Stellungnahme SPD-Fraktion bzgl. Elternbildung
Eine ganz neue Zielrichtung gibt uns nun die Integrationsbeauftrage Frau Savas mit der Säule der Elternbildung vor. Das 40 % der Kitakinder bis zum Schuleintritt noch eine Sprachförderbedarf haben ist genauso ernüchternd wie das bekannte Übertrittverhalten von 98% ausländischer Grundschüler auf die Haupt und Werkrealschulen in Neckarsulm. Im Wettlauf um Bildungserfolge gehören Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund leider häufig zu den Verlieren. Diesen Umstand können und wollen wir uns gar nicht leisten.
Und gerade weil wir um die Balance zwischen Bewahrung der Herkunftskultur und
Anforderung der Aufnahmegesellschaft wissen und dieser Balanceakt in den Familien nicht immer konfliktfrei läuft, müssen wir Unterstützung und Hilfestellung anbieten. Die Möglichkeit zu aktiven Elternbeteiligung über die Integrationsbeauftragte Frau Savas kann Hilfe dort anzubringen, wo sich alles abspielt: In der Familie selbst. Doch um die Eltern mit ins Boot zu bekommen muss das Konzept auf die Bedürfnisse der Eltern ausgerichtet ein. Das redet sich zwar leichter als es umzusetzen ist, dennoch sehen wir eine einmalige Chance darin, den Schwerpunkt auf das häusliche Umfeld zu setzen, muttersprachliche Elternbildungsgruppen zu etablieren und Hilfestellungen bei der Umsetzung des gelernten SMS Programmes im privaten Alltag, insbesondere bei Elternteilen mit geringen Deutschkenntnissen, zu geben.
Da die Muttersprache immer die Herzsprache ist, denkt und fühlt man immer in dieser Sprache. Sprache lässt sich zwar bedingt trainieren aber viel wichtiger ist das Spielen und das Zuhören in der Zweitsprache. Den Eltern zu vermitteln, dass die deutsche Sprache nicht durch das deutsche Fernsehprogramm gefestigt wird ist dabei auch schon ein ganz
wichtiger Grundpfeiler. Wir wissen um die veränderten Bedingungen, unter denen die Kinder heute aufwachsen. Und zugleich wissen wir auch, dass eigene Kindheitserfahrungen immer im Gepäck des Kindes bleiben und auch in ihrem weiterem Leben Einfluss haben werden. Wir hoffen daher, dass das Elternbildungsprojekt gut angenommen wird und wir damit manchen Kindern das Gepäck etwas erleichtern können. Wir hoffen mit dieser Beschlussvorlage eine erfolgreiche Elternbeteiligung anzuschieben – dies bleibt es wirklich spannend abzuwarten , daher stimmen wir der Vorlage zu.
Stellungnahme SPD-Fraktion Kommunale Bedarfsplanung
Weil Kinder wichtig für unsere Zukunft, für unser menschliches Miteinander und damit auch für unser Gemeinwesen sind, ist es unser oberstes Ziel, dass sich Eltern und Kinder von unseren Kindertageseinrichtungen angesprochen fühlen und von ihrer Qualität überzeugt sind. Aus diesem Grund haben wir bereits 2010 die flexiblen Betreuungszeiten und die erweiterten Krippenangebote zur Verfügung gestellt – das wir ein Jahr später von der Nachfrage an weiteren Kitaplätzen für Kinder unter zwei Jahre überrannt werden überrascht uns jedoch genauso wenig wie die Freiräume, die heute bereits ausgeschöpft sind. Auch wenn wir die statistische Mindestquote von 34% 2013 erreichen, so haben wir gerade für die Kinder unter zwei Jahren nicht genügend Kapazität. Bereits letztes Jahr haben wir mahnend auf das Sorgenkind Kernstadt hingewiesen, da diese in der Ganztagesplanung hinten ansteht. Letztes Jahr wurde dringend auf den Neubau Salinenstrasse hingewiesen - heute ist diese Einrichtung schon voll, bevor sie eingeweiht ist. Daher unterstützen wir einen weiteren Neubau der die nicht erst seit heute fehlenden Krippengruppen,
insbesondere für die Südstadt, abdecken muss. Die Idee, hier ein Familienzentrum mit einzuplanen halten wir für zeitgemäß, da hier die Kombination von Betreuung und Unterstützung die Erziehungskompetenz der Eltern stärkt und hier- insbesondere durch die wirklich frühe Beratung und Hilfe - manches Kind und manche Familie in schwierigen Lebensphasen an die Hand genommen wird. Das nun in Zukunft keine fünftägige sondern eine dreitägige Mindestanwesenheit bei den Krippenkindern in der Buchung möglich ist, haben wir in unserer Haushaltsrede gefordert. Wir sehen es als positives Entgegenkommen der Kindergartenleitung an, auch hier auf die
Bedürfnisse der nicht täglich berufstätigen Mütter in einer flexiblen Arbeitswelt
einzugehen und nicht um es schmälern zu wollen möchte ich doch darauf hinweisen, dass man die Resonanz auf die vorgegebenen zusammenhängenden Tage seitens
der Eltern abwarten muss. Rückmeldungen dazu erwarten wir von den Eltern sowie von der Verwaltung . Die Flexibilität, die der Arbeitsmarkt von uns berufstätigen Müttern fordert, gibt uns auch ganz eindeutig den Weg zur Betreuung der Kinder vor.
Daher werden sich die berufstätigen Mütter immer die Einrichtung aussuchen, die zu ihrer Arbeitszeit und zu ihrem Kind passt. Hier ist es uns deshalb wichtig, die
Vorstellungen und die Belange der berufstätigen Mütter ernst zu nehmen.
Letztendlich ist es unser oberstes Ziel, so viele Kinder wie möglich zufrieden in unseren eigenen kommunalen Kindertageseinrichtungen zu halten. Attraktive Beitragssätze, flexible Betreuungszeiten, ein guter Personalschlüssel und beste Qualität sind hierfür die Messlatte. Zur Zufriedenheit in der Messskala trägt natürlich auch das Essensangebot bei, welches bei Kindern, die von klein an ganztags betreut werden, ein bedeutsamer Qualitätsfaktor ist. Die vorgeschlagene Erweiterung des Essensangebotes ist daher genauso wichtig, wie die Einführung eines Essenfonds mit dem wir bedürftigen Kindern unter die Arme greifen. Kein Kind soll hier unter einem unterschiedlichem Essen in der Gemeinschaft zu leiden haben.
Das wir mit der heutigen Vorlage der Qualität in vielen Bereichen einen deutlichen Schub mitgeben zeigt natürlich auch die Investition in den Ausbau der
Personalstellen. 14,3 Personalstellen und acht weitere Vertretungskräfte tragen zu einer Qualität bei, die tatsächlich und vor allem spürbar am Kind ankommen wird.
Wir sind sehr froh, dass wir uns das für unsere Kinder leisten können. Und da der Optimist immer eine Gelegenheit in einer Schwierigkeit sieht, erhoffen wir uns , dass bei diesen neuen Personalstellen auch mal ein männlicher Erzieher seinen Platz bei uns in Neckarsulm finden wird. Die heutige Vorlage beinhaltet im Großen und Ganzen eine qualitätvolle Herausforderung und wir gehen mit der Beschlussvorlage in eine Steilvorlage, welche noch einmal mehr Qualität und Flexibilität zulässt.
Nutzen wir diese, denn wir sind überzeugt, dass die Kleinsten bei uns bestens groß
werden und es ist uns daher jeden Euro wert, der hier in unsere kleinsten Mitbürger investiert wird. Unser Dank gilt für das umfangreiche Ausarbeiten der
Beschlussvorlage an Frau Wohlfahrth, Frau Weinrich, Frau Scheper und natürlich an Herr Eschbach. Wir glauben, es ist Ihnen und auch uns ein gutes Vorwärtskommen im Gesamtwerk der Kindertageseinrichtungen in Neckarsulm gelungen. Wir stimmen der Vorlage zu.