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GEMEINDE. Jahresbericht 2020 Gemeinde Fehraltorf

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Jahresbericht 2020 Gemeinde Fehraltorf

GEMEINDE

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Der Gemeinderat hat im Rahmen seiner transparen- ten Informationspolitik entschieden, ab dem Jahr 2020 einen Jahresbericht herauszugeben. Dieser soll einzelne Themen der gemeinderätlichen Politik und der Verwaltungstätigkeit vertieft beleuchten.

Das Jahr 2020 stand unter einem ganz speziellen Stern. Corona, Lockdown mit Schulschliessungen, 2. Welle Ende Jahr, ein ganz anderes Weihnachtsfest.

All dies gehörte zum Jahr 2020 und wird uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben.

Daneben ruhte das Tagesgeschäft in der Gemeinde jedoch nicht. Auch an vielen Projekten wurde weiter- gearbeitet. Ein wichtiges Generationenprojekt dabei ist der Ausbau unserer Kläranlage. Die Bauarbeiter haben hier Ausserordentliches geleistet und der Bau ist immer noch im Zeitplan. Und besonders erfreulich:

Die Kosten sind wesentlich tiefer als angenommen.

Die Pandemie hat aber auch in unserem Dorf viele Kräfte entfesselt, und viele Menschen haben ein- ander unterstützt und sich gegenseitig geholfen.

Die Solidarität war gross.

Der Gewerbe- und Industrieverein sowie der Senio- renverein waren wichtige und verlässliche Partner.

Aber auch die vielen anderen Institutionen und Ver-

eine haben dazu beigetragen, dass die Einsamkeit etwas gelindert werden konnte. Diese schwierige Zeit hat vor allem eines gezeigt: Alleine geht es nicht, aber gemeinsam sind wir stark und wir haben unseren posi- tiven Glauben an die Zukunft nicht verloren. All jenen, die in irgendeiner Form während der Pandemie gelit- ten haben, möchte ich Mut und Hoffnung machen, dass es in diesem Jahr wieder besser wird.

Anton Muff, Gemeindepräsident

Es war keine Übung; erstmals seit Jahrzehnten tagte am 14. März 2020 der Führungsstab in ausserordent- lichen Lagen des Gemeinderats. Die negativen Mel- dungen überschlugen sich und die Ungewissheit über die Pandemie, die von Italien her anrollte, war gross.

Auf kommunaler Stufe mussten erste Entscheide getroffen werden. Der Betrieb der Gemeindeverwal- tung und der Gemeindewerke musste sichergestellt werden. Dabei war es den einzelnen Abteilungen der Gemeinde immer wichtig, für die Bevölkerung prä- sent und ansprechbar zu sein. Die Kunden und das Personal mussten mit einem guten Konzept geschützt

werden. Sitzungen wurden virtuell geführt und der persönliche Kontakt untereinander auf ein Minimum reduziert. In grosser Eile wurde für weite Teile der Verwaltung Homeoffice eingeführt. Hier konnte von der schon im Voraus eingeleiteten Digitalisierungs- strategie profitiert werden. Bei den Gemeindewer- ken wurde in getrennten Gruppen gearbeitet, so dass die Versorgungssicherheit der Bevölkerung bei Strom und Wasser in jedem Fall gewährleistet wer- den konnte. Aber auch die Kommunalpolizei war in dieser Zeit enorm gefordert. Eine Massnahme, die ungern getroffen wurde, war die Absperrung einzel- ner öffentlicher Orte. Dies zur Sicherheit aller.

Unser Service public funktioniert.

Auch in Zeiten der Krise.

Gemeinderat

Gemeindeverwaltung

Liebe Fehraltorferinnen Liebe Fehraltorfer

Von links: Christof Bögli, Bau und Liegenschaften; Anton Muff, Gemeindepräsident, Finanzen; Fritz Schmid, Vizepräsident, Werke und Infrastruktur; Verena Hubmann, Gesellschaft;

Andreas Lüthi, Gesundheit und Sicherheit; Carmen Evangelisti, Schule, Marcel Wehrli, Gemeindeschreiber

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Lernen und Lehrabschluss in Zeiten von Corona

Anzahl Beschäftigte in der Gemeindeverwaltung Fehraltorf 77 Mitarbeiter, ohne Schulpersonal, 4 kaufmännische Lehrstellen und

2 Lehrstellen Fachmann Betriebsunterhalt, davon 1 besetzt.

Corona hat vieles auf den Kopf gestellt. Für mich war dieses Jahr sehr speziell. Die Situation in der Schule und auch im Geschäft hat sich wegen des Coronavirus immer wieder verändert. Im Gegensatz zu anderen Kollegen der Berufsschule musste ich nie Homeoffice machen, ich durfte immer mehr oder weniger normal weiterarbeiten. Natürlich war ich verpflichtet, eine Maske zu tragen, aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit auch. Auch im Pausenraum wurde eine maxi- male Personenanzahl festgelegt, was mich aber nicht weiter störte, da man genug andere Möglichkeiten beziehungsweise Räumlichkeiten hat, um seine Mit- tagspause zu machen. Die grösste Umstellung und Herausforderung für die Schüler und die Lehrer war, als die Berufsschule schliessen musste und alles im Homeschooling online durchgeführt wurde. Das war für alle eine neue Erfahrung und zu Beginn hat dies noch nicht geklappt wie gewollt. Es gab immer wieder IT-Probleme. Nach ein paar Schultagen kannte man das Programm, und die Lehrpersonen hatten ihre Routine. Diese Schultage waren nun angenehmer für

alle, da man den Weg zur Schule nicht hat und somit Zeit spart. Diese Umstellung forderte aber viel mehr Eigenverantwortung und Selbstdisziplin, da wir oft Aufträge bekamen, welche wir selbstständig bearbei- ten mussten. Aus diesem Grund wurde teilweise der Lernstoff nicht von allen gleich seriös bearbeitet. Als wir wieder Präsenzunterricht hatten, merkte man schnell, welche Themen man wie genau bearbeitet hatte. Bei uns gab es nach der Zeit des Homeschoolings viele Prüfungen über diese Themen, was sehr anstrengend war. Nach den Weihnachtsferien hatten wir nur eine Woche Homeschooling, und die Lehrer konnten sich darauf vorbereiten. Wenn in diesem Jahr die Schulen nochmals schliessen müssten, wären die Lehrer gut vor- bereitet und der Unterricht könnte effizienter weiterge- führt werden. Es war ein Jahr voller Veränderungen, aber trotzdem habe ich viel Neues gelernt. Für mich ist dies das letzte Jahr und ich muss mich trotz allen Umständen auf die Abschlussprüfungen vorbereiten.

Yanick Steinemann, Lernender Speziell betroffen waren jedoch auch unsere Lernen-

den. Den Erlebnisbericht aus Sicht unserer Lernenden lesen Sie unten.

Während der ersten Welle Anfang Jahr blieb das Gemeindepersonal von einer Ansteckung verschont.

Nur einzelne Mitarbeiter mussten sich vorsichtshal- ber in Quarantäne begeben. Leider waren die Aus- wirkungen in der zweiten Welle auch für das Personal heftiger. Einige Mitarbeiter haben sich mit dem Virus infiziert; immer wieder mussten auch Mitarbeiter in Quarantäne. Die Personalplanung wurde dadurch zusätzlich erschwert. Auch war das Reinigungsteam im ganzen Jahr enorm gefordert. Der Reinigungstur- nus wurde massiv erhöht. Die meisten Anlässe in die- sem Jahr mussten abgesagt werden. Die Gemeinde- versammlungen besuchten noch weniger Stimm- berechtigte als sonst schon. Der Kontakt mit der Bevölkerung hat mir im Jahr 2020 ganz besonders gefehlt: der soziale Teil, den kein Homeoffice und kei- ne virtuelle Zoom-Sitzung ersetzen kann. Wir alle hof- fen auf eine baldige Rückkehr der Normalität.

Marcel Wehrli, Gemeindeschreiber

Der Führungsstab tagt

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Abwasserreinigungsanlage:

Das Generationenprojekt ist voll im Gange.

Die ARA Fehraltorf-Russikon hat ihren Ursprung in den 60er-Jahren. 1963 wurde die erste Kläranlage auf dem Gemeindegebiet von Fehraltorf in Betrieb genom- men. Es folgten mehrere Ausbaustufen – die letzte grosse Erweiterung erfolgte Anfang der 90er-Jahre.

In der letzten Bauphase in den Jahren 2009 bis 2012 wurden die mechanische Reinigung saniert und der Nahwärmeverbund sowie die Regionale Kadaver- Annahmestelle REKAS neu erstellt. Ebenso wurde für das Personal ein Personalgebäude mit einem Aufent- haltsraum, einer kleinen Leitwarte, einer Werkstatt und der Garage für das Betriebsauto neu gebaut.

Im Jahr 2014 erfolgte dann der Startschuss für die Planung der Erweiterung der biologischen Reinigung sowie für den Neubau einer fünften Reinigungsstufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen. Die für 12‘000 Einwohnerwerte (EW) ausgelegte Kläranlage wies damals eine durchschnittliche Belastung von über 11‘000 Einwohnerwerten aus. Dazu kamen Spit- zenbelastungen von über 20‘000 Einwohnerwerten.

Zudem war im Dezember 2013 die kantonale Einlei- tungsbewilligung abgelaufen. Die Erneuerung der Bewilligung wurde an neue, strengere Grenzwerte geknüpft, welche mit der alten Anlage nicht hätten erreicht werden können. Das Fazit des AWEL, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft, lautete dann auch:

«Sowohl die Berichte wie auch unsere Beobachtun- gen zeigen, dass eine Erweiterung/Ertüchtigung der

ARA Fehraltorf-Russikon in den nächsten Jahren un- ausweichlich ist. Der Zweckverband ARA Fehraltorf- Russikon wird aufgefordert, bis am 31. Dezember 2016 ein Bauprojekt auszuarbeiten und dem AWEL zur Bewilligung einzureichen.»

Für das Ausbauziel 2040 wurde die neue Anlage auf 22‘500 Einwohnerwerte ausgelegt. Die maximal zu behandelnde Abwassermenge beträgt neu Qmax = 200 l/s (alt 160 l/s).

Nach 5 Jahren intensiver Planung konnte im Januar 2019 zum Spatenstich eingeladen werden. Die Bauarbeiten für eine der grössten Bauten in der Geschichte der Gemeinde Fehraltorf starteten. Die Vorklärung, die biologische Reinigungsstufe und die zusätzliche Stufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen werden komplett neu erstellt. Dabei werden rund 1‘300 Tonnen Armierung, ca. 7‘600 m³ Beton, 2 km Rohrleitungen, mehrere Kilometer Stromkabel sowie Dutzende von Schiebern, Motoren, Sensoren usw. verbaut.

In der ersten Bauetappe wurden die vier neuen SBR-Becken (Sequencing Batch Reactor), die dazu- gehörenden Vorlagebecken und das neue Betriebs- gebäude erstellt. Diese konnten termingerecht ab Juli 2020 in Betrieb genommen werden. Dank einer umsichtigen Bauleitung und mit Unterstützung der verantwortungsvollen Handwerker konnten die Ar- beiten auch während der anspruchsvollen Zeit der Corona-Pandemie weitergeführt werden.

Mit dem Start der zweiten Bauetappe im August 2020 erfolgte der Abbruch der bestehenden Klärbecken und der Neubau der Vorklärung sowie der Stufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen.

Mikroverunreinigungen im Abwasser

Immer mehr unerwünschte und hochwirksame Stoffe gelangen über das Abwasser in die Umwelt – dabei handelt es sich z. B. um Medikamente, Pflanzenschutz- mittel, Haushaltschemikalien und Körperpflegepro- dukte. Diese in kleinsten Mengen in Gewässern vor- kommenden organischen Verbindungen werden im Allgemeinen als Mikroverunreinigungen bezeichnet.

Seit Anfang 2019 entsteht in Fehraltorf eine der modernsten Kläranlagen der Schweiz. Es ist ein Generationenprojekt, für welches die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Gemeinden Fehraltorf und Russikon einen Kredit von CHF 36 Mio. bewilligten. Im Juli 2020 wurde mit der Inbetriebnahme der biologischen Reinigungsstufe und somit dem Abschluss der ersten Bauetappe ein erster Meilen- stein erreicht. Erfreulicherweise werden rund CHF 2 Mio. tiefere Erstellungskosten erwartet.

Zweckverband ARA Fehraltorf-Russikon

Einleitbedingungen Neue Grenz- bzw. Richtwerte Parameter

Alter Grenz- bzw. Richt-

wert [mg/l] Abbau- leistung

Konzen- tration [mg/l]

Höchst- wert [mg/l]

BSB5 10 90 % 10 30

CSB 40 85 % 40

DOC 10 85 % 10 20

GUS 10 5 20

NH4-N 1 90 % 1

NO2-N 0.3 0.3

Ntot

Ptot 0.8 80 % 0.8

Organische

Spurenstoffe 80 %

Durchsichtigkeit > 30 cm

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Mikroverunreinigungen können schon in geringsten Mengen eine Gefahr für Tiere und Pflanzen in Gewäs- sern bedeuten.

Da Mikroverunreinigungen in herkömmlichen Abwas- serreinigungsanlagen nicht oder nur teilweise eli- miniert werden, hat das Bundesparlament im März 2014 einer Änderung des Gewässerschutzgesetzes (GSchG) zugestimmt. Diese sieht die landesweite Aus- rüstung von rund 100 Abwasserreinigungsanlagen mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe zur Beseitigung von Spurenstoffen sowie deren Finanzierung vor.

Mit einer weiteren Reinigungsstufe bei den Abwas- serreinigungsanlagen lassen sich solche Schadstoffe zu einem grossen Teil eliminieren. Die Verwendung von Aktivkohle ist die eine Methode. Mikroverunrei- nigungen auf Basis der Ozonierung zu entfernen, die andere. Der Zweckverband ARA Fehraltorf-Russikon setzt auf die Verwendung von Pulveraktivkohle (PAK) zur Elimination der Mikroverunreinigungen, da bei industriell geprägtem Abwasser bei der Ozonierung schädliche Nebenprodukte entstehen können.

Pulveraktivkohlestufe

Die Pulveraktivkohlestufe zur Elimination von Mikro- verunreinigungen wird zweistrassig als «Ulmer Ver- fahren» ausgeführt. Jede Strasse besteht aus einem PAK-Einmischungsbecken, einem PAK-Reaktions- becken, einem Flockungsbecken und einem Sedi- mentationsbecken.

Kostenprognose kann reduziert werden Der Kostenvoranschlag, welcher dem Kreditantrag zugrunde lag, basierte zu grossen Teilen auf Richt- offerten oder aufgrund von Erfahrungswerten mit ei- ner Genauigkeit von +/- 10%. Darin ist zur Abdeckung von Projektrisiken und unvorhersehbaren Ereignissen eine Reserveposition von CHF 2.8 Mio. enthalten.

Mittlerweile sind über 90% der im Kostenvoranschlag enthaltenen Aufwendungen vergeben worden, womit keine grösseren Überraschungen innerhalb der Sub- missionen mehr zu erwarten sind.

Zudem konnten im Dezember 2020 die Abbruch- und Aushubarbeiten der alten Biologie abgeschlossen werden. Dabei wurden wie erwartet Altlasten und Bauschutt der ersten Kläranlage vorgefunden. Die Aufwendungen konnten mit den dafür eingestellten Mitteln finanziert werden.

Aufgrund der erfolgreichen Arbeitsvergaben und des Verlaufs der Arbeiten kann die Kostenprognose von CHF 36 Mio. auf CHF 34 Mio. reduziert werden. Die Reduktion setzt sich aus CHF 1.5 Mio. der Position

«Unvorhergesehenes» und CHF 0.5 Mio. aufgrund von günstigen Auftragsvergaben zusammen. Diese Ein- sparung wird in den nächsten Jahren die Gebühren- zahler entlasten.

Betriebsgebäude SBR, Obergeschoss Betriebsgebäude SBR, Leitungsgang Untergeschoss

Biologie Sedimentation Adsorptions- Sedimentation

Reaktor

PAK AI/Fe, FHM

Filtration

Ulmer Verfahren

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Die Gesellschaft im Wandel.

Fehraltorf wächst.

Unterkunft Undermüli Bevölkerungsentwicklung

Im Jahr 2020 gab es weniger Geburten als in den drei vorherigen Jahren. Auch Todesfälle gab es im Ver- gleich zu den letzten Jahren deutlich weniger.

Bei den Zuzügen hingegen konnten wir uns um einige Zuzüge mehr freuen als im Jahr 2019.

Die Einwohnerzahl per 31.12.2020 beträgt 6'573.

Kann der Generalunternehmer die neue Unterkunft rechtzeitig fertigstellen oder wird der Kanton die Bau- stellen schliessen? Können die Vorgaben der Behör- den betreffend Pandemiebekämpfung umgesetzt werden? Bleiben die Handwerker gesund? Diese und andere Fragen hielten die Zuständigen der Gemein- de Fehraltorf in Atem. Bis zum Schluss war ungewiss, ob das Coronavirus das Bauvorhaben verzögert.

Die Wohnungen für die Familien waren bereits ge- kündigt und die alte Unterkunft musste dem ARA- Erweiterungsbau weichen. Bis anhin wohnten die Asylbewerber und die vorläufig aufgenommenen Flüchtlinge in Baracken neben der ARA sowie in Woh- nungen, verteilt auf die ganze Gemeinde.

Doch drehen wir das Rad der Zeit zurück. Die erste Asylunterkunft, welche im Jahre 2009 fertigerstellt wurde, war für eine kurze Verweildauer der Migran- ten gedacht. Die Prüfung des Asylverfahrens bei Bund und Kanton zog sich jedoch in die Länge und die jungen Männer verbrachten Jahre in der Unterkunft.

Vier Männer teilten sich ein 11 m² enges Zimmer. Im Aufenthaltsraum nahmen sie die Mahlzeiten ein und erhielten dort anfänglich zudem Deutschunterricht.

Die sanitären Anlagen mussten oft repariert werden, und um die hygienischen Bedingungen stand es nicht zum Besten. Die Container zeigten sich immer mehr sanierungsbedürftig.

Der Gemeinderat entschloss sich im April 2016, für die Asylbewerber und die vorläufig aufgenommenen Flüchtlinge eine neue Unterkunft zu bauen. Das Stimm- volk genehmigte im November 2018 mit über 74 % Ja- Stimmen einen Kredit in der Höhe von 3.1 Millionen.

In der Unterkunft sollen Einzelpersonen und Familien wohnen. Diese Durchmischung vermindert gemäss Erfahrungen anderer Gemeinden Spannungen.

Gesellschaft

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Geburten 2020: 63 Todesfälle 2020: 31

weiblich männlich weiblich männlich

Zuzüge Wegzüge

Innerkantonal Ausserkantonal Nachbarnationen Übrige 26 37 13 18

Zu- und Wegzüge

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Die Firma Baltensperger erhielt nach der Ausschrei- bung im öffentlichen Verfahren den Zuschlag. Da das Gebäude auf sumpfigem Boden steht, muss- te das Fundament stabilisiert werden. 3.5 m lange Rammbohrpfähle wurden verbaut. Wegen der engen Terminplanung baute der Generalunternehmer die Sanitär- und Heizungsleitungen bereits im Werk ein.

Ebenso montierte der Betrieb die Fassade vorab.

Nach sieben Monaten stand der Holzelementbau zum Bezug bereit.

Endlich war es im April 2020 so weit. Die neue Unter- kunft Undermüli öffnete die Türe für Asylbewerber und vorläufig aufgenommene Flüchtlinge. Die Ver- antwortlichen stellten einen Logistikplan auf, um den Umzug möglichst reibungslos innert einer Woche zu bewältigen. Jeder Bewohner packte mit an.

Der Bau bietet 44 Personen acht helle und funktionale Wohnungen. Durch die Schaltzimmer können diese der Familiengrösse angepasst werden. Die drei Stu- dios dienen als Notunterkunft für Sozialhilfebezüger, welche keine andere Bleibe mehr finden.

Die Familien, welche bis anhin in Mietwohnungen untergebracht waren, taten sich schwer, in die Unter- kunft zu ziehen. Dem Asylbetreuer und seinem Stell- vertreter gelang es, sie zum Umzug zu bewegen. Die

Familienväter zeigten aufgrund ihres kulturellen Hin- tergrunds Widerstand, da viele ledige junge Männer dort wohnen.

Die Zusammensetzung der WG-Bewohner erwies sich als nicht einfach. Kulturelle und religiöse Zugehörig- keiten mussten berücksichtigt werden. Um Spannun- gen zu verhindern, galt es auch hier, die neue Haus- ordnung zu beachten. Die Bewohner können zum Beispiel die Waschmaschinen nur nach Plan benutzen.

Bewohner der Gemeinde Fehraltorf schenkten alte Möbel und Haushaltsgegenstände. Die Kinder freu- ten sich über eine kleine Rutschbahn und Spielzeug.

Damit das Zusammenleben in der Unterkunft Under- müli gut klappt, bedarf es einer engen Betreuung durch den Asylkoordinator und seinen Stellvertreter.

Ihnen zur Seite stehen das Sozialsekretariat und die Ressort-Verantwortliche der Gesellschaftskommis- sion. Die Integration der vorläufig aufgenommenen Flüchtlinge zeigt Früchte. Einzelne fanden Lehrstel- len oder besuchen Programme, welche ihnen einen Berufseinstieg erleichtern.

Fotos: Martin Zeller für baubüro in situ AG

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Im Zusammenhang mit der neuen Organisation des Bereiches Liegenschaften wurde die WIF Partner AG beauftragt, ein Liegenschaftenkonzept zu erarbeiten.

Das Liegenschaftenkonzept umfasst 31 Gebäude mit einem aufsummierten Versicherungswert von rund CHF 92 Mio. Es zeigt den Zustand der Gebäude sowie den Investitionsbedarf für die Erhaltungsmass- nahmen der nächsten 25 Jahre auf. Die neu erstell- ten Gebäude Mehrfamilienhaus Alterswohnungen Hintergasse sowie Unterkunft Undermüli sind darin noch nicht berücksichtigt. Die Gemeinde Fehraltorf verfügt nun über ein Konzeptpapier, mit welchem die Instandsetzungs- und Verbesserungsmassnahmen systematisch priorisiert und somit gezielt strategi- sche Entscheidungen gefällt werden können. Damit kann die Gemeinde einen koordinierten Mehrjahres- plan erstellen, abgestimmt auf die Entwicklungsziele.

Der Bereich Liegenschaften blickt auf ein bewegtes Geschäftsjahr zurück, welches hauptsächlich durch die neue Organisation in der Bereichsleitung und der Hauswartung geprägt war. Zusätzlich war

die Bereichsleitung stark gefordert, die für die verschiedenen gemeindeeigenen Liegenschaften rasch ändernden Schutzmassnahmen umzusetzen und zu überwachen.

Liegenschaften

Neues Liegenschaftenkonzept.

Gebäudezustand und Erhaltungsmassnahmen.

Projekte in der Übersicht

Die neue Unterkunft für Asylsuchende an der Under- mülistrasse wurde fertiggestellt und konnte Mitte April bezogen werden. Es sind innen sowie aussen alle Arbeiten abgeschlossen. Die Liegenschaftenver- waltung konnte der Abteilung Gesellschaft ein sehr schönes Gebäude übergeben. Mit diesem Gebäude verfügt die Gemeinde über ein Vorzeigeobjekt in Sachen Gemeinschaftsunterkünfte.

Die Schliessanlage der gemeindeeigenen Gebäu- de wurde modernisiert. Das Projekt wurde Anfang 2021 mit den letzten Gebäuden zu Ende geführt. Mit der umfassenden Digitalisierung der Schliessanlage ist die Steuerung und Kontrolle von Berechtigungen jederzeit möglich und die Sicherheit somit gewähr- leistet.

Neue 4-Zimmer-Wohnung an der Sagenrainstrasse Neue Büroräumlichkeiten im alten Dorfschulhaus

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Kugelfang der 50-m-Schiessanlage Burg

Die Wohnung im Dachgeschoss der Kempttalstrasse 56 (altes Dorfschulhaus) wurde zu Büroräumlichkeiten und Sitzungszimmer umgenutzt. Im Juni konnte die Abteilung Bau und Liegenschaften die umgenutzten Räume beziehen. Mit dem Einbau der Brandmelder Anfang 2021 wird das Umbauprojekt abgeschlossen.

Der Parkplatz «Heiget» ist im Kataster der belasteten Standorte (KbS) eingetragen. Beim belasteten Stand- ort handelt es sich um eine aufgefüllte Kiesgrube. Die Gemeinde Fehraltorf benutzte die Grube bis Ende der 1970er-Jahre als Gemeindedeponie. Im Geschäfts- jahr wurden Detailuntersuchungen (Sondierungen) vorgenommen. Die Untersuchungsresultate wurden der Baudirektion Kanton Zürich, Amt für Abfall, Was- ser, Energie und Luft, eingereicht. Der Bericht über allfällige Sanierungsmassnahmen wird Anfang 2021 erwartet.

Der Kugelfangbereich der 50-m-Schiessanlage Burg ist im Kataster der belasteten Standorte als über- wachungsbedürftig bezüglich Gewässern und sanie- rungsbedürftig bezüglich Boden eingetragen. Der gesamte Boden mit Bleigehalt über dem Konzentra- tionswert für landwirtschaftliche Nutzung wurde ent- fernt. Die Sanierung ist abgeschlossen. Der Bericht der Baudirektion Kanton Zürich liegt vor. Der Stand- ort gilt hinsichtlich Boden als nicht mehr sanierungs- bedürftig.

Im Mehrfamilienhaus Alterswohnungen «Linde» wur- den nach der Kündigung der Spitex die Räume im Erdgeschoss in eine 4-Zimmer-Wohnung umgebaut.

Die Wohnung steht ab sofort zur Vermietung für geeignete Personen zur Verfügung.

Ein Sturm beschädigte im Februar das Dach des

«Heiget-Huus» massiv. Offenbar vermochten herum- fliegende Teile ein Loch in das Eternitdach zu schla- gen. Die so eintretenden starken Luftströme lösten einzelne Eternitplatten. Es entstand ein Sachschaden von rund CHF 100‘000. Es galt sofort das entstandene Loch abzudichten, um im Inneren noch weitere Schä- den durch eindringendes Wasser zu verhindern.

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Lerninsel Fehraltorf –

aus der Not eine Tugend gemacht

Wie es dazu kam

Nicht nur die Schule Fehraltorf befindet sich zuneh- mend in einem Dilemma: Die Zahl derjenigen Kinder, die dem Jahrgangsunterricht nicht mehr folgen kön- nen, nimmt stetig zu, und die dafür spezialisierten Heilpädagoginnen lassen sich immer weniger finden.

Kreativität, Innovation und ein vertieftes Verständ- nis der Problematik waren im Frühjahr 2020 gefragt, um für das laufende Schuljahr eine tragbare Lösung zu finden. Entstanden ist die Konzeption der Lern- insel Fehraltorf, deren Umsetzung sich als Gewinn für die Schülerinnen und Schüler erweist. Erfreulich und auch erstaunlich zugleich ist, dass sich auch noch kurz vor Schuljahresbeginn im Sommer 2020 kompeten- te Heilpädagogen und Heilpädagoginnen für die Umsetzung dieser Idee finden liessen.

Inhalt und Organisation der Lerninsel

Zwei wesentliche wissenschaftliche Erkenntnisse lie- gen der Lerninsel zugrunde: Aus der Entwicklungs- psychologie ist hinlänglich bekannt, dass Kinder beim Schuleintritt Entwicklungsunterschiede von bis zu vier Jahren aufweisen. Bis zum Schulaustritt sind es sechs Jahre. Aus der Neurowissenschaft weiss man, dass Lernprozesse dann effektiv sind, wenn Kinder diese mit positiven Emotionen verknüpfen können und für die Lerninhalte reif sind.

In der jetzigen Pilotphase besuchen Schülerinnen und Schüler der 4. bis 6. Primarklasse während der Mathe- und Deutschstunden ihrer Klasse die Lern- insel. Voraussetzungen für den Besuch der Lerninsel

sind ein Sonderschulstatus oder angepasste Lern- ziele. Nach einer Lernstandserhebung in Mathema- tik und Deutsch arbeiten die Kinder konsequent an Lerninhalten, für die sie reif sind und bei denen sie auf Vorwissen zurückgreifen können.

Auswirkungen

Dass die Idee der Lerninsel funktioniert, zeigten bereits nach den Herbstferien einige Kinder, die noch vor den Sommerferien schwer zum Lernen motivierbar waren und nun begannen, so richtig den «Knopf» auf- zumachen. Sie erlebten, dass sie wieder erfolgreich sein können und nicht etwa «dumm» sind, dass sie selber etwas leisten können und nicht dazu gedrängt oder geschubst werden müssen. Diese Erfolgserleb- nisse zeigten sich sogar in einer Zunahmen des Selbst- vertrauens einiger Kinder, so dass diese begannen, im regulären Klassenunterricht aktiver und interessierter und damit erfolgreicher zu werden.

Ausblick

Genau wie die Schülerinnen und Schüler der Lern- insel, ist diese selber in einem Lern- und Entwick- lungsprozess. Erweiterungen, Anpassungen und Ver- änderungen sind deshalb sowohl wahrscheinlich als auch erwünscht. Ziel ist es, die Lerninsel auf der Mit- telstufe nach einer zweijährigen Pilotphase definitiv einzuführen.

Das ausführliche Konzept der Lerninsel-Pilotphase ist auf der Website der Schule Fehraltorf einsehbar.

Schule und Bildung

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Bilanz 2020 2019

Umlaufvermögen 14‘612‘133 20‘242‘502

Anlagevermögen Finanzvermögen 25‘608‘159 14‘817‘330 Anlagevermögen Verwaltungsvermögen 34‘403‘385 31‘931‘900

Total Aktiven 74‘623‘677 66‘991‘732

Kurzfristiges Fremdkapital 22‘875‘018 15‘404‘706

Langfristiges Fremdkapital 2‘302‘276 2‘312‘783

Zweckgebundes Eigenkapital, davon 15‘517‘214 14‘565‘516

- Spezialfinanzierung Wasser 2‘773‘183 2‘476‘885

- Spezialfinanzierung Kanalisation 7‘444‘511 7‘267‘426

- Spezialfinanzierung Abfall 862‘502 892‘924

- Spezialfinanzierung EW Netz 3‘446‘772 2‘997‘479

- Spezialfinanzierung EW Handel 927‘917 868‘473

- Fonds im Eigenkapital 62‘329.00 62‘329.00

Zweckfreies Eigenkapital 33‘929‘169 34‘708‘727

Total Passiven 74‘623‘677 66‘991‘732

Erfolgsrechnung Jahresrechnung 2020 Budget 2020

Aufwand 45‘616‘900 47‘292‘900

Ertrag 44‘837‘342 46‘317‘600

Aufwandüberschuss 779‘558 975‘300

Werke Jahresrechnung 2020 Budget 2020

Wasserwerk Gewinn 296‘297

Verlust 17‘300

Kanalisation Gewinn 177‘085 172‘800

Abfall Verlust 30‘422 83‘000

EW Netz Gewinn 449‘292 452‘600

EW Handel Gewinn 59‘444 182‘900

(in CHF)

Jahresrechnung 2020

Bilanz und Erfolgsrechnung

Finanzen

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Gemeindeverwaltung Fehraltorf Kempttalstrasse 54, 8320 Fehraltorf Tel. 043 355 77 77

gemeindeverwaltung@fehraltorf.ch www.fehraltorf.ch

GEMEINDE

Foto Frontseite: Martin Zeller für baubüro in situ AGKERNIDEE

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