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Die Pamm Naturalia des Aristoteles bei den Arabem.
Von M. Steinschneider.
Die Geschichte der Aristotehschen Schriften bei den Arabem
ist seit Jourdain durch Benutzung von arabischen, hebräischen und
lateinischen HSS. vielfach im Einzelnen gefördert, in den biblio¬
graphischen ZusammensteUungen aber noch sehr lückenhaft. Eine
durchgreifende Darstellung wird erst möghch sein, wenn neben der
Grundquelle, dem Fibrist, auch die abgeleiteten, zum TheU nm
aus Autopsie und aus (noch nachzuweisenden) Citaten ergänzenden
Werke des Kifti und ibn Abi Oseibia mit kritischer Be¬
nutzung der abweichenden Becensionen voUständig vorliegen. Herr
Prof. Aug. Müller hat einen Prospectus versendet , wonach die
Geschichte der Aerzte des ibn abi Oseibia in Bulak gedruckt werden
soUte. Die Vorgänge in Aegypten *) droben das sehr zu empfehlende
Untemehmen hinauszuschieben; inzwischen wird Herr MüUer wohl
an den kritischen Beigaben, welche in der Nähe gedruckt werden
müssen , rüstig fortarbeiten und es hoffentlich nicht als einen Ein¬
griff in sein Gebiet ansehen, wenn schwierige Einzelheiten, denen
man in den Beigaben zu einem Gesammtwerke nur einen be¬
schränkten Raum anweisen kann, anderweitig ausführhcher und
über sein Gebiet hinaus besprochen werden. Ich bin in einer ähn¬
lichen Lage in Bezug auf eine Geschichte der Aristotehschen Schrif¬
ten bei den Juden, weicbe naturgemäss auf die arabischen Quellen
zmückgreifen muss. Ich hoflfe, dass er es nicht verschmähen wird,
meine Bemerkungen zu prüfen und namentUch durch seine Material¬
sammlung zu berichtigen oder zu ergänzen.
1.
Ehe wil- zur Prüfung der QueUen schreiten, woUen wir die
Punkte präcisiren, um welche es sich handelt.
Von den Parva naturalia sagt EmU Heitz i) :
*) Diese Zeilen sind 1882 goschrieben.
1) Die verlorenen .Schriften des Aristoteles, Leipzig 1865, S. 58.
Bd. XXXVII. ^*
478
„Wenn irgend ein Theil der aristotelischen Werke den Eindmck eines zerti-ümmerten, in unvollständiger und zum Theil ungeordneter Gestalt überlieferten Ganzen hinterlässt, so sind es vorzugsweise diese
Abhandlungen. Das bestätigt auch ihr Schicksal bei den Arabern,
so weit die kümmerlichen Nachricbten reichen".
Mit dem Titel ^jHyj.,^j$\*l\^ u'*'-^', ^ Sensu et sensato (sen- sibUi), bezeichnen die Araber jedenfalls im XII. Jahrh. eine Anzahl
jener anthropologischen oder biologischen Abhandlungen, welche sich
als eine Art von Anhang zum Buch der Seele auch im griechischen
Texte geben, und die nach der ersten derselben benannt sind,
wäbrend die angeschlossenen die untergeordnete Bezeichnung von
„Tractaten" (o'IäSÜw) erhielten. Wir werden diese letzteren auch
als selbständige Bücher (als ^LÄi^) benannt finden , Ln einem, im
griechischen Texte verlorenen Verzeichnisse , dessen Ursprung und
Uebersetzung ins Arabische ebenfalls noch dunkel ist; vielleicht kann
sogar durch künftige Erledigung imserer Fragen auch die Zeit der
Uebersetzung dieses Verzeichnisses ins Arabische näher begränzt
werden.
Wir fragen nämlich:
1. Wann und von wem ist das eigentliche Bucl\ de Sensu
übersetzt ?
2. Sind die angeschlossenen Bücher oder Abhandlungen schon
vom ersten Uebersetzer zu einem Ganzen verbunden, oder rühren sie
nicht einmal von einem und demselben Uebersetzer her? Letzteres
möchte man allerdings, bei dem geringen Umfange der Bücher,
kaum annehmbar finden ; allein Geschichte will nicht nach blossen
Vermuthungen construirt sein.
3. Welche Araber haben diese Bücher studirt, citirt, com¬
mentirt u. s. w. ?
Da die nachfolgenden Eyörtemngen nicht eine vollständige
Antwort auf diese Fragen geben, so ist es gerathener, das Material
für aUe zugleich aus den vorzuführenden Quellen zu schöpfen.
Im AUgemeinen wäre noch auf die Stellung der betreffen¬
den Bücher in der Reihe der aristotelischen Schriften, resp. in den
einleitenden oder encyklopädiscben Werken hinzuweisen. I)e Sensu
steht naturgemäss überall hinter de Anima ^) , scheint aber inner¬
balb der physischen Schriften nur wie ein Anhang zum Buch der
Seele betrachtet.
2) Selbst bei al-Farabi (Schmölilers, Documenta philosophiae Arabum p. 4 Zeile 8) als Beispiel obnc Rücksicht auf dio Reihonlblgo (s. weiter unton) ; vgl. V. Rose, De Aristotelis lihi-orum ordine, Herl. 1854 p. 1,18, 140, 219 und A. A. Passeri J a uu a e. De ordine librorum iiutiiral. Aristotelis (K^cer^t aus seinen Lectiones) in deu Ausgiibon dns Aristot. mit Averroes vor de Anima (Bd. VI, Pars 1), vvo aus Averroes, Einleit. zu iMotnora angefiihrt wird; VI de Plantis, VII llist. imimal.; de Aniina uml de Partibus animal/um.
Steinschneider, die Parva Naturalia. 479
Auf eiue Erschöpfung dieses Punktes muss ich verzichten;
doch möchte ich einen Umstand berühren, der vielleicht von Ein¬
fluss gewesen ist. Bekanntlich haben die Araber das Organon
durch Einverleibung der Rhetorik und Poetik zu acht Bücbern
erweitert. Nun sollen die physischen wohl ebenfalls acht sein,
nämlich : 1. Physik, 2. de Coelo, 3. de Generatione et corr., 4. Me-
teara, 5. Mineralia, 6. Vegetabilia (Plantae), 7. Animalia, imd
es bleibt für acht nm noch ein Buch de Anima nebst Zubehör,
die Parva Naturaha. Es ist mir leider die Encyklopädie al-Farabi's
weder im Original noch in einer der Uebersetzungen jetzt zugäng¬
lich; doch glaube ich, dass schon bei ihm die 8 Theile der phy¬
sischen Wissenschaft auf acht Bücher des Aristoteles zmückgeführt
werden, wie bei Josef ibn Aknin (vor 1190?), dessen Abhängig¬
keit von al-Parabi in der Hebr. Bibliogr. (XIV, 16, 37) nachgewiesen ist. Josef hat dem IV. Buche, der Meteorologie, die V. Stelle gegeben,
die VI. dem Buche der Mineralien, so dass für ihn Thier und
Mensch , resp. de Animalibus et de Anima zusammen den VUI.
Theil bilden, wäbrend Schemtob Palquera (XHI. Jahrh.) in seinem
ttjpau (f 44b) die obige Anordnung befolgt; ofi'enbar ist aber das
Buch der Seele in dem sehr uneorrekten Drucke ausgefallen und
nur das Buch de Sensu et sensato stehen gebheben. Das sieht
man nämlich aus der fast wörtlichen Parallele bei Avicenna
(Pe divisione scientiarum, latein. von Andr. Alpagus, Ven. 1546
f. 41b). Nm hat Avicenna: ,in parte quinta praedictae sciuntur
dispositiones generatormu coagulatorutn ^) et eorum quae sunt in
mineris [j^Jut«]. Et banc quidem partem comprehendit liber de
mineralibus, qui est liber quartus, vel traetatus
quartus libri meteororum'. Dazu wird am Rande be¬
merkt : „Nota quod Avicenna circa librum de mineralibus quem
ordinat in hbro quarto meteororum et hbrum de anima in parte
octava philosophiae natmahs fortasse loquitur secundum ordinem
suae philosophiae quam composuit" *). Dieses Verhältniss des 4.
8) D. h. J'uJäJ! , bei Palquera 0 i N B p 3 DiiSSNfl diUSSn . Vgl.
„liber de congelatis" im „Commentum Alveredi super librum de vegetabilibus Aristotelis", bei Barach (Biblioth. Philosopher, med. aotat. II) Excerpta e libro Alfredi Anglici, Insbruck 1878 p. 114. Barach p. 13: „W^ahrscheinlich liber miner alimn". Don arabischen Ursprung dieses Wortes hätte er für seine Be¬
weisführung benutzen können, dass Alfred nicht vor 1220 geschrieben habe.
In Bezug auf unser Thema mag hier noch bemerkt werden, dass Alfred die Bücher de Somno und de liespiratione kennt; Barach (p. 15) beruft sich auf Jourdain (p. 171, 213), dass die Parva naturalia den Scholastikern nur durch gri ech i s ch-lateinische Uebersetzungen bekannt waren, die Spuren solcher Uebersetzungen (mit Ausnahme der logischen) sich aber nicht vor 1220 ßnden. Wir werden (unten § 6) sehen, dass das Buch de Respiratione von den Arabern gar nicht erwähnt wird.
4) Damit scheint die Encyklopädie ^lÄwi! gemeint zu sein.
480
Buches der Meteora und des angehhchen Buches de Mineris muss
einer besonderen Besprechung vorbehalten bleiben, um hier nicht
zu weit abzuschweifen^). Die Anordnung im sXsui des Avicenna
wird unten (§ 4) zm Sprache kommen.
Auf spätere Autoren soU hier gar nicht eingegangen werden,
vielmehr wenden wir uns zur ältesten Quelle, dem Fihrist, zurück,
mit der Bemerkung, dass derselbe am Anfang der logischen'
Schriften (p. 148) ausdrückhch acht Bücher angiebt, die er dann
bei der Einzelbehandlung nicht mehr zählt, während vor den
physischen nicht einmal eine allgemeine Ueberschrift, viel weniger
eine Zahl steht. Die auscultatio jihys. wird in drei Absätzen
besprochen. Müller '') hat in seiner Üebersetzung oben rmd hier
Ziffem vorangestellt, welche zur Bequendiehkeit dienen, aber, mn
falschen Folgerungen vorzubeugen, in Klammern zu setzen waren.
Wie man sieht, kanu auch die Zählung eine Bedeutung baben.
Müllers Zählung ergiebt: I.Physik, 2. Himmel imd Welt, S.Werden
und Vergehen, 4. Meteor., 5. Seele, 6. Wahmehmung [entspricht
mehr dem griechischen alad-tjGig als dem arabischen u,.j>], T.Thier;
Nedhn kannte also Bücher der Minerahen und Pflanzen von Aristo¬
teles nicht, obwohl letzteres schon von Farabi (1. c.) genannt wird.
2.
Wir kommen nunmehr zu unserem speciellen Thema. Ueber
de Sensu bietet die sehr knappe Notiz im Fihrist (p. 251) einige
Schvnerigkeiten, weshalb ich den Text hierher setze: ^ j.^L5ül
«Jlc ^^yij Jjü JU oyu ^ ^.,L;JLü* y*j^«.:s\J(^ u--^^^' yUJ'
j-io ^\ «>«ic LLij-ii j/J» i_5iX!!j r^ "^- ^5
• o^yn cr^ ^'■^
Dazu bemerkt Flügel (11,115 Anm. 3): „^.A:ii\ ist hier in
den Codd. ungehörig mit ^! zu einem Namen verbunden,
während uns die Worte ^_io ^j! ^ ^_5_aJxJ! »ÜLLc vom
GegentheU überzeugen. Entweder ist einfach vor (^^ijJS ein ^
zu setzen, oder, was wahrscheinhchcr ist, der Satz durch
^j- jijLc «Äle jfiOo zu ergänzen. Wenrich nennt S. XXV Tabari,
macht aber S. 294 Abu Bischr Matta aus ihm. Unter ihm ist
b) Beide An.sichton im Namon des .Joliannes Philoponus, bei E. Heitz 1. c. S. 68.
C) Die griechischen Philosophen in der arabischen Ueberlieferung, 1873 S. 13 ff.
3 ♦ *
Steimchneider, die Parva Naturalia. 481
jyLi>>ftJt j*c oder dessen Sohn . . . ^ jj! zu verstehen. Vgl.
S. 245, s A. 2" [n, 110]"').
Zunächst ist der Schluss dieser Bemerkung zu herichtigen.
Ihn Ferrukhan ist ein üebersetzer des ÜI. Jahrh. , virahrscbeinlicb
Zeitgenosse des ibn Batrik (s. Fihrist 273, ZDMG. XXV, 413,
Deutsches Archiv für Geschichte der Medicin 1 , 446); abü Bischr
Matta starb im Juni 940 (mein Alfaräbi S. 87, Deutsches Arcb.
I, 450). Im Index zmn Fihrist S. 233 ist zuerst S. 264
aufgeführt. S. 264 erzälilt Jahja b. Adi, dass er zw^ei Exemplare
des ,2 (?/««'»•" (vgl. mein Alfaräbi S. 155) copirt habe. Nach der
mir mitgetheilten Ansicht des Prof Müller kann hier nur der grosse
Commentar zum Koran gemeint sein , von welchem Loth gehandelt
hat; demnach wäre der Artikel zu streichen und S. 264 zu jA>t> jjt
Jv.*.s^ S. 211 Col. 2 zu setzen. Die folgende Verweisung (S. 233)
auf j.*c j-jI soll heissen (j,aas>- , nämlich S. 219, wo bei
unserer Stelle (S. 251) ein Fragezeichen steht, dessen Beantwortung
wünschenswerth erscheint. — Flügels Bemerkung über Wenrich ist
ebenfalls zu berichtigen. Sie gehört (vgl. unsere Anm. 7) zur 2. An¬
merkung, zu Z. 8 (vgl. dazu Lesarten S. 20, A. Müller 1. c. S. 19),
wo ebenfalls i^-JaJl gSc nJiXc ^yc* ^j! . Wenrich hatte p. 294
lüer die falscbe Ijcsart, welche er S. 306 berichtigt (vgl Alfaräbi
S. 88), aber im Index S. XXV hat er seine Berichtigung vergessen
und zwei abu Bischr aufgeführt; den Taberi des Buches de Sensu
kennt er gar nicht (s. weiter unten). A. Müller übersetzt die Stelle
des Pihrist: ,Was erwähnt wird, ist (nm-), dass einiges wenige
et-Taberi nach Abu Bischr Matta ibn .Junus vorgemerkt hat*.
Aehnlich übersetzt cr S. 19 die l'ai-allele : „denselben hat Abu
Bischr Matta übersetzt und et-Taberi hat Anmerkungen dazu
gegeben". Bei Hagi Khalfa V, 31 ist dieser Passus übergangen, wie sonst dergleichen.
7) Nachdem ich Horm Prof. MUller um Auskunft üher diose, mir unver¬
standliche Note • geboten , und er ebonfalls Flügels Ausdruck hier, wie öfter, unklar gefiuiden — wobei allerdings in Anschlag zu bringen ist, dass er nicht die letzte Feile daran gelegt hat — glaube ich die Sache so zu erklären : die Note 3 ist zu Zeile 20 angegeben, sollte aber wohl ursprünglich mit Note 2 verbunden sein, also zu Zeile 8 gehören, wo die Codd. (d. h. eine Var. in el- Kifti, wie mir Prof. Müller mittheilt, s. auch obeu in unserem Texte) _jjt
I ^ 't haben. Dahor das von mir unterstrichene „hier", während „die Worte u. s. w." sich auf Zeile 20 bezieht.
482
3.
Aus dem Fihrist stammt der Artikel de Sensu bei el-Kifti,
dessen Lesart also zu prüfen ist. Bei Casiri I, 310 ist jedenfalls ein Wort ausgefallen, in Folge dessen er p. 306 übersetzt : ,nullus
apud nos extat Commentarius praeter fragmenta quaedam ab Abi
Bascbar .... rehcta» ; daher bei Wenrich p. 174 abu Bischr als
Commentator, nicht p. 148 als Uebersetzer erscheint. Ich habe vor
ungeföhr 15 Jahren die alte Berlmer HS. und die Münchener des
Kifti verghchen; jene hat jwJlc iiyu J.öj *J Öju ^ und nichts
mehr, diese föhrt fort ^ö^. bl^ 'und hat dann ^ (J-^ jf:^.
jj^jj, nichts von Taberi. Es drängt sicb fast die Vermuthung
auf, dass der angebhche Taberi eine falsche Variante von
sei, die in den Text gedrungen und dann ergänzt worden ist.
Wenigstens wird dieser Taberi in der Luft schweben, bis ein fester
Haltepunkt, etwa in einem Citate des oben erwähnten Taberi für
ihn gegeben ist. Eine Emendation ^LäJl müsste ebenfalls er.st
durcb einen Nachweis begründet werden. — Hiermit entzieht sich
auch das „Wenige" des Matta unserer Kontrolle. In dem ihm
gewidmeten Specialartikel des Fihrist (I, 263), welcher von Kifti
und Oseibia fast wörthch abgeschrieben worden, ist nichts von
de Sensu et sensibili zu finden, auch nicht bei Wüstenfeld (Aerzte
§ 104).
4.
Wenden wir uns zu einer weiteren Quelle, die ebenfalls noch
kritisch herzustellen ist. Hagi Khalfa V, 75 giebt für das Buch
de sensu etc. drei Traktate (o^Liw) an, was A. Müller (1. c. S. 20)
kurz mit den Worten „falsch drei" abfertigt, Rose (1. c.) p. 145:
„quos correxit H. Kh.'; in der That bat H. Kb. Recht, denn sein
Artikel ist nicht ein einfaches Exerpt des Fihrist, wie der el-Kifti's.
Allerdings ist sein J,^ „man sagt, dass keine Uebersetzung bekannt, das Vorbandene wenig sei" , direkt oder indirekt aus Fihrist ; er
bietet uns nichts über Matta und faberi; hingegen fährt er fort:
„Ich habe es aber ganz gesehen; in der Schrift [d. h. Verzeichmss]
des Ptolemäus wird [nur E i n] Traktat angegeben". So muss näm¬
lich übersetzt werden, nicht „et in Ftolemaei scripto liber legitur'^,
wie Flügel übersetzt; die Berichtigung gab ich in der Berliner
Ausgabe des Aristoteles (Bd. V S. 1471 n. 39). Es ist hier das
Verzeichniss des Ptolemäus gemeint, welches Fihrist nicht kennt,
aber vollständig von el-Kifti aufgenommen, von ibn Abi Oseibia
wahrscheinlich letzterem entlehnt ist. Rose hat es, unter meiner
Mitwirkung, in der Berliner Ausgabe des Aristoteles Bd. V (1870)
1
Steimchneider J die Parva Naturalia. 483
mitgetheilt ") (s. daselbst S. 1479 n. 39, mid A. Müller, Das arabische Verzeichniss der Aristotel. Schriften, in Morgenländischen Forschungen
1875 S. 20 n. 43). In diesem Verzeichniss wird für de Sensu
Ein Tractat angegeben ; es wäre also umgekehrt die Angabe von
zwei Traktaten ün Fihrist zu beanstanden. Rose (de Arist libr.
ord. etc. p. 219) betrachtet negl alo&rjams xui vnvov als den
ursprünglichen Titel und bemerkt dazu: „hcet posteriores quidem
editores itemque Arabes hbrum de sensu in duos dividenf, indem
er auf einige Codd. bei Bekker hinweist. Pür die Araber giebt
er keinen Beleg. Ohne Zweifel stützt er sich auf die Stelle im
Fihrist, die er aus Hottinger kannte, imd vielleicht auch auf
Averroes , nach der lateinischen Ausgabe , wo de Sensu mit den
Worten schliesst: loquendum est de eo in II tractatu-, womit das
folgende de Memm-ia etc. gemeint ist, worauf wir unten (§ 5)
zurückkommen. Anders ist es mit den 3 Traktaten, die H. Kh.
aus Autopsie angiebt, wie sich zeigen wird, nachdem wir ihn weiter
angehört haben.
,Auch von abu Abd el-Melik b. Faradsch [giebt
es "etwas darüber] und von Muwaffik ud-Din el-Bagdadi in
drei Bänden (otjJ^)". Wer ist der erstgenannte Autor? Im Index
der Autoren (VII, 1017 n. 581) wird nm unsere SteUe erwähnt.
Wenn ich hier einen Irrtbum annehme und abu'l Faradsch
emendire, so geschieht es auf sicherer Grundlage. Ein Commentar
zu de Sensu et sensato von abu'l Faradsch „Babyloniens' wird
ausdräcklich von Averroes (de Anuna III C. 6) citirt, und er ist
wohl kein anderer als ibn at-'^'ajjib, der 1061 gestorben ist
(Alfaräbi S. 171; vgl. mein Polem. u. apolog. Lit. § 35); Muwaffik
etc. ist bekannthch Abd e 1 - L a t i f (XII. Jhrh.) ") ; beide wirkhche
Bearbeiter hat Wenrich übergangen, wie sonst Manches bei H. Kh.,
da er nacb einer HS. ohne Index arbeitete. Die 3 Bände des
Muwaffik sind wiederam ein ungenaues Excerpt ; nach Oseibia '")
betrag das Werk über die Physik von der Auscultatio bis de Sensu
drei Bände.
Wir sehen hier das Buch de Sensu als letztes unter den phy¬
sischen ; das sagt ausdrücklich A v e r r o e s zu Ende seines Compen¬
diums, mit welchem wir auf festen Boden treten '').
8) üeber Ptolemäus vgl. auch E. Heitz, 1. c. S. 42; Zeller, Philosophie dor Griechen, dritte Aufl. 1879 H, 2 S. 54.
9) Das hat Wenrich übersehen, s. mein Alfaräbi S. 28 ff.
10) Bei De Sacy, Relation p. 547; Hammer, Literaturgesch. d. Araber vu, 552 n. 135. Wenrich hat dieses und einige ähnliche Bücher des Abdolla¬
tif nicht beachtet.
11) Einen Commentar von dem Spanier ibn Badsche (Avempace, gest.
1138) erwähnt Rose, de Aristot. libror. ordine, Berol. 1854 p. 145, der den arabischen und anderen mir zugänglichen Quellen nicht bekannt ist. Rose selbst, den ich nach seiner Quelle fragte , ist nicht raehr in der Lage , sie an-
484
Das Compendium des Averroes, verfasst im J. 565 H.
(s. weiter imten), verbürgt uns die Existenz einer arabischen Ueber¬
setzung des griechischen Textes in Spanien gegen Mitte des
XII. Jahrh. und dessen Inhalt bewährt die Angabe H. Kh.'s über
der Zahl der Bücher. Das Buch de Sensu selbst citirt Averroes
ün Compendium der Logik, Abschnitt Rhetorik f. 66 b der hebräischen Ausgabe.
Es sei nm noch constatirt, dass eine arabische HS. des Buches
de Sensu von Wenrich nicht nachgewiesen , auch eine lateinische
Uebersetzung aus dem Arabischen, nach dem Zeugnisse Jourdains
(Reeherches etc.), nicht bekannt ist. Allerdings giebt es eine heb¬
räische Uebersetzung des Buches vom Schlafen und Wachen,
ofFenbar aus dem Lateiniseben stammend, von Salomo b. Mose Mel-
gueiri (aus Melgueil Mitte XIII. Jahrb.). Icb habe diese Ueber¬
setzung früher nur aus der Berliner HS. näher gekannt, welche em
genaues Studimn nicht zulässt, da sie aus einem Exemplar abge¬
schrieben ist, welches defect und mindestens an 5 Stellen falsch
gebunden war. Ein richtiges und vollständiges Exemplar des Buch-
handlers Fischl hatte ich im Jahre 1881 nur so lange in Händen,
um in jener HS. die richtige Reihenfolge notiren zu können. Im
Verzeichniss der Berliner hebr. HSS., S. 25, sprach ich die Ver¬
muthung aus, dass jener Uebersetzung vielleicht ein Werk des
Avicenna zu Grunde liege, etwa ein Teil des tU-i; (im gedmckten
iiLsJ steht nichts derart), da Gerson b. Salomo (XUI. Jahrh.) Stücke
daraus unter dem Namen des Avicenna citirt, und .Salome auch
das Buch de Mundo aus einer lateinischen Uebersetzung — wahr¬
scheinhch aus tlÄÄ — ins Hebräische übersetzt hat^*''). Wir hätten
dann ein weiteres Zeugniss über jenes Buch aus der Zeit des Avi¬
cenna. Aus den Verzeichnissen der Abschnitte des LäÄ bei Pusey
(Additt. p. 591) und im Catalog. Codd. orient. bibl. Lnigd. Bat.
in, 315ff. *') lässt sich nichts Sicheres entnehmen, weil sie den
Inhalt der Abschnitte nicht angeben — ein solch detailhrtes Ver¬
zeichniss wäre für verscbiedene Untersuchimgen sehr wünschenswerth
— und Uri's Angaben unter den einzelnen Bänden für unsere Frage
geben zu können und vennuthet eiue mündliche Mittheilung. Uri N. 499 giebt hinter de anima die fünf Sinne an-, aber diese Parthie bildet in der HS. Wetz¬
stein I, 87 der königl. Berliner Biblioth. 159b — 165b einen Theil von de Anima und wird f. 172 ausdrücklich vermerkt, dass hier das Buch der Seele ende; daher der Columnentitel jjmAäJ! ^ auch über jene Blätter geschriebeu ist.
IIb) Mathews, (Miscellany of Hebrew Literature, II. Series, London 1877 p. 263) giebt irrthUmlich Averroes als Vorf. der von Salomo über¬
setzten Abhandlung an.
12) Im Index VI, 44 ist auch IV, 211 angegeben; dort wird aber nur die
Verketzerung des Schefä so wie der s\ju^\ ^^^sA JoLw^ bei einem per¬
siscben Anonymus (um 530—55 H., s. p. 207) hervorgehoben.
Steinschiieider, die Pana Naturalia. 485
nicht ausreichen. Jedenfalls sei hier hervorgehoben, worauf es an¬
kommt. Die Physica (oL*xAki!) zerfallen in 8 speeies (^^s), deren
6. de Anima 5 Kapitel enthalt. Dass Pen 7. in einem einzigen
Kap. de Vegetabilibus handle, ersieht man aus der lateinischen
handschi-. Uebersetzung (Bandini VI, 58, vgl. Hebr. Bibliogr. X, 58);
Pen 8. de Animalibus bat 21 Kap. und ist lateinisch gedruckt. —
Zm* Ergänzung der oben (§. 1) berührten Reihenfolge trage ich
hier nacb, dass im Schefä Pen 1. de Naturalibus principiis, 2. dk
Coelo et Mundo, 3. de Gener. et corruptione. 4. de Elementis et
mürtione, 5. de Meteor. — Die Parva Naturaha scheinen also gar
nicht, oder unter de Anima vertreten.
5.
Schliesslich kommen vrir auf die Bestandtheile des Buches
^j.ujji»..s=witj j«_:5\J! in dem Compendium des Averroes. Wir
besitzen dasselbe im arabischen Original, mit hebräischen Lettern
gescbrieben, in zwei HSS., nämlich in Paris 1009 und in Modena,
wo Lasinio {Studii sopra Averroe, Sonderabdruek aus dem Annuario
1872 p. 34) ein bisher unbekanntes, aber nicht ganz korrektes Datum
-lüjybN (?) NPNbnbN dt« N-'b-'acNa des Rabi II. 565 fand. Lasinio
Uest 10 Rabi, wonach NnNbnbN Dienstag bedeutete, allein Rabi
II. 565 begann Donnerstag 23. Decemb. 1169, so dass der 10. nicht
Dienstag sein konnte. .ledenfaUs ist das Buch Anfangs Januar 1170
beendet. Die HSS. nennen es ^jss^f^i^; Lasinio hält es daher
für einen mittleren Conuneutar (s. Hebi'. Bibl. XIII, 6, vgl. Münk,
Melanges p. 434).
Die hebräische Uebersetzung des Mose Tibbon (1254 in Mont-
pelher) betitelt om'iiin lOinn, von der mir beinahe 30 HSS. bekannt
sind, 8 aus Autopsie, heisst z. B. in München 108, 201 ausdrück¬
lich .Compendium'. Die grosse Verbreitung dieser Abhandlung, selbst
im Verhältniss zu den übrigen physischen Schriften des Averroes,
beweist ein bedeutend gesteigertes Interesse an den Materien, da
jene Abhandlung von Mose Tibbon zuletzt übersetzt und mit Ueber¬
gehung anderer copirt wurde. Die gedruckte lateinische Ueber¬
setzung führt die Ueberschrift Paraphrasis. Alle diese, dem
Inhalte nacb identischen Schriften enthalten auch nicht den eigent¬
hchen Text des Aristoteles. Averroes bemerkt in der Einleitung,
die sicb nur iu der hebr. Uebersetzuug, nicht in der lateinischen
findet'^), ausdrücklich, dass in seinem Lande von den aristotelischen
Büchem über die Dinge, welche Aristoteles im Eingange dieses
Buches erwähne [also die 4 Paare: Schlafen und Wachen, Jugend
13) Dieselbe beginnt mit dem Thema des I. Traktats: „Virtutes quidei^
sensibiles".
486
und Alter, resjnratio et ecspiratio, Leben und Tod, dann noch
Gesundheit und Krankheit], nur 3 Traktate zu finden sind, von dem
I. habe das ganze Buch den Namen. Er wolle diese III bebandeln.
Wenn Gott sein Leben verlängere, werde er auch die anderen Dinge
erörtem ''').
Das Nähere muss einem anderen Orte vorbehalten bleiben. Hier
ist nur zu constatiren, welche Bücher der Parva Naturalia dem
ersten angeschlossen, und dass es dieselben sind, welche Jehuda
b. Salomo Kohen aus Toledo (1247 in Toscana) in seiner zuerst
arabisch verfassten, dann von ihm selbst hebr. übersetzten Ency¬
klopädie (rroann ;a-n7:) hinter dem Buche der Seele bearbeitet, wo
nur die Titel in anderen Synonymen ausgedrückt sind, der Haupt¬
titel z. B. laannni Ta-'5l73r! lautet'^*). Der II. Traktat (2. „Buch"
bei Jehuda) handelt [a] Von Gedäcbtniss und Erinnerung
und dazu [b] Scblafen und Wachen; der III. von Länge
und Kürze des Lebens. Die Zusammenziehung von II a und b
ist alt; sie findet sich schon in Titel 40 (unmittelbar hinter de
Sensu) im Verzeichniss des Ptolemäus: f.jJ^\^ /^^^ j (bei H. Kh.
V, 86 n. 10125), wozu Wenrich p. 148 das Zeugniss des Suidas
anzieht'"). Eine xJasJt ^ jüLw^ führt ibn abi Oseibia iu seiner
14) -wwan p (nNTH yisa) pnt idjtins Tjoisb nsmi 'itünt
ür, üm» nna nrnb mn iedh nn-Tisn itun oiia-in ibsa
-iißN D'U'iDr; mnsa ia laTi pcN-in -inNm • nab ü-^inNn mob^a
(-iDon -t) mn -ison dtü Nip pbnn ritai ü''ffim72m DiTönna
ns'ip-'Mi -Diiam naonnm miiDia ia lani ■^sian -insam
irnDNi . piitpi (n-'M-'n) w-^nTi ^nNa ■'«3''b;tjn lUNnn . mbnm
1315 i5''''n bsn -[i-iN-i CHT . MiTtm ICD D'^lwN?:!! ibsa nbnn ian:
ffimnm lama I7:«73n b-'nnsT . a-'insn cr^iyn cmxa. zu der Ein¬
leitung in die Meteora bemerkt I^evi b. Gerson, in seinem Commentar zum Compendium dos Averroes übor dieses Hucli (Verzeicliniss der hebr. Handschr.
der k. Bibl. in Berlin S. 83), Aristoteles beziehe sich hier entweder auf das Buch der Mineralien (D^3Sn13!l), oder auf die Abhandlung übor Jugend und Alter, Tod und Leben, Respiration und E.\spiratioii (iinNltim n7:ia:n POIDri), Gesundheit und Krankheit, wovon Averroes in de Sensu angebe, dass sie sich im arabischen Buche [d. h. do Sensu] nicht finden. Vielleicht hielt Levi alles dies für Ein Buch? OfFenbar bezieht er sich auf die eben angeführte Stelle.
15) So auch bei Hillel ben Samuel (in Korli 1291) iac:n "'bTOSn, Lyck 1874 f 11. — Dieselben Bücher, welche Averroos im Auszug bringt,
bearbeitet auch Schemtob Palquera (XUI. Jahrh.) in 8 Kapiteln in dem
unedirten D''D'lClb'Dn m"T, welches in den HSS. falschlich dem Samuel ibn Tibbon beigelegt wird; s. Catal. Codd. Lugd. Bat. p. 71, 72, wo die Titel an¬
gegeben sind ; der allgemeine ist auch hier OnTOni IZJinn , über das Gedäeht¬
niss n-i3Tnm iudth naa.
16) Müller, das arab. Verzeichniss etc. S. 26 A. 18, betrachtet die Sache als cin blosses ..Zusammenfallen" von Titeln . wobei die Aehnlichkeit von
Steinschneider, die Parva Naturalia. 487
Nachlese (n. 22 meiner Zählung) auf'). Auch dem Pythagoras
wird ein-Buch des Schlafs und Wachens beigelegt (Wenrich p. 90),
ebenso dem Galen (Oseib.) '''').
Eine Abhandlung über Schlaf und Wachen verfasste jeden¬
falls der, Lm hohen Alter im Jahre 970 oder bald darauf gestorbene
Ar/.t abu Dscha'fer Ahmed b. Mubammed ibn abi viioLÄt^t , über
welcben s. Pusey, Add. zu Nicoll's Catalog II, 583 Col. 1 n. 6;
Wüstenfeld, Aerzte S. 56 § 107 (wo diese Schrift fehlt, wie bei
Wenrich p. XXIX unter Ahmed, wo p. 303 nachzutragen ist ; dazu
H. Kh. V, 129 n. 1036 und überhaupt H. Kh. VH 1108 n. 4128);
Hammer, Lit. -geseh. V, 356, Leclerc, Hist. I, 379, wo der blosse
Titel. Nach H. Kh. VI, 52 n. 12695 unter kJUU, ist die Schrift
für ibn abi üJLias verfasst, nach Hammer V, 357, n. 15 für Ahmed
b. el-Hosein b. Said b. Padhüet etc. Beledi, „der ihn darmn durch
Jusuf b. eththabib, den Juden, hatte anreden lassen". Die
Berliner HS. des Oseibia f 216 giebt den blossen Titel des Bucbes.
Zu beachten ist, dass dieser Araber nicbt bloss mit der Redaetion
und Abtheilung der Galen'schen Bücber sich bescbäftigte, sondem
aucb das.selbe mit vielen Schriften des Aristoteles that
y£u^J ^-i^ ^-iJiJi uäj!, Oseib.). Eme Abhandlung
über Schlafen und Wachen soll auch abu Dsehafer Ahmed b. Mu¬
hammed ibn el-Dschezzar, der bekannte Schüler des Ishak el-
Israili, zu Anfang des X. Jahrh. ge.storben '*), verfasst haben, nach
Oseibia (bei Wüstenfeld S. 61 n. 18, und arab. Text S. 12 Z. 3,
i s- und l'l ° ; mitgewirkt tiaben konnte; allein ersteres kommt im Titel gar nicht vor, und die Zusammenziehung der Titel ist auf eine reale Verbindung der Bücher wegen ihres Inhalts zurückzuführen. Vgl. Rose 1. c. p. 218 if.
Zeller, Philos. d. Griecheu II, 2, S. 91 ff., wo unter anderm angenommen wird, Aristoteles selbst habe mit tv rote ne^i aiad'. die sämmtlicben, zu Anfang von de Sensu genannten anthropologischen Abhandlungen citirt. Nach Brandis (das. S. 95 unten) sind nur 1—5 der Parva naturalia unmittelbar nach de Anima verfasst — Ueber don Schluss von de Somno bei Averroes (Rose p. 193) vgl. meinen Katalog dor Münchener Handschr. n. 108.
17) Uebor dioso Nachlese vgl. meine Analyse des Artikels Aristoteles in Alfaräbi S. 194, wo ich auf die noch anzustellende vollständige Vergleichung derselben mit den vorangegangenen Titeln und namentlich mit Hagi Khalfa hinwies. Müller hat weitere Beiträge dazu in der erwähnten Schrift (die griech.
Philosophen S. 54) gegeben, auf die ich ein andermal zurückkomme.
17b) Galon's de Somno et vigilia (Wenrich p. 265) wird mohrmiils in Maimonidos' Aphorismen benutzt, z. B. partic. III (. 16b, VII f 26b, VIII f 42 b, 44 b, XVII Anf. f 82 b, XVIII C. 86 der latein. Uebersetzung Ausg.
1489. In der gedruckten hebr. Uebersetzung ist die Quellenangabo meist weg¬
gelassen; die zu Grunde liegende Handschr. ist in dor k, Berliner Bibliothek, n. 68 meines A^erzeicbnissos S. 45.
18) Siehe Virchow's Archiv etc. Bd. 85 S. 357.
488
Dugat in Joum. As. 1853, p. 299, Hammer V, 345 n. 12; Leclerc
I, 415, H. Kh. III, 451 n. 6401 unter -iX^^). SoUte nicht die
Aehnlichkeit der Namen „abu Dsch. Abmed b. Muhammed" dazu
geführt baben, dieselbe Scbrift dem jüngeren Homonynms beizu¬
legen, der freihch auch ein Buch über die Seele verfasst hat, worin
die Ansichten der Alten über diesellae erwähnt sind? Umgekehrt
ist vielleicht die Schrift über Melancholie, welche Oseibia nur
unter dem älteren Homonymus auflFührt, ein Werk des jüngeren,
vieUeicht gar das Original des Constantinus Africanus , der Ver¬
scbiedenes. von ibn al-Dschezzar in seiner Weise überarbeitet hat,
unter anderm eine Abhandlung über das Vergessen, wie icb m
Virchow's Archiv (Bd. 42 S. 91) aus der hebr. Uebersetzung (MS.
München und Paris) nacbgewiesen habe ^^). In dieser Abhaudiung
citirt ibn el-Dschezzar seine Schrift über die Melancholie mit dem
Titel maabn Ciüb „Schleifen" oder „Poliren des Herzens", — wie mag wohl dieser Titel arabisch gelautet haben ? ^"). Bei Albert Haller {Bibl. Anatorn. I, 128) erscheint die Schrift (le Oblivione als
ein Werk Honein's, wozu ich noch bemerke , dass die Citate
aus „Joliannitii liber Memoriaf , im Continens des Razi (Pabricius,
Uibl. gr. XIII, 301, HaUer, Biblioth. chirarg. I, 122), nämlich
II, 2f 33. 36. *, Recepte für Augenkrankheiten enthalten, also
nichts mit dem Gedäcbtniss zu thun haben, sondern wahrscheinlich
einer Denkschrift Honeins entnommen sind, der verschiedene Ab¬
handlungen über die Augen geschrieben hat.
III. Ueber Länge und Kürze des Lebens erscheint im
Verzeichniss des Ptolemäus n. 46 hinter den Schriften über die
Thiere (Wenrich p. 149, ungenau bei H. Kh. V, 120 n. 10333). In
den Ausgaben des Aristoteles ist das Compendium des Aver roes,
weU es den Te.xt des Aristoteles begleiten sollte, auseinander ge¬
rissen , ohne eiue Andeutimg , dass dies Buch bei Averroes den
III, Traktat von de Sensu büde, wie uns die hebräische Einleitung gezeigt bat.
O D
Eine Abhandlung über die Länge und Kürze des Lebens von
Costa b. Luca (schon 864 ids Schriftsteller thätig) als Berliner
19) Diese Notiz entging niiht ))Ioss Tjeclorc, soiidui n iiucli Wüstenfeld (die Uebersetzungen arabischer Werice 1877 S. 19). — Gelegentlich bemerke ich zu den, noch iramer nicht erledigten Quellen der Schrillen Constantins: de Co itu (Virchow's Archiv Bd. 42 S. 105) schrieb auch Honein oino Abhandlung (Wüstenfeld, Aerzte S. 28 n. 27); hingegen ist die angebliche Abhandlung des Isa b. Massa im Cod. Kscur. 883, 9 nach Leclerc 1, 297 Z. 2 (dor allerdings die Nummer nicht angiebt) „Questiotm sui- la (jeneration". Die angebl.
Schrift dos Aristoteles (Wenrich 159, H. Kh. V, 57 n. 9932) kann nicht in Betracht kommen.
20) Ueber diesen Ausdruck : „Polieren des Verstandes" u. der;rl., dor oft'en¬
bar durch Uebersetzungen aus dem Arabischen in die neuhebr. Interatur ein¬
gedrungen, s. Beläge in Hebr. Bibliogr. XII, 35; Verz. dor Berliner hebr.
Handschr. S. 104.
Steinschneider, die Parva Naturalis. 489
HS. bei Wüstenfeld S. 50 n. 25 angegeben, ist n. 104 Oct. (Vircbow's
Archiv Bd. 52 S. 371; Deutsches Archiv für Geschichte der Medicin
I, 157); ich habe ihr etwaiges Verhältniss zu Aristoteles nicht
geprüft. Aus der Sonderstellung dieses Buches bei Ptolemäus und
dieser Monographie Schlüsse für unsere Prägen zu ziehen, wäre vor-
eihg. Ob Ahlwardt's Catalog der Berhner arabischen HSS., dessen
Druck wohl bald zu erwarten ist, auch imseren Gesichtspunkt be¬
räcksiebtigt, weiss ich nicht.
6.
Es scheint mir für den Abscbluss der arabischen Sammlung
bei Averroes nicht überflüssig , zu sehen , welche Spuren der von
ihm nicht bearbeiteten Bücher sich vorfinden. Unter den Parva
natmalia finden sich Abhaudlungen über Jugend und Alter,
Leben und Tod. Latzteres müsste nach Rose (1. c. p. 138) auf
das Buch über die Lebensdauer folgen. Von ersterem bringt Wenrich
p. 149 nicht den arabischen Titel, obwohl er ihn bei Oseibia zwei¬
mal und in H. Kh. gefunden hätte (mein Alfaräbi S. 130, 188
192). Es frägt sich, ob die Angaben nur bis auf den Kadhi Said
von Toledo (um 1070) oder bis auf al-Farabi zuräckgehe. Wo
nämhch dieser, wie wir oben gesehen, in der Eintheilung der Schriften
des Aristoteles (Schmölders Docum. S. 6 Z. 8 des Textes) das
Buch der Seele und de Sensu nennt, fiihrt Oseibia fort: ,und [im
Buch] der Gesundheit und der Krankheit, der Jugend
und des Alters". Beide Titel hat Oseibia noch einmal in seinem
Nachtrage oder Supplement, auch H. Kh. V, 107 n. 10245 (bei
Wemich p. 160) und V, 102 nach der Emendation VIII, 853 -').
Ein Buch der Gesundheit etc. von Aristoteles existirte nicht; nach
Rose hat Aristoteles kein solches Buch verfasst --). Heitz (S. 57)
bemerkt daräber: „Wenn sie [diese Schrift] der alte Erklärer zu
den Schriften über die Thiere setzen will, so geht er dabei ohne
Zweifel von denselben Beweggränden aus, wegen welcher in dem
Verzeicbniss Dschemaluddins [d. i. Ptolemäus] die Abhandlungen
de longitudine et brevitate vitas, de vita et morte von den übrigen getrennt, nach den Schriften über die Thiere angeführt werden".
Sie stehen nach Rose's Zählung nämhch unter 46, 47.
Es handelt sich hier aber nicht um eine blosse Stellung in
21) Diese Bericlitigung entging Müllern, griech. Philos. S. 55, auch die Identität von H. Kh. V, 102 und Wenrich 160. Müllers Verwandlung der Jugend in einen Jüngling hat nirgends einen Anhaltspunlct.
22) Vgl. auch Zeller 1. c. S. 96, wo der Gewährsmann für die Araber nur II. Kh. ist. —■ „De sanitatis functionibus^ex Aristotele et Galeno" in J. B. Campegii Collectio de re medica 4 Lugd. 1537 und in Opp. Aristotelis X, 81 ap. Juntas (Catal. impres.sorum libror. in Bibl. Bodl. I, 118 und p. 143) ist das II. Bnch Colligot (oL-JL^) des Averroos.
490
einem Verzeichnisse, sondem um die Frage: Warum ist von diesen
abgetrennten Schriften nur die erste {de Longit. etc.) nachweislich
von den Arabern übersetzt, die letzten wahrscheinlich nicht; denn
die Aufführung als Beispiel bei al-Farabi oder Said beweist keines¬
wegs, dass man die Schriften selbst kannte.
Von einer Abhandlung de Respiratione et exspiratione
(vgl. den Anfang von de Sensu) ist auch bei den Arabern kern
Titel zu finden. Ein Buch de respiratione (,jwÄjÜ! ^j) von Galen
nach Leclerc 1. c. 1, 180, ist bei Wenrich p. 253 als Buch de Anima
und irrthümhch identificirt ndt dem hebräisch übersetzten Dialog
zwischen Galen und Mmia, welcben Jellinek in seiner Ausgabe mit
dem Titel JJÜiJ! vjlJü' versehen hat, der wieder nur ein Irrthmn
bei Wenrich p. 264 für J<*a*J! ist (s. Alfaräbi S. 264, Hebr. Bibhogr.
xm, 3). Für (jmäJ! bei Wenrich p. 254 hat Oseibia °.; "
vmd beim darauf folgenden Titel noch 'i^iJuo, 7.
Fassen wir nun die Resultate kurz zusammen. Zeit und
Namen des Uebersetzers der Abhandlungen sind nicht ermittelt;
die Uebersetzung war vielleicbt im X. Jahrh. noch nicht vorbanden,
aber sicher im XI., wo das Bucb de Sensu bereits commentirt wird.
Im XII. Jahrh. bestand es aus 4 Abhandlungen in 3 Tractaten.
Nachtrag.
Zu S. 484. Schon im Serapeum 1863 S. 211 habe ich auf
eine Stelle hingewiesen in dem Abschnitt „über Dichten im Tramne*
des arabischen Werkes ri'"iDNi73bNl ii'nitNnJibN von Mose ibn
Esra (verfasst vor 1140), HS. der Bodl. (und meine Dmchzeich-
nung); f. 65 heisst es: b^ipN NniD nJ'onN np nunpnbN nim
ononJ^bKi (sic) OKnbs (sic) D-'bsaNaoiN Disbs nasbai nEOsbsbN
mxaybNT N-ii-ibN oby 5<n:ni: TibN n;;: n-'iNhb« nbspubN ^et.
Diese Stelle hat einige Bedeutung insofem die Behandlung der
Träume, offenbar der Abschnitt de divinatione per soninum,
als zweiter Tractat bezeichnet wird ; er bildet bei Averroes einen
nicht bezifferten Theil des 2. Tractats (de memoria).
Zu S. 485 Anm. 13. Die lateinische Uebersetzung des
Buches de Sensu von Averroes bedarf noch einiger Erörterung.
Vor Allem ist zu bemerken, dass in der Ausg. 1562 (vieUeicht auch
in anderen, die ich nicht zur Hand habe) p. 149 in der Ueber¬
schrift: „Aristotelis de juventute et senectute, vita et morte, et
Steinachneider, die Parva Naturalia. mt
respiratione, Cum Averrois Cordubensis Paraphrasi' eine
kaum begreifliche Gedankenlosigkeit liegt, da vou Averroes nichts
folgt und uichts folgen konnte. In dem Titel des ganzen Bandes
(VI part II) ist aUerdings schon „cum Averrois in eosdem (näm¬
lich libros qui vulgö Parva Naturaha) Paraphrasibus' eine Un¬
genauigkeit, da die Paraphrasen nm- einige Biieher umfassen; doch
lässt sich das noch rechtfertigen und als Anpreisung begreifen ; die
specielle Ueberschrift ist eine ganz unberechtigte Wiederholung aus
dem ersten Specialtitel (De sensu) p. 4.
Auch ungenaue Cataloge lateinischer Handschriften könnten zu
dem In'thum verleiten , als ob letztere einige Bücher des AveiToes
enthielten, welche nicht edirt siud. Wir wollen mit der Prüfung
einiger Angaben gleich die Prage nach dem Uebersetzer ver¬
binden, die noch eine weitere Bedeutung für die Unabhängigkeit
der lateinischen von der hebräischeu Uebersetzung hat.
Baläus und Pits geben V'erzeichuisse von Schriften (oder Ueber¬
setzungen) des Michael Scotus)'), worin hinter de substantia
orbis [des Averroes, wahrscheinlich die Kapitel 1—5 der Aus¬
gaben, zu denen Abraham de Balmes 6 und 7 hinzufügte] folgende
Titel erscheinen : De somno et vigilia L. II , De sensu et sensato
L. II, De memoria et remiuiscentia L. II. Jene Verzeiclmisse sind
vielfach unkritisch , uud Jourdain hat sie zu berichtigen gesucht
(Kecherches crit. p. 133 ed. 1, vgl. Kenan, Averroes p. 163, ed. III
p. 206, Leclerc 1. c. II, 452, Wüstenfeld, Uebersetzuugen S. 106).
Der Nameu Michaels kommt in den Handschr. nm- bei wenigen
Schriften vor, aber eine Anzahl alter HSS. euthält dieselben Werke
des Averroes , so dass man geneigt ist , sie demselben Uebersetzer zuzuschreiben.
In Bezug auf die Uebersetzungen des Scotus, namentlich der
Tbiergeschichte, ist ferner die Prage vielfach besprochen, ob er aus
dem Arabischen, etwa mit Hülfe eines Juden (eiu Andreas wii-d
von Koger Baco genannt), oder gar aus dem Hebräischen tiber¬
setzt habe -). Wäre Letzteres auch bei den Parva Natur, der PaU,
so hätte eine lateinische Uebersetzimg des Scotus einen sehr unter¬
geordneten Werth. Allein die gedruckte lateinische Uebersetzuug
ist sicher nicht aus der bekannteu hebräischen geflossen uud sie
scheiut ideutisch mit alten Handschriften, welche meisteus Aver-
roes als Autor neuneu, aber nicht den Uebersetzer. Einige dieser
HSS. sollen hier kurz gemustert werden, um eine genauere Unter¬
suchung zu veranlassen. Sie siud in Co.ve's Catalog der O.xforder
1) Zu meiner Notiz in dieser Zeitsclirift Bd. XXIX S. 163, 164 (vgl. Ztschr.
für Mathem. XVl, 373) ist nachzutragen: Juliani Toletani Prognosticon, in Cod. lat. München 181148 (Catalog IV, 3 S. 22ü unter theolog. HSS.).
2) Mit Wüstenfeld's Argumenten für das Hehräische (S. 102 ff.) kann ich mich nicht einverstanden erklären; doch kann d.as hier nicht nebenher er¬
ledigt werden.
3 5
Colleges beschrieben, aber im Index S. 10 unter Averroes nicht genau genug verzeichnet ').
Cod. Balliol 106 (nicht XV, wie un Index) enthält de Sensu,
de Mem. rmd de Somno; der Anfang des letzteren (auch in
Cod. 112. 114 und Oriel 7) schemt Text des Aristoteles; folgt,
de longit., wieder mit dem edirten Averr. stimmend. Hierauf:
de Morte et vita, anfangend: „Contmue altemantur" also auch
nicht Aristoteles, oder defect? Jedenfalls nicht Averroes. BaUiol
112 f 127 ff. de sensu, de memoria, vor Incipit fehlt: In
secundo tract. (Ausg.) oder secundus, wie Ball. 114, Mer¬
ton 282 und Oriel 7 haben. — de somno (s. oben). Nacb anderen
Schriften folgt erst f 173: In librum de Longit ud., anfangend
wie die Ausgabe.
Balliol 114 enthält die 4 Bücher hintereinander.
Merton 282 hinter de Coelo (sicher von Michael und sogar
unter dem Namen Paulus Israelita gedruckt!) folgt de Sensu,
de Mem., de Somno hier imfangend: Et cmn infra (!) diximus
de hac virtute, dicendum est de sompno. Hier ist irgend ein Irr-
thimi. Es heisst weiter: f. 54 Ejusdem in librum de morte et
vita(!), aber der Anfang lautet: Et [überflüssig] ,in hoc tratatu
perscrutatur de causis longitudinis et brevitatis" offenbar
vitae! Auch im nachfolg. Stücke ist im in libros quatuor
meteoroi-mn zu lesen librum quartum, wie der Anfang beweist;
Jomdain glaubte auch, Michael habe nur das IV. B. Meteora übersetzt.
Oriel 7 f 160 b ff. hat wieder alle 4 in derselben Keihenfolge.
Die zuletzt genannte HS. Oriel 7 enthält f. 182 bis 184 nach
Coxe: Isaaci [Judaei?] libellus de Somno et vigilia. Anfang:
,Tu cui Deus occultomm" ; offenbar identisch mit Cod. Mar. Magdal.
175 d f. 143: Isaaci de Somno et Visione. Hier findet sich
dies Schriftchen zwischen den medicinischen Schriften des bekannten jüdischen Arztes in der lateinischen Bearbeitung des Constantmus!
Africanus; deshalb hat wohl Coxe oben die Conjectur Judaei hinzu-!
gefügt. Allein ich habe schon im Serapeum 1863 S. 211 bemerkt,'
dass von jenem Isak eine Schrift über Oneirokritik nicht be¬
kannt sei ; um eine solche handelt es sich hier offenbar, vielleicht in
Anschluss an den Abschnitt von de Somno der von der diviuatio
handelt. Von Traumbüchern hier zu sprechen, kann unsere Absicht
nicht sein ''); aber den angebhchen Isaak aufzufinden wäre nicht
ohne Interesse, ob el-Kindi? (s. Nachlese am Ende dieses Bandes).
1) Dazu kommt noch Unerkanntes, z. B. Balliol 112: „Anonymi . . [Buri- dani?] expositio super Arist. Metaph." ; ist vielmehr Averroes, wie in Oriel 7, und zwar richtig mit a beginnend, wie Fihrist angiebt, wenn man jüj!
richtig Ubersetzt. Mehr anderswo.
2) S. meinen Artikel in dieser Zeitschr. Bd. XVII S. 227 ff. und über die Traumbücher des Mittelalters Serapeum 1863 S. 198 ff.
3 5
493
Zwei weitere Kalaka-Legenden.
Von Ernst Leumann.
Bei zwei kurzen'Aufenthalten in London bemerkte ich, das
erste mal in India Office ein jüngeres, das zweite mal in der Library
der Royal As. Society ein sehr altes Manuscript mit einer Kälaka-
Legende. Die beiden Texte steUen zwei von einander verschiedene
kurz gefasste Präkrt-Versificationen derselben Sage dar, die den
Lesem dieser Zeitschrift dmch die sehr sorgfaltige Arbeit von Prof.
Jacobi in Bd. XXXIV bekannt geworden ist. Derselbe hat dort
eine Kälaka-Legende , die ich im Polgenden mit I. bezeichnen wUl,
herausgegeben und übersetzt, welche ziemUch alt zu sein scheint;
immerhin giebt sie keine Antwort weder auf die Frage nach dem
Autor noch auf die mit der Sage selbst verknüpften chronologischen
Fragen. Da eine solche hingegen gerade in den beiden Kälaka-
Legenden (II. und III.) der Roy. As. Soc. und des India Office zu
finden war, so bestimmte mich dies dieselben zu copiren imd im
Folgenden mitzutheUen.
Ein Vergleich der drei Kälaka-Legenden mag dmch folgende
TabeUe eingeleitet werden.
I. am Ende eines sehr guten Kalpasütra-Manu- scriptes im Besitze von Pro£ Jacohi.
II. Theil des Sammel¬
bandes 1Ö30 des India Office.
III. am Ende eines sehr guten Kalpasütra-Miinu- scriptes der Royal As.
Soc. -library.
Datum (saijuvat)
1485
1750(?)')
1461
145 Strophen , meist in Präkrt und Aryä-Metrum ; ausserdem mehrere, zweimal mit Sarnkrt untermischte, Einlagen in Präkrt-Prosa ; im Ganzen 369 grantha.
59 Strophen, meist in Präkrt und Aryä-Metrum ; vier je¬
doch — davon zwei in
Samskrt — haben anderes Hetrum und eine fünfte ist unsinnige Onomatopöie.
101 Präkrt - Strophen , die mit Ausnahme der zweit¬
letzten in Qloken abgefasst sind.
Autor
Dharma- prabha
B hävad e V a (nennt sich selbst in der letzten Stropbe) 1) Das ungefähre Datum erschliesse ich durch Vergleichung der Scbrift mit der eines andern kleinen Textes, der sich im selben Sammelbande 1530
Bd. XXXVU. 33