Notizen und Correspondenzen. 493
diese seltenen Infinitivformen (ebenso wie noch manche andere
schwierige Bildung) durch die fälschenden Conjecturen präkrt-
gelehrter Abschreiber gefährdet worden sind. Das Ms. Colebr. 667
der India Office Library, das durch die gütige Vermittlung des
Herrn Dr. Rost seit längerer Zeit zu meiner Benutzung steht, ge¬
schrieben ^äke 1518 von demselben Astronomen Govinda, der auch
eine chäyä zura Präkrt des Prabodha-Candrodaya verfasst hat (s.
die Ausgabe von Broekhaus pag. VI), schreibt VI. 51 damsiuip,
mit Rücksicht auf das Metrum das sonst im Setu übliche da¬
tthuin vermeidend. XII. 45, da sich eine metrisch gleichwertige
Form für das dem Schreiber anstössige ähammium nicht bot,
liest dasselbe Ms. frischweg ähantum mit dem Zeichen einer
Lücke von einer Sylbe dahinter !
Aus einem Briefe des Herrn Dr. Goldzilier
an den Herausgeber.
Budapest, 1. April 1874.
— Die Bulaker Druckerei kündigte in Nr. ofi vom 28 Muiiar-
ram des Kairoer Amtsblatts ÄJ.Aail jjLsjJ! die Edition des Kitäb
al-'ikd al-farid von Ibn 'Abdi-Rabbihi an. Jeder, der sich
mit diesem trefflichsten aller „Adab"-Werke beschäftigte, wird dieses
Unternehmen für unsere arabische Literaturwissenschaft höchst för¬
derlich nennen und die typographische Vervielfältigung des Werkes
um so willkommener heissen, als wir in Europa so wenige Hand¬
schriften davon besitzen. (Wie mir Herr Baron v. Bosen in St. Pe¬
tersburg mittheilt, hat er aus dem Tantawi'schen Nachlass ein ziem¬
lich vollständiges Exemplar käuflich an sich gebracht.) Die Bu¬
laker Ausgabe wird nach Art orientalischer Drucke auf dem margo
(ji./iLgJ! J>c) zugleich das Werk ^^.jUäJ! oüLä-i geben. So ge¬
schmacklos diese Gewohnheit der orientalischen Typographie ist,
so dient sie doch dazu, in kürzerer Zeit und mit Inanspruchnahme
geringen Raumes mehrere Werke zu verbreiten. Die vor Kurzem
erschienene Ausgabe des Gescbichtswerkes von Ibn al-Atir hat
auf dem ^Ji^\J> drei andere Werkchen historischen Inhalts, nnd die
Ausgabe von Abu '1-Suüd's tafsir verdanken wir dem margo des
Mafätih al-gaib von Fachr al-din al-Räzi, ebenso wie wir das
dogmatische Büchelchen des Suhrawardi nicht erhalten hätten,
wenn man nicht den Rand von Gazzäli's Ihjä dazu benützt hätte.
Ueber eine neue Ausgabe von Kastaläni's Commentar zu Bu¬
chäri mit der Marginaledition von Nawawi's Commentar zum
Sahih des Muslim habe ich neulich an Herrn Prof. Fleischer
berichtet.
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Bibliographische Anzeigen.
(Ä Zotenberg) *) Catalogues des manu¬scrits syriaques et
sabdens (mandaites) de la Bibliotheque nationale. Paris,
1874 (VIII und 248 S. in Quart).
Wie der Verfasser dieses Catalogs selbst bemerkt, kann sich
die Sammlnng syrischer Handschriften in Paris an Werth durchaus
nicht mit der in London messen. Er hätte hinzufügen können,
dass sie auch der Römischen weit nachsteht, welche an Bedeutung
für Sprache, Literatur und Geschichte der des Britischen Museums
ebenbürtig ist, wenn sie auch viel weniger Bände zählt. Auf die
Anzahl der Handschriften kommt es ja nicht so sehr an; es liesse
sich eine bändereiche syrische Bibliothek denken, welche doch wenig Werth hätte.
Von jenen beiden Bibliotheken abgesehen, kann sich aber
schwerlich eine andre Sammlung syrischer Handschriften mit der
Pariser vergleichen; am nächsten kommt ihr wohl noch die der
Bodleyana »).
Um die Zahl der syrischen Handschriften der Pariser Biblio¬
thek zu ermitteln, muss man übrigens von der Gesammtzahl nicht
bloss die Bände abrechnen, welche von europäischen Gelehrten her¬
rühren, sondern namentlich auch die beträchtliche Menge Kar-
schunischer Codices. Die Gesammtzahl 288 dürfte sich danach
wohl auf 200 oder weniger verringern. Für die Aufnahme der
Karschunischen Handschriften unter die syrischen lassen sich gewiss
manche Gründe anführen; die meisten derselben würden aber auch
1) Der Verfasser ist auf dem Titel nicht genannt. Man mag sich hier¬
für auf Bibliotlieksordnungcn u. dergl. berufen , es bleibt aber ein Unrecht gegen den, welcher die wissenschaftliche Verantwortung für ein wissenschaft¬
liches Werk allein zu tragen hat.
ü) In dem als Einleitung gegebenen nericht des Oberbibliothekar's Hrn.
Tascherenu an den Minister heisst es U.A.: „LaBibliotheque imperiale
de Berlin serait uu peu plus favorisee, dit-on, que ces deruifc-
res [die Ambrosiana und dio Kaiserl. Bibliothek in St. retersburg] en ce qui
concerne lc nombre des volumes; mais aucun catalogue ni
inventaire n'en a fait connaitre aumonde s av a n t ni la q ua n ti t e, ni l'importance". Leider buchstäblich wahr!