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Academic year: 2022

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D HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE Liebevoller Kosmos D JE SUIS KARL Junge, schöne Nazis D DIE BEKENNT- NISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL Buck verfilmt Mann D A-HA – THE MOVIE Selten ehrlich D TOUBAB Potenzial zum Kultfilm D WALTER KAUFMANN – WELCH EIN LEBEN! Ein Jahrhundert Zeitzeugenschaft D GARAGENVOLK So lang man Pläne hat D NOTES OF BERLIN Zettelbotschaften D SCHACHNOVELLE Psychogramm eines Unbeugsamen D DIE AUSSERGEWÖHNLICHE REISE DER CELESTE GARCIA Witwe im All D RÄUBERHÄNDE Jungsroutine D BAGHDAD IN MY SHADOW Exilant*innen D HELDEN DER WAHRSCHEINLICHKEIT Das Schicksal ausrechnen

JE SUIS KARL – START AM 16.9.2021

D 13 D SEPTEMBER 2021 MAGAzIN FÜR UNABHÄNGIGES KINO

indiekino MAG

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ZENTROPA ENTERTAINMENTS3 PRESENTS “RIDERS OF JUSTICE” A FILM BY ANDERS THOMAS JENSEN STARRING MADS MIKKELSEN, NIKOLAJ LIE KAAS, ANDREA HEICK GADEBERG, LARS BRYGMANN, NICOLAS BRO, GUSTAV LINDH AND ROLAND MØLLER SCREENPLAY& DIRECTOR ANDERS THOMAS JENSEN PRODUCERS SISSE GRAUM JØRGENSEN & SIDSEL HYBSCHMANN

DIRECTOR OF PHOTOGRAPHY KASPER TUXEN DFF EDITORS NICOLAJ MONBERG & ANDERS ALBJERG KRISTIANSEN PRODUCTION DESIGNER NIKOLAJ DANIELSEN COMPOSER JEPPE KAAS SOUND DESIGNER EDDIE SIMONSEN KEY MAKE-UP DESIGNER LOUISE HAUBERG LOHMANN COSTUME DESIGNER VIBE KNOBLAUCH HEDEDAM LINE PRODUCER KAREN BENTZON PRODUCED BY ZENTROPA ENTERTAINMENTS3

IN CO-PRODUCTION WITH FILM I VÄST & ZENTROPA SWEDEN WITH SUPPORT FROM DANISH FILM INSTITUTE, FILMFYN, NORDISK FILM & TV FOND, THE SWEDISH FILM INSTITUTE IN CO-OPERATION WITH NORDISK FILM DISTRIBUTION A/S, YOUSEE, TV 2 DANMARK, SVT, YLE & MEDIA PROGRAMME OF THE EUROPEAN UNION INTERNATIONAL SALES BY TRUSTNORDISK

© 2020 ZENTROPA ENTERTAINMENTS3 APS & ZENTROPA SWEDEN AB.

★ ★ ★ ★ ★

„Voller verdrehter Logik und köstlichem schwarzen Humor!“

VARIETY

„Ein Meisterwerk!“

SOUNDVENUE

MIKKELSEN MADS LIE KAAS NIKOLAJ ANDREA HEICK

GADEBERG BRYGMANN LARS NICOLAS BRO

HELDEN DER

WAHRSCHEINLICHKEIT

RIDERS OF JUSTICE

Therapiestunden 187

Kriegsveteran

Opfer eines A nschlags

arbeitsloser

Mathematiker Hacker und Hornbläser

DER VON NR.1-KINOHIT AUS DÄNEMARK ANDERS THOMAS JENSEN („ ADAMS ÄPFEL “)

AB 23.09.2021 IM KINO

HDW_indiekino_190x269.indd 1 17.08.21 16:22

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EDITORIAL

Der September bringt, rechtzeitig zur Bundestagswahl, hochpo- litische Filme ins Kino. Regisseurin Maria Speth möchte ihren beobachtenden Dokumentarfilm HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE, der auf der diesjährigen Berlinale den Silbernen Bären und den Publikumspreis gewonnen hat, zwar nicht politisch ver- standen wissen. Es ging ihr darum, den sehr speziellen liebevollen Mikrokosmos, den der Lehrer Herr Bachmann mit und um seine Schüler*innen herum aufbaut, einzufangen. Aber dabei porträtiert der Film natürlich auch ein Schulsystem, in dem es Ausnahme- persönlichkeiten wie Herrn Bachmann braucht, um zu verhindern, dass Kinder schon früh aufgrund ihrer Umstände oder Herkunft aussortiert werden und damit ein für alle Mal den Anschluss verpassen. JE SUIS KARL von Christian Schwochow sieht sich so, wie sich Young Adult Fiction liest – der Film ist schnell und geschmeidig inszeniert, hat keine Angst vor großen Bildern und erzählt eine heftige Geschichte um eine junge Frau, die ihre Fami- lie bei einem Anschlag verliert und dann ohne ihr Wissen von der Bewegung rekrutiert wird, die dahintersteckt. Zugleich ist es ein Film, der sehr genau die neue, intellektuelle Rechte einfängt, die schon lange nicht mehr an ihren Klamotten zu erkennen ist und sich linker Rhetorik von Freiheit und Zusammenhalt bedient. Mit CURVEBALL hat Johannes Naber den realen Spionagefall um einen unseriösen Informanten des BND, der für die Behauptung, der Irak besitze Massenvernichtungswaffen, verantwortlich war, als brachiale und sehr komische Groteske verfilmt. Als Colin Pow- ell die angeblichen „Beweise“ dem UN-Sicherheitsrat präsentierte, wussten Außenminister Fischer und Kanzleramtschef Steinmeier bereits, dass diese gefälscht waren, schwiegen aber.

Viel Spaß beim Lesen und viel Spaß im Kino Eure INDIEKINo Redaktion

Die oktober-Ausgabe des INDIEKINo Magazins erscheint am 5.10.

ZENTROPA ENTERTAINMENTS3 PRESENTS “RIDERS OF JUSTICE” A FILM BY ANDERS THOMAS JENSEN STARRING MADS MIKKELSEN, NIKOLAJ LIE KAAS, ANDREA HEICK GADEBERG, LARS BRYGMANN, NICOLAS BRO, GUSTAV LINDH AND ROLAND MØLLER SCREENPLAY& DIRECTOR ANDERS THOMAS JENSEN PRODUCERS SISSE GRAUM JØRGENSEN & SIDSEL HYBSCHMANN

DIRECTOR OF PHOTOGRAPHY KASPER TUXEN DFF EDITORS NICOLAJ MONBERG & ANDERS ALBJERG KRISTIANSEN PRODUCTION DESIGNER NIKOLAJ DANIELSEN COMPOSER JEPPE KAAS SOUND DESIGNER EDDIE SIMONSEN KEY MAKE-UP DESIGNER LOUISE HAUBERG LOHMANN COSTUME DESIGNER VIBE KNOBLAUCH HEDEDAM LINE PRODUCER KAREN BENTZON PRODUCED BY ZENTROPA ENTERTAINMENTS3

IN CO-PRODUCTION WITH FILM I VÄST & ZENTROPA SWEDEN WITH SUPPORT FROM DANISH FILM INSTITUTE, FILMFYN, NORDISK FILM & TV FOND, THE SWEDISH FILM INSTITUTE IN CO-OPERATION WITH NORDISK FILM DISTRIBUTION A/S, YOUSEE, TV 2 DANMARK, SVT, YLE & MEDIA PROGRAMME OF THE EUROPEAN UNION INTERNATIONAL SALES BY TRUSTNORDISK

© 2020 ZENTROPA ENTERTAINMENTS3 APS & ZENTROPA SWEDEN AB.

★ ★ ★ ★ ★

„Voller verdrehter Logik und köstlichem schwarzen Humor!“

VARIETY

„Ein Meisterwerk!“

SOUNDVENUE

MIKKELSEN MADS LIE KAAS NIKOLAJ ANDREA HEICK

GADEBERG BRYGMANN LARS NICOLAS BRO

HELDEN DER

WAHRSCHEINLICHKEIT

RIDERS OF JUSTICE

Therapiestunden 187

Kriegsveteran

Opfer eines A nschlags

arbeitsloser

Mathematiker Hacker und Hornbläser

DER VON NR.1-KINOHIT AUS DÄNEMARK ANDERS THOMAS JENSEN („ ADAMS ÄPFEL “)

AB 23.09.2021 IM KINO

HDW_indiekino_190x269.indd 1 17.08.21 16:22

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D 4 D SEPTEMBER 2021

INDIEINHALT

NEU IM SEPTEMBER

STARTS DER WOCHE 06 MAGAzIN

10 „DIE KINDER HABEN UNS VERTRAUT UND UNS INTEGRIERT IN IHREN

SCHULALLTAG“ INTERVIEW MIT MARIA SPETH zU HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE

14 JUNGE, SCHÖNE NAzIS JE SUIS KARL 24 MAN MUSS PLÄNE HABEN

GARAGENVOLK

39 KINDERFILME

42 „ICH HOFFE, DASS HERR STEINMEIER SICH CURVEBALL IM KINO ANSCHAUT“

INTERVIEW MIT REGISSEUR JOHANNES NABER zU CURVEBALL

44 KINOS, IMPRESSUM, ABO 46 NACHBILD

26.8.

32 Candyman

2.9.

34 Aware – Reise in das Bewusstsein 38 Die Bekenntnisse des

Hochstaplers Felix Krull 37 Ein bisschen bleiben wir

noch

22 Die Mafia ist auch nicht mehr das, was sie mal war 33 Räuberhände

23 A Symphony of Noise 26 Über Deutschland

9.9.

37 1986

36 Beckenrand Sheriff 30 Curveball

22 Fantastische Pilze 18 Freakscene – The Story of

Dinosaur Jr.

26 Freistaat Mittelpunkt 36 Ein nasser Hund 28 Notes of Berlin 21 The Painted Bird 36 Der Rosengarten von

Madame Vernet

20 Waren einmal Revoluzzer

14.9.

28 A–ha – The Movie

16.9.

23 Atomkraft Forever 24 Garagenvolk

10 Herr Bachmann und seine Klasse

26 Hinter den Schlagzeilen 14 Je suis Karl

39 Madison

23 Mein Name ist Klitoris 20 Paolo Conte – Via con me 16 Plötzlich aufs Land

23.9.

31 Die außergewöhnliche Reise der Celeste Garcia 32 Dogs Don’t Wear Pants

17 Helden der Wahrscheinlichkeit 22 Lionhearted 18 Mitgefühl 29 Schachnovelle 34 The Sunlit Night 19 Toubab 16 Trans – I Got life

30.9.

35 Baghdad in my Shadow 23 Lost in Face

38 Le Prince

22 Träum weiter! Sehnsucht nach Veränderung 27 Walter Kaufmann – Welch ein Leben!

37 1986

28 A–ha – The Movie 23 Atomkraft Forever 31 Die außergewöhnliche

Reise der Celeste Garcia 34 Aware – Reise in das

Bewusstsein

35 Baghdad in my Shadow 36 Beckenrand Sheriff 38 Die Bekenntnisse des

Hochstaplers Felix Krull 32 Candyman

30 Curveball

32 Dogs Don’t Wear Pants

37 Ein bisschen bleiben wir noch

22 Fantastische Pilze 18 Freakscene – The Story of

Dinosaur Jr.

26 Freistaat Mittelpunkt 24 Garagenvolk 17 Helden der

Wahrscheinlichkeit 10 Herr Bachmann und seine

Klasse

26 Hinter den Schlagzeilen 14 Je suis Karl

22 Lionhearted

23 Lost in Face 39 Madison

22 Die Mafia ist auch nicht mehr das, was sie mal war 23 Mein Name ist Klitoris 18 Mitgefühl

36 Ein nasser Hund 28 Notes of Berlin 21 The Painted Bird

20 Paolo Conte – Via con me 16 Plötzlich aufs Land 38 Le Prince 33 Räuberhände

36 Der Rosengarten von Madame Vernet 29 Schachnovelle 34 The Sunlit Night 23 A Symphony of Noise 19 Toubab

16 Trans – I Got life 22 Träum weiter! Sehnsucht

nach Veränderung 26 Über Deutschland 27 Walter Kaufmann – Welch

ein Leben!

20 Waren einmal Revoluzzer

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D 6 D SEPTEMBER 2021

ARCHITEKTUR IM FILM: BUBIKÖPFE.

FRAUEN AM BAUHAUS

Seit Juli 2021 ist einmal im Monat die Architektenkammer Berlin im Klick Kino mit einem Filmprogramm zu Gast. Olaf Bartes zeigt am 21.9. um 20 Uhr Ausschnitte aus den Filmen BAUhAUS – MOdell Und MythOS (d 1998/2009) und lOtte AM BAUhAUS (d 2018). Zu Gast sind die Vizeprä- sidentin der Architektenkammer hille Bekic, die Kunst- und Architekturhistorikerin dr. Ute Maasberg und niels Bolbrinker, Regisseur von BAUhAUS – MOdell Und MythOS. es wird um neues Sehen, neue Kunst und neues Bauen gehen, aber auch um das gesellschaftliche Rollenverständnis am Bauhaus.

FILMRAUSCH UNTERSTÜTZEN

1000 Mal diskutiert… Jetzt ist es passiert, die Kulturfabrik Moabit und damit auch das alteingesessene Moabiter Kiezkino, der Filmrauschpalast, werden saniert, unter anderem soll eine lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut werden, es braucht ein neues Podest und eine neue Verdunkelung. die Kosten kann das seit 30 Jahren ehrenamtlich von Filmenthusiastinnen und Kinoliebhabern betriebene Kino mit einem Faible für 35 mm – im September gibt es unter anderem VIeR hOChZeIten Und eIn tOdeSFAll auf 35 mm zu sehen – nicht alleine stemmen. Wer den Filmrausch- palast unterstützen möchte, findet hier mehr Infos: www.filmrausch.de/spenden

FAIRE MODE: FILM

& GESPRÄCH

Am 19.9.

um 11 Uhr laden die Studierendeninitia- tive einleuchtend e.V., xfairfashion und FeMnet e.V. zu einer Vorführung von MAde In BAnGlAdeSh (Bangladesch 2019, R: Rubaiyat hossain) mit Filmge- spräch ins Kino Union ein. der Spielfilm erzählt von der jungen textilarbeiterin Shimu, die nach einem Feuer in der Fabrik beginnt, sich politisch zu enga- gieren. Im Anschluss informieren der Weltladen Zwickmühle und die Fairtrade town Kampagne über den Fairen handel in treptow-Köpenick und eine Aktion des Weltladens zur Fairen Woche zu Fairen textilien.

DAS Z-INEMA IST ZURÜCK

nach Pandemie und Sommerpause nimmt das untergroun- digste der Indiekinos, das Z-inema, den Spielbetrieb wieder auf. Jeden dienstag um 21 Uhr gibt es Animation, Gen- re-Filme, Wiederausgrabungen, Kurzes oder drama im Kinoraum neben der Bar.

Oft kommen Gäste. Auf dem Septem- ber-Programm stehen die Animation RUBen BRAnd von Milorad Krstic, die Psychoanalyse und Kunst zusammen- bringt, das handgefertige deutsche Space-drama dAS letZte lAnd, der dicht inszenierte belgische Survival-th- riller hUnted – WAldSteRBen, und die vielfach preisgekrönte Romanverfilmung the PAInted BIRd (Besprechung auf Seite 21). www.z-bar.de

TRASHBUS #8 – TEXTE & SOUNDS

die Autorin und Performerin Renata Britvec macht am 1.10. um 20 Uhr wie- der mit dem „trashbus“ in der Sputnik Kinobar Station. In ihren texten medi- tiert Britvec diesmal über Rasiermesser und Rituale, Schmeißfliegen im hausflur, den Phantomschmerz des heimwehs und über die Frage, warum Kaffee auch keine lösung ist. der Klangkünstler lutz Gallmeister begleitet den Abend mit atmosphärisch dichten Kompositionen.

www.trashbus.org INDIEMagazIN

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THOMAS BRASCH: AUS MEINEN AUGENFENSTERN

Im Rahmen des literatur- festivals widmet das fsk-Kino am 12.9. dem vor 20 Jahren ver - storbenen Autor und Regisseur thomas Brasch einen ganzen tag. Um 18.30 Uhr versammelt Christoph Rüters dokumentar- film BRASCh, dAS WÜnSChen Und dAS FÜRChten (2011) Interviews, Selbstgespräche und Archivaufnahmen von und über Brasch, gefolgt von einem Gespräch mit dem Regisseur und Brasch-Kennern. davor laufen drei von Brasch inszenierte Filme:

die Biografie des Friedrichshainer Jung-Ganoven Werner Gladow, enGel AUS eISen (1981, 12 Uhr), der Absturz einer Schauspie- lerin dOMInO (1982, 14.30 Uhr) und deR PASSAGIeR (1988, 16.30 Uhr), eine Abhandlung über Schuld und erinnerung mit tony Curtis in der hauptrolle.

WEBSERIE: GROSSBREITEN- BACH 100%

die Familie von Filmemacher Gerd Conradt stammt teilweise aus dem thüringischen Großbreitenbach, weswegen er sich kurz nach der Wende dahin aufmachte, um zu dokumentieren, wie die Bewohner*innen den Staatswechsel erlebt haben. daraus ent- stand der Film BlAUBeeRWAld (1990). In der zwöfteiligen Web- serie GROSSBReItenBACh 100% kombinierte und kontrastierte Conradt diese Aufnahmen mit neuen aus dem Jahr 2017, als sich das land und die Kleinstadt auf die damalige Bundestagswahl vorbereiteten. „lohnt es sich überhaupt zu wählen?“, war eine der zentralen Fragen dieser Serie. Aus Anlass der wieder anste- henden Wahlen zeigt das Bundesplatz-Kino am 5.9. um 11 Uhr die Serie komplett als Matinee, gefolgt von einem Gespräch mit dem Regisseur and der Produzentin eva-luise Volkmann.

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D 8 D SEPTEMBER 2021

KINOTOUR: ATOMKRAFT

FOREVER

Das letzte deutsche Atomkraftwerk geht 2022 vom Netz, aber der Rückbau von AKWs dauert Jahrzehnte.

In seinem Dokumentarfilm AToMKRAFT FoREVER (Kurzbespre- chung auf Seite 23) begleitet Carsten Rau den Rückbau des Kernkraftwerks Greifswald und trifft Gegner*innen und Befür- worter*innen der Kernenergie. Zum Start unternimmt Rau eine ausgedehnte Kinotour, um den Film persönlich vorzustellen und mit Fachleuten und dem Publikum ins Gespräch zu kommen.

Termine werden fortlaufend ergänzt unter:

www.camino-film.com/filme/atomkraftforever/

QUEERFILMFESTIVAL

In 11 Städten zeigt das Queerfilmfestival vom 1.-5.9. queere Filme: Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt, Köln, Leipzig, Magdeburg, München, Nürnberg, Stuttgart und Wien. Insgesamt 15 Filme, die meisten deutsche Erstaufführungen, sind im Programm – mit dabei sind auch Highlights aus Cannes und von der Berlinale. Das Motto der der dritten Ausgabe des Festivals, „Jede*r hat das Recht auf Liebe“, stammt aus dem Kurzfilm WE WILL BECOME BETTER (2021) des lettischen Regisseurs Andzej Gavriss, der sich mit der homophoben Gesetzgebung in Russland auseinandersetzt. Auch der Eröffnungsfilm FIREBIRD (2021) von Peeter Rebane, der schwule Liebe zu Zeiten der Sowjetunion zum Thema hat, ist angesichts der heutigen Lage beklemmend aktuell. Im Programm sind ebenso lesbische Liebesgeschichten, etwa in ELLIE & ABBIE (AU 2020, R: Monica Zanett), und Filme, die sich mit gendernonkonformem Leben und queerer Geschichte auseinandersetzen – etwa GENDERATION (2021), der neue Film der Regielegende Monica Treut, für den sie sich erneut mit den transidenten Menschen traf, die sie in ihrem Klassiker des Queer Cinema, GENDERNAUTS, 1999 porträtierte. Zaida Bergroths TOVE (2020) erzählt von der Autorin und Illustratorin Tove Jansson (1914-2001), Schöpferin der Mumins, die offen lesbische Beziehungen führte und Zeit ihres Lebens mit konventionellen Geschlechtervorstellungen brach. www.queerfilmfestival.net

GRINDHOUSE KINO – SCHUND,

TRASH, EXPLOITATION

Seit 2007 zeigt die „Grindhouse Double Feature“-Filmreihe im Cinema Quadrat die krassesten und derbsten, die schäbigsten und schlimmsten, die bemerkenswertesten und herausragensten Filme aus der Zeit des Bahnhofkinos. Unser Autor Harald Mühlbeyer ist treuer Besucher von Anfang an und hat jetzt ein Buch geschrieben, das an der Erfahrung teilhaben lässt. „Grindhouse Kino – Schund, Trash, Exploitation deluxe!“ versammelt Gedanken zu und Eindrücke von fliegenden Fäusten, rasenden Autos, grausamen Monstern, noch grausamerem Schauspiel und natürlich einer Handvoll Sex & Crime, gesammelt in auf 250 Seiten (FSK: 18 Euro). Nur für stickige Luft und klebrige Sitze muss da noch selbst gesorgt werden. www.muehlbeyer-verlag.de INDIEMagazIN

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INDIEKINO CLUB IM SEPTEMBER

Im September präsentiert der Indiekino Club Filme von Regisseu- rinnen. Besonders freuen wir uns auf Chloé Zhaos berührenden und bezaubernden THE RIDER, der ähnlich wie NOMADLAND mit Laien gedreht wurde, die eine fiktive Version ihrer eigenen Geschichte spielen. Der Film erzählt von Lakota-Cowboy Brady, der nach einer Kopfverletzung, die er sich beim Rodeo zugezogen hat, eigentlich nicht mehr reiten darf. Ein anderes Leben ist für ihn aber nicht vorstellbar. Ebenfalls auf dem Programm stehen WUTHERING HEIGHTS von Andrea Arnold, SCHAU MICH NICHT SO AN von Uisenma Borchus und DAS MÄDCHEN, DAS LESEN KONNTE von Marine Francen. In Kooperation mit dem Festival of Animation Berlin (1.–3.10.) und dem Soura Film Festival (21.–24.10.), das queere Filme der SWANA-Region präsentiert, zeigen wir zudem zwei Kurzfilmprogramme mit Highlights der letzten Festival-Editionen. www.indiekino-club.de

VERLOSUNG: RICHARD

LINKLATERS BEFORE-TRILOGIE

Richard Linklater schaffte es, die Sensibilitäten gleich meh- rerer Generationen in seinen Filmen einzufangen. Sein Debüt SLACKER (1990) war ein Film über jüngere Boomer, die in den späten 80er Jahren keinen Plan hatten und Unsinn redeten.

Sein über 12 Jahre mit dem gleichen Ensemble gedrehter Film BOYHOOD (2014) schilderte das Aufwachsen von Millennials.

Die Trilogie BEFORE SUNRISE, BEFORE SUNSET und BEFORE MIDNIGHT ist ein Porträt der Generation X und führt von einer Begegnung im Zug zwischen Jesse (Ethan Hawke) und Céline (Julie Delpi), und einer romantischen Nacht in Wien in BEFORE SUNRISE (1995), über ein Wiedersehen der beiden neun Jahre später in Paris, wo aus Enttäuschung eine tiefere Liebe wird

(BEFORE SUNSET, 2004) bis hin zu BEFORE MIDNIGHT (2013), in dem Jesse und Céline verheiratet sind und eine Krise überwinden, mindestens für den Moment. Wir verlosen eine Bluray-Edition der Trilogie. Bei Interesse schreibt uns bis zum 15.9. an info@indie- kino.de. Stichwort: Before.

SCHW ARZ TR ONINA RUBEY MOHAB TUISK

AB 9. SEPTEMBER IM KINO

jip-fi lm.de/waren-einmal-revoluzzer www.facebook.com/wareneinmalrevoluzzer

JENT SCH

„Johanna Moder hat einen ganz besonderen, weisen und unterhaltsamen

Film über das Scheitern überforderter Weltverbesserer gedreht, die sich entlarvend oft um sich selbst drehen“

Brigitte Woman

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D 10 D SEPTEMBER 2021

INDIEFEATURE

Maria Speth schloss 2001 ihr Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“

mit dem Spielfilm IN DEN TAG HINEIN über eine planlose junge Frau in Berlin ab. 2007 drehte sie den Spielfilm MADONNEN, in dem Sandra Hüller eine Mutter spielt, die während eines Gefängnisaufenthalts ihre Familie zusammenhalten will. Alle Spielfilme von Maria Speth enthalten dokumentarische Elemente, 2011 ging sie aber den umgekehrten Weg, um obdachlose Jugendliche in 9 LEBEN zu porträtieren. Sie zeigte die Personen in einem artifiziellen, weißen Raum, um ihre Persönlichkeiten herauszustellen. 2014 folgte TÖCHTER, wieder ein Spielfilm, über eine Mutter, die ihre verschwundene Tochter sucht, und sich einer anderen jungen obdachlosen Frau gegenüber findet, mit der sie einen intensiven Schlagabtausch im Hotelzimmer führt. HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE lief im Wettbewerb der Berlinale und gewann den Großen Preis der Jury und den Publikumspreis. Pamela Jahn hat sich für INDIEKINO mit Maria Speth über ihren Film unterhalten.

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SEPTEMBER 2021 D 11 D

INDIEFEATURE

INDIEKINO: Herr Bachmann sagt am Ende des Films zu seiner Klasse, dass Noten nicht wirklich zählen. Es kommt darauf an, dass sie alle tolle Menschen sind. Würde es uns heute besser gehen, wenn wir alle so erzogen worden wären?

Maria Speth: Das weiß ich nicht, aber ich finde auch, dass man das Augenmerk nicht auf die Defizite richten sollte, sondern auf die Fähigkeiten und persönliche Eigenart der Kinder. Und das ist es auch, was den Unterricht von Herrn Bachmann für mich aus- macht. Dass er diesen jungen Menschen einen Raum eröffnet, in dem sie sich gut fühlen können. Und das widerspricht meiner Ansicht nach auch nicht dem, dass man Leistungen erbringt. Nur ist es eben ein Unterschied, was man wertet oder ausschließ- lich bewertet. Was nicht heißen soll, dass Noten immer schlimm sind, manchmal stehen die Kinder ja sogar darauf, benotet zu werden. Und das muss man dann gleichermaßen berücksichti- gen. Aber ich wollte keinen Film über das Schulsystem oder das Lehrersein an sich machen. Mir ging es um diese ganz spezielle Gemeinschaft von Schüler*innen mit ihrer vielfältigen kulturellen

Herkunft, die Dieter Bachmann in der ihm eigenen Art unterrich- tet hat. Für einige dieser Kinder war es wichtig, dass sie auch andere Möglichkeiten hatten, sich zu beweisen, weil sie einfach der deutschen Sprache noch nicht so mächtig waren. In der Hinsicht waren solche Angebote, wie Musik zu machen, oder zu jonglieren oder Steine zu klopfen genau das Richtige, weil sie dadurch erfahren und spüren konnten, dass sie wertvoll sind, dass sie etwas können und dass sie Potential haben.

Als Lehrer ist Dieter Bachmann die Triebfeder Ihres Films. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?

Ich kenne Dieter Bachmann schon sehr lange. Wir sind uns über seine Freundschaft zu Kameramann Reinhold Vorschneider begegnet. Und er war es auch, der indirekt den Impuls zu die- sem Film gab, weil er mich auf diese Stadt aufmerksam machte, mit ihrer ganz besonderen Geschichte. Zunächst wollte ich über Stadtallendorf erzählen, weil mich der Ort so fasziniert hat. Im Grunde war die Stadt der erste Protagonist des Films. Nur stellte

„DIE KINDER HABEN UNS VERTRAUT UND

UNS INTEGRIERT IN IHREN SCHULALLTAG“

Interview mit Maria Speth zu

HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE

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INDIEFEATURE

D 12 D SEPTEMBER 2021

sich dann die Frage, wie man Vergangenheit und Gegenwart des Ortes filmisch unter einen Hut bringt. Und so kam es, dass wir uns auf den Aspekt Schule konzentrierten, nicht zuletzt, weil Dieter Bachmann dort arbeitet und ich mein filmisches Interesse auch immer an konkreten Personen oder Figuren anknüpfen möchte.

Unterscheidet sich der Mann, den Sie vor dem Film kannten, von dem Mann, den Sie im Film zeigen?

Ich wäre sicher nicht auf die Idee gekommen, einen Film über den privaten Dieter Bachmann zu machen. In der Rolle des Lehrers kannte ich Dieter bis dahin aber nicht. Ihn so zu erleben, hat mich dann bewogen, ihn zu einem wichtigen Protagonisten zu machen.

Insofern habe ich ihn noch mal anders kennengelernt. Und wenn man jemanden filmisch beobachtet, nimmt man notwendiger- weise Distanz ein. Das ist dann auch neu. Aber dadurch, dass er sich in seinem Unterricht auch als private Person erkennbar macht und das nicht hinter einer Rollenmaske versteckt, über- schneidet sich vieles auch mit dem, was ich von ihm kannte. Zum Beispiel habe ich immer gesagt, der Klassenraum sei wie Bach- manns Wohnzimmer, mit den vielen Musikinstrumenten oder den Möbeln, die er teilweise zusammen mit den Kindern gebaut hat, und mit der großen Liege, auf der man sich ausruhen kann. Das könnte alles auch bei ihm zuhause stehen.

Was hat Sie am meisten erstaunt?

Am meisten erstaunt hat mich die familiäre Atmosphäre in der Klasse. Dann fand ich es spannend zu sehen, wie sehr Bachmann das Gespräch mit den Kindern sucht, sie herausfordert und sie darin bestärkt, eine eigene Meinung zu vertreten. Und so einen Freiraum für eine Gesprächskultur des Zuhörens und Antwortens etabliert, was keine Selbstverständlichkeit ist. Immerhin handelt es sich um eine ganz reguläre Gesamtschule, wo es einen Lehr- plan gibt, der auch eingehalten werden muss.

Es war aber auch sehr schön zu sehen, wie die Kinder uns umge- kehrt einen Raum gegeben haben, dass sie uns vertraut und uns integriert haben in ihren Schulalltag. Das ist zwar die Vor- aussetzung des Prinzips des unauffälligen und beobachtenden Drehens. Aber man kann vorher nie wissen, ob und inwieweit es tatsächlich funktionieren wird, dass bei den Protagonisten eine Art von Selbstvergessenheit einsetzt, die einen Film wie diesen überhaupt erst möglich macht.

Sie sind selbst in Bayern aufgewachsen. Welche Erinnerung haben Sie an Ihre eigene Schulzeit? Gab es da auch Schlüsselfi- guren, die Sie geprägt oder inspiriert haben?

Ich bin auf eine katholische Mädchenschule gegangen. Man kann das so nicht vergleichen. Was ich aber zum Beispiel sehr an Herrn Bachmann schätze, ist, dass er sich so zeigt wie er ist, mit all sei- nen Stärken und Schwächen. Dass er alles, was ihn beschäftigt, mit in den Schulalltag einbringt, und alles was er kann, in die

Waagschale wirft. Ich fand es in meiner Schulzeit immer merk- würdig, dass man bei den Lehrern oft nicht spüren konnte, was für ein Mensch hinter der Lehrerrolle steckt.

Für Ihren ersten Dokumentarfilm 9 LEBEN haben Sie Berliner Obdachlose in einem weißen Studioraum befragt. Jetzt sind Sie mittendrin in der Schule, im Leben der Kinder. Wie stehen sich diese beiden Ansätze gegenüber?

Vor der Entstehung von 9 LEBEN arbeitete ich an dem Dreh- buch für meinen Film TÖCHTER. Als Teil der Recherche bin ich in Obdachloseneinrichtungen gegangen, um mit den jungen Leu- ten dort zu sprechen und ihre Lebenswirklichkeit kennenzuler- nen. Aber dann haben mich diese Begegnungen so sehr faszi- niert, dass ich das Bedürfnis hatte, daraus einen eigenen Film zu machen, einfach weil das, was die Jugendlichen erlebt haben, so gar nicht dem Klischee entsprach, das man von jungen Obdach- losen im Kopf hat. Ich wollte die Aufmerksamkeit allein auf die konkreten Menschen und ihre Biografien richten. Sie aus ihrer klischeebehafteten Umgebung herauszulösen, schien mir dafür ein gutes formales Mittel zu sein. Außerdem war ich damals auch sehr inspiriert von Richard Avedon, der Porträts von Menschen in Schwarz-Weiß fotografiert hat. Und ich dachte mir, so müsste man es in dem Fall filmisch machen. Es war ein gewisses Risiko dabei, die Jugendlichen in einem so abstrakten, sterilen Studio- raum zu befragen, weil ich mir nicht sicher war, ob in diesem Set- ting eine intime Gesprächssituation überhaupt zustande kommen kann. Aber es hat funktioniert. Diese formale Herangehensweise war inhaltlich gesehen bei HERRN BACHMANN gar nicht möglich.

Trotz der formalen Unterschiede, sind die beiden Stoffe dennoch verwandt. Ich habe wahrscheinlich eine gewisse Affinität für Men- schen, die nicht so „im Licht stehen“, sondern eher am Rand der Gesellschaft, und die es unter Umständen viel schwerer haben.

Ein weiterer Schwerpunkt vor allem in Ihren Spielfilmen, ist eine oft schmerzliche Beziehung zwischen Müttern und Töchtern. Was steckt dahinter?

MADONNEN entstand ganz konkret aus dem Impuls heraus, dass ich selbst gerade ein Kind bekommen hatte und mich plötzlich mit der Mutterrolle konfrontiert sah. Damals kamen Fragen in mir auf wie: Was macht das mit mir? Wie gehe ich damit um? Was erwar- tet die Gesellschaft? Was darf man und was darf man nicht? Zu dem Zeitpunkt war ich noch an der Filmhochschule in Babelsberg.

Im Rahmen eines Dokumentarfilmseminars fing ich an, mich mit Müttern im Gefängnis zu beschäftigen, die in einer Ausnahmesi- tuation ihre Mutterrolle erfüllen mussten. Es gibt ein Gesetz, dass stillende Mütter nicht von ihren Kindern getrennt werden dürfen, die Säuglinge also mit im Gefängnis sitzen. Ich habe in der JVA Preungesheim gedreht und dort das Vorbild für die Figur der Rita aus MADONNEN kennengelernt. Ich war beeindruckt von dieser Frau, die im Film von Sandra Hüller gespielt wird, dass trotz der ganzen Schroffheit und Härte, die sie ausstrahlt, auch viel Liebe

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INDIEFEATURE

SEPTEMBER 2021 D 13 D

in ihr steckt, und wie sie immer wieder verzweifelt versucht, in ihrer schwierigen Situation so etwas wie eine Familie aufzubauen.

Teenager, wie Sie sie in HERR BACHMANN zeigen, können erfah- rungsgemäß gnadenlos und brutal sein. Brenzlige Situation oder eskalierende Streitigkeiten blenden Sie im Film jedoch weitestge- hend aus. Gab es diese extremen Momente wirklich nicht?

Man muss berücksichtigen, dass wir die Kinder nur an der Schule und in ihrem Klassenverband kennengelernt haben. Und da war ich tatsächlich erstaunt, wie freundlich und respektvoll die Kinder nicht nur mit uns, sondern auch im Umgang mit anderen waren. Das war auch so, wenn die Kameras nicht liefen. Sie haben sich unglaublich viel bedankt, und ich hatte das Gefühl, dass sie sehr herzliche und warme Menschen sind. Mich hat das stark beeindruckt und auch sehr bewegt. Das war für mich dann auch das Entscheidende, ich wollte diese Atmosphäre, die beim Drehen vorherrschte, so auch in den Film übertragen. Trotzdem gab es ja durchaus viele Konflikte zwischen den Schülern, die im Film aber auch vorkommen.

Denken Sie das hat in erster Linie mit dem kulturellen Hintergrund der Kinder zu tun, oder mit Herrn Bachmann und seiner Methode?

Ich glaube beides. Diese direkte und emotional unverstellte Art, das muss natürlich von irgendwo herkommen, und es kommt sicher zum großen Teil aus den Familien, ihrer sozialen Schicht und kulturellen Herkunft. Aber es ist genauso wichtig, dass die Kinder sich in der Schule, in ihrem Klassenzimmer, so zeigen kön- nen, wie sie sind. Ich fand es zum Beispiel sehr berührend, wenn solche „Glücks-Ausrufe“ völlig aus dem Nichts kamen, wie: „Ich habe meine Klasse lieb.“ Oder sich umarmt wurde. Diese Körper- lichkeit zwischen den Kindern, aber auch ihren Lehrern gegen- über, finde ich sehr besonders.

Meist rennen die Figuren in Ihren Filmen vor irgendwas weg, gehen auf die Suche. Diesmal scheinen die Schüler*innen in Herrn Bachmann etwas zu finden. Sind Sie persönlich mit dem Film auf eine Art auch bei sich angekommen?

Ich glaube auch, dass HERR BACHMANN sich von meinen ande- ren Filmen abhebt, am ehesten in der Hinsicht, dass er die posi- tive Seite des Lebens im Blick hat und nicht die Defizite, mitun- ter auch immer wieder lustig ist. Das war bei meinen früheren Arbeiten wahrscheinlich nicht so, dass es da so viel zu lachen gab. Und ja, das ist auch schön für mich, das zu erleben. Und vielleicht ist das auch Ausdruck persönlicher Veränderung, aber kein Ankommen. Das hieße ja, dass es keine weitere Entwick- lung gäbe. Ich bin sehr glücklich, dass der Film so geworden ist.

Auch was die Länge betrifft, denn in dieser Hinsicht gab es auch Bedenken meinerseits. Ich bin jetzt aber sicher, dass es eben diese Zeit braucht, um all diesen Persönlichkeiten gerecht zu wer- den, soweit man das überhaupt kann. Ich hoffe, dass mir das ein Stück weit gelungen ist. DDas Gespräch führte Pamela Jahn

A long-term documentary about an extraordinary teacher and his class.

Deutschland 2021 D 217 min D R: Maria Speth D B: Maria Speth, Reinhold Vorschneider D K: Reinhold Vorschneider D S: Maria Speth D V: Grandfilm

HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE

In den Kosmos eintauchen

Der kommentarlose, beobachtende Dokumentarfilm von Maria Speth HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE ist dreieinhalb Stunden lang. Der Film wird, obwohl er bei der Berlinale den „Sil- bernen Bären – Preis der Jury“ gewann und nicht nur unbedingt sehenswert ist, sondern die eindringlichste politische Kritik am deutschen Bildungssystem seit Klaus Manns „Der Untertan“, ver- mutlich nur kurz im Kino zu sehen sein. Immerhin belegt HERR BACHMANN gleich zwei Programmschienen. Das ist für Kinos eigentlich nur mit gutem Willen und Verlust zu machen.

Der Film selbst braucht aber diese Zeit, und es ist wichtig, in den Kosmos einzutauchen, den Maria Speth hier mit großer Präzision und Liebe präsentiert. Herr Bachmann unterrichtet eine sechste Klasse an einer Gesamtschule in Stadtallendorf in der Nähe von Marburg in Nordhessen. Die Kleinstadt besteht aus einem alten Stadtkern mit Fachwerkhäusern, Wohnsiedlungen und zwei gro- ßen Fabriken: einer Eisengießerei und einer Süßwarenfabrik. 70%

der Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund. Dieter Bach- mann ist hier Lehrer einer sechsten Klasse. Spätestens nach die- ser Klassenstufe werden die Schüler*innen im deutschen Schul- system sortiert, um homogene Lerngruppen zu schaffen und die Durchlässigkeit des sozialen Systems zu verringern.

Dieter Bachmann steht kurz vor der Pensionierung. Er sortiert seine Schulkinder nicht nach ihren Notenerfolgen, sondern bringt allen Wertschätzung, Freundlichkeit, Verständnis und aufrichtige Liebe entgegen und versucht, ihre Fähigkeiten zu unterstützen und ihnen zu helfen, Konflikte zu lösen. Maria Speths Film fängt die einzelnen Persönlichkeiten in der Klasse mit der gleichen Zuwendung ein. Auch wenn die Regisseurin den Film persönlich und nicht politisch gelesen haben will: Jeder Dialog in diesem Film ist Widerstand gegen diese schwarze antipädagogische Struktur des ständischen Schulsystems. DHannes Stein ¢ Start am 16.9.2021

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INDIEFEATURE

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einen „Volksaufstand“ herbeizuführen. Karl glaubt, Maxi für die Propaganda des legalen Arms der „Bewegung“ nutzen zu können, und wanzt sich an sie heran. Die verstörte Maxi hat keine Ver- teidigungsmechanismen gegen Karls Charme und gegen seine Ideologie, die sich langsam in ihr Hirn schleicht. Er nimmt sie zu den Treffen der internationalen rechtsextremen Gruppierung mit.

Die Inszenierung dieser Treffen in Prag und Straßburg sind die Höhepunkte des Films. Während in den Hinterzimmern terroris- tische Strategien ausgeklüngelt werden, finden auf den Bühnen Hochglanz-Performances von jungen, eloquenten Schönen statt.

Die Musik ist melancholisch-romantisch für die Seele, aber auch mal brachial für die Männerkörper. Die Texte reden von Angst, Sicherheit und der Selbstverteidigung Europas, natürlich auch von der Verteidigung der Frauen und der Jungen.

Die Rhetorik der neuen Rechtsextremen in JE SUIS KARL nutzt die gleichen Themen, wie sie von den Twitter- und Instagram-Stars der rechtsextremen Szene gesetzt werden, und die gleichen Stra- tegien. Fremdzuschreibungen werden abgelehnt, man ist nicht rechts, sondern man denkt selbst. Man hat auch linke Freunde.

Wie alle Filme, die vor der SARS-CoV-2-Pandemie entstanden sind, kommt JE SUIS KARL zu spät. Der Film zeigt die Situation, wie sie sich 2019 darstellte. Inzwischen gibt es neue Talking Points, und die Menschenfeinde und Antidemokraten inszenie- ren sich als die eigentlichen Verteidiger der Freiheit. Die Ent- scheidung, Anschläge unter falscher Flagge zum Aufhänger der Geschichte zu machen, ist ebenfalls eher bedauerlich. Obwohl es immer wieder Fehlzuschreibungen rechten Terrors gegeben hat, nicht zuletzt bei den NSU-Morden, benötigt die Kritik an rechts- extremer Ideologie keine Verschwörungserzählung. Der Film wird dadurch zwar spannender, aber nicht unbedingt glaubwürdiger, zumal die Rechtsextremen längst selbst ähnliche Geschichten mit umgekehrten Vorzeichen erzählen.

Christian Schwochow weiß, wie man straff und packend insze- niert, das ist nicht erst seit der exzellenten TV-Serie „Bad Banks“

klar. Aber die Stärke seines Films liegt in der Darstellung der subtilen Verführung, der Gefühle von Gemeinschaft und Stärke, die vermeintliche Gewissheiten vermitteln. Und in der genauen Analyse der Wendung von einst linken Begriffen wie Vielfalt, die in der in der rechtsextremen Ideologie eine Weiße Vielfalt ist, die gegen den Ansturm eines migrantisch muslimischen Mobs ver- teidigt werden muss. Diese Integrationsfähigkeit rechtsextremer Ideologie und ihre Umdeutung demokratischer Begriffe ist das Erschreckendste am neuen Faschismus. Sie hat in den letzten zwei Jahren neue Dimensionen erschlossen. DTom Dorow

¢ Start am 16.9.2021

INDIEFEATURE

JE SUIS KARL

Junge, schöne Nazis

Maxi‘s mother and her little siblings die in a terrorist attack that is attributed to Islamist terrorists but was actually committed by neo-Nazis.

Handsome young Nazi Karl creeps in on Maxi in order to use her for the group‘s propaganda.

Nicht erst die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass es in Deutschland bisher keinen adäquaten Umgang mit rechtsextre- men Bewegungen gibt – und dass der latente Rechtsextremis- mus weiter verbreitet ist und schneller manifest wird, als bisher gedacht – auch in Milieus, die noch vor kurzem als relativ unver- dächtig galten, eben auch in der Filmbranche. In diesem Kontext gibt es gerade kaum einen wichtigeren Film als JE SUIS KARL.

Der Film von Christian Schwochow (Regie) und Thomas Wendrich (Buch), die sich bereits im ersten Teil des dreiteiligen Fernseh- films MITTEN IN DEUTSCHLAND: NSU mit den Tätern beschäf- tigt haben, zeigt die Szene der neuen Rechtsextremisten auf eine Art und Weise, wie sie bisher nicht zu sehen war, mindestens wenn man nicht gelegentlich auf den Social Media Accounts der bekannten Protagonisten nachsieht, was da eigentlich los ist.

Die Story (ohne zu sehr zu spoilern): Maxi, ein behütetes Teen- ager-Mädchen aus dem Prenzlauer Berg, verliert ihre Mutter und ihre kleinen Geschwister bei einem Terroranschlag, der islamis- tischen Terroristen zugeschrieben wird, aber tatsächlich von Nazi-Terroristen verübt wurde. Die Gruppe um den schnieken Karl will die Widersprüche im Land verschärfen, um möglichst schnell

Deutschland 2021 D 126 min D R: Christian Schwochow D B: Thomas Wendrich D K: Frank Lamm D S: Jens Klüber D D: Luna Wedler, Jannis Niewöhner, Milan Peschel, Marlon Boess, Cédric Cavatore D V: Pandora Film

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INDIEKRITIKEN

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PLöTzLICH AUFS LAND

Dorftierärztin, übergangsweise

Für die kühle, introvertierte Alex (Noémie Schmidt) ist die Sache klar: Nach dem Studium möchte die junge Veterinärin in einem renommierten Labor als Epidemiologin forschen. Doch kaum hat sie ihre Abschlussprüfung bestanden, meldet sich ihr alleinste- hender, herzkranker Onkel Michel (Michel Jonasz), der offenbar dringend Hilfe braucht. Alex zögert nicht lange und macht sich auf ins burgundische Örtchen Mhère zu ihrem einzigen Familienange- hörigen. In ihrem ländlichen Heimatort angekommen, findet Alex jedoch einen quietschfidelen Michel vor, der Alex nur nach Hause gelockt hat, um sie als seine Nachfolgerin für die Tierarztpraxis zu gewinnen, die er gemeinsam mit dem dauergestressten Fami- lienvater Nicolas (Clovis Cornillac) betreibt. Nur widerwillig bleibt Alex, fest entschlossen, so bald wie möglich zurück in die Stadt zu fahren. Doch als sich Michel urplötzlich nach Französisch-Poly- nesien absetzt, um sich einen Kindheitstraum zu erfüllen, springt Alex notgedrungen ins kalte Wasser und fängt an der Seite von Nico als Dorftierärztin an – nur übergangsweise, versteht sich.

Während sich Alex dank Assistent Marco (Matthieu Sampeur) und der aufgeweckten 8-jährigen Tierfreundin Zelda (Juliane Lepou- reau) langsam einlebt, begegnen andere Dorfbewohner*innen der eigenwilligen, unnahbaren jungen Frau mit sexistischen Vor- urteilen. Regisseurin und Drehbuchautorin Julie Manoukian stellt in ihrem ersten Film Stadt- und Landleben mit Vor- und Nach- teilen gegenüber, umschifft abgedroschene Klischees und reißt die tragische Familiengeschichte der Protagonistin nur an. Neben Clovis Cornillac trägt Noémie Schmidt (FRÜHSTÜCK BEI MONSI- EUR HENRI) den von Musik der Band Moriarty untermalten Wohl- fühlfilm und überzeugt als selbstsichere Tierärztin, die sich nicht verbiegen lässt. DStefanie Borowsky ¢ Start am 16.9.2021

Originaltitel: Les vétos D Frankreich 2019 D 92 min D R: Julie Manoukian D B: Julie Manoukian D K: Thierry Pouget D S: Marie Silvi D M: Matei Bratescot D D: Clovis Cornillac, Noémie Schmidt, Carole Franck D V: Happy Entertainment

Cold, introverted Alex (Noémie Schmidt) wants to work in epidemological research. When her uncle, who suffers from heart disease, asks her for help, she quickly finds out that he actually wanted to put her up in the village vet practice.

TRANS – I GOT LIFE

Lebensrettende Maßnahmen

I GOT LIFE heißt der Untertitel des Dokumentarfilms TRANS von Doris Metz und Imogen Kimmel, benannt nach dem Lied aus dem Musical „Hair“, der vielen durch die Interpretation der Schwarzen Musikerin und Aktivistin Nina Simone bekannt ist. Der Song fei- ert den Körper, den niemand dir nehmen kann: Von den Haaren bis zu den Zehen, vom Gehirn bis zum Geschlecht. Für transidente Personen ist so ein positives Verhältnis zum eigenen Körper oft nicht selbstverständlich. Der Dokfilm zeigt, wie unter anderem die plastische Chirurgie Patient*innen heute helfen kann, sich in ihm wohlzufühlen. Porträtiert werden trans Männer und Frauen in unterschiedlichsten Lebens- und Transitionsphasen, ebenso ihre Ärzt*innen und deren Arbeit. Die geschlechtsangleichende Opera- tion ist ein Meilenstein, eine gewichtige Entscheidung. Metz und Kimmel schrecken nicht davor zurück, die Zuschauer*innen mit detaillierten Bildern aus dem Operationssaal zu konfrontieren. Das ist anfangs etwas krass, doch gewöhnt man sich daran: Die nüch- terne, professionelle Art der Ärzte zeigt Wirkung. Es wird deutlich, dass die OPs nichts weniger sind als lebensrettende Maßnahmen – gerade auch für trans Frauen, für die es besonders gefährlich sein kann, als nicht cis erkannt zu werden. Dabei wollen die im Film Porträtierten bloß ganz normal leben und ihren Berufen und Hobbys nachgehen, als Busfahrer, Automechanikerin, Hockeyspie- ler oder Schreinerin. Wie schwer der Weg dorthin oft ist, erst recht in einem intoleranten Umfeld, zeigt TRANS – I GOT LIFE deutlich, aber auch: Wie schön es sein kann, zu sich stehen zu können und liebe Menschen zu haben, die einen dabei unterstützen. „It’s a new dawn, it’s a new day, it’s a new life for me – and I’m feeling good“, heißt es am Ende in einem Cover eines anderen bekannten Nina-Si- mone-Songs. DEva Szulkowski ¢ Start am 23.9.2021

Deutschland/Russland/USA 2021 D 95 min D R: Doris Metz, Imogen Kimmel D B: Doris Metz, Imogen Kimmel D K: Birgit Gudjonsdottir, Theresa Maué, Andreas Steffan, Sophie Maintigneux D S: Frank Johannes Müller D M: Gregor Schwellenbach D V: mindjazz Pictures

The documentary shows how plastic surgery can help trans patients feel comfortable in their bodies. It portrays men and women in different life and transitional phases as well as their doctors and their work.

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Taciturn soldier Markus (Mads Mikkelsen) joins forces with a mathemati- cian, his assistant, and a socially disturbed hacker to hunt down gangsters.

Originaltitel: Retfærdighedens ryttere D Dänemark 2020 D 116 min D R: Anders Thomas Jensen D B: Nikolaj Arcel Anders, Thomas Jensen D K: Kasper Tuxen D M: Jeppe Kaas D D: Mads Mikkelsen, Nikolaj Lie Kaas, Gustav Lindh D V: Neue Visionen Filmverleih

HELDEN DER

WAHRSCHEINLICHKEIT

Das Schicksal ausrechnen

Es sind immer wiederkehrende Motive, die das Kino des Anders Thomas Jensen ausmachen. In mehr als fünfzig Drehbüchern hat der Däne das Kino seiner Heimat bestimmt wie kein ande- rer. In der Zusammenarbeit mit Regisseurin Susanne Bier (OPEN HEARTS, IN EINER BESSEREN WELT) lenkte das Schicksal die Figuren. In seinen eigenen Regiearbeiten (FLICKERING LIGHTS, ADAMS ÄPFEL, MEN & CHICKEN) gesellte sich eine anarchische, tiefschwarze Komik hinzu. HELDEN DER WAHRSCHEINLICHKEIT führt nun zusammen, was eigentlich nicht zusammengehört, sich unter seinen Händen jedoch meisterhaft mischt. Ausgangs- punkt ist Afghanistan. Dort war es der schweigsame Soldat Markus gewohnt, Konflikte mit Gewalt zu lösen. Um daheim in Dänemark einen Bezug zu seiner Teenager-Tochter Mathilde zu finden, muss er jedoch einen neuen Weg finden, damit umzuge- hen, und sich auf andere Menschen einlassen. Die Gelegenheit kommt unerwartet, als er auf Otto, einen Wissenschaftler der Wahrscheinlichkeitsrechnung, seinen Assistenten Lennart und den technisch begabten, aber sozial gestörten Hacker Emmen- thaler trifft und mit ihnen plant, einen brutalen Gangsterboss und dessen Armee von Handlangern zur Strecke zu bringen. Wie das Schicksal die Figuren verbindet und jede für sich zur Erlösung führt, ist absolut irrwitzig. Der Plot schlägt ebenso viele Haken wie Töne auf der Klaviatur der Emotionen an. Dass Jensens Kon- strukt nicht in sich zusammenfällt, ist neben den pointierten Dia- logen und seiner Liebe für Underdogs vor allem dem exzellenten Ensemble zu verdanken, und Mads Mikkelsen gibt als posttrau- matisch gestörter Militär und Familienvater eine weitere vollkom- men unerwartete Darstellung. DLars Tunçay

¢ Start am 23.9.2021

Nachwuchsdarsteller Nachwuchsdarsteller Nachwuchsdarsteller

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D 18 D SEPTEMBER 2021

INDIEKRITIKEN

TERmINE uNTER www.INdIEKINo.dE Deutschland/USA 2020 D 82 min D R: Philipp Reichenheim D D: J Mascis, Lou Barlow, Murph, Kim Gordon, Henry Rollins, Bob Mould, Thurston Moore D V: rapid eye movies

FREAKSCENE

Macker-Gift im Indie-Rock

Mitte der 80er Jahre veröffentlichte die Band Dinosaur jr. – damals noch als „Dinosaur“, das „jr.“ war die Folge einer Klage der älteren Hippie-Band „Dinosaurs“ – ihr Debütalbum, das zwar noch im US-Hardcore-Punk verwurzelt war, aber eine lässigere Haltung mit älteren Rockstilen einnahm. Dinosaur jr. waren (und sind) irrsinnig laut und wirkten trotzdem seltsam introvertiert. Die Band war schnell in Independent-Kreisen erfolgreich, und landete 1988 mit „Freak Scene“ einen Hit in den Independent-Charts, ein Jahr später kam ihre Coverversion des The Cure-Songs „Just Like Heaven“ auch in die Pop-Charts. Dinosaur jr. war auf dem Höhe- punkt des Erfolgs, aber es gab Gerüchte darüber, dass die Musi- ker nicht mehr miteinander redeten. 1989 warf J. Mascis Lou Bar- low aus der Band, zwei Jahre später hatte auch Drummer Murph genug. In FREAKSCENE reden J. Macsis, Lou und Murph über die Gründung, Trennung, und Wiedervereinigung der Band und sind dabei erstaunlich offen in Bezug auf die eigene toxische Männ- lichkeit, die sich bei Dinosaur jr. wenigstens nicht gegen Frauen richtete. Heute, nach den Missbrauchsskandalen um Ryan Adams und Marilyn Manson, ist klar, dass auch in der Independent Szene reichlich Macker-Gift verbreitet war und ist, aber damals stan- den die Stars auch für eine andere, komplexere Vorstellung von Männlichkeit. Heute zeigen sich auch Band-Diktator J. Mascis und Aggro-Bassist Lou Barlow einsichtig. Drummer Murph weckt aufrichtiges Mitgefühl dafür, den Psycho-Terror seiner Band so lange ausgehalten zu haben. Als Porträt einer Banddynamik ist FREAKSCENE großartig, nur kommt die Faszination der Musik von Dinosaur jr., die gerade in der flächigen Entfaltung der Songs und in den brachialen Dynamikwechseln liegt, in den Songschnipseln wenig herüber. DTom Dorow

¢ Start am 9.9.2021

Dinosaur Jr. are indie rock pioneers, but there have been reports of tension between the three band members from the beginning. In FREAKSCENE, J Mascis, Lou, and Murph speak openly about the toxic atmosphere in the band.

Dänemark 2021 D 94 min D R: Louise Detlefsen D B: Louise Detlefsen D K: Per Fredrik Skiöld D S: Julie Winding D V: Weltkino

MITGEFüHL

Zugewandte Pflege

Die Pflege von älteren Menschen rückt immer mehr in das Bewusstsein der Gesellschaft und das nicht erst seit Corona. Das Thema geht uns früher oder später alle an. Wenn es soweit ist, will niemand allein gelassen werden. Jeder wünscht sich, auch im Alter wie ein Mensch behandelt und nicht von einer Gesell- schaft abgeschoben zu werden. Warum aber wird der Pflege- sektor dann in die Hände privater Unternehmen gegeben und in diesen seit Jahren auf Kosteneffizienz ausgerichtet, statt auf die Bedürfnisse der Menschen? Die Dänin May Bjerre Eiby machte selbst schmerzhafte Erfahrungen mit der Pflege in ihrem Land.

Statt zu resignieren, beschloss sie, etwas zu ändern. Sie gründete

„Dagmarsminde“, ein Pflegeheim, das die zugewandte Begleitung von Menschen auf ihrer letzten Reise in den Mittelpunkt stellt.

Das Konzept klingt so einfach wie revolutionär: Mitgefühl bedeu- tet Verständnis, Berührungen, Geborgenheit, eben Zeit und Auf- merksamkeit – etwas, das oft fehlt im Pflegealltag. Eiby und ihre Kolleginnen begegnen den Bewohnern und Bewohnerinnen ihrer Einrichtung mit Liebe und bewundernswerter Geduld, lassen ihnen alle Freiheiten, auch wenn das gelegentlich zu Problemen führt, die das Team mit Ruhe und Sorgfalt löst. Für viele der Alten ist „Dagmarsminde“ der letzte Hafen nach einer langen Odyssee durch die Institutionen, übermäßiger Medikation und Vernach- lässigung. Die Fürsorge der Frauen hilft ihnen sichtbar, sich zu öffnen. Manche Schäden des Pflegesystems bleiben zurück.

Regisseurin Louise Detlefsen und ihr kleines Team bezogen für anderthalb Jahre das Haus, begleiteten die Bewohner, die meist an Demenz oder Alzheimer erkrankt waren, mit der Kamera, rück- sichtsvoll und einfühlsam. Mit ihrem Film verdeutlichen sie, wie wichtig der humane Umgang für ein würdiges Lebensende ist.

DLars Tunçay ¢ Start am 23.9.2021

A portrait of a Danish home for people with dementia which focuses on attentive care rather than medication.

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SEPTEMBER 2021 D 19 D

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TOUBAB

Potenzial zum Kultfilm

Was ist Babtou (Farba Dieng) auch bloß für ein knuffiger Chaot:

Gerade aus dem Knast entlassen, gerät er ohne böse Absicht gleich wieder in Konflikt mit der Polizei. Weil er keinen deutschen Pass und es mit rassistischen Beamten zu tun hat, droht ihm die Abschiebung aus seiner Heimatstadt Frankfurt in den Senegal, das Land, aus dem seine Eltern einst geflüchtet sind. Die Suche nach einer Frau, mit der er eine Scheinehe eingehen könnte, ver- läuft erfolglos – also heiratet er kurzerhand seinen besten Freund Dennis.

In dieser Prämisse steckt so viel drin: Lässiger Gangsterfilm?

Abschiebungsdrama? Buddykomödie? Die Antwort: Ja, aber.

TOUBAB ist ein mitreißend gestaltetes Überraschungspaket mit

einer verdammt clever erzählten Geschichte. Florian Dietrich und seine Crew sorgen mit visuellem Humor und schnittigen Dialo- gen dafür, dass es nie langweilig wird. Gleichzeitig zeichnen sie die Milieus, die im Film gestreift werden, mit viel Sorgfalt – von Babtous Nachbarschaft und der Gang, die hier ihre Geschäfte macht, bis zur Autowerkstatt, in der Dennis arbeitet. Und auch schwule und lesbische Charaktere und Frankfurts queere Szene werden respektvoll und klischeefrei dargestellt. Wie Babtou und Dennis nach und nach ihre internalisierte Homophobie ablegen, ist wunderschön mit anzusehen.

Letztlich geht es aber nicht um schwule, sondern vielmehr um heterosexuelle Liebe zwischen zwei Männern, die lernen, zu ihren Gefühlen zu stehen. Was im Genre „Männerfreundschaft“ sonst eher Subtext ist, wird hier zum Kernthema. So wird nicht nur das System rund um die deutsche Staatsbürgerschaft infrage gestellt, sondern auch der Stellenwert heterosexueller Paarbeziehungen.

Farba Dieng sticht aus dem durchweg guten Cast noch einmal deutlich hervor. TOUBAB, der vielleicht beste jemals gedrehte Frankfurt-Streifen, hat das Potenzial zum Kultfilm. DEva Szulkowski

¢ Start am 23.9.2021

Deutschland 2020 D 96 min D R: Florian Dietrich D B: Florian Dietrich, Arne Dechow D K: Max Preiss D M: Jacob Vetter D D: Farba Dieng, Julius Nitschkoff, Valerie Koch, Michael Maertens, Seyneb Saleh, Nina Gummich, Paul Wollin, Burak Yigit, Gerdy Zint D V: Camino

Babtou is under threat of deportation, so he marries his best friend Dennis.

The issue that is usually subtextual in the “male friendship” genre is at the core here: heterosexual love between two men who are learning how to express their emotions.

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D 20 D SEPTEMBER 2021

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TERmINE uNTER www.INdIEKINo.dE Italien 2020 D 100 min D R: Giorgio Verdelli D K: Federico Annicchiarico D S: Matteo Bugliarello, Emiliano Portone D V: Prokino

PAOLO CONTE – VIA CON ME

Denkmal für den „Fürsten“

Es ist schwer, als Außenstehender die Größe Paolo Contes in sei- ner Heimat Italien zu bemessen. Seine Lieder gurren die Tauben auf dem Markusplatz, sein Schlager „Azzurro“ ist die inoffizielle Hymne des Landes. Aufgewachsen im piemontesischen Asti als Sohn eines wohlhabenden Notars, studierte Paolo zunächst Jura, schrieb aber schon während der Vorlesungen Musikstü- cke. Er kaufte sich heimlich ein Vibraphon und gründete mit sei- nem Bruder eine Jazzband, mit der er erste Erfolge feierte. Der Durchbruch kam als Komponist und Autor für bekannte Sänger wie Enzo Jannacci und Adriano Celentano, bevor er schließlich selbst die Reibeisenstimme erhob und zum Cantaautore – einem schreibenden Sänger – wurde. Contes Texte verbinden Romantik mit Ironie und treffen in ihren Alltagsbeschreibungen einen Nerv.

Seine Musik speist sich aus der Jazztradition, gepaart mit franzö- sischen Chansons. Seine Erscheinung, sein kauziges Auftreten, das zerknautschte Gesicht, die prominente Nase, verliehen ihm Profil. Fernsehregisseur Giorgio Verdelli setzt ihm mit VIA CON ME ein Denkmal. Künstler wie Patrice Leconte, Roberto Begnini, Jane Birkin oder Isabella Rossellini huldigen dem Großmeister.

Jeder Satz endet darauf, wie feinfühlig der „Fürst“ ist, welch großer Autor, eine Lichtgestalt, ein Gott unter uns Sterblichen.

Der Dokumentarfilm bleibt gänzlich bei der Musik Contes. Der Meister gewährt keinen Einblick in Privates. Es scheint vermes- sen, danach zu fragen. So bleibt ein Film für Fans, angereichert mit einigem Archivmaterial, vielen Ausschnitten seines Auftritts in Paris 2020 und einigen wenigen Anekdoten, wie etwa wenn Begnini in seiner überschwänglichen Art von der ersten Begeg- nung mit Contes Frau erzählt. Dazu fährt ein Fiat Topolino durch die malerische Landschaft. Wer Conte liebt, steigt ein. Der Rest bleibt außen vor. DLars Tunçay ¢ Start am 16.9.2021

Paolo Conte composed Italy’s unofficial anthem “Azzurro” for Adriano Celentano and sang in his raspy voice himself later on. In VIA CON ME director Giorgio Verdelli gives him a tribute.

Österreich 2019 D 104 min D R: Johanna Moder D B: Johanna Moder D K: Robert Oberrainer D S: Karin Hammer D D: Julia Jentsch, Manuel Rubey, Aenne Schwarz, Marcel Mohab, Lena Tronina, Tambet Tuisk D V: jip Film &

Verleih

WAREN EINMAL REVOLUzzER

Revolutionäre Nostalgie und politische Realität

Helfen wollen ist einfach. Das denkt sich auch Helene (Julia Jentsch) als Pavel (Tambet Tuisk), eine verflossene Romanze aus längst verjährten «politisch aktiven» Zeiten, sie um ihre Unterstüt- zung bittet. Sie schickt dem russischen Dissidenten einen Batzen Geld, den ihr Freund Volker (Marcel Mohab), der geschäftlich in Moskau zu tun hat, persönlich überbringt. Kompliziert wird es, als Volker sogleich dessen Flucht nach Österreich in die Wege leitet, und nicht nur der alte Liebhaber, sondern auch seine Frau Eugenia mit dem gemeinsamen Sohn im Arm bei Helene vor der Tür ste- hen. Aber auch dafür kann die engagierte Richterin gerade noch Verständnis aufbringen, bis sie erfährt, dass gegen Eugenia ein internationaler Haftbefehl ausgeschrieben ist, was nicht nur Hele- nes Job in Gefahr bringt, sondern ihr ganzes geordnetes Leben mit Musikermann Jakob (Manuel Rubey) und zwei Töchtern aufs Spiel setzt. Also soll Volker die Sache regeln, immerhin hatte er die Schnapsidee, endlich einmal etwas zu tun, anstatt immer nur zu reden. Doch der impulsive Therapeut ist viel zu sehr mit sich selbst und seiner neuen Liebe Tina (Aenne Schwarz) beschäftigt, als dass er sich um die Neuankömmlinge kümmern könnte.

Aus dieser prekären Mischung von Beziehungskrisen, revolutionä- rer Nostalgie und politischer Realität entwickelt sich WAREN EIN- MAL REVOLUZZER zu einem Gesellschaftsdrama im sogenannten Bobo-Milieu, das vor allem von seinen Frauenrollen getragen wird.

Jentsch und Schwarz geben ihren Figuren genügend Gewicht, um vereinzelte Ungereimtheiten in Johanna Moders Drehbuch abzu- fangen. Aber auch Lena Tronina (KIDS RUN) trägt als Eugenia mit kämpferischer Energie dazu bei, dass der Film ein spannendes ambivalentes Charakterbild entwirft. DPamela Jahn

¢ Start am 9.9.2021

Judge Helene gets a call for help from Pavel, a Russian dissident. She gives him money, and shortly thereafter he appears in front of her door with his wife Eugenia who has an international warrant of arrest and their son.

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Literary adaptation describing the odyssey of a jewish boy during World War II. Lost in the polish countryside he is forever changed by the cruelty and violence he encounters.

Originaltitel: Nabarvené Ptace D Tschechische Republik/Ukraine/Slowakische Republik 2019 D 169 min D R: Václav Marhoul D B: Václav Marhoul D K: Vladimir Smutný D S: Ludek Hudec D D: Petr Kotlár, Udo Kier, Stellan Skarsgård, Harvey Keitel, Barry Pepper, Julian Sands D V: drop-out Cinema

THE PAINTED BIRD

Schonungslos und poetisch

In seinem Roman THE PAINTED BIRD von 1965 beschrieb Jerzy Kosin´ski seine Erlebnisse als jüdisches Kind im von den Nazis besetzten Polen. Jedoch häuften sich bald Vorwürfe, die nicht nur den Realitätsgehalt von Kosin´skis vermeintlich autobiografischer Erzählung, sondern auch seine Autorschaft anzweifelten.

In Václav Marhouls gleichnamiger Verfilmung von Kosin´skis umstrittenem Roman ist es der Sohn deportierter tschechischer Juden, der als Ausgestoßener und Verfolgter schon als Kind ums Überleben kämpft. Der schweigsame Protagonist (mit stoischer Präsenz gespielt von Petr Kotlár) wird durch die systematische Judenverfolgung der deutschen Besatzer und den folkloristi- schen, ebenfalls tödlichen Antisemitismus der einheimischen Landbevölkerung immer weiter übers Land getrieben und immer wieder in das Hetzbild des ortlosen Juden gezwungen. Mit der an die Odyssee gemahnenden Irrfahrt gelingt dem Regisseur Marhoul eine luzide Analyse der Verflechtung verschiedener Ele- mente und Ausformungen des Antisemitismus. Gegliedert ist der Film durch die Begegnungen, die der Junge macht, mit Menschen die ihm helfen, die ihn ausbeuten oder ihn mental und körperlich misshandeln. Doch ist nicht alle Gewalt, die ihm entgegenschlägt, religiös oder politisch motiviert. THE PAINTED BIRD erzählt auch Geschichten der blanken Machtgier, der Eifersucht und der Lust an der Gewalt (sowie der Gewalt in der Lust).

So schonungslos diese Erzählung ist, so poetisch ist ihre Ausge- staltung: THE PAINTED BIRD ist ebenso schön wie quälend. Das Schwarz-Weiß erzeugt herbe Kontraste in Gesichtern und Land- schaften und über dem Film liegt eine Atmosphäre des Überna- türlichen, die sich gelegentlich in der märchenhaften Symbolik einzelner Szenen und Figuren manifestiert. DYorick Berta

¢ Start am 9.9.2021

P F L E G E N E U D E N K E N

MITGEFÜHL

A B 23. S E P T E M B E R I M K I N O

„Berührend, einfühlsam, inspirierend“

SUN THIS WEEK

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D 22 D SEPTEMBER 2021

INDIEKRITIKEN

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DIE MAFIA IST AUCH NICHT MEHR DAS, WAS SIE MAL WAR

Der Filmemacher Franco Maresco besucht ein Musikfestival in Sizilien, das die vor 25 Jahren getöteten Anti-Mafia-Richter Falcone und Borsellino ehren soll. Nur ist der Organisator des Festivals den „Idealen“ der ehrenwerten Gesellschaft gar nicht so abgeneigt, zumindest den alten, traditionellen. Und auch die anderen Menschen, die Maresco interviewt, haben eher gemischte Sympathien, wenn sie an das Thema und früher den- ken. Da verschwimmt die Grenze zwischen Rechtfertigung und Satire auch mal.

¢ Start am 26.8.2021

Originaltitel: La mafia non e piu quella di una volta D Italien 2019 D 105 min D R: Franco Maresco

LIONHEARTED – AUS DER DECKUNG

Woche für Woche treffen sich Raschad, Saskia, Burak und Abu in einer kleinen Halle des TSV 1860 München. Ihr Boxtrainer Ali Cukur ist eine beeindruckende Persönlichkeit und für sie Vater- figur Lebensretter und Vorbild in Sachen Leben und Boxen. Das alljährliche Boxcamp organisiert er in einem Partnerverein in Ghana. Regisseuren Antje Drinnenberg begleitet die Jungs und ihren Trainer auf der Reise und fängt ein, wie das Zusammen- treffen mit den ghanaischen Boxern, die sich durch einen noch härteren Alltag kämpfen, auch den Blick auf das eigene Leben verändert.

¢ Start am 23.9.2021

Deutschland 2019 D 93 min D R: Antje Drinnenberg

FANTASTISCHE PILzE

Wer eine gemütliche Naturdoku erwartet, sollte sich warm anzie- hen: Mit psychedelischer Geschwindigkeit rast FANTASTISCHE PILZE durch die wunderbare Welt der uralten und sehr seltsa- men Spezies zwischen Fauna und Flora. Im Stakkato erzählen Expert*innen hochinteressante Dinge zu Geschichte und Bioche- mie der Art, während die Pilze im Zeitraffer aus dem Boden sprie- ßen und sich unterirdisch computeranimierte Rhizome in wilder Fahrt verzweigen. Zwischendrin kommen die Pilze auch selbst zu Wort: „Ihr könnt uns nicht sehen, aber wir florieren.“

¢ Start am 9.9.2021

USA 2019 D 81 min D R: Louie Schwartzberg

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Valentin Thurn (TASTE THE WASTE) porträtiert Menschen, die sich für unkonventionelle Wege entschieden haben. Die Bandbreite reicht vom Künstler Joy Lohmann, der von schwimmenden Inseln träumt, über Line Fuks, die nach Portugal gezogen ist, damit die Kinder ohne Schule aufwachsen können, bis hin zu Cargo- lifter-Gründer Carl von Gablenz, der gerade einen neuen Anlauf wagt. Und dann ist da noch Musikproduzent Günther Golob, der sich für das Projekt „Mars One“ beworben hat, das einen Trupp Kolonist*innen auf eine No-Return-Mission ins All senden möchte.

¢ Start am 30.9.2021

Deutschland 2020 D 97 min D R: Valentin Thurn

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