KLAUSURAUFGABEN VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE BW-VWL-P21-070421
Studiengang Betriebswirtschaft
Fach Volkswirtschaftslehre
Art der Leistung Prüfungsleistung Klausur-Knz. BW-VWL-P21-070421
Datum 21.04.2007
Bezüglich der Anfertigung Ihrer Arbeit sind folgende Hinweise verbindlich:
• Verwenden Sie ausschließlich das vom Aufsichtsführenden zur Verfügung gestellte Papier und geben Sie sämtliches Papier (Lösungen, Schmierzettel und nicht gebrauchte Blätter) zum Schluss der Klausur wieder bei Ihrem Aufsichtführenden ab. Eine nicht vollständig abgegebene Klausur gilt als nicht bestanden.
• Beschriften Sie jeden Bogen mit Ihrem Namen und Ihrer Immatrikulationsnummer. Lassen Sie bitte auf jeder Seite 1/3 ihrer Breite als Rand für Korrekturen frei und nummerieren Sie die Seiten fortlaufend. Notieren Sie bei jeder Ihrer Antworten, auf welche Aufgabe bzw. Teilaufgabe sich die- se bezieht.
• Die Lösungen und Lösungswege sind in einer für den Korrektanten zweifelsfrei lesbaren Schrift abzufassen. Korrekturen und Streichungen sind eindeutig vorzunehmen. Unleserliches wird nicht bewertet.
• Bei numerisch zu lösenden Aufgaben ist außer der Lösung stets der Lösungsweg anzugeben, aus dem eindeutig hervorzugehen hat, wie die Lösung zustande gekommen ist.
• Zur Prüfung sind bis auf Schreib- und Zeichenutensilien ausschließlich die nachstehend genann- ten Hilfsmittel zugelassen. Werden andere als die hier angegebenen Hilfsmittel verwendet oder Täuschungsversuche festgestellt, gilt die Prüfung als nicht bestanden und wird mit der Note 5 bewertet.
Die Klausur bietet zwei Wahlbereiche in den Aufgabenblöcken A und B, in denen von jeweils drei Aufgaben nur zwei Aufgaben zur Lösung ausgewählt werden sollen! Beide Aufgabenblöcke müssen bearbeitet werden!
Bearbeitungszeit: 90 Minuten Hilfsmittel:
Aufgaben: 7 insgesamt,
davon 5 zu lösen HFH-
Taschenrechner Höchstpunktzahl: -100-
Aufgabenspiegel
Aufgabenblock A
2 von 3 Aufgabenblock B 2 von 3
Aufgaben 1 2 3 4 5 6 7 insgesamt
max. erreichbare Punkte 17 17 17 19 19 19 28 100
Bewertungsschlüssel
Note 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0
notw. Punkte 100-95 94,5-90 89,5-85 84,5-80 79,5-75 74,5-70 69,5-65 64,5-60 59,5-55 54,5-50 49,5-0
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Aufgabenblock A
Lösen Sie bitte nur zwei der drei Aufgaben
Aufgabe 1 17 Punkte
Das ökonomische Wachstum von Ländern der Dritten Welt wird von einigen Ökonomen als Voraussetzung für die Entwicklung sozialer Marktwirtschaften dort gesehen.
a) Erläutern Sie, was unter dem Begriff einer sozialen Marktwirtschaft verstanden wird! Mit welchen Begriffen kann das Spannungsfeld, in dem eine Marktwirt- schaft gestaltet wird, beschrieben werden?
6 Punkte
b) Welche Politikfelder übernimmt der Staat in einer sozialen Marktwirtschaft, die über ein ordoliberales Staatsverständnis hinausgehen?
4 Punkte c) Stimmen Sie der Aussage zu, dass ökonomisches Wachstum eine Vorausset-
zung für die Herausbildung einer sozialen Marktwirtschaft ist? Begründen Sie Ihre Antwort!
7 Punkte
Aufgabe 2 17 Punkte
Aktuell werden von Gewerkschaftsvertretern deutliche Lohnerhöhungen ge- fordert, z.T. auch mit dem Hinweis auf die sinkende Lohnquote der letzten Jahre. Wie ist die Lohnquote definiert? Wie beurteilen Sie die Möglichkeit, durch steigende Löhne die Lohnquote zu erhöhen? Begründen Sie Ihre Ant- wort!
Aufgabe 3 17 Punkte
Nennen und erläutern Sie die wesentlichen Integrationsschritte der Europäi- schen Union von den Anfängen bis zur Einführung des Euro!
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Aufgabenblock B
Lösen Sie bitte nur zwei der drei Aufgaben
Aufgabe 4 19 Punkte
Zur Erklärung konjunktureller Schwankungen kann sowohl auf die reale Über- investitionstheorie als auch auf die Unterkonsumtionstheorie zurückgegriffen werden.
a) Bitte stellen Sie die Aussagen dieser beiden Theorien gegenüber! Gehen Sie dabei insbesondere auf die Faktoren ein, die als Ursachen der Konjunktur- schwankungen gesehen werden!
13 Punkte
b) Wie unterscheiden sich die politischen Forderungen zur Überwindung eines Konjunkturtiefs in den beiden Theorien? Durch welche Interessensgruppen werden sie in der Regel vertreten?
6 Punkte
Aufgabe 5 19 Punkte
Auch im Jahr 2006 ist Deutschland wieder mit einem Außenhandelsüber- schuss von rund 160 Mrd. Euro „Exportweltmeister“ geworden. Auch die deut- sche Leistungsbilanz wies einen deutlichen Überschuss auf.
a) Skizzieren Sie zunächst den Aufbau der Zahlungsbilanz und ordnen Sie die verwendeten Begriffe Außenhandels- und Leistungsbilanzüberschuss in die Zahlungsbilanz ein!
14 Punkte
b) Welche Bedeutung hat es für die deutsche Volkswirtschaft, „Exportweltmeis- ter“ mit einem Außenhandels- und Leistungsbilanzüberschuss zu sein? Be- gründen Sie Ihre Antwort mit Bezug zur Zahlungsbilanz!
5 Punkte
Aufgabe 6 19 Punkte
In Zeiten konjunkturellen Aufschwungs entsteht schnell Angst vor einer Nach- frageinflation. Erläutern Sie den Begriff der Nachfrageinflation und zeigen Sie auf, mit welchen Instrumenten die Wirtschaftspolitik auf diese Gefahr reagie- ren kann!
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Pflichtaufgabe
Aufgabe 7 28 Punkte
Der Politik steht eine große Bandbreite wirtschaftspolitischer Instrumente zur Verfügung, um ihre Ziele durchzusetzen.
a) Nennen Sie zunächst das Instrumentarium rationaler Wirtschaftspolitik! 11 Punkte b) Diskutieren Sie folgend, inwieweit die genannten Instrumente zur Erreichung
eines umweltpolitischen Ziels erfolgreich eingesetzt werden können!
17 Punkte
Korrekturrichtlinie Volkswirtschaftslehre BW-VWL-P21-070421
Studiengang Betriebswirtschaft
Fach Volkswirtschaftslehre
Art der Leistung Prüfungsleistung
Klausur-Knz. BW-VWL-P21-070421
Datum 21.04.2007
Für die Bewertung und Abgabe der Prüfungsleistung sind folgende Hinweise verbind- lich vorgeschrieben:
• Die Vergabe der Punkte nehmen Sie bitte so vor, wie in der Korrekturrichtlinie ausgewie- sen. Eine summarische Angabe von Punkten für Aufgaben, die in der Korrekturrichtlinie detailliert bewertet worden sind, ist nicht gestattet.
• Nur dann, wenn die Punkte für eine Aufgabe nicht differenziert vorgegeben sind, ist ihre Aufschlüsselung auf die einzelnen Lösungsschritte Ihnen überlassen.
• Stoßen Sie bei Ihrer Korrektur auf einen anderen richtigen Lösungsweg, dann nehmen Sie bitte die Verteilung der Punkte sinngemäß zur Korrekturrichtlinie vor.
• Rechenfehler sollten grundsätzlich nur zu Abwertung eines Teilschritts führen. Wurde mit einem falschen Zwischenergebnis richtig weiter gerechnet, so erteilen Sie die hierfür vor- gesehenen Punkte ohne weiteren Abzug.
• Ihre Korrekturhinweise und Punktbewertung nehmen Sie bitte in einer zweifelsfrei lesba- ren Schrift vor: Erstkorrektur in rot, evtl. Zweitkorrektur in grün.
• Die von Ihnen vergebenen Punkte und die daraus sich gemäß dem nachstehenden No- tenschema ergebene Bewertung tragen Sie in den Klausur-Mantelbogen sowie in die Er- gebnisliste ein.
• Gemäß der Diplomprüfungsordnung ist Ihrer Bewertung folgender Bewertungsschlüssel zu Grunde zu legen:
Note 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0
notw. Punkte 100 - 95 94,5 - 90 89,5 - 85 84,5 - 80 79,5 - 75 74,5 - 70 69,5 - 65 64,5 - 60 59,5 - 55 54,5 - 50 49,5 – 0
• Die korrigierten Arbeiten reichen Sie bitte spätestens bis zum
09.05.2007
an Ihr Studienzentrum ein. Dies muss persönlich oder per Einschreiben erfolgen. Der an- gegebene Termin ist unbedingt einzuhalten. Sollte sich aus vorher nicht absehbaren Gründen eine Terminüberschreitung abzeichnen, so bitten wir Sie, dies unverzüglich Ih- rem Studienzentrumsleiter anzuzeigen.
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-070421 Seite 2 von 8
Aufgabenblock A
Lösen Sie bitte nur zwei der drei Aufgaben
Lösung Aufgabe 1
SB 1, S. 42-4717 Punkte
a) Unter einer sozialen Marktwirtschaft versteht man ein marktwirtschaftliches Wirtschafts- system, das um soziale Komponenten erweitert ist.
3 Punkte Konkret kann dies in drei Wortpaaren gefasst werden: Leistung und soziale Gerechtig-
keit, Wettbewerb und Solidarität, Eigenverantwortung und soziale Sicherung.
(Sinngemäß richtige Antworten werden ebenso gewertet.)
3 Punkte
b) Als ergänzende Politikfelder werden gesehen: aktive Wettbewerbs- bzw. Monopolpolitik,
Strukturpolitik, Sozialpolitik und Konjunkturpolitik. 4 Punkte
c) Ökonomisches Wachstum ist sicher eine günstige Voraussetzung für die Ausgestaltung
einer sozialen Marktwirtschaft. 1 Punkte
Wirtschaftswachstum löst ökonomische Probleme (bessere Güterversorgung). 2 Punkte Wirtschaftswachstum ermöglicht breiten Bevölkerungsschichten am wachsenden
Volkseinkommen teilzuhaben. 2 Punkte
Politische Probleme werden durch Wachstum lösbar, da der Staat über zunehmende Steuereinnahmen verfügt.
2 Punkte
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-070421 Seite 3 von 8
Lösung Aufgabe 2
SB 2, S. 20; SB 4, S. 30-3417 Punkte
Als Lohnquote wird der Anteil der Einkommen aus unselbständiger Arbeit am Volksein- kommen bezeichnet.
2 Punkte Kurzfristig führt damit eine generelle Erhöhung des Lohnniveaus zu einem Anstieg der
Lohnquote. 2 Punkte
Es ist aber damit zu rechnen, dass bereits kurzfristig die Produzenten versuchen wer- den, durch Überwälzung der Kostensteigerungen auf die Preise das Verhältnis von Ge- winn- und Lohnquote konstant zu halten.
3 Punkte
Mittelfristig bis langfristig werden die Produzenten auf die Veränderung der relativen Preise von Kapital (Zins) und Arbeit (Lohnsatz) reagieren. Steigt der relative Preis von Arbeit wird dieser Faktor weniger eingesetzt und durch Kapital ersetzt.
3 Punkte
Wie weit dieser Substitutionsprozess von Arbeit durch Kapital geht, wird durch produkti- onstechnische Gegebenheiten bestimmt (Substitutionselastizität zwischen Arbeit und Kapital).
2 Punkte
Nur wenn die Substitution von Arbeit durch Kapital auf Grund steigender Löhne unter- proportional verläuft (Substitutionselastizität < 1), wird die Lohnquote steigen. Zwar werden auch in diesem Fall Arbeitskräfte entlassen, aber der Anstieg der Löhne kom- pensiert diesen Einkommensausfall.
3 Punkte
Reagieren jedoch die Produzenten auf Lohnerhöhungen durch einen überproportiona- len Ersatz von Arbeit durch Kapital (Substitutionselastizität > 1), wären vielmehr Lohn- senkungen das geeignete Mittel zur Erhöhung der Lohnquote.
2 Punkte
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-070421 Seite 4 von 8
Lösung Aufgabe 3
SB 5, S. 25-27, S. 4217 Punkte
Der erste europäische Integrationsschritt war die Gründung der Europäischen Gemein- schaft für Kohle und Stahl (EGKS) 1951.
2 Punkte Mit den Römischen Verträgen von 1957 wurde die europäische Integration durch die
Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) auf den gesamten Wirt- schaftsbereich ausgedehnt. Das Ziel, eine Zollunion mit einheitlichen Außenzöllen und ohne Binnenzölle zu schaffen, wurde 1968 erreicht.
3 Punkte
Ebenfalls 1957 wurde auch die Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM) gegrün-
det; EGKS, EWG, EURATOM bildeten die Europäischen Gemeinschaften (EG). 2 Punkte Die institutionelle Grundlage zur Ausdehnung der Aufgabenfelder der EG stellt die Ein-
heitliche Europäische Akte von 1986 dar.
2 Punkte Neben die bisherigen Aufgabenfelder der EG – Agrarpolitik, Handels- und Wirtschafts-
politik, Wettbewerbspolitik und Verkehrspolitik – traten neue Aufgaben: Sozial- und Re- gionalpolitik, Forschungs- und Technologiepolitik sowie Umweltpolitik.
2 Punkte
1993 wurde dann der Vertrag zur Schaffung einer Europäischen Wirtschafts- und Wäh-
rungsunion (Maastricht-Vertrag) geschlossen. 2 Punkte
Ziel dieses Vertrages war u.a. eine Stärkung des wirtschaftlichen und sozialen Zusam- menhalts, wobei der Einführung einer gemeinsamen Währung eine zentrale Rolle zu- kam.
2 Punkte
Außerdem wurde der Kompetenzbereich der nun Europäischen Union u.a. durch eine
gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik erweitert. 2 Punkte
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-070421 Seite 5 von 8
Aufgabenblock B
Lösen Sie bitte nur zwei der drei Aufgaben
Lösung Aufgabe 4
SB 2, S. 18-2319 Punkte
a) Die reale Überinvestitionstheorie betrachtet als Ursache konjunktureller Schwankungen
nicht ausgelastete Produktionskapazitäten der Investitionsgüterindustrie. 3 Punkte Ist nach einer Aufschwungphase der Markt für Investitionsgüter gesättigt, entstehen in
diesem Sektor Überkapazitäten, die folgend durch Produktionseinschränkungen ver- bunden mit Entlassungen abgebaut werden.
2 Punkte
Auch wenn zunächst die Konsumgüternachfrage noch stabil ist, übertragen sich die Ab- schwungstendenzen durch das zurückgehende Einkommen im Investitionsgütersektor zunehmend auch auf den Konsumgütersektor und verstärken damit einen generellen Konjunkturabschwung.
2 Punkte
Die Unterkonsumtionstheorie sieht als Ursache konjunktureller Schwankungen folgende Mechanismen: Im Konjunkturaufschwung steigen die Preise schneller als die Löhne;
der Anteil der Gewinneinkommen am Volkseinkommen steigt also. Da die Konsum- quote von Beziehern hoher Einkommen (annahmegemäß i.d.R. von Gewinneinkom- men) niedriger ist als die Konsumquote von Beziehern niedriger Einkommen (annah- megemäß i.d.R. Einkommen aus unselbständiger Arbeit) folgt aus dieser Verschiebung der funktionalen Einkommensverteilung ein Rückgang der Konsumnachfrage.
4 Punkte
Absatzprobleme in der Konsumgüterindustrie führen im Folgenden auch zu einem wei- teren Nachfragerückgang in der Investitionsgüterindustrie und verstärken damit den konjunkturellen Abschwung.
2 Punkte
b) Gemäß der Überinvestitionstheorie kann ein Konjunkturtief durch Kostensenkungen, insbesondere in Form von Lohnsenkungen, überwunden werden, da damit eine neuerli- che Ausweitung der Produktion ermöglicht wird.
Diese Theorie wird vor allem durch die Produzentenseite (z.B. Unternehmerverbände) vertreten.
3 Punkte
Gemäß der Unterkonsumtionstheorie kann ein Konjunkturtief dagegen durch höhere Löhne überwunden werden, da damit dem Kaufkraftverlust entgegen gewirkt wird.
Diese Theorie wird vor allem durch die Arbeitnehmervertretungen (z.B. Gewerkschaf- ten) vertreten.
3 Punkte
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-070421 Seite 6 von 8
Lösung Aufgabe 5
SB 5, S. 7-13; SB 2. S. 33 f.19 Punkte
a) Aufbau der Zahlungsbilanz 10 Punkte
Handelsbilanz (Überschuss/Defizit) + Dienstleistungsbilanz
= Außenbeitrag + Übertragungsbilanz
= Leistungsbilanz
+ Bilanz des langfristigen Kapitalverkehrs
= Grundbilanz
+ Bilanz des kurzfristigen Kapitalverkehrs + Devisenbilanz
+ Restposten
= Zahlungsbilanz
Der Saldo der Handelsbilanz, also die Differenz von Warenexport und -import, wird als Außenhandelsüberschuss bezeichnet. Ein Leistungsbilanzüberschuss ist ein positiver Saldo von Handels-, Dienstleistungs- und Übertragungsbilanz.
4 Punkte
b) Ein positiver Handelsbilanzüberschuss zeigt vor allem die hohe Bedeutung eines freien Welthandels für Deutschland, da der Exportsektor eine wesentliche Rolle in der Wirt- schaft einnimmt.
2 Punkte
Sowohl ein positiver Handelsbilanzüberschuss als auch ein positiver Leistungsbilanz- saldo wird nicht als problematisch gesehen, da durch die langfristige Kapitalverkehrsbi- lanz durchaus eine ausgeglichene Grundbilanz realisiert werden kann. Ist die Grundbi- lanz nicht ausgeglichen, folgt daraus ein Aufwertungsdruck auf die Währung. Dies ist für Deutschland auf Grund der Zugehörigkeit zum Euro-Raum kein konkretes Problem.
3 Punkte
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-070421 Seite 7 von 8
Lösung Aufgabe 6
SB 3, S. 50 f., S. 55 f.19 Punkte
Eine Nachfrageinflation kann auftreten, wenn die volkswirtschaftliche Nachfrage das gesamtwirtschaftliche Angebot übersteigt. Diese Gefahr besteht, wenn die Produktions- kapazitäten einer Volkswirtschaft ausgelastet sind.
3 Punkte
In diesem Fall führt ein Nachfrageüberschuss zu steigenden Güterpreisen. Wenn die Arbeitnehmer ihren Reallohn durch höhere Löhne sichern wollen, kann dadurch eine Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt werden, die zu einer beschleunigten Inflationsent- wicklung führen kann.
3 Punkte
Die Wirtschaftspolitik kann auf eine Nachfrageinflation so reagieren, dass sie die Ele- mente der volkswirtschaftlichen Nachfrage dämpft, auf die die Nachfragesteigerung zu- rückgeht.
2 Punkte
Die private Konsumnachfrage kann durch Erhöhung von Lohn- und Einkommensteuern
gedämpft werden. 2 Punkte
Die private Investitionsnachfrage kann durch Erhöhung der Gewinnsteuern oder einer Einschränkung von Abschreibungsmöglichkeiten gedämpft werden.
2 Punkte Die Staatsnachfrage wird durch die Wirtschaftspolitik selbst bestimmt. Der Staat kann
seine Ausgaben senken. 2 Punkte
Die Auslandsnachfrage kann durch Exportbeschränkungen (Abbau von Exportsubventi- onen) oder der Abschaffung von Importhemmnissen (Importförderung) gedämpft wer- den.
2 Punkte
Wenn die Geldpolitik im Kompetenzbereich der Wirtschaftspolitik liegt, kann die In- landsnachfrage durch Zinserhöhungen und Liquiditätsverknappung, die Auslandsnach- frage durch eine Aufwertung der Währung gedämpft werden.
3 Punkte
Korrekturrichtlinie BW-VWL-P21-070421 Seite 8 von 8
Pflichtaufgabe
Lösung Aufgabe 7
SB 2, S. 24-26; SB 4, S. 41-4628 Punkte
a) Als Instrumente rationaler Wirtschaftspolitik sind zu nennen:
Instrumente der makroökonomischen Steuerung: Geldpolitik, Finanzpolitik, Au- ßenwirtschaftspolitik, Einkommens- und Vermögenspolitik, Umweltpolitik.
5 Punkte
Moral Suasion, also der Versuch durch argumentative oder emotionale Überzeu- gung die gewünschten Verhaltensweisen zu erreichen.
2 Punkte
Institutionelle Rahmenbedingungen: Veränderung der allgemein gültigen Regeln des Wirtschaftsgeschehens.
2 Punkte
Direkte Regulierungen: Ver- und Gebote, die direkt das einzelwirtschaftliche Han- deln bestimmen.
2 Punkte b) Die Geldpolitik steht der Politik grundsätzlich nicht als wirtschaftspolitisches Instrument
zur Verfügung, da die Geldpolitik i.d.R. von einer autonomen Zentralbank betrieben wird.
2 Punkte
Finanzpolitische Instrumente wie Steuern oder Subventionen sind geeignete und oft
verwendete Instrumente zur Erreichung umweltpolitischer Ziele. 3 Punkte Eine umweltpolitische Orientierung ist auch in der Außenhandelspolitik vorstellbar, z.B.
durch ein nach Umweltgesichtspunkten differenziertes System von tarifären und nichtta- rifären Handelshemmnissen.
2 Punkte
Der Einsatz von Einkommens- und Vermögenspolitik zur Erreichung umweltpolitischer Ziele ist kritisch zu sehen. Oftmals besteht ein Konflikt zwischen den beiden Politikbereichen, da bspw. ökologisch produzierte Waren eher teurer sind und damit gerade einkommensschwächere Personen überproportional belastet werden.
3 Punkte
Moral Suasion kann und wird häufig eingesetzt, um umweltfreundlicheres Verhalten von Konsumenten und Produzenten zur erreichen. Der Erfolg dieses Instruments ist be- grenzt, wie bspw. die Entstehungsgeschichte des Dosenpfands zeigt.
2 Punkte
Durch die Veränderung der institutionellen Rahmenbedingungen des Wirtschaftens, wie bspw. die Einfügung des Naturschutzziels in das Grundgesetz, können umweltpolitische Ziele wirksam verankert werden.
2 Punkte
Direkte Regulierungen sind das noch am häufigsten verwendete Instrument der Um- weltpolitik. Es ist besonders geeignet zur schnellen Abwehr von schweren Umweltschä- den (Verbot giftiger Stoffe).
2 Punkte
Eine erfolgreiche Umweltpolitik wird alle Instrumente angepasst an die jeweiligen Um-
weltprobleme verwenden. 1 Punkt