KLAUSURAUFGABEN VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE BW-VWL-P21-051029
Studiengang Betriebswirtschaft
Fach Volkswirtschaftslehre
Art der Leistung Prüfungsleistung Klausur-Knz. BW-VWL-P21-051029
Datum 29.10.2005
Bezüglich der Anfertigung Ihrer Arbeit sind folgende Hinweise verbindlich:
• Verwenden Sie ausschließlich das vom Aufsichtsführenden zur Verfügung gestellte Papier und geben Sie sämtliches Papier (Lösungen, Schmierzettel und nicht gebrauchte Blätter) zum Schluss der Klausur wieder bei Ihrem Aufsichtführenden ab. Eine nicht vollständig abgegebene Klausur gilt als nicht bestanden.
• Beschriften Sie jeden Bogen mit Ihrem Namen und Ihrer Immatrikulationsnummer. Lassen Sie bitte auf jeder Seite 1/3 ihrer Breite als Rand für Korrekturen frei und nummerieren Sie die Seiten fortlaufend. Notieren Sie bei jeder Ihrer Antworten, auf welche Aufgabe bzw. Teilaufgabe sich die- se bezieht.
• Die Lösungen und Lösungswege sind in einer für den Korrektanten zweifelsfrei lesbaren Schrift abzufassen. Korrekturen und Streichungen sind eindeutig vorzunehmen. Unleserliches wird nicht bewertet.
• Bei numerisch zu lösenden Aufgaben ist außer der Lösung stets der Lösungsweg anzugeben, aus dem eindeutig hervorzugehen hat, wie die Lösung zustande gekommen ist.
• Zur Prüfung sind bis auf Schreib- und Zeichenutensilien ausschließlich die nachstehend genann- ten Hilfsmittel zugelassen. Werden andere als die hier angegebenen Hilfsmittel verwendet oder Täuschungsversuche festgestellt, gilt die Prüfung als nicht bestanden und wird mit der Note 5 bewertet.
Die Klausur bietet zwei Wahlbereiche in den Aufgabenblöcken A und B, in denen von jeweils drei Aufgaben nur zwei Aufgaben zur Lösung ausgewählt werden sollen! Beide Aufgabenblöcke müssen bearbeitet werden!
Bearbeitungszeit: 90 Minuten Hilfsmittel:
Aufgaben: 7 insgesamt,
davon 5 zu lösen HFH-
Taschenrechner Höchstpunktzahl: -100-
Aufgabenspiegel
Aufgabenblock A
2 von 3 Aufgabenblock B 2 von 3
Aufgaben 1 2 3 4 5 6 7 insgesamt
max. erreichbare Punkte 18 18 18 19 19 19 26 100
Bewertungsschlüssel
Note 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0
notw. Punkte 100-95 94,5-90 89,5-85 84,5-80 79,5-75 74,5-70 69,5-65 64,5-60 59,5-55 54,5-50 49,5-0
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Aufgabenblock A
Lösen Sie bitte nur zwei der drei Aufgaben
Aufgabe 1 18 Punkte
Nach einigen Unternehmensskandalen wird in Deutschland wieder verstärkt über die Rolle ethischer Aspekte in der Wirtschaft diskutiert.
a) Was versteht man unter Ethik in der Wirtschaft? 4 Punkte
b) Wie lässt sich das Spannungsverhältnis zwischen marktwirtschaftlichen und ethischen Gedanken in einem Wirtschaftssystem beschreiben?
6 Punkte c) Welche Teilaspekte könnte eine spezielle Unternehmensethik umfassen? 8 Punkte
Aufgabe 2 18 Punkte
Nennen und erläutern Sie die geldpolitischen Instrumente des Europäischen System der Zentralbanken!
Aufgabe 3 18 Punkte
Staatliche Umweltpolitik wird zumeist ökonomisch damit begründet, dass der Marktmechanismus in diesem Bereich nicht zu einem optimalen Ergebnis kommt.
Erläutern Sie diese Position und zeigen Sie auf, wie die staatliche Umweltpoli- tik auf diese Situation optimal reagieren sollte! Gehen Sie dabei auf den Beg- riff der externen Effekte ein!
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Aufgabenblock B
Lösen Sie bitte nur zwei der drei Aufgaben
Aufgabe 4 19 Punkte
In der Wirtschaftspolitik des zwanzigsten Jahrhunderts dominierten lange key- nesianische Vorstellungen. Heute wird der Keynesianismus allerdings eher kritisch gesehen.
Skizzieren Sie zunächst die wesentlichen Ideen der keynesianischen Wirt- schaftstheorie, die in der Wirtschaftspolitik umgesetzt wurden! Warum gilt heute der Keynesianismus als gescheitert?
Aufgabe 5 19 Punkte
In einer kleinen Volkswirtschaft wurden folgende Verbrauchs- und Preisdaten erhoben:
Waren Preise 03 Preise 04 Warenkorb 03 Warenkorb 04
Lebensmittel 2,00 1,75 200 180
Getränke 1,50 1,50 100 90
Energie 5,00 8,00 50 40
Wohnen 10,00 11,00 25 26
Wie sind die Preisindizes nach Laspéyres und nach Paasche formal definiert?
Berechnen Sie für diese Volkswirtschaft sowohl den Preisindex nach Laspéy- res als auch den Preisindex nach Paasche! Interpretieren Sie Ihre Ergebnisse!
Worin liegen Unterschiede in den Preisindizes begründet? Warum führt die Berechnung der beiden Preisindizes zu unterschiedlichen Ergebnissen?
Aufgabe 6 19 Punkte
Auch die aktuelle WTO-Runde hat das Ziel zu einem weltweiten Abbau von Zöllen – insbesondere auch im Agrarbereich – zu führen. Trotzdem bleiben manche Zollarten auch weiterhin legalisierbar.
Was versteht man unter Zöllen? Erläutern Sie verschiedene Zollarten und nehmen Sie zur Frage der Legalisierbarkeit Stellung!
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Pflichtaufgabe
Aufgabe 7 26 Punkte
Für die ersten drei Quartale 2005 wird die Konjunktur in Deutschland als schwach und stagnierend beschrieben. Bitte beantworten Sie dazu folgende Fragen:
a) Anhand welchen Indikators wird zumeist die Entwicklung der Konjunktur ge- messen? Zeichnen und beschreiben Sie die Phasen eines typischen Kon- junkturverlaufs!
10 Punkte
b) Beschreiben Sie die Überinvestitions- und die Unterkonsumtionstheorie als endogene Erklärungen der Konjunkturentwicklung! Durch welche Maßnahmen kann man diesen Theorien entsprechend Konjunkturtiefs überwinden?
16 Punkte
Korrekturrichtlinie Volkswirtschaftslehre BW-VWL-P21-051029
Studiengang Betriebswirtschaft
Fach Volkswirtschaftslehre
Art der Leistung Prüfungsleistung
Klausur-Knz. BW-VWL-P21-051029
Datum 29.10.2005
Für die Bewertung und Abgabe der Prüfungsleistung sind folgende Hinweise verbind- lich vorgeschrieben:
• Die Vergabe der Punkte nehmen Sie bitte so vor, wie in der Korrekturrichtlinie ausgewie- sen. Eine summarische Angabe von Punkten für Aufgaben, die in der Korrekturrichtlinie detailliert bewertet worden sind, ist nicht gestattet.
• Nur dann, wenn die Punkte für eine Aufgabe nicht differenziert vorgegeben sind, ist ihre Aufschlüsselung auf die einzelnen Lösungsschritte Ihnen überlassen.
• Stoßen Sie bei Ihrer Korrektur auf einen anderen richtigen Lösungsweg, dann nehmen Sie bitte die Verteilung der Punkte sinngemäß zur Korrekturrichtlinie vor.
• Rechenfehler sollten grundsätzlich nur zu Abwertung eines Teilschritts führen. Wurde mit einem falschen Zwischenergebnis richtig weiter gerechnet, so erteilen Sie die hierfür vor- gesehenen Punkte ohne weiteren Abzug.
• Ihre Korrekturhinweise und Punktbewertung nehmen Sie bitte in einer zweifelsfrei lesba- ren Schrift vor: Erstkorrektur in rot, evtl. Zweitkorrektur in grün.
• Die von Ihnen vergebenen Punkte und die daraus sich gemäß dem nachstehenden No- tenschema ergebene Bewertung tragen Sie in den Klausur-Mantelbogen sowie in die Er- gebnisliste ein.
• Gemäß der Diplomprüfungsordnung ist Ihrer Bewertung folgender Bewertungsschlüssel zu Grunde zu legen:
Note 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0
notw. Punkte 100 - 95 94,5 - 90 89,5 - 85 84,5 - 80 79,5 - 75 74,5 - 70 69,5 - 65 64,5 - 60 59,5 - 55 54,5 - 50 49,5 – 0
• Die korrigierten Arbeiten reichen Sie bitte spätestens bis zum
17.11.2005
an Ihr Studienzentrum ein. Dies muss persönlich oder per Einschreiben erfolgen. Der an- gegebene Termin ist unbedingt einzuhalten. Sollte sich aus vorher nicht absehbaren Gründen eine Terminüberschreitung abzeichnen, so bitten wir Sie, dies unverzüglich Ih- rem Studienzentrumsleiter anzuzeigen.
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-051029 Seite 2 von 8
Aufgabenblock A
Lösen Sie bitte nur zwei der drei Aufgaben
Lösung Aufgabe 1
SB 1, S. 48-5118 Punkte
a) Ethik bezeichnet verantwortliches Handeln der Menschen aufgrund philosophischer, moralischer und theologischer Normen.
2 Punkte Diese Normen können die Wirtschaftsordnung, das Wirtschaftssystem, die Eigentums-
ordnung und die Arbeitsstrukturen bestimmen. 2 Punkte
b) In einer Marktwirtschaft werden zunächst alle Produktionsfaktoren, auch der Faktor Ar- beit, nach ihrer Grenzproduktivität entlohnt; das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit ist vorherrschend.
2 Punkte
Das Handeln der Wirtschaftssubjekte wird durch ihre Maximierungsentscheidungen
– Nutzenmaximierung und Gewinnmaximierung – bestimmt. 2 Punkte
Ethische Normen verlangen dagegen von den Menschen ein verantwortliches Handeln
auch gegenüber Leistungsschwachen und der Umwelt. 2 Punkte
c) Unternehmensethik bezeichnet die ethischen Maßstäbe, die das Handeln der im Unter-
nehmen tätigen Menschen bestimmt. 2 Punkte
Die Maßstäbe können sich auf einen verantwortlichen Umgang mit der Technik (Tech- nikethik), auf das Handeln des Unternehmens in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft (Sozialethik) und auf einen verantwortlichen Umgang mit der natürlichen Umwelt (Um- weltethik) beziehen.
6 Punkte
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Lösung Aufgabe 2
SB 3, S. 7-10, S. 30-4318 Punkte
Offenmarktgeschäfte: Darunter versteht man den gesamten An- und Verkauf von Wertpapieren durch das ESZB in eigener Rechnung.
3 Punkte Wertpapierpensionsgeschäfte: Da die Zentralbanken nicht beliebig ihren Bestand an
Wertpapieren auf- oder abbauen können, setzen sie zur zielorientierten Geldmen- gensteuerung vor allem sog. Wertpapierpensionsgeschäfte ein. Dies sind Offenmarkt- geschäfte mit automatisch erfolgenden geldpolitisch kompensierenden Gegengeschäf- ten.
2 Punkte
Im Rahmen der Wertpapierpensionsgeschäfte legt die Zentralbank entweder den Zinssatz autonom fest, zu dem sie bereit ist Geschäfte abzuwickeln (Mengentender) oder sie legt das Geldvolumen fest und lässt dann die Höhe des Zinssatzes über den Markt bestimmen (Zinstender).
4 Punkte
Ständige Faszilitäten: Durch sie gewährleistet das ESZB die Liquidität des Geschäfts-
bankensektors. Man unterscheidet: 2 Punkte
Spitzenrefinanzierungsfaszilität: Über dieses Instrument können sich Geschäfts- banken kurzfristig bei der Zentralbank refinanzieren; der Zinssatz dieser Faszilität stellt die Obergrenze des Tagesgeldsatzes dar.
2 Punkte
Einlagenfaszilität: Hierüber können die Geschäftsbanken kurzfristig überschüssige liquide Mittel bei der Zentralbank anlegen; der Zinssatz dieser Faszilität stellt die Untergrenze des Tagesgeldsatzes dar.
2 Punkte
Mindestreservepolitik: Die Geschäftsbanken sind auch im ESZB verpflichtet, einen bestimmten Prozentsatz ihrer Verbindlichkeiten bei der Zentralbank zu hinterlegen. In- nerhalb der Geldpolitik des ESZB spielt die Mindestreservepolitik aber eine untergeord- nete Rolle.
3 Punkte
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-051029 Seite 4 von 8
Lösung Aufgabe 3
SB 4, S. 41-4318 Punkte
Zum einen sind Umweltgüter oftmals öffentliche bzw. freie Güter wie Luft, Wasser usw., für die keine Preise festgelegt sind.
3 Punkte Zum anderen treten Umweltschäden oftmals als „Nebenprodukt“ von Produktions- und
Konsumentscheidungen auf, die nicht im Preissystem erfasst werden. Dieser Tatbe- stand wird als externer Effekt bezeichnet.
4 Punkte
Liegen diese Effekte vor, sind das private Grenzprodukt und das volkswirtschaftliche
Grenzprodukt einer Tätigkeit nicht gleich. 1 Punkt
Da bei der Existenz von externen Effekten also wesentliche (Kosten-)Größen nicht in die Maximierungsentscheidungen der Wirtschaftssubjekte einbezogen werden, werden über den Markt nicht optimale Entscheidungen getroffen. Treten bspw. bei einem Pro- duktionsprozess negative externe Effekte auf, wird das Unternehmen seine Produktion über die volkswirtschaftlich sinnvolle Menge hinaus ausdehnen.
5 Punkte
Die Aufgabe des Staates liegt nun darin, diese externe Effekte wieder in das Preissys- tem zurückzuführen. Dies kann bspw. dadurch geschehen, dass der Staat von den Un- ternehmen eine Steuer in Höhe des Ihnen verursachten externen Schadens erhebt.
3 Punkte
Eine solche Vorgehensweise des Staates ist ökonomisch in vielen Bereichen sinnvoller als das Erlassen von Geboten und Verboten, wie es häufig in der Umweltpolitik ge- schieht.
2 Punkte
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-051029 Seite 5 von 8
Aufgabenblock B
Lösen Sie bitte nur zwei der drei Aufgaben
Lösung Aufgabe 4
SB 1, S. 27-3019 Punkte
Durch Keynes wurde die Idee der antizyklischen Fiskalpolitik entwickelt. 2 Punkte So soll der Staat sich in rezessiven Konjunkturphasen verschulden, um durch öffentli-
che Ausgaben – wie z.B. Bauprogramme – die abnehmende private Nachfrage zu er- setzen. Durch diese Stimulierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage soll es zu Pro- duktionssteigerungen kommen, die wiederum mit mehr Beschäftigung und Einkommen verbunden sind und letztlich dann zu einer konjunkturellen Trendwende führen.
4 Punkte
In Deutschland wurde keynesianisches Gedankengut durch die Verabschiedung des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes verankert. In ihm wird der Staat verpflichtet, Maßnahmen zur Abwehr von Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu ergreifen.
4 Punkte
Die auf diesem Gesetz basierende Wirtschaftspolitik der Wirtschaftsminister Schiller und Schmidt war Ende der sechziger/Anfang der siebziger Jahre auch durchaus erfolg- reich.
2 Punkte
Allerdings wurde in Deutschland (und in vielen anderen Ländern ebenso) die antizykli- sche Fiskalpolitik nur zur Hälfte umgesetzt. Zwar wurde in der Rezession die Staatsver- schuldung und die staatliche Ausgabentätigkeit ausgedehnt, aber nicht im Boom die Staatsverschuldung wieder zurückgeführt.
4 Punkte
Im Ergebnis endete die keynesianische Phase der Wirtschaftspolitik mit einer dauerhaft hohen Staatsverschuldung, die eine weitere aktive Wirtschaftspolitik kaum noch durch- führbar machte. Damit galt der Keynesianismus als gescheitert.
3 Punkte
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-051029 Seite 6 von 8
Lösung Aufgabe 5
SB 3, S. 44-47, S. 5319 Punkte
Preisindex nach Laspéyres: IL = (∑ PtQ0 / ∑ P0Q0) * 100% 3 Punkte Konkret:
∑ PtQ0 = 1,75 * 200 + 1,5 * 100 + 8 * 50 + 11 * 25 = 1175
∑ P0Q0 = 2 * 200 + 1,5 * 100 + 5 * 50 + 10 * 25 = 1050 IL = 111,9% (gerundet)
3 Punkte
Preisindex nach Paasche: IP = (∑ PtQt / ∑ P0Qt) * 100% 3 Punkte Konkret:
∑ PtQt = 1,75 * 180 + 1,5 * 90 + 8 * 40 + 11 * 26 = 1056
∑ P0Qt = 2 * 180 + 1,5 * 90 + 5 * 40 + 10 * 26 = 955 IP = 110,6% (gerundet)
3 Punkte
Beide Preisindizes weisen eine Inflationsrate von mehr als 10 % aus. Damit ist für diese Volkswirtschaft nicht mehr von einer leichten Inflation (bis 10 %) zu sprechen. Mögli- cherweise befindet sich die Volkswirtschaft im Übergang zu einer galoppierenden Infla- tion.
3 Punkte
Der Preisindex nach Paasche weist eine niedrigere Inflationsrate aus, da mit der Wahl des neuen Warenkorbs als Referenzgröße die Anpassungsreaktionen der Konsumen- ten bereits erfasst sind. Tatsächlich kompensieren die Konsumenten Preissteigerungen zum Teil durch Mengenänderungen.
4 Punkte
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-051029 Seite 7 von 8
Lösung Aufgabe 6
SB 5, S. 18-2019 Punkte
Unter Zöllen versteht man staatlicherseits auferlegte Abgaben, die erhoben werden, wenn Waren die Grenzen eines Staates bzw. Zollgebietes überschreiten.
3 Punkte Es werden vier Zollarten unterschieden:
Finanzzoll: In diesem Fall erhebt der Staat einen Importzoll mit dem expliziten Ziel, Einnahmen für den Staat zu erzielen, die dann bspw. im Rahmen einer antizyklischen Finanzpolitik eingesetzt werden können.
3 Punkte
Finanzzölle sind grundsätzlich gemäß WTO verboten. 1 Punkt
Schutzzoll: Von Schutzzoll spricht man, wenn ein industrialisiertes Land Importzoll er- hebt, um die einheimische Industrie für eine gewisse Zeit vor internationaler Konkurrenz zu schützen und ihr Zeit zu geben, notwendige Strukturanpassungen durchzuführen.
3 Punkte
Schutzzölle können unter bestimmten Bedingungen gemäß WTO genehmigt werden. 1 Punkt Erziehungszoll: Als Erziehungszoll wird ein Importzoll bezeichnet, den zumeist ein
Entwicklungs- oder Schwellenland erhebt, um den jungen Industrien im Land die Zeit zu geben in eine Marktgröße hineinzuwachsen, die zu internationaler Wettbewerbsfähig- keit führt.
3 Punkte
Erziehungszölle können unter bestimmten Bedingungen gemäß WTO genehmigt wer-
den. 1 Punkte
Retorsionszoll: Retorsionszölle werden als Gegenmaßnahme zu unerlaubt erhobenen
Importzöllen anderer Länder erhoben. 3 Punkte
Die Erhebung von Retorsionszöllen ist erlaubt, wenn die WTO den beschriebenen Tat-
bestand bestätigt. 1 Punkte
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-051029 Seite 8 von 8
Pflichtaufgabe
Lösung Aufgabe 7
SB 2 S. 12 ff.26 Punkte
a) Die Konjunktur eines Landes wird zumeist durch die Entwicklung des Bruttosozialpro- dukts beschrieben; andere wirtschaftliche Indikatoren können jedoch auch hinzugezo- gen werden.
2 Punkte
Zeichnung der Konjunkturphasen (vergleichbar SB 2, S. 13, Abb. 3) 4 Punkte Ein typischer Konjunkturverlauf wird als wellenförmige Bewegung mit vier Phasen be-
schrieben:
Phase I: Bei sinkenden Wachstumsraten des BSP spricht man von einem Abschwung. 1 Punkt Phase II: Stagnation des BSP auf dem tiefsten Stand wird als Rezession bezeichnet. 1 Punkt Phase III: Steigende Wachstumsraten des BSP kennzeichnen den Aufschwung. 1 Punkt Phase IV: Stagnation des BSP auf dem höchsten Stand wird Boom genannt. 1 Punkt b) Überinvestitionstheorie: Der Abschwung wird dieser Theorie gemäß durch Marktsätti-
gung verursacht, die nach einer Phase überdurchschnittlicher Investitionstätigkeit der Produzenten eintritt. Dadurch kommt es zu einem deutlichen Rückgang der Investitio- nen, der zunächst in der Investitionsgüterindustrie, in Folge aber auch in der Konsum- güterindustrie zu einer Rückführung der Produktion und damit auch zu einem Rückgang von Beschäftigung und Einkommen führt.
5 Punkte
Dem gemäß kann der Abschwung gebremst und ein neuer Aufschwang induziert wer- den, in dem durch Kostensenkungen (z.B. durch niedrigere Löhne) die Gewinnaus- sichten der Produzenten wieder verbessert werden und eine verstärkte Investitionstä- tigkeit wieder angeregt wird.
3 Punkte
Unterkonsumtionstheorie: Der Abschwung wird dieser Theorie nach durch einen re- lativen Kaufkraftverlust der Konsumenten verursacht, der als Folge des Auf- schwung/Booms auftritt. Im Aufschwung steigen nämlich die Preise schneller als die Löhne, die Gewinne steigen und eine verstärkte Investitionstätigkeit setzt ein. Die reale Kaufkraft der Konsumenten sinkt jedoch bei steigenden Preisen, so dass der Auslas- tungsgrad der Konsumgüterindustrie sinkt und in Folge auch die Investitionsgüterindust- rie ihre Produktion einschränken muss. Die Folge: sinkende Beschäftigung, sinkende Einkommen, die die beschriebenen Effekte verstärken.
5 Punkte
Ein Ausweg aus dieser Krise wird – vor allem von den Gewerkschaften – in höheren Löhnen gesehen. Der Kaufkraftverlust wird ausgeglichen, die Kapazitäten der Konsum- güter- und Investitionsgüterindustrie können ausgelastet werden.
3 Punkte