer Serie von Hagelunwettern, die Oberösterreichs Landwirtschaft in einem bisher nie dagewesenen

Ausmaß nahezu

flächendeckend getroffen hat. An vier aufeinander folgenden Tagen vom 21.

bis 24. Juni entstanden teilweise schwere Schäden vom Inn bis zur Enns und von den Alpen bis zur tschechischen Grenze.

Somit waren in jedem Bezirk

in OÖ Hagelschäden zu verzeichnen. Die von Totalschäden am stärksten betroffenen Gebiete waren die Bezirke Vöcklabruck und Rohrbach“, fasst Langer-Weninger die Geschehnisse zusammen.

Die überdurchschnittlichen großen Hagelkörner erreichten einen Durchmesser von bis zu zehn Zentimeter und beschädigten neben den landwirtschaftlichen Kulturen auch Glashäuser und Folienhäuser im Gartenbau sowie Rundballen und Fahrsilofolien, aber auch Christbaumkulturen.

Bildnachweis: Hagelversicherung, Abdruck honorarfrei

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„Hauptbetroffene Kulturen neben Getreide waren Mais, Raps, Soja und Grünland. Aber auch Sonderkulturen wurden zerstört wie Hopfen oder Forstbaumschulen - hier wurde durch Hagel etwa ein Drittel der Jahresernte vernichtet, bei Mohn sogar die Hälfte“, zeigt sich die LK- Präsidentin betrübt.

Immer wiederkehrende Unwetter, begleitet von Sturm und Hagel, setzten sich am 14. Juli im Zentralraum und am 28. Juli im Innviertel fort und schädigten in unserem Bundesland bisher 120.000 Hektar Acker-, Grünland- und Spezialkulturen. Der Schaden an den Kulturen beträgt mittlerweile 51 Millionen Euro. Damit wurde in Oberösterreich knapp ein Viertel der Ackerfläche und ebenso ein Viertel der Grünlandflächen durch die Hagelunwetter stark geschädigt.

Vom Hagel zerstörte Maiskultur.

Bildnachweis: Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Abdruck honorarfrei

Auch zahlreiche Glashäuser von OÖ Gartenbaubetrieben wurden durch den Hagel zerstört.

Bildnachweis:

Landwirtschaftskammer OÖ, Abdruck honorarfrei

Die Schäden an den Obstbäumen nach dem Hagelereignis werden erst nach Jahren verschwunden sein. Bildnachweis:

Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Abdruck honorarfrei

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Alleine letzte Woche verursachten Starkregen, Sturm und Hagel in den Bezirken Braunau und Ried auf 40.000 Hektar Weizen, Mais und Grünland einen Katastrophenzustand. Der Gesamtschaden durch das jüngste Unwetter wird mit elf Millionen Euro beziffert.

Mehrgefahrenversicherung schützt

Etwa 93 Prozent der oberösterreichischen Ackerfläche und 50 Prozent des Grünlandes sind hagelversichert. Die Spezialkulturen, wie Intensivobstanlagen, Baumschulen, Hopfen usw.

sind im Wesentlichen durchversichert. Die öffentliche Hand unterstützt hier die Landwirte bei den Prämien.

Dennoch war heuer der psychische Druck für die Landwirte groß, weil viele Kulturen regelrecht verwüstet wurden. Das Grünland musste vielfach erst von Ästen und umgestürzten Bäumen befreit werden, um den durch Hagel zerstörten und oft rasch verderbenden Aufwuchs noch zu nutzen oder gleich zu entsorgen. Ebenso wurden im Freien gelagerte Siloballen angeschlagen und viele Wirtschaftsgebäude beschädigt. Das unmittelbare Hofumland musste in tagelangen Einsätzen wieder in Ordnung gebracht werden. Etwa 1.000 Hektar an Ackerkulturen wurden nach dem Hagel mit überwiegend Mais oder Feldfutter wieder nachgebaut, der Großteil der Kulturen gelangt mit Mindererträgen zur Ernte.

Oberösterreich - Gewinner der Klimaerwärmung?

Oberösterreich ist ein starkes Agrarland und die BEAT (Bodenbedarf für die Ernährungssicherungssicherung in Österreich) - Langzeitstudie der AGES prognostiziert bis 2050 sogar ein steigendes Produktionspotential in mehreren Regionen unseres Bundeslandes. Vor allem das Innviertel, das Voralpengebiet und weite Teile des Alpenvorlandes verzeichnen bereits seit den 90er-Jahren überdurchschnittliche Ertragszuwächse. Das Eferdinger Becken und der Linzer Zentralraum ostwärts bis ins Marchland verlieren dagegen wegen der Klimaerwärmung an Ertragspotential, wenn auch bei weitem nicht in dem dramatischen Ausmaß wie das Trockengebiet in Ost-Österreich (Wald- und Weinviertel sowie das nördliche Burgenland).

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Werkstatt unter freiem Himmel

„Die Extremwetterereignisse der letzten Wochen haben wieder gezeigt, dass eine steigende Bodenfruchtbarkeit bzw. Ertragsfähigkeit der Böden alleine nicht reicht. Eine Ernte kann in wenigen Minuten vernichtet sein und muss erst sicher eingebracht werden. Der Landwirt ist unter freiem Himmel der Hauptbetroffene der Klimaerwärmung. Die Versorgung der Bevölkerung mit gesunden, heimischen Lebensmitteln ist damit keine Selbstverständlichkeit und muss jährlich neu unter Beweis gestellt werden“, erklärt die LK-Präsidentin abschließend.

Bildnachweis: BEAT-Studie, AGES, Abdruck honorarfrei

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DI Helmut Feitzlmayr, Pflanzenbaudirektor LK OÖ

Ernteergebnisse Oberösterreich im Detail

Winterraps

Raps ist international sehr knapp und damit ist er heuer preislich so interessant wie noch nie.

Leider sind die Erträge in ganz Österreich unterdurchschnittlich. Im Herbst wurden viele Flächen durch den Erdfloh geschädigt, im zeitigen Frühjahr durch den Kohltriebrüssler.

Oberösterreich konnte gegenüber dem Vorjahr mit 7.200 Hektar zwar seine Flächen halten, wird aber heuer wegen Schädlingsdruck und Hagel mit rund 3,4 Tonnen Hektarertrag etwa zehn Prozent unter dem Vorjahresergebnis liegen“, skizziert Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr die Situation bei Raps.

Wintergerste

Bei keiner zweiten Kultur sind heuer Licht und Schatten so ausgeprägt wie bei Wintergerste.

Die Erträge der Wintergerste haben die letzten Jahre den Winterweizen überholt und dort wo es nicht gehagelt hat, konnten heuer vereinzelt Toperträge über zehn Tonnen erzielt werden, die damit sogar über dem guten Ergebnis des Vorjahres liegen. Wegen der großflächigen Hagelunwetter unmittelbar vor der Gerstenernte wurde die Erntemenge aus Oberösterreich etwa um 6 Prozent reduziert, womit der durchschnittliche Hektarertrag bei 7,3 Tonnen liegt.

Bei Wintergerste gibt es damit in Summe eine leicht unterdurchschnittliche Ernte, mit eher niedrigen Hektolitergewichten.

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Zwischenbilanz bei Winterweizenernte

„Der Winterweizen verzeichnete heuer kaum Blattkrankheiten und blieb bis zur Ernte gesund.

Auch hier war der Tisch für gute Erträge gedeckt. Leider musste der Weizen im Gegensatz zu Raps und Gerste, die relativ zügig zu einem früheren Zeitpunkt geerntet wurden, die gesamte Serie an Hagelunwetter durchmachen und hat damit in Summe zehn Prozent der Erntemenge eingebüßt. Der Weizen muss derzeit unter schwierigsten Bedingungen geerntet werden. Die Ernte ist in Oberösterreich in der Regel in wenigen Tagen im Juli eingebracht, aber heuer zieht sie sich über Wochen, fast täglich durch Niederschläge unterbrochen“, so der Pflanzenbaudirektor, und weiter: „Hier gibt es mit einem Hektarertrag von 6,9 Tonnen eine klar unterdurchschnittliche Ernte. Die Qualitäten waren bis Anfang August gut, mit Hektolitergewichten zwischen 78 und 82 Kilogramm und mit 12 bis 12,5 Prozent Protein. Zwei Drittel vom Weizen sind bisher mit großteils guter Qualität geerntet. Mit den anhaltenden Niederschlägen kommen aber die Qualitäten beim Weizen unter Druck, ebenso wie bei Triticale und Roggen. Wir hoffen, dass die restliche Ernte nach den Niederschlägen noch gut eingebracht werden kann.“

Die Weizenernte ist noch im vollen Gange und muss unter schwierigsten Bedingungen erfolgen.Foto: Vinzenz Feitzlmayr, Abdruck honorarfrei

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Mais und Sojabohne

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es für eine Ernteprognose noch zu früh. Beide Kulturen haben heuer in Oberösterreich flächenmäßig wieder zugenommen. Die Jugendentwicklung war im kühlen Frühjahr nur langsam und verzögert, der warme Juni und die vielen Niederschläge im Sommer führten aber zu durchwegs schönen Beständen. Leider hat auch hier der Hagel massive Schäden verursacht, am stärksten bei Silomais mit etwa zehn Prozent, gefolgt von Körnermais mit rund acht Prozent und Soja mit sechs Prozent. Die Maisernte wird heuer zwei Wochen später erfolgen und der oberösterreichische „All time high“ - Ertrag vom Vorjahr mit über zwölf Tonnen Körnermais je Hektar wird heuer sicher nicht erreicht.

Zuckerrüben

In Oberösterreich stehen rund 8.200 Hektar Zuckerrüben und damit 30 Prozent mehr als im Vorjahr auf den Feldern. Die Aussaat erstreckte sich wegen der nasskalten Witterung über einen längeren Zeitraum bis Mitte April. Der Einfluss der Hagelunwetter konnte Ende Juni dieser hochregenerativen Pflanze nur wenig anhaben und wird sich max. mit zwei Prozent auf die Gesamternte auswirken.

Der weitere Witterungsverlauf ist für die Erntemenge entscheidend. Für Oberösterreich erwarten wir aktuell Erträge knapp über dem Fünf- Jahres-Durchschnitt von 86 Tonnen pro Hektar, welche in Kombination mit der Rekordfläche eine Rekordmenge ergeben. Bei optimalen Vegetationsverlauf könnten 90 Tonnen pro Hektar erreicht werden. Im Vorjahr wurde mit durchschnittlich 96 Tonnen pro Hektar ein Rekordergebnis erzielt, mit 16,3 Prozent Polarisation aber ein eher enttäuschender Zuckergehalt, der langjährig bei durchschnittlich 17,5 Prozent liegt. Bei österreichweiten Durchschnittserträgen sollte wieder eine Kampagnendauer von rund 110 Tagen möglich sein.

Preislich tut sich der Zucker zurzeit in Europa schwer. Während der Weltmarktpreis die letzten zwölf Monate um 50 Euro je Tonne zulegen konnte, stieg der Zuckerpreis in der EU lediglich um 16 Euro und beträgt 395 Euro je Tonne. Die Rübenpreise liegen aber in Österreich klar über dem Schnitt der EU. Gepaart mit dem hohen Produktionspotential bleibt die Zuckerrübe für Oberösterreichs Landwirte wirtschaftlich eine interessante Kultur.

Ölkürbis

Der nass-kalte Mai führte bei dem wärmebedürftigen Ölkürbis, der heuer in Oberösterreich auf 2.000 Hektar stark ausgeweitet wurde, zu Schwierigkeiten im Feldaufgang. Es musste etwa ein Drittel der Flächen, vor allem auch wegen der Saatenfliege, die den Keimling schädigte, ein zweites Mal angebaut werden. Beim Ölkürbis sind Ernteprognosen zum aktuellen Zeitpunkt noch schwierig. Wegen des kalten Frühjahrs und der dadurch späteren Ernte dürften aus heutiger Sicht die Erträge unter dem mehrjährigen Durchschnitt von 800 bis 850 Kilogramm pro Hektar liegen.

Erntebilanz bei Biogetreide

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Trockengebiet in Niederösterreich und Burgenland. Die Getreideerträge sind, abgesehen von den Hagelschäden, auch hier durchschnittlich. So wurden Wintergerstenerträge von vier bis fünf Tonnen je Hektar erzielt. Die Anbauflächen bei Speisedinkel wurden wegen der guten Nachfrage um 20 Prozent ausgeweitet, jene von Roggen dagegen im selben Ausmaß verringert. Die Preise für Futterweizen sind mit 300 Euro je Tonne erfreulich. Ebenso stimmen Ertragserwartung und Preisaussichten bei Bio-Ackerbohne positiv. An mehreren Standorten wurden heuer auch Versuche mit Anthracnose-toleranter Bio-Lupine durchgeführt, die ohne diese hartnäckige Krankheit auch in Oberösterreich wieder eine Zukunft bekommen könnte“, fasst Helmut Feitzlmayr zusammen.

Moderne Hacktechnik soll Bio-Ackerbau vorantreiben

Entscheidend im Bio-Ackerbau ist der erfolgreiche Einsatz von mechanischer Unkrautbekämpfung. So erfolgten heuer Feldvorführungen mit kamera-gesteuerter Hacktechnik in Gemüsekulturen und Mais. 2022 wird erstmals auch in Zuckerrübe ein Feldroboter für die Unkrautbekämpfung eingesetzt.

Grünland und Futterbau

Rund 206.000 Hektar der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Oberösterreich ist Grünland. Darin sind sowohl Mähwiesen und Weiden, aber auch Almflächen und Streuwiesen enthalten. Das Grünland ist Grundfutterquelle für die Wiederkäuer. Nur sie können die Pflanzen die auf diesen Flächen wachsen für die Ernährung des Menschen nutzbar machen. Rinder, Schafe und Ziegen brauchen Grünland und umgekehrt. Wird Grünland nicht bewirtschaftet entsteht auf diesen Flächen letztendlich Wald.

„Nach den durch extreme Trockenheit geprägten Jahren 2018 und 2019, konnten sich die Grünlandflächen 2020 aufgrund einer guten Niederschlagsverteilung wieder etwas erholen.

Die Futtervorräte konnten im Vorjahr wieder aufgefüllt werden. Die Entwicklung des Grünlandes war heuer, aufgrund des kalten Frühlings, entsprechend verzögert. Das passende Erntefenster für den ersten Schnitt zu erwischen war heuer durchaus eine Herausforderung für die Betriebe. Die Erträge und Qualitäten waren aber zufriedenstellend. Die weiteren

Für den Biolandbau sowie den Gemüsebau wird in OÖ intensiv an der kameragesteuerten Hacktechnik geforscht. Bildnachweis:

Landwirtschaftskammer

Oberösterreich, Abdruck honorarfrei

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Aufwüchse entwickelten sich entsprechend der regionalen Niederschlagsverteilung durchaus unterschiedlich. So kam es heuer im südwestlichen Teil Oberösterreichs, im Grünlandgebiet südlich von Steyr, zu längeren Trockenphasen und Dürreschäden, während der Großteil Oberösterreichs gut mit Niederschlägen versorgt war.

Auch der Maikäfer ist 2021 wieder ein großes Thema. Er hatte heuer ein Flugjahr. Wie erwartet setzte Anfang Mai in den ersten warmen Tagen der Flug ein. Es ist davon auszugehen, dass durch die Käferweibchen wieder eine Vielzahl an Eiern in die Grünlandbestände abgelegt wurden. Daraus schlüpfen in weiterer Folge die Engerlinge und fressen an den Gräserwurzeln.

Erste Schäden sind bereits im Sauwaldgebiet und Rohrbach aufgetreten. Vor allem im Spätsommer werden die Schäden zunehmen. Das Hauptfraßjahr mit entsprechender Schädigung der Grünlandbestände wird aber 2022 sein,“ zeichnet Pflanzenbaudirektor Feitzlmayr ein umfassendes Bild der Grünlandsituation.

Neben dem Maikäfer beschäftigt auch der Junikäfer die Grünlandwirtschaft. Auch dessen Flug konnte beobachtet werden. In manchen Gebieten kommen beide Arten vor, womit sich die Problematik teilweise überlagert bzw. verschärft.

Bei den Hagelunwettern wurden auch rund 60.000 Hektar Grünland in Mitleidenschaft gezogen. Da sich stark geschädigte Pflanzen nicht mehr erholen und in Folge Fäulnisprozesse einsetzen, mussten betroffene Betriebe die Bestände vorzeitig mähen. Bei vielen Grünlandbetrieben wurde ein Aufwuchs zerstört und damit ist auch ein Schnitt verloren gegangen. Ebenso haben viele Futterbaubetriebe auch ihre Silomaisbestände verloren, womit die Hagelereignisse entsprechende Auswirkungen auf die Futtersituation haben. So wurden auch bereits gelagerte und fertige Siloballen von den Hagelkörnern beschädigt und mussten

Der Maikäfer hatte im Frühjahr ein reges Flugjahr und droht 2022 unser Grünland wieder massiv zu schädigen.

Bildnachweis:

Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Abdruck honorarfrei

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Neben Unwettern und dem Auftreten von Schädlingen ist die Klimaerwärmung eine der großen Herausforderungen. Grünland hat einen hohen Anspruch an die Wasserversorgung und ist auf ausreichende Niederschläge angewiesen. Aufgrund der immer ungleichmäßigeren Niederschlagsverteilung wird in Zukunft vermehrt Augenmerk auf trockenheitstolerante Arten zu legen sein. Die Anpassung der Pflanzenbestände in diese Richtung wird zukünftig immer wichtiger.

Frost und Hagel auch im Obstbau

Die Obsternte in OÖ ist 2021 von Frostereignissen im April und großflächigen Hagelschäden im Juni geprägt. Zusätzlich war das Blühwetter für die Befruchtung häufig ungünstig. Aktuell produzieren in Oberösterreich insgesamt 290 Betriebe auf 1.300 Hektar Obstkulturen.

Steinobst: In OÖ wurden aufgrund dieser Faktoren ca. 30 Prozent weniger an Erntemenge bei etwa 60 Hektar Kirschen und 70 Hektar Marillen aufgebracht.

Kernobst: In unserem Bundesland werden auf rund 400 Hektar Tafeläpfel und auf ca. 45 Hektar Tafelbirnen bewirtschaftet. Es gibt auch hier Ausfälle durch Frost und Hagelschäden, was sich aber wenig auf die Gesamtmenge auswirkt. Im Raum Gmunden wurden die Intensivobstanlagen aller Altersstufen massiv durch den Hagel geschädigt. Teilweise sind Rodungen der stark beschädigten Obstbäume unumgänglich.

Bei den Erdbeeren war der Erntestart wegen dem kältesten Mais seit 35 Jahren um ca. zwei Wochen verspätet, die Ertragseinschätzungen lagen zunächst sehr gut. Etwa 70 Erdbeerbauern bewirtschaften über 320 Hektar dieser beliebten Frucht. Der Frost hat vor allem im nördlichen Eferdinger Becken mehrere Standorte stärker geschädigt. Die Ernte verlief zunächst sehr gut, allerdings haben Hagelunwetter in mehreren Bezirken die Erntesaison Ende Juni schlagartig beendet.

Beim Strauchbeerenobst (Johannesbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren etc.) gab es bisher allgemein eine gute Entwicklung.

Nach dem Hagel müssen sich auch die Grünlandbetriebe beeilen, die angeschlagenen Rundballen frisch zu wickeln.

Bildnachweis:

Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Abdruck honorarfrei

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Streuobst: In den Hagelgebieten litt auch das Streuobst sehr, je älter die Bäume, desto mehr.

Im nördlichen Teil des Bezirkes Gmunden (Altmünster, Gmunden, Gschwandt, Ohlsdorf, Pinsdorf) wurden die Bäume bis zu 100 Prozent entlaubt. Es wurde nicht nur das Fruchtholz, sondern auch das vieljährige Holz massiv geschädigt. In den betroffenen Regionen kommt es zu einem Totalausfall bei Streuobst. Teilweise können bei Streuobstprodukten die Ausfälle durch die reiche Ernte des Vorjahres ausgeglichen werden.

Wein: Durch die späte Blüte konnte der Frost dem Wein kaum etwas anhaben. Derzeit bewirtschaften rund 50 oberösterreichische Winzer knapp 100 Hektar Wein und erwarten 2021 eine gute Ernte. Bouvier, Chardonnay, Müller-Thurgau, Sauvignon Blanc und Grüner Veltliner sind wesentliche Vertreter der in Oberösterreich kultivierten Rebsorten, von denen bereits mehrere im SALON Österreich und sogar von Gault-Millau ausgezeichnet wurden.

GEMÜSEBAU

Frischgemüse Spargel

Die Spargelsaison 2021 ist auf Grund des durchgehend kühlen und feuchten Wetters von Anfang April bis Ende Mai mit knapp 500 t ertragsmäßig eines der schlechtesten der letzten 10 Jahre gewesen. Es gab zwar keine Frostschäden, allerdings blieb der Ernteertrag bei Weißspargel um ca. 20 Prozent und bei Grünspargel sogar um ca. 50 Prozent unter den durchschnittlichen Erntemengen.

Derzeit produzieren 17 oberösterreichische Spargelbauern auf 131 Hektar und vermarkten das beliebte Gemüse zu über 90 Prozent direkt an die Konsumenten bzw. die Gastronomie.

Positiv war, dass auf Grund der Witterung auch weniger Auslandsware auf den österreichischen Markt drängte und sich dadurch die Verkaufspreise über die gesamte Saison auf gutem Niveau stabilisieren konnten.

Salate, Radieschen & Co.

Dieses Jahr konnte erst Anfang Mai mit der Freiland Salaternte begonnen werden. Die Nachfrage und der Absatz der breiten Palette an qualitativ sehr hochwertigen Salaten war bis Ende Juni zufriedenstellend. Seit Anfang Juli ist das Preisniveau gedrückt und auch die Nachfrage eher schleppend. Zudem treten durch die häufigen Niederschläge bereits erste Krankheiten auf.

Rhabarber, Radieschen, Jungzwiebel, Jungkarotten, Feldgurken, Zucchini, etc. haben im Frühjahr die Kulturen aus den Folientunnels seit Anfang Mai nach und nach abgelöst. Die Nachfrage und Erzeugerpreise sind bei sehr guten Qualitäten, auf ähnlichem Niveau wie 2020 (Coronajahr), und somit besser als die Jahre zuvor. Auffallend ist heuer die massive Zunahme von Ernteausfällen durch Wildverbiss, im wahrsten Sinne des Wortes „quer durch den Gemüsegarten“.

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Kohlgemüse und Wurzelgemüse

Bei den wichtigsten Vertretern Frühkraut, Kohlrabi, Brokkoli, Karfiol sowie Rettich und Roten Rüben war der bisherige Ernte- und Preisverlauf auf Grund der merklich besseren Nachfrage nach heimischer Ware zufriedenstellend. Es konnten die produzierten Mengen bei guter Qualität gut abgesetzt werden. Naturgemäß steigt mit Zunahme der Temperaturen seit Anfang Juli der Schädlings- und Krankheitsdruck sowie der Bewässerungsaufwand.

Sauergemüse

Generell hat Corona die Nachfrage bei Sauergemüse stark wachsen lassen. Die Erzeugerpreise wurden im Vergleich zum Vorjahr um zwei bis vier Prozent angehoben. Die gezeichneten Vertragsmengen stiegen je nach Gemüseart zwischen 5 und 15 Prozent.

■ Einlegegurken

Der Erntestart erfolgte heuer um den 25. Juni und soll wegen des großen Bedarfes heuer erst frühestens Ende August abgeschlossen werden.

Die Bestände sind derzeit sehr vital und ertragreich. Schattierungsmaßnahmen auf den Anhängern schützen die Früchte vor zu starker Sonneneinstrahlung. Eine sofortige Verarbeitung nach der Ernte garantiert knackige Früchte. Es gibt lediglich nur mehr 18 produzierende Betriebe.

Auffallend ist heuer die massive Zunahme von Ernteausfällen durch Wildverbiss, Foto:

Landwirtschaftskammer Oberösterreich/Hamedinger

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■ Sauerkraut und Rote Rüben

Die Kulturen sind sehr gut entwickelt und lassen gute Erträge und eine vollständige Vertragsdeckung erwarten. Die Nachfrage nach biologisch kultivierten Flächen und Mengen ist hier besonders hoch. Die Chance für Neueinsteiger ist nach wie vor aufrecht.

Erdäpfel

Der Anbau im Jahr 2021 reduzierte sich bundesweit im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent. Insgesamt 14.580 Hektar Speiseerdäpfel wurden heuer angepflanzt. Rund 50 Prozent der geernteten Speiseerdäpfel tragen das AMA-Gütesiegel. Hauptanbaugebiet ist Niederösterreich mit 10.819 Hektar, gefolgt vom Burgenland mit 1.327 Hektar. Die Anbaufläche in Oberösterreich mit 960 Hektar weist mit einem Anteil von mehr als 20 Prozent den höchsten Bioanteil aller Bundesländer auf.

Hauptanbaugebiet in Oberösterreich ist das Eferdinger Becken mit ca. 350 Hektar, die vier Mühlviertler Bezirke pflanzen rund 300 Hektar, im Innviertel inkl. der Sauwald-Region sind es rund 150 Hektar, im Salzkammergut und im Bezirk Linz-Land werden jeweils 100 Hektar angebaut. Der Rest teilt sich auf Flächen mit Eigenversorgung auf. Mit Mitte Juni zählt der

Die „saure Gurkenzeit“ hat heuer pünktlich am 25. Juni begonnen. Bildnachweis: Landwirtschaftskammer Oberösterreich

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20/22

Fremdarbeitskräfte

Kontingente Saisonarbeitskräfte - Vergleich 2018 / 2021

SAISONNIERS 2018

SAISONNIERS 2019

SAISONNIERS 2020 und 2021 (Basiskontingente)

SAISONNIERS

2021 2. Verordnung 23.4.2021

(50 %)

995 1.092 1.164 1.746

Stmk 485 523 553 825

445 481 550 (640) 960

Tirol 200 235 331 496

Kärnten 210 219 249 373

Vorarlberg 65 68 72 108

Wien 56 52 60 90

Burgenland 30 31 41 61

Salzburg 24 26 26 39

Gesamt 2.510 2.727 3.136 4.698

■ Auf Grund der Erhöhung der Saisonarbeiterkontingente Mitte April stehen heuer für die arbeitsintensiven Obst- und Gemüsekulturen ausreichend Saisonarbeiter zur Verfügung.

■ Mit 1. Juli 2021 wurde ein neues bundesweites Landarbeitergesetz erlassen, wodurch in Zukunft sogenannte Arbeitgeberzusammenschlüsse zwischen mehreren Betrieben möglich sind. Ebenso wurde eine neue Arbeitsstättenverordnung beschlossen, welche die ordnungsgemäße Unterbringung von Saisonarbeitskräften neu regelt.

■ Mit 1. Jänner 2022 gilt in OÖ der Mindestlohn von 1.530 Euro bei 40 Wochenstunden für alle Lohnstufen im landwirtschaftlichen Kollektivvertrag.

Für die Obst- und Gemüsekulturen stehen heuer ausreichend Saisonarbeiter zur Verfügung.

Bildnachweis:

Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Abdruck honorarfrei

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„Besondere Aktualität hat in der Saison 2021 bei allen Ackerkulturen die Unkrautbekämpfung bekommen. Durch die anhaltend nasse Witterung haben praktisch durch das gesamte Frühjahr keine optimalen Unkrautbekämpfungsmaßnahmen durchgeführt werden können.

Abhilfe könnte in den nächsten Jahren auch bei uns der internationale Trend zu automatisierten Hackgeräten sein. Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich (Boden.Wasser.Schutz.Beratung) und der Gemüsebauverband OÖ haben daher vor kurzem einen Feldtag mit Maschinenvorführung organisiert. Die zunehmend schwere Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften und die steigenden Lohnkosten befeuern diesen Trend“, erklärt Helmut Feitzlmayr die aktuellen Herausforderungen.

Hopfen

Der Mühlviertler Hopfen ist mit 175 Hektar Österreichs größtes Hopfenanbaugebiet. Es wurde heuer durch den Hagel schwer, teilweise langfristig geschädigt. Bereits 18 Hektar und damit zehn Prozent der Hopfenernte werden biologisch bewirtschaftet. Ende Juni wurden 60 Prozent der Biohopfenernte durch den Hagel vernichtet. Biohopfen ist weltweit bis 2026 ausverkauft und damit stehen die heimischen Brauereien vor einem großen Problem. Die Genossenschaft weitet die Biohopfenflächen bis 2023 auf 25 Hektar aus.

2021 wird damit für die Hopfenbauern ein schlechtes Jahr. Nach einem Rekordergebnis 2019 mit 330 Tonnen wurden 2020 noch 290 Tonnen geerntet. Heuer rechnet die Genossenschaft mit 170 bis maximal 190 Tonnen. Der mehrjährige Schnitt liegt bei 280 Tonnen, womit der kühle Frühling und der massive Hagel über einem Drittel Schaden verursacht haben.

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22/22

Forstbaumschulen

Interessanterweise hat es oberösterreichweit alle Forstbaumschulen von Grünbach bei Freistadt (BFZ) bis Sankt Martin im Innkreis (LIECO GmbH) massiv getroffen. 2021 wurde ein großer Teil der Jungpflanzen zuerst durch Frost und jetzt durch Hagel vernichtet. Damit steht den OÖ Waldbauern für die nächsten drei bis sechs Jahre nur wenig regionales Pflanzmaterial für die Aufforstungen zur Verfügung.

Alle Bilder sind auch unter www.ooe.lko.at – Bildergalerie auf der Startseite zu finden.

Kontakt Rückfragen: DI Helmut Feitzlmayr

Tel +43 50 6902-1415, helmut.feitzlmayr@lk-ooe.at

Kontakt Öffentlichkeitsarbeit: Mag. Anita Stollmayer, Tel +43 50 6902-1491, medien@lk-ooe.at

Die Landwirtschaft hat ihre Werkstatt unter freiem Himmel. Hagel und Regen haben uns daher bei der heurigen Ernte viel gekostet und so ziehen wir eine Erntebilanz mit vielen Verlusten, aber auch Gewinnen, so Pflanzenbaudirektor DI Helmut Feitzlmayr und LK-Präsidentin LAbg. Michaela Langer-Weninger unisono. Bildnachweis:

Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Abdruck honorarfrei

Referenzen

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