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15-80) zu einem sehr verschiedenartigen Text¬ material, einerseits zu den akkadischen Königsinschriften aus der mittelbabylonischen Zeit

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Peter Stein: Die mittel- und neubahylonischen Königsinschriften bis zum Ende der Assy¬

rerherrschaft. Grammatische Untersuchungen. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2000.

187 S. (Jenaer Beiträge zum Vorderen Orient. 3.) ISBN 3-447-04318-0. € 59,-.

Titel wie Inhalt des Werkes ersehließen sich nicht ganz leicht. Es handelt sich zum kleine¬

ren Teil um eine grammatische Skizze (S. 15-80) zu einem sehr verschiedenartigen Text¬

material, einerseits zu den akkadischen Königsinschriften aus der mittelbabylonischen Zeit, - fast alle der behandelten 48 Inschriften sind kurze Weihinschriften -, andererseits

zu den wenigen späteren in RIMB publizierten neubabylonischen Königsinschriften bis

in die 2. Hälfte des 7. Jh. v. Chr. Die umfangreicheren Inschriften der Herrscher von Suhl

wurden ausgeklammert, anscheinend aus geographischen Gründen, obwohl dies auch

zum Widerspruch herausfordert. Alle diese Inschriften sind gut bekannt und teilweise mehrfach bearbeitet. Es liegt eine Art deskriptiver Minigrammatik vor, die mit einzel¬

nen Exkursen wie zur Zeichenfolge £-A oder zum Wortauslaut in den Texten des l.Jh.

und mit diversen grammatischen Einzelfragen erweitert wurde. Probleme werden selten konsequent durchdiskutiert. Überhaupt durchzieht das gesamte Werk die Einschränkung des Autors, das vorliegende Textmaterial erlaube keine zu weitreichenden Schlußfol¬

gerungen und sei nicht repräsentativ. Letztlich führte die Untersuchungen zu keinen wirklich neuen Erkenntnissen. Mit Feststellungen wie, die Königsinschriften seien von der Alltagssprache weit entfernt, die Abschriften älterer Texte zeigten Archaismen, aber auch Einflüsse der kontemporären Schreiberpraxis usw. rennt der Autor offene Türen ein.

Mehr als die Hälfte des Buches besteht aus drei Appendices (S. 80-178), Bemerkungen zu den Inschriftenformularen, einem Verzeichnis aller Verbalformen, einer Reedition der mittelbabylonischen Inschriften und der Abschriften älterer Texte. Es bleibt die Frage er¬

laubt: Mußte die vorliegende Magisterarbeit unbedingt als Buch publiziert werden? Unter Berücksichtigung des Inhalts und generell dürftiger Bibliotheksetats kann der Rezensent diese Frage für sich nur negativ beantworten. Der Autor beherrscht sein assyriologisches Handwerk durchaus. Angesichts vieler noch unpublizierter keilschriftlicher Texte hätte es sicherlich lohnendere Ziele gegeben, dies auch nach außen zu demonstrieren.

Karlheinz Kessler, Erlangen

Charles R. Krahmalkov: A Phoenician-Punic Grammar. Leiden [u.a.]: Brill 2001. XX,

309 S. (HdO. I.Abt., Der Nahe und Mittlere Osten. 54.) ISBN 90-04-11771-7. € 64,-.

Nachdem sich Ch.R. Krahmalkov in den vergangenen 30 Jahren mit zahlreichen wich¬

tigen Beiträgen zum Phönizisch-Punischen einen Namen gemacht hat und vor kurzem ein

Wörterbuch des Phönizisch-Punischen vorgelegt hat {Phoenician-Punic Dietionary. Leu¬

ven 2000 [Orientalia Lovaniensia Analecta. 90]), ist nun endlich die schon lange erwartete

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Grammatik des Verf. erschienen. Es handelt sich um die zweite neuere Grammatik zum

Phönizisch-Punischen, nachdem 1999 die von M.G. Amadasi Guzzo neu bearbeitete

dritte Auflage der Phönizisch-Punische(n) Grammatik von J. Friedrich und W. Köllig (= PPG^) publiziert wurde.

Das Buch behandelt alle Bereiche der Grammatik und wird durch einen „Subject Index"

und einen „Index of Key Morphemes and Words" erschlossen. Die Hauptbereiche der

Grammatik werden in Form von 16 Kapiteln in folgender Reihenfolge hintereinander

behandelt: Orthographie und Phonologie; Pronomina; Nomen; Verb; Zahlwort; Präpo¬

sitionen, Adverbien, Konjunktionen und (andere) „Partikeln"; „Closing Observations on Syntax". In den einzelnen Kapiteln wird jeweils unmittelbar nach den morphologischen Erörterungen der syntaktische Gebrauch („Syntax and Usage") einer Wortart beleuchtet und durch Textbeispiele illustriert. Dieser Aufbau erweist sich insgesamt als benutzer¬

freundlich und erspart das umständliche Hin- und Herblättern zwischen „Morphologie"

und „Wortsyntax". Die phönizischen Schriftzeiehen werden im Buch durchgehend mit lateinischen Großbuchstaben (in Fettdruck) transliteriert.

Das Buch besticht durch die ausführliche Behandlung des punischen Materials der

Spätzeit, das überwiegend in lateinischer Schrift überliefert ist. Positiv ist ferner zu ver¬

merken, dass die Dialekte des Phönizisch-Punischen relativ klar nach Uberlieferungszeit bzw. geographischer Bezeugung differenziert werden und dass die Partikeln (im weites¬

ten Sinn) sehr ausführlich behandelt werden.

Demgegenüber fallen folgende, für cin „Handbuch der Orientalistik" untypische Mängel negativ ins Gewicht: a) Es gibt keine Paragraphenzählung, b) Es gibt zu wenige Querverweise, c) Die Indizes sind völlig unzureichend (es gibt kein Stellenregister), d) Es erfolgt praktisch keine Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Sekundärliteratur und alternativen Deutungen (auch nicht mit PPG^). e) Das Buch bietet keine paläographischen

Erörterungen bzw. Kommentierungen schwieriger Lesungen, f) Unsichere Daten werden

viel zu selten als solche (etwa durch Fragezeichen) gekennzeichnet, g) Der Verf. setzt wiederholt (nur) spät nachweisbare Sprachphänomene unkritisch bereits für die ältesten Sprachstufen des Phönizischen an. h) Die Satzsyntax wird zu kurz abgehandelt, i) Es gibt keine Schrifttafel (vgl. demgegenüber die ausgezeichneten Schrifttafeln im Anhang von PPG^). j) Viele Stellenangaben (vor allem Zeilenangaben) sind ungenau bzw. falsch, k) Das Buch enthält leider viele Tippfehler.

Es folgt eine Auseinandersetzung mit ausgewählten Einzelthemen:

S. 1-7: In der allgemeinen Einführung stellt der Verf. - gleichsam als Basisinforma¬

tion - die Behauptung auf, die Phönizier hätten ihr Mutterland als „Püt" und sich selbst als „Pönnlm" und ihre Sprache folglich als dabarim Pönnlm bezeichnet (die Begriffe

„Phoeniker" und „Punier" seien davon abgeleitet). Als Beweis für „Püt" gilt KAI 30, eine Inschrift aus Zypern, deren erste Zeile der Verf. wie folgt liest und übersetzt: yb' 'y mpt

„They came to the island from Püt" (Der Kontext ist aber weitgehend abgebrochen, und die Lesung der beiden ersten Zeichen völlig unsicher). Als Beweis für „Pönnlm" wird

Psalm 45,14 in einer cmendierten Fassung zitiert (kbdh bt mlk pnymh), „Honor him, O

daughter of the King of the Phoeniciancs [Pönnima]!" (ebd. S. 2). Beide „Beweise" sind zutiefst problematisch und nicht überzeugend.

S. 16-18.: Vieles von dem, was der Verf. als Pleneschreibung interpretiert, ist nicht stichhaltig. Beispielsweise hat das <w> in swt „Gewand" (belegt in KAI 11 und KAI 24:8 [dieser Beleg bleibt unerwähnt]) und das <-y> der Pronominalsuffixe der 3. Person sg. (vgl.

die Bemerkung zu S. 52) wohl konsonantischen Charakter. Auch das <y> im Pronomen my „wer?" könnte im älteren Phönizischen noch für einen Konsonanten gestanden haben (Ausprache /miya/).

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S. 21: /z/ hat im äheren Phönizischen den affrizierten Lautwert [dz], aber sicher nicht (umgekehrt) [zd]. Der Verf. nennt - offenbar allein aufgrund der Wortform esde „dieser"

im Poenulus 947A - [zd] als erste Alternative. Er vokalisiert unter anderem die Demonst¬

rativpronomina z (mask.) und z' (fem.) auf S. 75 entsprechend als Azde/ und Azdö/ (sie!).

S. 25f.: Der Verf. vertritt allen Ernstes die Auffassung, das Phonem /s/ (= proio- semitisch /sV und /s^/) sei bereits im „klassischen" Phönizischen vollständig mit /s/

(= protosemitisch /s'/) in der Aussprache [s] zusammengefallen. Demnach wären alle

<s>-Graphien forthin rein etymologische Schreibungen. Rigoros umschreibt der Verf.

dann tatsächlich jedes <s> in der Grammatik als /sZ-Phonem, z.B. sist „drei" = /salüst/

(S. 215). Als Beweis muss unter anderem Augustinus hinhalten („That Phoenician did

not possess [s] is confirmed by Augustine {Epist. ad Rom. inch. Exp. 13) in a word-play between the Punic numeral salus ... and Latin salus ... that indicates that the numeral was pronounced salüs, not salüs"). Wie absurd diese Behauptung ist, geht schon allein aus der Tatsache hervor, dass semitisches /sV im Phönizischen immer korrekt mit <s> und /s^/

immer korrekt mit <s> geschrieben ist. Wenn anstelle von 'sr „zehn" einmal (KAI 14:1 [5. Jh. V. Chr.]) 'sr erscheint, so weist dies keineswegs auf einen allgemeinen Zusammenfall von /s/ und fs/ hin, sondern könnte vielmehr - im Gegenteil - zeigen, dass semitisches /s^/, das dem Zahlwort für „zehn" zugrunde liegt, im älteren Phönizischen noch als spe¬

zifisches (lateral artikuliertes) Phonem bewahrt geblieben ist und die Aussprache dieses Phonems - wie im Hebräischen - allmählich in Richtung [s] tendierte. Die Lautwerte der

„Sibilanten" des älteren Phönizischen dürften - gegen Krahmalkov - wie folgt anzuset¬

zen sein: /s/ = (ungefähr) [s] (wie im Ugaritischen und Hebräischen); /s/ = [ts] (später [s]); /z/ = [dz] (später [z]); /?/ = [ts'] (Affrikate mit emphatischem Verschluss). Neben /s/ existierte eventuell noch ein spezifisches Phonem /s/ (= semitisch /s^/), obwohl dafür kein spezifisches Schriftzeichen zur Verfügung stand. Zur Thematik siehe J. Tropper in Ugarit-Forschungen 31 (1999), 735 (Rezensionsartikel zu PPG^).

S. 52: Phönizische Schreibungen des Pronominalsuffixes 3.sg. mit <y> sind sicher kon¬

sonantisch zu interpretieren. Beispielsweise steht 'sty „seiner Frau" (Genitiv) für /'istiyü/

und nicht für /'isti/ (bei angenommener Pleneschreibung des Auslautvokals), wie der

Verf. vorgibt. Siehe hierzu PPG^ § 112 (S. 112 Mitte).

S. 148: Nisbenbildungen im mask. Plural mit Endung -ym sind im Phönizischen als

/-lyim/ und nicht als /-im/ zu deuten, z.B. sdnym „Sidonier" = /sidöniyim/ (vgl. Nisben¬

bildungen im fem. Plural mit Endung -yt = /-Työt/).

S. 151-154: Bei der Beschreibung des Verbalsystems beschreitet der Verf. völlig neue

Wege. Seiner Ansicht nach sind Tempus, Aspekt und Modus „entirely a function of syn¬

tax, not of morphology". Oder, anders ausgedrückt: die morphologischen Kategorien haben von sich aus keine Grundfunktionen, sie seien im Gegenteil „entirely unmarked for tense, aspect and mood" (S. 151). Welche Funktion eine Kategorie besitze, resultiere a) aus dem Typ der syntaktischen Struktur, in die sie eingebettet ist, und - noch wesent¬

licher - b) aus der Position der Kategorie innerhalb einer syntaktischen Struktur. Die ganze Konzeption lässt sich am bestem am Beispiel der Suffixkonjugation erläutern: Diese Kategorie fungiere in unabhängigen Aussagesätzen nur in „non-sentencc initial position"

als „Past Perfective" (bei Anfangsstellung werde entweder der Infinitivus absolutus oder das Kurzimperfekt als „Past Perfective" eingesetzt). Steht sie am Anfang eines solchen Satzes, so diene sie dagegen als „Present Perfective" oder als „Jussive Optative", nicht aber als „Past Perfective". Für andere syntaktische Strukturen (z.B. für Nebensätze) gelten an¬

dere Regeln. Insgesamt bedarf es auf diese Weise eines äußerst komplexen Regelwerks, um die Funktionen der Verbalkategorien zu beschreiben. Ahnliche Konzepte stehen - gerade in den letzten Jahrzehnten - auch in der modernen Hebraistik zur Diskussion. Dieser (in

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sich nicht unproblematischen) Konzeption verdankt der Verf. einige interessante Ein¬

sichten in das phönizische Verbalsystem (z.B. die Verwendung der Suffixkonjugation als Perfectum consecutivum [vgl. die Bemerkung zu S. 178f.]). Auf der anderen Seite führt ihn

nach der Auffassung des Rezensenten eine zu rigorose Handhabung des Regelwerks in

einigen anderen Bereichen auf Abwege (etwa bei der vorgenommenen Abgrenzung von

Infinitiv und Suffixkonjugation [vgl. die Bemerkung zu S. 211f.]).

S. 156f.: Der Verf. bezeichnet den phönizischen tD-Stamm als „Yitpe'el" und den Gt- Stamm als „Yipta'al". Hieran ist zweierlei befremdlich. Zum einen gibt es keinen Grund, für diese Stämme einen /yX-Anlaut anzunehmen, zumal alle bezeugten Perfektformen mit /h/ bzw. (in späterer Zeit) mit /'/ anlauten. Ein /y/-Anlaut ist hier - anders als beim Kau¬

sativstamm (Yif'il) - auch phonetisch nicht zu erwarten {/hi-/ bzw. /'i-/ ist hier lediglich ein prothetisches Element und dient zur Vermeidung einer Doppelkonsonanz im Anlaut).

Zum anderen verwundern die postulierten (intern nicht bezeugten) Vokalfolgen vor dem Hintergrund von hebräischem Hitpa'el bzw. aramäischem Etpa"al für tD und aramäi¬

schem Etp'''el für tG/Gt. Angemessenere Bezeichnungen wären somit „Hitpa"el'' für den phönizischen tD- und „Hipta'il" für den phönizischen Gt-Stamm.

S. 156: Der Verf. zitiert hier eine Vorm ytlk (KAI 24:10), deutet sie als „Yitpe'el" und vokalisiert sie als yittallekü („they used to go about"). Tatsächhch ist in KAI 24:10 aber eine Form ytlk'n (mit -n im Auslaut) belegt, deren viertes Schriftzeichen nicht sicher zu identi¬

fizieren ist und von vielen Autoren als <n> oder <w> gelesen wird (vgl. PPG^ § 149 [Lesung ytlnh\). Geht man von einer Lesung ytlk'n aus, kann es sich dabei schwerlich um eine tD- Form der Wurzel h-l-k „gehen" handeln. Die entsprechende Form sollte - in Analogie zum hebräischen Befund - "'ythlkn = /yithallekün/ lauten (ohne Assimilation bzw. Schwund von /h/). Folglich handelt es sich eher um eine Gt-Form, d. h. /yittalckün/ < •Vyihtaliküna/;

siehe hierzu]. Tropper: Die Inschriften von Zincirh. Münster 1993, S. 39-41.

S. 157, S. 297 (und öfter): Der Verf. interpretiert das Ende der Ahiräm-Inschrift (KAI 1:2) wie folgt: wh'ymh sprh Ipp sbi „If hc shall erase its inscription, his royal robe shall be twisted up" (so S. 197; vgl. S. 297: „... his long trailing <royal> robe shall be rent"). Dabei analysiert er Ipp als Passivbildung zum Grundstamm (lupep). Eine viel über¬

zeugendere Lesung und Deutung hat jedoch]. Teixidor vorgeschlagen {Syria 64 [1987],

137-140): wh'ymh sprh Ipn gbl „... et (quand) ä lui, que son inscription soit effacec ä la face de Byblos."

S. 169: Der Verf. weist mit Recht darauf hin, dass neben der Wurzel y-t-n „geben" eine Wurzelvariante n-t-n existiert. Von diesen beiden Varianten werden nach einem suppleti¬

ven Verfahren die diversen Formen des Paradigmas gebildet (anders PPG^ § 159).

S. 174: Unter „Pluperfect (kon pa'ol)" nennt der Verf. nur KAI 40:3-5 (hndr 'skn ndr 'bnm „the vow that their father MRYHY had made"), nicht aber KAI 26 A 1:15-16, wo eine vergleichbare Konstruktion vorliegt (bl 's 'bd kn Ibt mps „nicht ein Mann hatte dem Hause des MP§ gedient"). Ob hier aber wirklich eine zusammengesetzte Tempusform entsprechend arabischem käna fa'ala vorliegt, sei dahingestellt. Die neben kn bezeugten

Formen ndr und 'bd könnten Partizipien sein. Gegen eine zusammengesetzte Tempus¬

form spricht, dass ndr (in KAI 40) nach, 'bd (in KAI 26) aber vor dem Verb kn steht (arabisches käna fa'ala kann nicht mit '^fa'ala käna wechseln!).

S. 176f.: Das meiste von den Textbeispielen, die der Verf. hier dem Bereich „Future"

zuordnet (Suffixkonjugation mit Zukunftsbezug), fällt in den Bereich des volitivischen (jussivischen) Verbalmodus. Die Bemerkung des Verf. „In these same kinds of sentences, future tense in the main clause may also be expressed by means of Suffixing Verb A"

(S. 177 Mitte) ist sicher fehlerhaft. Der Verf. meint offenbar „... by the means of Prefix¬

ing Verb A" {= yaqtulu-Kxtegorie). Aber auch das trifTt wohl nicht zu. Es sollte vielmehr

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heißen: „... by the means of Prefixing Verb B" (= )/a^£«/-Kategorie, d. h. Jussiv), denn ysht

\nysht r's b'l smd (KAI 24:15) kann nur ein Jussiv sein: „(Sollte einer von meinen Söhnen ... diese Inschrift vernichten), so soll Ba'al-Semed seinen Schädel vernichten/zerschlagen!"

(Fluchkontext).

S. 178f.: Der Verf. bietet hier einige überzeugende Beispiele für die Verwendung der Suffixkonjugation als Perfectum consecutivum. Er erklärt dieses Phänomen auf der Basis seines spezifischen Regelwerks zur Verbalsyntax (vgl. S. 151-154): „When consecutive to the main verb of a sentence or clause, the Suffixing Form, by itself unmarked for mood, aspect and tense, asssumes the mood, aspect and tense of the main verb." (S. 178). Eigen¬

tümlicher Weise erwähnt er nicht, dass die Konsekutivform dabei immer - wie hebräi¬

sches w'cjätal - durch die Konjunktion w eingeführt wird.

Die auf S. 179 zitierten, aus KAI 26 (Karatepe) stammenden vier Beispiele für angebli¬

ches „Futur + Suffixing Form (= Future)" sind allesamt Teil der Protasis eines konditio¬

nalen Satzgefüges (aus der Übersetzung des Verf. geht dies nicht hervor!) und sollten ge¬

sondert betrachtet werden. Das genannte Beispiel für „Jussive/Optative + Suffixing Form (= Jussive/Optative)", nämlich KAI 10:9-11, ist nicht stichhaltig: whn (Z. 11) ist wohl sicher nominal („und Gnade") und nicht als Perf. cons, („and may she show favor") zu deuten.

S. 185-192: Der Verf. erstaunt mit der Behauptung, im Phönizisch-Punischen lasse sich ein Kurzimperfekt mit präteritaler Bedeutung nachweisen, das sogenannte „Past Perfec¬

tive I", zu belegen durch Inschriften aus Zypern (KAI 30), Ägypten (KAI 50) und Kar¬

thago (CIS I 5510). Diese Kategorie sei „like its Hebrew counterpart" - gemeint ist wohl die way yiqtol-7orm - „syntactically restricted to sentence-initial position" (S. 188). Die angeführten Belege aus KAI 30 und KAI 50 überzeugen jedoch nicht. Sie dürften falsch gelesen bzw. falsch gedeutet sein. Nach PPG^ (§ 264) lässt sich in phönizisch-punischen Texten kein „Präteritum" dieses Typs nachweisen.

S. 192f. (vgl. S. 153): Laut Verf. gibt es im Phönizisch-Punischen neben einem Langim¬

perfekt („Prefixing Form A" = altkanaanäisch jj^i^t«/«) und einem Kurzimperfekt („Pre- fixing Form B" = altkanaanäisch yaqtul) auch eine sogenannte „Prefixing Form C" als Reflex der altkanaanäischen ja^£«/<«- hz-w. yaqtulan(na)-KAtegorie (Energikus), die aller¬

dings (bisher) nur in Wortformen des Poenulus nachweisbar sei (Formen der Präfixkon¬

jugation mit Auslaut /-a/ bzw. /-an/ mit kohortativer bzw. jussivischer Funktion). Diese Beobachtung ist sehr interessant, bedarf aber weiterer Diskussion. Andere Grammatiken (einschließlich PPG^) rechnen nicht mit dieser Kategorie.

S. 201: Der Verf. geht auf der Basis der spätpunischen Form sebuim = /z'^bü(h)Im/ „sac- rificed" (IRT 893:5) davon aus, dass das passive Partizip des Grundstamms im Phönizisch-

Punischen allgemein dem Morphemtyp '''qatül folgte. Eine andere Auffassung wird in

PPG^ § 140b vertreten: „Für das passivische Partizip verwendet das Phönizische nicht wie das Hebräische die Form qatül, sondern, soweit wir sehen können, wie das Aramäische die Form qatil."

S. 211 f.: Auf der Basis seines theoretischen Regelwerks zur Verbalsyntax (vgl. S. 151-154) interpretiert der Verf. rigoros jede verbale Wortform in der Funktion als „Past Perfective"

in der Stellung am Anfang eines unabhängigen Aussagesatzes als Infinitivus absolutus und nicht etwa als Suffixkonjugation. Beispielsweise wird in einem Satz wie wkn 'b hy' wbl p'i

„There was my father Hayya, but he did not accomplish anything" (KAI 24:3) kn als Infi¬

nitiv,/)'/ aber als Suffixkonjugation gedeutet. Der Verf. rückt selbst dann nicht von dieser starren Konzeption ab, wenn die Verbalform ein Objektsuffix regiert, wie dies in KAI 26 A 1:3 der Fall 'ist:p'in b'l Idnnym l'b wl'm „Baal made me father and mother of the Danu-

nians" (S. 212). Ohne Beweisführung bleibt eine solche Vorgehensweise willkürlich und ist nicht überzeugend. Nach anderen Grammatiken (einschließlich PPG^) - und auch aus

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sprachvergleichender Sicht - ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Suffixkonjugation in der Funktion als „Past Perfective" auch am Satzanfang stehen kann.

S. 211-213: „Past Perfective 1" ist hier durchgehend (außer S. 211, Zeile 2) zu „Past Per¬

fective II" zu korrigieren (gemeint ist der Infinitiv in der Funktion als „Past Perfective").

Krahmalkovs A Phoenician-Punic Grammar enthält somit auf der einen Seite eine

Reihe von interessanten neuen Forschungsansätzen, auf der anderen Seite aber viele

höchst eigenwillige Lehrmeinungen, die kaum zu halten sein dürften. Da der Verfasser

unsichere Daten und Schlussfolgerungen nicht von gesicherten Erkenntnissen abhebt,

fällt es dem Benutzer zu, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wer sich vornehmlich für

die älteren Sprachperioden des Phönizisch-Punischen oder sich aus sprachvergleichenden Gründen für das Phönizisch-Punische interessiert, ist somit gut beraten, zuerst die neue

(dritte) Auflage der Phönizisch-Punische(n) Grammatik von J. Friedrich und W. Röl¬

lig (= PPG^) zur Hand zu nehmen und A Phoenician-Punic Grammar nur als zweite (in

vielen Bereichen deutlich abweichende) Meinung zur Kenntnis zu nehmen. Erstere - ein traditionell ausgerichtetes, philologisch solides Werk - bietet hierzu nämlich in der Regel mehr Material und stellt es zumeist auch klarer dar als letztere. Wer sich dagegen speziell für die Spätzeit des Punischen interessiert, ist mit Krahmalkovs Grammatik gut bedient.

Jedem Benutzer aber sei ein kritischer Umgang mit dieser Grammatik ans Herz gelegt.

Josef Tropper, Berlin

Jacob Hoftijzer/Karel Jongeling: Dietionary of the North-West Semitic Inscriptions.

Leiden/New York/Köln: Brill 1995. 2 Vols. 1266 S. (HdO, l.Abt. Band 21.) ISBN

90-04-09821-6. US$343,-.

Charles R. Krahmalkov: Phoenician-Punic Dietionary. Leuven: Peeters & Dept. of

Oriental Studies 2000. 499 S. (Orientalia Lovaniensia Analecta 90. Studia Phoenicia XV.) ISBN 90-429-0770-3.

Zwei Lexika sind hier anzuzeigen, die zwar in einem gewissen zeitlichen Abstand vonein¬

ander erschienen sind, die sich aber in wesentlichen Teilen überschneiden bzw. auf dem gleichen Textmatcrial basieren. Es liegt deshalb nahe, beide bis zu einem gewissen Grade vergleichend zu besprechen, da ja beide als „Dietionary" bezeichnet sind und damit den Anspruch erheben, als Instrument der Arbeit an Texten in Forschung und Lehre gesicher¬

tes Wissen zu vermitteln.

Genau 30 Jahre nach der Publikation des Dictionnaire des Inscriptions Semitiques de l'Ouest liegt nun, diesmal in englischer Sprache, die Neuauflage dieses unentbehrlichen Handbuches vor.' Hatte die frühere Auflage 336 Seiten, so ist es diesmal fast das Vierfache davon, allerdings in anderer Aufmachung und mit anderem Satzspiegel, im Prinzipiellen

aber durchaus gleich gestaltet. Der Zuwachs an Umfang spiegelt nun zwar nicht den

Zuwachs an Material wider, auch wenn der recht beträchtlich ist, sondern vor allem die inzwischen große Breite der internationalen Forschung im Bereich der Epigraphik, die von den beiden Autoren gewissenhaft verbucht worden ist. Die nordwestsemitische Epigraphik hat sich, nach einigen Jahrzehnten der Stagnation, zu einem wichtigen und blühenden For¬

schungszweig entwickelt, der allerdings in der universitären Lehre noch schlecht vertreten ist und in Deutschland praktisch keine Fachvertreter hat, die sich ausschließlich diesem Arbeitsgebiet widmen könnten, wie das z.B. in Italien, Frankreich und den USA möglich ' Eine erste Besprechung dieses Werkes habe ich bereits in Die Welt des Orients 27 (1996), 185-187 publiziert.

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ist. Dabei fordert die Schwierigkeit des Forschungsgegenstands - beginnend bereits bei der Paläographie - und die notwendige Breite der Sprach- und Sachkenntnis eigentlich die volle Arbeitskraft eines Gelehrten, wenn wirklich neue Einsichten vermittelt, Zusammen¬

hänge dargestellt werden sollen. Immerhin ist mit diesem Wörterbuch nun wieder ein In¬

strument geschaffen worden, das die Arbeit an den Texten wesentlich erleichtert, manche Sammelarbeit überflüssig macht, gemeinsam mit den gerade in den letzten Jahren publi¬

zierten Grammatiken' und Handbüchern^ ein Resümee langjähriger Forschung darstellt und eine sichere Basis für künftige Beschäftigung mit den Texten bildet.

Der Konzeption der Erstauflage entsprechend sind die Inschriften (Steininschriften, Ostraka, Papyri, „epigraphs" und „dockets") aber keine Keilschrifttexte (außer dem

Warka-Text TCL 6,58) der kanaanäischen und aramäischen Sprachgruppen verwertet:

Amarna-Glossen (Sigle: OldCan), Hebräisch, Phönizisch-Punisch, Moabitisch, Ammo¬

nitisch, Edomitisch einerseits, Altaramäisch, Reichsaramäisch (Sigle: OffAr), Palmyre¬

nisch, Nabatäisch, Hatra-Inschriften und Jüdisch-Aramäisch andererseits. Gesondert vermerkt sind Belege aus Samal, Deir 'Allä (Sigle: DA) und dem aram. gnostischen Brief (Sigle: Waw). Die Belege werden in der Regel in einem ersten Abschnitt nach Sprachen

geordnet und mit grammatischer Analyse, in einem zweiten Abschnitt nach ihrer Be¬

deutung klassifiziert mit kurzem Kontext aufgeführt, wobei natürlich im zweiten Teil nicht alle Belegstellen des ersten wiederholt werden. Auf die Angabe von Etymologien wird meist verzichtet, was vor allem bei den verschiedentlichen Hinweisen aufs Akka¬

dische bedauerlich ist, denn auch das Zitat aus Kaufman, AIA' nötigt ja lediglich zum Nachschlagen, und nicht jeder wird diese nützliche Publikation stets zur Hand haben.

Uberraschend ist auch, daß auf das Ugaritische fast nie Bezug genommen wird, was

evtl. auf das Fehlen eines zuverlässigen und vollständigen Lexikons für diese Sprache zurückzuführen ist.'' Die lexikalischen Abschnitte sind gut, manchmal fast zu subtil

gegliedert und nicht immer leicht überschaubar. Sie berücksichtigen in großem Maße

die Vorschläge der Sekundärlitertur, bieten also fast eine Forschungsgeschichte zu ein¬

zelnen Lemmata, wobei auch gelegentlich abstruse Deutungen (wenn auch als „highly

' Über die von Hoftijzer/Jongeling benutzten und zitierten Grammatiken hinaus

noch: V. Hug: Altaramäische Grammatik der Texte des 7. und 6. Jhs. v. Chr. Heidelberg 1993 (Heidelberger Studien zum Ahen Orient. 4.) - J. Tropper: Die Inschriften von Zin¬

cirh. Münster 1993 (Abhandlungen zur Literatur Alt-Syrien-Palästinas. 6.) - Josep Ribera- Florit: Gramätica del Arameo cläsico (oficial). Barcelona 1993. - E. Lipinski: Studies in Aramaie Inscriptions and Onomastics. II. Leuven 1994 (Orientalia Lovaniensia Analecta.

57.) - M.L. Polmer: The Aramaie Language in the Achaemenid Period. A Study in Lingustic Variation. Leuven 1995 (Orientalia Lovaniensia Analecta. 68.) -T. Muraoka/B. Porten:

A grammar of Egyptian Aramaie. Leiden 1998 (HdO l.Abt. Band 32.) - J. Friedrich/W.

Röllig: Phönizisch-Punische Grammatik. 3. Auflage, neu bearbeitet von M.G. Amadasi Guzzo unter Mitarbeit von W.R. Mayer. Roma 1999 (Analecta Orientalia. 55.)

^ Für das Reichsaramäische das bereits in DNWSl zitierte und in einem Anhang (Bd.2,

p. 1237-1248) in abweichenden Lesungen berücksichtigte Textbook of Aramaie Doeu¬

ments from Ancient Egypt von B. Porten und A. Yardeni, Vol. 1: Letters, 1986. - Vol. 2:

Contracts, 1989. - Vol. 3: Literature, Accounts, Lists, 1993.- Vol. 4: Ostraca and Assorted Inscriptions, 1999. Für das Althebräisehe J. Renz/W. Röllig: Handbuch der althehrä¬

ischen Epigraphik. Bd. 1; 2/1; 3 (1995).

' S.A. Kaufman: The Akkadian Influences on Aramaie. Chicago 1974 (Assyriological Studies. 19.)

'' Vgl. aber jetzt G. del Olmo Lete/J. Sanmartin: Dicionario de la lengua Ugaritica.

Vol. I/ll. Barcelona 2000 (Aula Orientalis - Supplementa. 8.)

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uncart." gekennzeichnet) aufgenommen sind. Hier hätte eine stärkere Beschränkung, eine deuthche SteUungnahme (mit der Gefahr der Schehe seitens der Nichtgenannten) sicher

die Übersichthchkeit erhöht. Dennoch ist wieder ein Handbuch entstanden, das an Zu¬

verlässigkeit und Vollständigkeit (bis zum Jahre 1991) seinesgleichen sucht. Auch der Satz, von K. Jongeling am Computer besorgt, ist angesichts der Schwierigkeit der Materie vorbildlich - mit unvermeidlichen kleinen Versehen und Inkonsequenzen,' die den Wert dieses Standardwerkes keinesfalls mindern.

Das Dietionary von Krahmalkov (im Folgenden abgekürzt PPD) beschränkt sich dar¬

auf, den Wortschatz des Phönizisch-Punischen über alle Perioden hin zu registrieren. Im

Gegensatz zu DNWSI werden Monats-, Personen- und Ortsnamen in das lexikalische Ma¬

terial eingeschlossen. Das ist sachgerecht und in mancher Hinsicht erfreulich. Allerdings wird die Freude getrübt durch das Faktum, daß keinesfalls alle Namen aufgenommen sind, schon gar nicht sind Belege aufgeführt, lediglich Hinweise auf das inzwischen doch schon etwas betagte Buch von F. L. Benz: Personal Names in the Phoenician and Punic Inscrip¬

tions. Rom 1972 (Studia Pohl. 8.) Neuere Arbeiten, z.B. K. Jongeling: Names in Neo-

Punic Inscriptions (Groningen 1984) oder K. Geus: Prosopographie der literarisch bezeug¬

ten Karthager. Leuven 1994 (Orientalia Lovaniensia Analecta. 59) wurden offenbar nicht

berücksichtigt. Die Eigennamen werden in den Übersetzungen von Textpassagen auch

vokalisiert, wobei aber unerklärt bleibt, welche der in der phön.-pun. Sprachgeschichte

sich verändernden Aussprachen der Namen gewählt wurden. Die Lemmata sind häufig

etwas merkwürdig gewählt, da ofTenbar etymologische Rücksichten als zweitrangig ange¬

sehen wurden. So gibt es ein Verbum b-' „come" neben h-w-y „live" oder h-y-y=h-w-y

„live, be alive" oder wiederum k-n I „be", d.h. die Verba mediae vocalis werden ganz un¬

terschiedlich gebucht. Querverweise sind ganz zufällig verwendet, sie fehlen sehr oft; für Etymologien werden in der Regel die hebräischen Entsprechungen in vereinfachter maso¬

retischer Vokalisation, gelegentlich einmal ugaritische oder aramäische Wörter angeführt;

Regelhaftigkeit gibt es dafür nicht. Grammatische Analysen fehlen, auch Hinweise auf die gängigen Grammatiken finden sich nicht. Stattdessen werden die Textpassagen, in denen das Lemma erscheint, recht ausführlich zitiert und mit Übersetzungen versehen, aus denen man sich die von K. favorisierte Interpretation ableiten kann. Abweichende Deutungen werden nicht zitiert, Sekundärliteratur, auch zur Bestimmung von Wortbedeutungen, fehlt

ganz. Positiv ist zu vermerken, daß die latino-punischen Inschriften und die Poenulus- Passagen recht ausführlich zitiert und gedeutet werden, also in diesem Dietionary eine

summa der Bemühungen K.s um diese Textgruppen gegeben wird.

Argerlich und in vieler Hinsicht verwirrend ist allerdings, daß der Wortschatz der Inschriften keinesfalls vollständig gebucht ist und daß vielerlei Widersprüche und - auch grammatische - Ungereimtheiten zu konstatieren sind. Nur cin Beispiel: Auf S. 27 wird unter 'b- II (Präposition b mit prothetischem Aleph, eigentlich ein typisches Verweis- Stichwort) aus der Pyrgi-Inschrift zitiert Irbt l'strt 'sr qds'z 'sp'lw'sytn tbry' wins mlk 7 kysry' byrh zbh sms 'bbt mit der Übersetzung: „<Dcdicated> to the Lady Astarte is this holy place which Thefarie Velanas, King of Caere, built and which he presented as a gift [bmtn des Textes in der Transkription ausgelassenjto the temple in the month of Zebah- Scmes." Schaut man unter 'sr nach, so findet man ein eigenes Lemma 'jV qds „SACRED ASER, a cultic object in the temple, perhaps synonymous with the cult statue" und die Ubersetzung der oben zitierten Passage so: „For the Lady Astarte did Th.V, King of Cisra (Caere), make and present this sacred 'aser as a gift in the temple; [die Monatsangabe ist in

' Etwa p. XLV als Abkürzung J.Ar. Jewish Aramaic, im Text aber JAr in Analogie zu anderen Kürzeln.

(9)

der Übersetzung weggelassen]". Sucht man weher unter qds, so findet man zwar qds IV

„holy", doch wird dort weder dieser Beleg aufgeführt noch auf 'sr qds verwiesen. Unter dem Lemma z (S. 39) findet sich für den Beginn der oben zitierten Phrase die Übersetzung

"This holy place is that which Thefarie Veliunas, King of Caere, made and presented to the Lady Astarte", wobei die Konstruktion plötzlich verändert erscheint. Unter dem Re¬

lativum 's (S. 77ff.) ist dieser und der folgende Beleg überhaupt nicht gebucht; aueh hei p'i und ytn sucht man die Pyrgi-Inschrift vergebens. Die beiden Namen finden sich ebenfalls nicht, auch bleibt ungeklärt, was das folgende mlk 7 für eine Form sein soll, da es unter mlk I-VII nicht aufgeführt ist. Lediglich kysry „Cisra = Caere" ist gebucht und dort die Übersetzung „King of Cisra", obgleich die Präposition 7 (eventuell „at", aber auf S. 368ff.

nicht gebucht) hätte berücksichtigt werden sollen. Zur gleichen Inschrift findet sich (noch unter dem Lemma 'sr qdsS. 85f.) die Deutung der Endpassage ... wsnt Im's 'Im bbty snt km 'l hkkbm „As for the robe of the statue of the goddess in her temple, her/its robe is like that/those of the gods of the Kakkabites [Carthaginians]" mit der Zusatzbemerkung:

"The received text at the end has snt km hkkbm 'I, with originally omitted, added after hkkbm." Dabei gibt es auf dem Goldplättchen von Pyrgi nicht den geringsten Hinweis darauf, daß '/ an falscher Stelle nachgetragen wurde. Zudem müßte der Plural „gods" 'Im oder 'Inm, st.cstr. 'In lauten (s. PPG' § 240.4). kkbm als Kakkabites = Carthaginians zu deuten erlaubt keine einzige sichere Bezeugung, auch die Münzlegende auf S. 225 sub kkb nicht. Und das gut bezeugte Wort snh/snt „Jahr"(DNWSI S. 1170ff.) zugunsten eines sehr zweifelhaften snt nach akkad. sintu „gefärbter (Stoff)", Wurzel sanü „abspülen", überhaupt aus dem phön. Wortschatz zu streichen, ist ebenfalls durch nichts gerechtfer¬

tigt. Die korrekte Übersetzung des Textes (mit der ursprünglichen Wortfolge hkkbm 7) bleibt weiterhin: „Und die Jahre für die Statue der Gottheit in ihrem Tempel (seien) Jahre (so zahlreich) wie diese Sterne." Neben Eigenwilligkeiten wie den eben genannten, sind auch Druckfehler nicht selten, z.B. S. 237 sub ks' „throne" KAI 122,1 sollte es heißen

•wm'{sic\)sp h{sic\)nskt s(sic!)7w 'wgsts wks't shnskt l'lm 'wgsts und in der Übersetzung nicht „the thrones" sondern „the throne" (PPG' § 303). Der Hinweis „etpassim" an dieser Stelle ist irreführend, denn außer KAI 26 A 1 11 gibt es keine weiteren Belege für dieses Wort im Phönizisch-Punischen. S. 382 erscheint 'n ydll als „a town in the mountains E

of Sidon", was nun ganz sicher nicht stimmt, da ja das Quellheiligtum von Bostän es-§elj durch die Ausgrabungen von M. Dunand und R. Stucky sehr gut bekannt ist. Die Belege gehören also zu 'n I „spring". Ich muß also leider das Fazit ziehen: Dieses Dietionary stellt keinen wirklichen Fortschritt in der Erschließung des phönizisch-punischen Wort¬

schatzes dar und kann nur mit äußerster Vorsicht benutzt werden.

Einige Einzelbemerkungen zu DNWSI: 'rgwn (p. 103) hat G. Vittmann, WZKM 86

(1996) 437 als demotisch bestimmt. - Die Wurzel 'ry (p. 107) ist doch wohl besser zu strei¬

chen, der entspr. Beleg (KAI 13,4) zu 'dl zu stellen, s. C. Peri, RSF 24 (1996) 70; PPG' p. 254 Anm. 6. In PPD wird dafür auf S. 148f. ein Verbum diy „possess, own, have" ohne etymologischen Anschluß angesetzt, doch gehören die meisten Belege zur Präposition dl

„mit", s. PPG' § 250. - p. 88 wäre als griech. Fremdwort 'sis = äauXog H. Seyrig, Syria 28 (1951) 226 (Tesseron) nachzutragen. - Zu 'srtg = aTßaTrjyög (p. 92) s. auch T. C. Mitchell, Iran 11 (1973) 173fT. (auch zu 'sprn „correct" und sttr(y) „stater"). - bsl „Zwiebel" (p. 186) s. auch O. Rössler, Oriens 17 (1978) 214. - gdyl (p. 214) „Bündel", akkad, gtdlu(m), vgl.

M. Stol, Bulletin of Sumerian Agriculture 3 (1987) 66. - gt (p. 237), vgl. auch gt^ „Kelter"

im ON gtpr'n in den Samaria-Ostraka; gt krml F.M. Cross, IEJ 18 (1968) 227 A 2; B 2;

Delavault/Lemaire, RSF 7 (1979), 15: 25,2; 16: 26,2; Naveh, lEJ 37 (1987), 28 E 2. - Zu hdr „Chamber, inner chamber" s. auch M. Sznycer, AEPHE IV 1974/5,143-146; Actes du XXIX Congr. Or Internat. (1975) 70-75. Unter 'cJr fehlt ein Hinweis auf diese Schreibung

(10)

des Wortes im Spätpunischen, die in PPD auf S. 177 gebucht ist. - Bei hwh^ wäre ein Hin¬

weis auf ugar. hwt/lpuwatu hilfreich gewesen, vgl. Ugaritica V 242: Nr. 137 II 10'. - Die Trennung von hlh^ und hlb^ (p. 372), bereits in DISO p. 88 durchgeführt, erscheint recht künstlich, auch wenn sie KAI 69,14 nahelegt. - hn^ (p. 386f.): Beachte jetzt den schönen Beleg für hn w-hym in BASOR 290/1 (1993) 115. - htm^ (p. 414) hat auf den aram. Dockets des 7. Jh. v.Chr. nicht nur die Bedeutung „Siegel", sondern bezeichnet das (meist gesie- gehe) Dokument selbst, also „Siegelurkunde", so z.B. A. Lemaire, Michmanim 15 (2001) 32"'f. - Zuyn ysn (p. 455f.; 476) „vino della vendemmia precedente" s. F. Israel, JANES 7 (1975) 85-94. -Auf p. 468 sollte ein Verweis yr v. y'r stehen. - kbr (p. 486f.) am Ende ist der Hinweis „cf. Akkad. par. süm-ud sanäti-su" wahrscheinlich für Semitisten unverständ¬

lich; besser wäre es gewesen, die etymologisch eher verständliche Form sum'ud einzuset¬

zen. - kbs (p. 487): J. Greenfield hat in StOr. 55/11 (1984) 260 auf die parallele akkadi¬

sche Wendung urdüti kabäsu verwiesen, - kd (p. 487) jetzt phön. auch Transeuphratene 12 (1996) 61; zur Literatur s. auch V. Fritz, ZDPV 102 (1986) 38f.; J. Naveh, BASOR 289 (1993) 59-65. - krsy (p. 537): vgl. J.D. Ray, Kadmos 37 (1998) 134, der darin das Ethnikon

„Karer" sieht, vgl. auch hkrs KAI 48:16 (nach W. Kornfeld). - Ibnh (p. 564), vgl. demo¬

tisch 'Ibwnf, G. Vittmann, WZKM 86 (1996) 438 (auch zu anderen Lemmata). - ms'h

(p. 697) ist vieleicht auch in Z. 3 der phön.-griech. Bilingue von Kos belegt, s. M. Sznycer, Archatologikos deltios 35 (1980) 28f. - ml' (p. 627): J. Greenfield hat in OrNS 53 (1984)

244 m.E. zureeht darauf verwiesen, daß dieses Verbum (jedenfalls im Pi"el) auch in KAI 50 Z. 4/5 vorliegt: w-ml't 7 tpny 'yt kl ksp „and you will pay to TPNY all the money"

(anders Krahmalkov, DPP 282). - Zu n'h (p. 710f.) s. jetzt J. Tropper, Die Inschriften von Zincirli (1993) 136. - snb (p. 794) entspricht akkad. sinepu(m), s. auch M. Fales in: K.

van Lerberghe/A. Schoors, Immigration and Emigration FS E. Lipinski (1995),

41. - 'glh (p. 824) „chariot", zur demot. Entsprechung 'klt't s. G. Vittmann, WZKM 86 (1996), 438. - 'dd (p. 827f.) s. noch A. Cody: „The Phoenician Ecstatic in Wenamun." In:

JEA 65 (1979), 99-106. - 'myr (p. 870) vgl. akkad. imrü „Mastfutter" AHw. 379a; CAD I/J 138a. - Zu 'ms (p. 872) s. auch M. Heltzer, StudPhoen. 4 (1986) 239-247. - 'q^ (p. 881) s. auch H.-P. MÜLLER, VT 21 (1971) 558. - Zu 'qp (p. 882) ersetzen aus akkad. esepu „ver¬

doppeln" s. grundlegend K. Deller, WZKM 57 (1961) 35-37. - Zu 'qrh (p. 883) s. auch R Swiggers, BiOr. 37 (1980) 338 mit Hinweis auf hebr. gm, ugar. gm „Tenne, Speicher". - p'i jetzt ausführlich behandelt von P Xella, AOAT 240 (1995) 529-540. - swr^ (p. 965) entspricht altakkad. sawärum „Hals", s. W. von Soden, ZA 62 (1972), 274; AHw. 1087a. - qbl.^ (p. 981 ff.) s. noch J. Ribera, y4«/rt Orientalis 7 (1989), 263-267. - Zu dem nach wie vor

problematischen Ausdruck mqm 'Im mit (p. 1003 sub a) s. jetzt auch H.-P. Müller,

OrNS 65 (1995) 111-126. -^mt (p. 1013) KAI 43,10 wird von M. Sznycer, EPHE IV 1987,

22 mit Lesung qmtym als Dual erklärt. - j7s (p. 1154), aram. tlt, wird in der Tat mehrfach in aram. „dockets" auch in der Bedeutung „ein Drittel" gebraucht, wie am Ende des Arti¬

kels angegeben. Belege in der Bearbeitung der aram. Texte aus Tall Seh Hamad dem¬

nächst. - p. 1163: Was der Verweis auf smn^ unter dem Lemma smn^ besagen soll, bleibt mir rätselhaft. - s'r^ „Maß" (p. 1180) ist wohl auch althebräisch in der Gefäßinschrift des ausgehenden 8. Jh. aus T. el-'Oreme belegt, s. zuletzt J. Renz, Handbuch d. althebr. Epi¬

graphik 1 (1995) 225^ - tmk (p. 1221): Zu diesem Verbum s. jetzt M. Heltzer, ZAH 8

(1995), 140-143.

Zwei Anhänge beschheßen das magistrale Werk von Hoftijzer/Jongeling, nämlich

B. Portens neue Lesungen in TADAE Bd. 3 und ein „Selected Glossary of Northwest

Semitic Texts in Egyptian Script" von R.C. Steiner und A.M. Moshavi. Mit diesem

zweibändigen Wörterbuch wird es künftigen Generationen von Epigraphikern sehr viel

leichter sein, ihre schwierige Arbeit zu tun, als das noch vor wenigen Jahrzehnten möglich

(11)

war. Der aufrichtige Dank für die von beiden Autoren geleistete kritische Sammelarbeit und die vorzügliche Präsentation muß deshalb ausdrücklich wiederholt werden.

Wolfgang Köllig, Tübingen

Joshua Blau: Topics in Hebrew and Semitic Linguistics. Jerusalem: The Magnes Press

1998. 372 S. ISBN 965-493-006-4.

Das vorliegende Buch enthält eine Sammlung von 23 in verschiedenen Zeit- und Fest¬

schriften im Zeitraum von 1968 bis 1995 publizierten englischspraehigen Aufsätzen des Verf. Die Themen dieser Beiträge betreffen die Bereiche Hebraistik, Ugaritistik, Aramais- tik und vergleichende Semitistik. Beigefügte „Additions and Corrections" passen die Bei¬

träge dem neuerem Forschungsstand an. Den Beiträgen vorangestellt ist eine Einleitung zum Thema „On the History and Structure of Hebrew" (S. 11-19). Am Ende des Buches findet sich ein Abkürzungsverzeichnis, die Auflistung der ursprünglichen Publikations¬

orte der Beiträge („List of Sourees") sowie ein Sach- und Wortregister.

Alle erfassten Beiträge sind fotomechanisch nachgedruckt (teilweise nicht von bester Qualität und Lesbarkeit). Anstatt nur eine „List of Sourees" im Anhang des Buches zu präsentieren, wäre es benutzerfreundlicher gewesen, jeweils direkt auf der ersten Seite eines Aufsatzes dessen ursprünglichen Publikationsort zu nennen.

Das vorliegende Buch ist bereits der dritte Sammelband der Werke des Verf., nachdem schon 1988 dessen Aufsätze zum Arabischen unter dem Titel Studies in Middle Arabic and Its Judaeo-Arabic Variety und 1996 die hebräischsprachigen Aufsätze zur Hebraistik und Semistik sowie auch die (zumeist früh erschienenen) deutschsprachigen Beiträge zur glei¬

chen Thematik in hebräischer Übersetzung unter dem Titel Studies in Hebrew Linguistics erschienen sind (jeweils Jerusalem: The Magnes Press).

Speziell aus der Sicht deutschsprachiger Leser wäre es natürlich wünschenswert gewe¬

sen, wenn unter den Topics in Hebrew and Semitic Linguistics auch die deutschsprachigen Aufsätze des Verf. (im Original) Berücksichtigung gefunden hätten. Sehr wertvoll wäre

schließlich auch eine vollständige Auflistung aller bisherigen wissenschaftlichen Publika¬

tionen des Verf. im Anhang des Buches gewesen.

Mit den genannten drei Sammelbänden sind jetzt nahezu alle - in höchst unterschied¬

lichen Organen erschienenen - Aufsätze und damit ein Großteil des zutiefst beeindru¬

ckenden Gesamtwerks von Joshua Blau bequem greifbar.

Josef Tropper, Berlin

Wolf Leslau: Zway - Ethiopic doeuments: Grammar and Dietionary. Wiesbaden: Harras¬

sowitz Verlag 1999. xxiii, 321 S. (Äthiopistisehe Forschungen. 51.) ISBN 3-447-04162-5.

€ 99,-.

Die dialektologische Erforschung äthiosemitischer Sprachen hinkt im allgemeinen der

neuarabistischcn und neuaramaistischen Dialektologie hinterher. Eine Ausnahme bildet dabei die Gruppe der Guragedialekte, die teilweise über das in Äthiopien übliche Maß an Dialektvariation hinausgehen und folglich als eigene Sprachen gewertet werden müssen.

Hier haben vor allem die Arbeiten von W. Leslau die Grundlage für die Beschäftigung mit dieser südlichsten äthiosemitischen (und semitischen) Sprachgruppe gelegt.

(12)

Die vorliegende Arbeit über das Zway trägt wesentlich zur Erweiterung unserer Kennt¬

nis dieses Ostgurage-Idioms bei, das seine nächsten Verwandten im Salti (Eigenbezeich¬

nung Saite), dem eng verwandten Snnäqor und Wulbareg und dem Wäläne hat, s. die

schöne Karte in Ernst-A. Gutt: „Intelligibility and interlingual comprehension among selected Gurage speech varieties." In: Journal of Ethiopian Studies 14 (1976-1979) [1980],

S. 57-85. Abgesehen von dem praktisch unbekannten 3nnäqor und Wulbareg gehört das

Wäläne zu den weniger bekannten Gurage-Idiomen, s. aber die Arbeit des Autors: „Outline of the verb in Wolane (East Gurage)." In: Festschrift Ewald Wagner zum 65. Geburtstag. Bd 1. Semitische Studien unter besonderer Berücksichtigung der Südsemitistik. Beirut/Stuttgart 1994, S. 141-157. Das Saite ist durch die Arbeiten von E.-A. Gutt grammatisch erschlossen worden, s. z.B. „On the conjugation of the Silt'i verb." In: Journal of Ethiopian Studies

19 (1986), S. 91-112 und den grammatischen Abriß (S. 895-1003) in Eeva H.M. Gutt/

Hussein Mohammed: Silt'e-Amharic-English dictionary. Addis Abeba 1997 (eine kürzere Version erschien 1995). In einer Bespreehung dieses umfassenden Wörterbuchs monierte W. Leslau {Aethiopica 3 [2000], S. 251-254) das Fehlen einer Reihe von Wörtern, welche in

seinem Etymological dietionary of Gurage enthalten seien. Es ist noch nicht klar, wie diese Diskrepanz zu erklären ist. Wie dem auch sei, diese Guragegruppe ist am besten erforscht und am ausführlichsten beschrieben. Dies gilt auch, wenn man noch das Harari einbezieht,

mit dem das Ostgurage wohl einmal ein zusammenhängendes Sprachgebiet gebildet hat.

Dank der Arbeiten von E. Wagner (zuletzt zusammen mit Abdurahman Garad die Ha-

rari-Studien: Texte mit Übersetzung, grammatischen Skizzen und Glossar. Wiesbaden 1998) scheint unsere Kenntnis des Harari ein denkbar bestes Stadium erreicht zu haben.

Die Materialien des vorliegenden Werks wurden auf einer Forschungsreise des Ver¬

fassers im Jahre 1946 (s. „Sketches in Ethiopic classification." In: Atti del convegno inter- nazionale di studi etiopici. Rom 1960, S. 98-102: „The poskion of Zway", S. 98) und 1950 (s. Einleitung S. xv) gesammelt und teilweise schon für andere Publikationen verwendet (s.

u. a. „ A preliminary description of Zway." In: Etiopia e oltre: Studi in honore di Lanfranco

Ricci. Neapel 1994, S. 145-169). Der Wortschatz wurde bereks in das dreibändige Ety¬

mological dietionary of Gurage (Ethiopic) (Wiesbaden 1979) eingearbeitet, s. das Glossar, Bd. 1, S. 1195-1231. Außer dem Autor haben sich in neuerer Zeit bislang lediglich Klaus

und Charlotte Wedekind („Initial SLLE survey of the Zway area." In: S.L.L.E. [=

Survey of Little-known Languages of Ethiopia] Linguistic Reports 14 [1994], S. 1-8), die

in der Einleitung, aber nicht in der Bibliographie namentlich genannt werden, und R.

Meyer (s. die Bespr. in AAP [= Afrikanistische Arbeitspapiere] 62 (2000), S. 169-173) mit dem Zway beschäftigt.

Das Zway (Selbstbezeichnung Zay) wird von den Oromo laqi, d. i. wohl laqii, genannt, das ,oar' bedeuten soll (S. xvi). Das Wort konnte ich in dieser Bedeutung in Oromowör- terbüchern nicht nachweisen. Tilahun (1989, 419) kennt dieses Wort nur in der Bedeu¬

tung ,mud'; bei G. Gragg {Oromo dietionary. East Lansing 1982, S. 258) ist der erste Vokal gedehnt (laaqii). Das Zway wird an den Ufern und auf den Inseln des gleichnami¬

gen Sees gesprochen. Die größte der fünf Inseln heißt „Tullu Guddo (in Amharic), Däbrä Sayon or Däbrä Con (in Zway)" (S. xvi). Es erstaunt, daß die Insel von den Amharen nach dem Oromo tulluu guddoo , großer Berg' benannt ist. Auch andere Inseln scheinen Oromo-Bczeichnungen zu tragen.

Das Hauptproblem in der Beschreibung des Zway scheint der Vokalismus zu sein. Ob¬

wohl vor 50 Jahren die Existenz von jeweils nur einem i-, e-, o- und «-Vokal nach dem

Muster des Amharisehen und anderer äthiosemitischer Sprachen (wie dem Chaha) auch

für das Zway zuzutreffen schien, berücksichtigt W. Leslau in seiner Beschreibung bereits die Langvokale. Die Relevanz der Langvokale wurde vor allem durch die Beschreibung

(13)

des Salti durch Ernst-A. Gutt (s. „Studies in the phonology of Silt'i." In: Journal of Ethiopian Studies 16 [1983], S. 37-73) bestätigt, der seine Beschreibung ganz nach diesem Prinzip ausgerichtet hat. In diesem nahe verwandten Idiom wurde nämlich eine klare Op¬

position zwischen kurzen und langen i-, e-, o- und «-Vokalen festgestellt. Während Salti i : ii im Amharisehen den Vokalen a .• i entsprechen, haben wir bei den anderen Vokalen eine

klare Längenopposition: goro ,Jahreszeit' ; gooro , Hunger', gora ,Rose' .• goora ,er schlach¬

tete', mut ,Tod' .• muut , Dinge, Sachen'. Gehört nun das Zway zu den äthiosemitischen Sprachen mit dem traditionellen Vokalsystem oder zu den Sprachen mit dem kuschitisie- renden Vokalsystem, in dem die Länge distinktiv ist? Man beachte, dail man inzwischen auch im Harari mit einer distinktiven Vokallänge rechnet, s. E. Wagner (a.a.O., S. 157ff.).

Selbst im Chaha, dessen Vokalsystem eher dem des Amharisehen entspricht, wird zwi¬

schen offenem und geschlossenem o unterschieden (s. W. Leslau: „Chaha (Gurage) pho¬

nology." In: Phonologies of Asia and Africa (including the Caucasus). Vol. 1. Winona Lake 1997, S. 373-398, S. 395). Diese Vokaldifferenz wurde früher als Vokallängenunterschied

interpretiert (o : oo), s. H.J. Polotsky: Notes on Chaha grammar. Jerusalem 1951, S. 13.

Vokallänge wird auch für das Hnnämor angenommen (s. R. Hetzron: „Vocalic length and

stress in Ennemor." In: Le Museon 83 [1970], S. 559-581).

W. Leslau gibt nun für das Zway zuerst das traditionelle Neunvokalsystem des Am¬

harisehen an, um dann im nächsten Abschnitt die Relevanz der Vokallänge festzuhalten und sogar einige Minimalpaare zu präsentieren (S. 12), wie gurä ,left' .■gürä , slaughter'. Bei dem Minimalpaar nafa ,body' : näfa .paralysis' ist noch der Vokal ä zu berücksichtigen, was zu der Dreifaeh-Opposition ä : a : aa führt. Bemerkenswert ist die Opposition zwi¬

schen kurzem und langem Schwa, vgl. sdr ,root' mit sär , grass' (S. 13). Das Vorkommen von Vokallängen ist für alle Stämme außer den Basisstämmen (also Xj, d.i. 0,, A, usw.)

charakteristisch. Wir führen einige Beispiele für die Stämme 0^ an:

- beim B-Typ: gimärä .anfangen' (amh. gämmärä), cilämä .schwarz sein' (0^), - beim sog. Typ C: bäräkä .segnen' (Oj) (amh. harräkä),

- bei einem besonderen Typ („D"): güdärä .lang, groß sein' („0^"),

- bei einem Untertyp von „D" mit eingefügtem Nasal: qünfärä , graben' (= amh. q™äf- färä).

Außerdem sind Langvokale insbesondere bei den infirmen Verbalklassen belegt:

- mediae infirme Klasse II L: läsä , lecken', lähä , schicken' (amh. lakä), mit einigen Be¬

sonderheiten: wähä , geben', bälä , sagen' (S. 113ff.),

- mediae infirme Klasse II w: mütä , sterben', müqä ,warm sein' (S. 119L),

- mediae infirme Klasse II y: hidä .gehen' (S. 120ff.) (amh. hedä), mit einigen Besonder¬

heiten: idä .sprechen',

- ein Untertyp dieser Klasse mit eingefügtem Nasal: inzä .halten, nehmen' (amh. yazä), - tertiae infirme Klasse III '■'■?:gäbä .eintreten' (amh. gäbbd), mäta .kommen' (S. 97ff.), - tertiae infirme Klasse III ''"Vh/h/h: Bei den meisten tertiae infirmen Verben (III ''L

außer ?) schwindet der dritte Radikal, ohne Spuren zu hinterlassen: bälä (< fbl"^ ) , essen' (amh. bälla),fälä (< ~'lflh) , kochen'. Der „D"-Typ weist einen Langvokal auf: gürä , schlachten' (S. 97). Man beachte, daß dieser Typ in der Konjugation nicht mit der me¬

diae infirmen Klasse mütä , sterben' übereinstimmt. Der Jussiv vom ersten Verb lautet nämlich yägöra, während der Jussiv vom zweiten Verb yämütu ist.

- tertiae infirme Klasse III y - Typ B: giri ,(im Wasser) kochen' (0^) (S. 104fT.), - tertiae infirme Klasse III y - Typ C: fäci .suchen, wünschen' (Oj),

- tertiae infirme Klasse III y - Typ D: 17«« .schneiden' (.0^').

- vierradikaliges Verb, z.B.: tä-kräni , mieten' (T3).

(14)

Die meisten dieser Klassen und Typen sind auch bei den Verbalstämmen mit vorange¬

stellten Verbalstammelementen bezeugt, z.B.: tä-giri- ,(im Wasser) gekocht werden' (T^), at-fäci .notwendig sein, brauchen' (Atj), a-rüsi ,j. an e. gewöhnen' (,A^').

Es versteht sich von selbst, daß die Langvokale nicht nur im hier zitierten Perfekt, son¬

dern auch in anderen Verbalformen auftauchen. Die Vokale ü und i erscheinen im Jussiv und Imperativ als ö und ä. Letzteres ist aus entstanden, wie im Imperativ Aj von a-gisi (im Etymological dietionary of Gurage mit Langvokal: a-gisi) ,dic Tür schließen': agäs (lies so anstelle des angegebenen j/tzg^jj).

Langvokale begegnen auch in Nomina, z.B. gär ,Haus', hibbö .Rätsel' (obwohl

das Oromo hier hibbo mit auslautendem Kurzvokal hat), äbu ,Vater' (die Vokallänge überrascht, da sonst anlautendes a kurz ist, wie in ad ,ein', alä ,es ist vorhanden', abätä , anschwellen'), dässit , Insel' (muß eine Entlehnung darstellen, da das Zway Konsonanten¬

längung sonst nur bei Assimilationen kennt), sek .drei' (= amh. sost).

Bei den angegebenen Oromowörtern entdeckt man manchmal kleine Differenzen gegen¬

über den Angaben in den Wörterbüchern (Tilahun Gamta: Oromo-English dietionary.

Addis Abeba 1989, und Galmee jechoota afaan Oromoo. Finfinnee [= Addis Abeba]

1996), z.B. (Zway mo'o .Gesäß' <) Oromo mö'o (S. 1), bei Tilahun mo'o, Galmee mo'oo;

(Zway qe'e .Nachbarschaft' <) Oromo qeyä, bei Tilahun qeyee, Galmee qe'ee; (sä'bi .Schamhaare' <) Oromo sappe, bei Tilahun saphii (mit emphatischem p); [fändo ,Tier- exkremcntc' <) Oromo fando (S. 210), bei Galmee faandoo. Es wäre noch zu klären, ob der

Verf. die abweichenden Formen einem Informanten aus dem Zway-Gcbiet verdankt; dann

wären sie in dialektologischer Hinsicht von Interesse.

Der grammatische Teil, in dem der Autor mit gekonnter Meisterschaft die morphologi¬

schen Züge des Zway behandelt, füllt fast genau die erste Hälfte des Bandes. Den größten Teil der zweiten Hälfte macht das Zway-englische Wörterbuch (mit ausführlichen etymo¬

logischen Bemerkungen) und das etwas kürzer gefaßte Wörterbuch Englisch-Zway aus.

Beide stellen leicht erweiterte Fassungen der beiden Wörterverzeichnisse dar, die im 1.

und 2. Band des Etymological dietionary of Gurage (1979) erschienen sind.

Ein Kapitel faßt die grammatischen Besonderheiten des Zway im Vergleich mit dem

Sslti und Wolane zusammen (S. 167-173). Ein kleines Kapitel ist dem Vergleich des

Wortschatzes gewidmet (S. 301-303). Die Textsammlung (S. 174-178) ist relativ kurz und

umfaßt nur einige Texte, die aus dem Amharisehen übersetzt wurden. Auch wenn die

Formulierung im Zway durch die vorgegebene amharische Version beeinflußt ist, zeigen diese Beispiele doch sehr schön, in welchem Umfang das Zway - und dies gilt auch für andere äthiosemitische Sprachen - dem amharisehen Stil angepaßt werden kann.

Umfassende Indices erschließen den Inhalt dieses für die Guragestudien so wichtigen Bandes.

Rainer Voigt, Berlin

La Science des cieux. Sages, mages, astrologues. Textes reunis par Rika Gyselen. Bures- sur-Yvettc 1999. 261 S. (Res Orientales. 12.) ISBN 2-9508266-6-0.

Die , Himmelskunde' im antiken Nahen Osten, vor allem die Beschreibung, ursächliche

Begründung und Vorhersage von Himmclserscheinungen samt ihren , Beobachtern' und

.Deutern' ist nicht erst seit der Veröffentlichung der babylonischen , Astronomieal Dia¬

ries' durch A.J. Sachs und H. Hunger aus dem engeren Blickfeld der Spezialisten unter den Orientahsten herausgetreten. Wie vielfältig die Zeugnisse, wie mannigfaltig auch

(15)

die wissenschafthchen Zugänge zu diesem Forschungsbereich sind, zeigt exemplarisch

der hier anzuzeigende Sammelband, der von der Iranistin Rika Gyselen (CNRS Paris)

vorbildlich ediert wurde. Diese Vielfalt verbietet es jedoch auch, einzelne Beiträge beson¬

ders hervorzuheben. Stattdessen seien kurz der Inhalt und die wichtigsten Thesen der einzelnen Artikel referiert: In ihrem Beitrag (11-51) beschäftigt sich A. Caiozzo mit den drei Himmelsvorstellungen von Astronom, Astrologe und Zauberer in mittelalterlichen

nahöstlichen Buchmalereien. P. Charlier behandelt die (prekäre) Stellung von ,Wahr-

sagern' am neuassyrischen Hofe (53 -74), und S. De Meis gibt eine Ubersicht über wich¬

tige Himmelsphänomene im sasanidenzeitlichen Iran (75-86). J. Dillon beweist, daß der Neuplatoniker Plotin zwar nicht die Funktion der Sterne als Vorzeichen, aber doeh ihren ursächlichen Einfluß auf das menschliche Geschick bestritten hat (87-92), und G. Dori- val zeigt auf, daß der von Balaam vorhergesagte Stern (Num 24,17) und der Stern der drei

Weisen (Matth 2,1-12) zusammengehören und antike christliche wie moderne Exegeten

aus unterschiedlichen Gründen diese Beziehung zu leugnen suchten (93-111). M. Iitienne erläutert mit Hilfe der Inschrift auf einer Horusstatuette aus dem Louvre die Funktion

dieses Gottes als Abweiser des vom Großen Wagen ausgehenden Übels (113-127), und H.

Hunger präsentiert im Anschluß die Keilschrifttexte, die sich mit der Messung der Länge von Tag und Nacht befassen (129-136). In ihrem zeit- und kulturübergreifenden Artikel beschäftigt sich S. Jama mit antiken Erzählungen, Vorstellungen und Riten, die auf die

Konstellation von Hyaden und Plejaden am Nachthimmel zurückgehen (137-148), und U.

Koch Westenholz bietet eine Edition der ersten Tafel der altmesopotamischen astrolo¬

gischen Kommentarserie Summa Sin ina tamartisu (149-165). Die ,Astrologisierung' der falsafa, der Übernahme griechischer Wissenschaft und Philosophie durch die abbasidi¬

sche Intelligenz, und ihr , Nachleben' im Westen sind Thema des Beitrags von R. Lemay (167-182), während A. Panaino „the Cardinal Asterisms in the Sasanian Uranography"

vorstellt (183-190). D. Pingree präsentiert (zusammen mit einer engl. Übersetzung) eine bislang unbekannte arabische Übersetzung von Teilen des Carmen astrologicum des Dorotheus von Sidon und nimmt auch für sie eine/die mittelpersische Zwischenquelle an (191-209); mit Hilfe einer karolingischen Kreuzbrosche, deren Mitte ein schwarzes gläsernes islamisches Amulettsiegel bildet, gelingt es V. Porter und B. Ager unter ande¬

rem, eine Gruppe frühislamischer Siegel zu datieren (211-218). Ähnlich wie G. Dorival beschäftigt auch O. Ricoux der , Stern der Weisen'; ihr Ziel ist es jedoch, die Identifikation

des Geburtssterns mit dem Sirius (in Verbindung mit den Geschenken der Weisen) zur

Identifikation des Platzes zu nutzen, an dem dieser Stern, der Überlieferung zufolge, den Weisen erschien (219-232). N. Thierry schließlich deutet die Darstellung des Kreuzes und der ,heiligen Reiter' Georg und Theodor im Kampf gegen die Schlange im Eingangs¬

bereich einer kappadokischen Kirche des 9. Jh. im Lichte älterer apotropäischer Amulette (233-247), und R. Turcan erweist die sieben hierarchischen Planetengrade der Mithras¬

mysterien als sekundäre und nicht durchgängig übernommene Ergänzung (249-261).

Josef Wiesehöfer, Kiel

Edward Badeen: Zwei mystische Schriften des 'Ammär Al-Bidlisi. Würzburg: Ergon Ver¬

lag 1999. Deutscher Text 142, arabischer Text 272 S. (Beiruter Texte und Studien. 68.) ISBN 3-89913-067-7. €84,-.

'Ammär al-Bidlisi (st. zw. 590/1194 und 604/1207) ist sehr viel weniger bekannt als sein

berühmter Schüler Nagm ad-Din al-Kubrä. Dazu mag auch beigetragen haben, dass von

(16)

ihm nur zwei Schriften, Bahgat at-tä'ifa bi-lläh al-'ärif a und Sawm al-qalb überhefert

sind, die Edward Badeen im Rahmen der Beiruter Texte und Studien herausgegeben und

mit Indizes sowie einer zusammenfassenden und erläuternden Einführung versehen hat.

Bei den Texten handelt es sich um Schülermitsehriften. Dass sie im sufischen Unter¬

richt Verwendung fanden, ergibt sich aueh aus dem Kolophon der einzigen Handschrift, aus dem wir erfahren, dass beide Texte noch zu Beginn des 19. Jh. in Damaskus bei der

Novizenausbildung genutzt wurden. Wenn wir es hier mit Lehrbüchern zu tun haben,

so lässt dies allerdings nicht den Schluss zu, die Texte stellten eine einfache Lektüre dar.

Insbesondere die Terminologie der Sufik ist trotz aller Fortschritte in den letzten Jahr¬

zehnten noch immer unzureichend erschlossen, so dass man, was die genaue Bedeutung

eines Begriffs angeht, noch immer zuweilen auf Mutmaßungen angewiesen ist, wie zum

Beispiel im Falle des dikr al-ma'siya (Saum, S. 36 und Badeens Erläuterungen dazu auf S. 33f. seiner Einführung). Nicht nur wegen solcher Schwierigkeiten ist der Leser dank¬

bar, die Gedanken 'Ammärs vom Herausgeber in der Einleitung systematisch zusammen¬

gefasst zu finden.

Während Fritz Meier in: Die Fawä'ih des Nagm ad-Din al-Kubrä (Wiesbaden 1957,

S. 62 der Einleitung) sehiitische Neigungen 'Ammärs unterstellt, erweist er sich, wie Badeen zeigt, bei näherem Hinsehen als durchaus sunnitisch gesonnen. Die sufischen Ansichten, die 'Ammär vorträgt, liegen dabei insgesamt nicht weit vom mainstream mys¬

tischen Gedankenguts seit den Tagen des öunayd entfernt, wie man es bei einem Schüler

des doch eher braven Abü n-NagIb as-Suhrawardi ja auch erwarten kann. 'Ammär zeigt

sich als typischer sayb at-tarbiya. Er vermittelt sufische Lebensführung, kein metaphysi¬

sches Lehrgebäude. Von der komplexen Lichtmetaphorik seines Schülers etwa findet sich nichts. Ob man mit einem solchen Urteil dem Autor Unrecht tut, lässt sieh angesichts der Überiieferungslage nicht letztgültig entscheiden. Sollten nicht noch weitere Handschrif¬

ten auftauchen, sieht es ganz danach aus, als müsse sich die Forschung mit dem beschei¬

den, was sich aus den hier solide edierten und erklärten Handschriften herauslesen lässt.

Lutz Berger, Tübingen

George J. Kanazi: The Umayyad Poet-Rebel. 'Ubaydulläh ibn al-Hurr al-fu'fi. Wies¬

baden: Harrassowitz 2000.68,175 S. (Codices Arabici Antiqui. 6.) ISBN 3-447-04251-6.

€ 49,-.

George Kanazi's book is an edition of the fragments of 'Ubaydalläh ibn al-Hurr's po¬

etry, together with a study of his life and career.

Ibn al-Hurr (d. 68/689) is one of the fascinating characters who were influential enough to leave some traces in history, yet never attracted much attention to themselves, which is why their life and works are in a twilight zone: almost forgotten, yet to some extent reconstruetable. He wrote a small amount of poetry (Kanazi's collection contains some 340 verses in 57 fragments) but was better known as a non-partisan leader who took part in the conflict between Umayyads and Zubayrids, trying to carve himself an independent position between the major powers.

Kanazi has carefully collected most of the information concerning Ibn al-Hurr that we can glean from the primary sources, and there is little to add. Kanazi's historiographi¬

cal approach, or the lack of it, is, however, a major problem in the study, as Kanazi reads his sources without questioning their reliability, an attitude which can hardly be defended any more in the studies of early Islamic history.

(17)

This is disturbing especiahy in the events connected with al-Husayn (whose name, for some reason, is given throughout the study as Hussein, a curious compromise between

popular and scholarly writing).' Thus, Kanazi expresses no doubts concerning the al¬

leged agreement between Mu'äwiya and al-Hasan (pp. 15-16) and he is able to quote

speeches held at Kerbela verbatim (p. 27), even though the legend has it that almost all supporters of al-Husayn were massacred. As Kerbela later became a momentuous event in the Shiite Heilsgeschichte and it was exploited at will by Abbasid (anti-Umayyad) histori¬

ans, it is obvious that the reports, recorded a century after the events, hardly coincide too closely with what actually happened.

The same indifference towards source criticism is also seen in other events of Ibn al- Hurr's life. Kanazi analyses (pp. 43-44) an alleged speech by Ibn al-Hurr, reported by at-Tabarl, without paying any attention to the fact that the contents of the speech mirror an understanding of history as it developed in the early Abbasid period (an initial golden age under the first four right-guided - "orthodox" - Caliphs, as opposed to the "Arabian Kingship" and tyranny of the Umayyads) but hardly with what would have been thought in the late seventh century.

Despite this major historiographical problem, Kanazi's study is exhaustive and he

has collected mueh material for future studies of Ibn al-Hurr and also contributed to our understanding of the early Umayyad period and its vicissitudes. Concentrating on a semi-independent character in the margins of the conflict between the Umayyad and the Zubayrid empires considerably deepens our understanding of the events.

The following marginal notes may be added to the study of Ibn al-Hurr's life:

p. 26, note 35: In the variant version of the story in al-Balädhurl, Ansäb al-ashräf (ed.

M. al-Firdaws al-'Azm. Dimashq 1996) 11:488, the name of the horse is given as Lähiq.

p. 32: Another version of the killing of 'Abdallah ibn Bashshär is given in al-Balädhuri, Ansäb II: 469. Here the story is related by 'Urwa ibn 'Abdalläh al-Ju"fi; knowing that 'Ubaydalläh is very often read 'Abdallah in the sources, one wonders whether we have here yet another son of Ibn al-Hurr. - The variant 'Abdalläh is once, p. 61, mentioned in passing

by Kanazi, but he does not give any attention to the form. As Ibn al-Hurr's own verses show, he was 'Ubaydalläh, yet, e.g., as-Safadl gives his biography under 'Abdalläh in al- Wäfi bi'1-wafayät XVII (ed. Dorothea Krawulsky. Bibliotheca Islamica 6q. 1982), p. 127 (from adh-Dhahabi's Ta'rikh al-isläm), a passage whieh is ignored by Kanazi. Likewise, in Ibn Aydamur's ad-Durra al-farid he is consistently called 'Abdallah (see Index).

p. 48: The story concerning Ibn al-Hurr's release from prison, obviously a variant of the story related on pp. 33-34, is also found in al-Balädhuri, Ansäb VII/1 (ed. Ramzi Baalbaki. Bibliotheca Islamica 28i. 1997), p. 133, where we have Ibn Ziyäd (inferior vari¬

ant) for Mus'ab ibn az-Zubayr. Although al-Ahnaf ibn Qays was a friend of Mus'ab - see as-Safadl, Wäfi XVl (ed. Wadäd Al-QädT. Bibliotheca Islamica 6p. 1982), p. 356 - the variant where Ibn al-Hurr is freed thanks to the intercession of Ibrähim ibn Mälik al- Ashtar (see pp. 33-34) is probably to be preferred, as stories originally told of other, less

famous characters later tend to cluster around al-Ahnaf.

Thus far, we have been discussing 'Ubaydalläh the Rebel, which is the focus of

Kanazi's initial study. Yet there is also 'Ubaydalläh the Poet, and his place in literary

' Incidentally, the transliterations, which are usually correct, suffer from some inac¬

curacies. E.g., one finds z usually transliterated as such, but sometimes as dh (e.g. p. 44 dhahra; p. 47 Dhuhayr). Likewise, there are more misprints in the text than one would like to see: the worst cluster seems to come on p. 47 where in a few lines we have al- mathäla (for al-mathala); 'UbaduUäh; and (in the notes) twice wal-Tabyyin.

(18)

history needs some elucidation. There are two main questions: How many 'Ubaydalläh ibn al-Hurrs actually were there and what was his (or their) fame as a poet?

Kanazi himself excludes (p. 52) from the collection two verses attributed to a certain 'Ubaydalläh ibn al-Hurr in al-Mubarrad's al-Kämil and other sourees as not being by al- Ju'fi. Al-Mubarrad identifies this 'Ubaydalläh as an offspring of al-Hakam ibn Abi l-'Äs

and he seems to have lived after 100 (cf. Kanazi, pp. 53-54). Thus, Kanazi is right in ex¬

cluding the verses from the collection, but this leads to further problems, which Kanazi does not discuss. If there are two poets with the same name, how can we know whieh is which when the gentilicium al-Ju'fl is missing? The majority of the verses in the collec¬

tion are attributed to al-Ju'fi in at least some sources' and those which are derived from historical sources, or which mention contemporaries of Ibn al-Hurr al-Ju'fi, ean safely be attributed to him. Yet some are attributed only to 'Ubaydalläh ibn al-Hurr and might thus derive from either of the two.

In fact, the fame of Ibn al-Hurr al-Ju'fi as a poet seems to have been minimal. Verses of his are to be found mainly in historical and geographical works. In the rare cases when Ibn al-Hurr is mentioned as a poet, the gentilicium is either missing (as in al-Jumahi, Tabaqät, discussed by Kanazi on pp. 62-63)^ or we are speaking about the other Ibn al-Hurr: In Ibn an-Nadim's al-Fihrist (ed. IbrähIm Ramadän. Bayrüt 1415/1994), p. 198,' he is listed (as 'Abdalläh ibn al-Hurr) in Chapter 4, section 2, under the heading Äl Abi Umayya (as a minor, muqill, poet), whieh shows that Ibn an-Nadlm is not speaking about al-Ju'fi. Thus, also the speculation of Kanazi (pp. 61-65) as to the original size of Ibn al-Hurr's produc¬

tion becomes irrelevant.

'Ubaydalläh ibn al-Hurr al-Ju'fl was evidently better known as a rebel than a poet.'' In me¬

diaeval times only as-Sukkari seems to have collected his poems in Kitäb al-Lusüs (Kanazi, p. 61), whieh was seen by 'Abdalqädir al-BaghdädT {Khizänat al-adab [ed. 'Abdassaläm Muhammad Härun. Al-Qähira 1983] XI: 206 "good old copy") but which has since then unfortunately been lost. It may have been the source of Ibn Mäymün in his Muntahä t-talab, the only source to provide us with an (almost) complete version of some of his poems.

Even historians later lost their interest in Ibn al-Hurr. There are only scattered refer¬

ences (colleeted by Ursula Sezgin) to a book titled Kitäb Akhbär 'Ubaydalläh ibn al- Hurr by Abü Mikhnaf, the existence of which is doubted by Kanazi (pp. 17-18).'

The second part of the work consists of the collected fragments by Ibn al-Hurr. Here

Kanazi has been able to use not only his own previous edition (JSAI 3, 1981-1982,

pp. 49-129) but also the work done by other editors, especially NOrT HammödT Al-

' Naturally, we cannot exclude the possibility that the mediaeval authors made the mis¬

take and conflated two poets into one, so that there is actually no guarantee that verses attributed to 'Ubaydalläh ibn al-Hurr al-Ju'fl really are by him and not by the other 'Ubaydalläh.

^ The key point of the story seems actually to have been misunderstood by Kanazi.

The end should be translated: Yünus answered: "Iqwä' is better than he [Ibn al-Hurr]" - meaning that (even) better poets than he practised it. Thus, Yünus does not count Ibn al-Hurr as a major poet but, implicitly, as a minor one.

' Translated in Bayard Dodge (tr.): The Fihrist of al-Nadim. A Tenth-Century Survey of Muslim Culture. I-II. New York: Columbia University Press 1970 (Records of Civili¬

zation: Sources and Studies. LXXXIII.), p. 359.

■* Thus, e.g., as-SafadT, Wäfi XVU: 127, does not even mention his poetry.

* Add to the references given by Ursula Sezgin also Yäqüt, Mu'jam al-buldän

(Bayrüt: Där Sädir 1995) 11:323, s.v. Hawläyä: "(...) lahä [i.e. Hawläyä] dhikrunßakhbär 'Ubaydalläh ibn al-Httrr."

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