Arisches II.*) Von Chr. Bartholomae.
VI. Ai. jädrsmin RV. 5. 44. 8.
MSn findet verschiedenfach die Behauptung ausgesprochen,
dass eine formale Neuschöpfung nur auf dem Wege der Propor¬
tionsbildung erfolgen könne. Das ist gewiss irrig. Ich verweise
dem gegenüber auch auf die obige interessante Porm, welche auf¬
fallender Weise weder bei Lanman noch bei Whitney vermerkt
ist. jädj'smin ist zweifellos ein pronominal gebildeter Loc. Sing,
zu j a djs-„qualis". Man wird sich aber ganz vergebhch bemühen,
aus Pronominalformen und aus Casus von j ä d ^ s - eine Gleichung
zusammenzustellen, bei der jädrsmin das vierte Glied wäre. Die
Bildung ist ausschliesslich deshfdb erfolgt, weil das Wort als zur
Gruppe der Pronomina gehörig empfunden wurde.
Streicht man den „Stamm" ab, so bleibt -min als das locativ-
bezeichnende Element übrig. Eher sollte man doch -smin er¬
warten. Wie kam man auf -min? Dazu dürfte man allerdings
auf dem Wege der Proportionsbildung gelangt sein. Die Gegen¬
überstellung der pronominalen Nom. und Loc. Sing, und Plur. führte
zvu: Abtrennung von -min; cfje:jg-su=jäs:jäs-min. An
einen historischen Zusammenhang mit den germanischen und slavo-
baltischen s-losen Pronominalformen (s. übrigens Brugmann,
Grundriss II, s. 784 f) ist nicht zu denken.
VIL Ai. dabhanti RV. 7. 32. 12.
Den in meinen Beiträgen zur Flexionslehre, S. 5 fi". besprochenen
Conjunctivformen mit -nti: karanti, gamanti, nasanti und
väsanti stellt sich als fünfte dabhanti zur Seite: eine 3. Plur.
Konj. des Aorists. Ein Präsens *däbhati, nach der 1. Klasse,
1) S. diese Zeitschrift XLIII, S. 664 ff.
gibt es nicht, wemgstens nicht in der älteren Sprache.') Es wird
dies vielmehr nach der 5. Klasse formirt ; cf. d a b b n u h i , av.
debenaotä. dajbhat, 3. Sg. ist im RV. ächter Conjunctiv:
1. 178. 2, 7. 56. 15, 10. 108. 4; an den beiden ersten Stellen
steht es nach der Negation, s. Delbrück, Syntax, S. 315. Die
3. Plur. dah han ist im RV. und AV. 16 mal bezeugt; 15 mal
geht m a vorher (9 mal im AV.) : also ist d a b h a n Aoristinjunctiv ;
s. Verf., a. o., s. 158 ff. An der letzten Stelle RV. 1. 178. 5
folgt da bhan auf nä; es scheint in futurischem Sinn gebraucht
zu sein.
Die selbe Bedeutung hat auch dabhanti in dem schon an¬
geführten Vers, nä dabhanti täm ripo besagt „dem sollen die
Feinde wohl keinen Schaden thun"; vgl. dazu 6. 28. 3.
Neben der 3. Plur. Aor. dah han kommt zweimal dabhür
vor. Dass - a n und - u r im Aorist der gleichen Wurzel neben
einander stehen, findet sich noch einige Male ; cf. j a m a n — a j a m u r ,
ataksan (RV. 2. 31,.7; Delbrück, Tempuslehre, S. 86) — ta-
ksur (2. 19. 8 „sie haben dir jetzt ein Lied gezimmeit"). S.
noch Verf., a. 0., S. 159 N.
VIIL Av. baroXdahum.
In dieser Zeitschrift XLIII, S. 667 habe ich die aind. Wörter
bärgaham und bargahje besprochen. Letzteres wurde ge¬
deutet als „die beiden Erhöhungen", d. i. entweder die beiden
Brustwarzen oder die Schwellungen auf beiden Seiten der Brust.
Das obige avestische Wort, das im Zendpehleviglossar unter den
Körpertheilen in der Bedeutung „the upper part of the body" auf¬
geführt wird, dient zur Bestätigung, b a r o äi d" enthält ar. b h a r z h -
mit einer Dentalerweiterung. Wegen des o zwischen r nnd z d
s. j)warözdüm J. 29. 1.
IX. Av. süsujiim Jt. 8. 112), xo. 55, 74.
In meinem Handbuch, S. 193 habe ich in Anschluss an
Geldner, Kuhn's Zeitschrift XXV, S. 178 sui^m in den Text
gesetzt. Das ist falsch, die Form steht fest; es ist eine Optativ¬
form des reduplicirten Perfects wie das gleich folgende gag mjam.
Die Erklärung ist aber doch nicht ganz einfach. Das av. s in
saija u. s. w. entspricht ap. sij — asijavam etc. — und ai.
kj in kj avati. Die indische 1. Sing. Opt. Perf. Act. wäre nun
* k u kj u j ä m. Das müsste aber im Avestischen als * k u s u i a m
erscheinen. Es liegt hier eine ganz ähnliche Neugestaltung vor,
1) Das zweimal im RV. bezeugte dabhäti — (J. 28, 3, 10. 165. 3;
beide Male 7., 8. und 9. Silbe der Tristubhzeile ! — beweist für das Vorhanden¬
sein eines thematischen Präsens so wenig als etwa vävrdhäti für das eines thematischen Perfects. S. Verf., Studien 11, S. 159.
2) Hier hat die Neuausgabe sus".
wie in ai. kikhide, wofiir *sifchide zu erwarten wäre; cf. Verf.,
Studien II, S. 47. Im Handbuch, S. 44 nahm ich an, dass l da,
wo es ar. ki vertritt — Beispiele bei Verf., diese Zeitschrift XLIII,
S. 670 —, als mouillirter S-Laut gesprochen wurde. Ist das richtig,
so stellt sich SüSui^m als eine gemeine Nachbildung nach * tu -
tuiq/m (überliefert ist tütuiä) und ähnliche Formen dar. Dass
av. h i s i d i ä J» h in der Reduplikationssilbe hat , nicht s , ist ein
Zeichen hoher Altertbümlichkeit; s. Verf. , Studienil, S. 59.
X. Av. ku^Sn^tq-na-.
Stellen bei Justi.
Was ieh im altir. Verbum, S. 77 zum anlautenden k bemerkt
habe, ist werthlos. Das Wort gehört als Medialparticip dem re¬
duplicirten Präsens oder Perfekt an. Erstere hatten in der Redup¬
likationssilbe ursprachlich den Vokal i, letztere e. In beiden Fällen
musste der reduplicirende Konsonant palatalisirt werden. Und
wenn auch späterhin, in der arischen Periode, der Reduplikations¬
vokal i, a (idg. e) bei u-Wurzeln zumeist durch u ersetzt wurde,
so bleibt gleichwobl k zu erwarten. Denn die Palatalisirung ist
älter als jene Vokaländemng, und „Rückverwandlung der Palatalis
in die Gutturahs", von der wohl früher da und dort die Rede war,
gibt es nicht. kul)Sn- ist im arischen Sprachschatz die einzige
reduplicirte Form mit anlautender Gutturalis.
Zweifellos beruht das Wort auf Neubildung. Es lässt sich
aber nicht sicher bestimmen, wann sie vorgenommen wurde. Die
Frage ist, ob das I) altes k vertritt oder ob es eine junge Ent¬
wicklung darstellt; s. Verf. , Brugmann-Streitberg's Forschnngen I,
S. 185 f. Im erstern Fall kann die Bildung nach Mustem wie
♦tutu", tutru" u. s. w. (s. oben IX) vollzogen worden sein, zu
einer Zeit als statt I) noch k gesprochen wurde. Andernfalls liesse
sich kul)Snu- nur als Nachbildung nach "'tujiru*' und ähnlichen
— belegt ist tujjruie — fassen, worin sich Tenuis und Spirans
folgen. Natürlich ist diese zweite Erklärang auch für den erst¬
bezeichneten Fall zulässig. Ein Entscheid ist nicht zu treffen , da
eine halbwegs überzeugende Anknüpfung des avestischen ^Snu" an
verwandtsprachliche Wörter noch nicht geglückt ist. S. Verf.,
Beiträge, S. 21 Note.
XL Av. huSbafa J. 57. 17.
Dass das f des Wortes arisches pwiedergiebt, hat Jackson,
Am. Journ. of Philol. X, 1 richtig erkannt. Aber die Form ist
noch nicht ganz richtig erklärt, hu" ist Nom. Sing, des Part. Act.
vom reduplicirten Perfect. Im Indischen haben wir su.supvän.
Die Differenz in der Wurzelsilbe hat nichts Auffallendes; s. Verf.,
Beiträge, S. 122. Und auch der Ausgang -a, der auf einen n-Stamm
hinzuweisen scheint, hat seine Analogien; s. ebd. Das daselbst an-
1' :i *
geführte li i k i )? w ä J. 43. 2 will freilich G e 1 d n e r , Kuhn's Zeitschr.
XXX, S. 323 als Instr. Sing., nicht als Nom. gefasst wissen. Aus
seiner Uebersetzung der Strophe S. 317 ist jedoch nicht zu er¬
sehen, wie ki" genommen werden soll; das Wort ist vergessen.
Ich verbinde ki" mit Zeile 4, wodurch man der Nothwendigkeit, mit G e 1 d n e r ein ,und" zu ergänzen, überhoben wird. Also „kennen lernend- -— d. i. theilhaftig werdend ; cf. 1 v i d - 4) im Petersburger Wörterbuch — „durch deinen heiligsten Geist, o Mazdah, die Freuden') . . ., welche du verleihst".
Die Stelle J. 57. 17 besagt einfach: „Welcher später nicht
mehr geschlafen hat, nachdem die beiden Geister die Geschöpfe
geschaffen hatten". Dass ein Part. Perf. Act. anstatt einer finiten
Verbalform steht, kommt auch sonst vor ; man vergleiche J. 48. 2:
jä t^iem vid^ä ahurä mit J. 31. 2: ja|?ä.. ahurö va^dä.
XII. Av. suwra V. 2. 7, 18, 30.
An der erstangeführten Stelle wird erzählt, dass Jima von
Ahuramazdah als Zeichen der Macht suwrsjim zaranaenim
astramka zaranjö.pa^sim erhalten habe. Die letzten Ueber¬
setzer der Stelle stimmen darin überein, dass sie suwra mit „Ring"
wiedergeben :Bang, Darmesteter,Jackson; s. Am. Or. Society's
Proc. 1889, S. CXXIV. Dagegen gehen sie in der Uebersetzung von
astra auseinander: „Schwert" — „Dolch" — „Stab". Eine Etymologie
von suwra ist bei keinem der drei Gelehrten versucht worden ^).
Ich verkenne die Gründe, die man für die Uebersetzung von
's suwra durch „Ring" angeführt hat, keineswegs. Es scheint mir
aber doch von Nutzen zu sein, auf das von Tomaschek, Sitzungs¬
bericht d. Wiener Ak., phil.-hist. Kl. XCVI, S. 801 aus den Pamir¬
dialecten angeführte Wort surb „Pfeil" aufmerksam zu machen.
Von Seiten der Lautlehre ist jedenfalls gegen die Gleichung av.
suwra == pam. (sighni) surb nichts einzuwenden. Die Umstellung
der Inlautsgruppe Labialis -\- r ist im Modemiranischen ganz geläufig.
S. noch warf = av. vafra- „Schnee" s); Tomaschek, a. 0.,
1) Das bedeutet mai ah- — auch nach der a- und ä-Declination flectirt
— überall; ai. majas-. Auch A. 3. 4. Pischel, Ved. Studien I, S. 205
liest hier gegen die Neuausgabe (!) striö.maia und übersetzt das: „in Prauen bestehende (Geschenke)". Die Bedeutung könnte allenfalls ein indisches *strl- miijäs haben (das Feminin wäre "m aj i s). Die Entwickelung von maja- zum
„Suffix" ist indisch und kaum sehr alt. Im Veda lässt sich die Grundbedeutung
„Stoff, Material" noch wohl erkennen. Der Bogen des Indra ist von schöner
Arbeit (sukrtam) und aus schönem Material (sümäjam): RV. 8. G6. 11.
Kann man in süm ajam maja- als Suffix bezeichnen?
2) Osthoff's Zusammenstellung des Wortes mit ahd. scüfla, nhd.
schaufei etc. (Morph. Untersuchungen IV, S. 160f.) stützt sich auf Wester¬
gaard's irrige Schreibung sufra und auf Justi's Uebersetzung „Pflug".
3) Jt. 5. Gl hat die Neuausgabe vifrö. päuruö jo vifrö nauäzö
ist doch wohl indisch *pärvö j5 vipro nävägas. Vgl. arm. navaz und
Hübschmann, diese Zeitschrift XXXV, S. 662.
2 3«
S. 755. — Dass der Pfeil ebensogut Hoheitszeichen sein kann
als der Ring, wird nicht bestritten werden können.
Tomaschek verweist zu surb auf neupers. surub, usrub
„Blei". Aber Blei lässt sich doch weder zur Spitze noch zum Schaft
eines Pfeiles verwenden. Eben deshalb wohl erinnert Geiger,
diese Zeitschrift XXXVH, S. 130 an das avestische isun^jm . .
srTiI.staiq;m Jt. 10. 129'), d. i. Pfeile mit hörnernem Schaft
(Justi) oder mit hörnerner Spitze (Geldner). Vermuthlich dachte
er an pehl. srübo „Horn". Aber das b hinter ü bedeutet kein b ;
cf. Horn, diese Zeitschrift XLHI, S. 32, Note 1.
Die SteUe V. 2. 30 ist noch nicht klar. Vielleicht schafft die
Neuausgabe Rath. varefS^a hat Ge 1 dner unter Pischel's Bei¬
faU in vare sa^a geändert (s. diese Zeitschrift XXXVI, S. 138).
Aber in V. 2. 28 soll nach Pischel dafür varg suta gestanden
haben. Ausserdem findet es sich V. 2. 38 f, 41 f. Ein „gramma¬
tisches Unding" an sich ist das Wort nicht. Es kann Loc. Plur.
eines p-Stammes sein (cf. Verf., Beiträge, S. 67 Note) ^) oder eines
pas-Stammes (Verf, Studien I, S. 79), oder auch 2. Sing, des
Imp. im Medium aus einer p-Wurzel.') Keine dieser beiden Formen
passt aber für alle Stellen. V. 2. 28, 39 und 41 f. geht nur ein
Lokativ an. Die Aenderung varafsya liegt ja nahe; doch wird
sonst nur von dem Vara, nicht von den Vara gesprochen. V. 2. 30
verlangt eine 2. Sing, des Imperativs ; V. 2. 38 eine 3. Sing, des
Präteritums. Hier ist also die Ueberlieferung — aiwika te hö
(so K. 2) varefS^a.. — gewiss falsch. Wenn V. 2. 30 varefSqa
correct ist, so erwartet man hier ein *varefta oder auch *va-
refsta (s-Aorist).
XIIL Altpers. jjadaj ».
Gegen meinen Herstellungsversuch zu Bh. 4. 49 in meinen
Beiträgen, S. 165 — ich schlug ]? a d a j ä zu lesen vor — wendet
sich Bang, diese Zeitschrift XLHI, S. 531 mit der Bemerkung:
„Mehrere leicht zu findende Gründe sprechen dagegen". Warum
hat er sie denn nicht mitgetheilt? Wenn er etwa an der „Secundär"-
endung des Conjunctivs Anstoss nimmt, so verweise ich ihn auf
givä Bb. 4. 56, 75. Das ist ebenfalls ein Conjunctiv und be¬
deutet: „(und) du sollst (lange) leben". Der Imperativ passt gar
nicht. An der Parallelstelle 4. 80 steht der mit dem Conjunctiv
gleichbedeutende Injunctiv nikatüv „er soll zerstören". Durch
die herkömmliche Bezeichnung der tu-Formen als Imperative darf
man sich nicht irre führen lassen *). Imperativformen giebt es nur
für die 2. Sing, beider Genera. — {^adajätij. manä. kartam
1) Geiger: sruTsti-. Der Grund der Aenderung ist mir nicht deutlich.
2) Was ist varafa Jt. 19. 3 der Neuausgabe ? Gehörtes mit fraorepö
zusammen? Also f = ar. pu?
3) S. auch de Harlez" diese Zeitschrift XXXVI, S. 633 ff.
4) Vgl. dazu J. Darmesteter, Etudes Ir. II, S. 13f. Note.
statt ]7adajä.tja. manä . kartam zu lesen, wie Bang in der
verirrten Note 2 auf S. 532 vorschlägt, geht schon deswegen nicht
an , weil damit die Lücke nicht ausgefüllt wird ; denn dann fiele
ja auch der Worttheiler noch weg. Siehe übrigens noch Verf.,
Studien II, S. 94.
Die andere Stelle mit ]j a d a j ", NRa. 56 ff. hat neuerdings
zwei verschiedene Erklärungen gefunden. Pr. Müller, Wiener Zeit¬
schrift III, S. 146 will statt |7adaja vielmehr aaj a lesen = ar.
*san8aias. Aber ar. sans- wird doch sonst überall nach der
1., nicht nach der 10. Präsensclasse fiectirt. Ebensowenig kann
ich Thumb 's Verbindung vonJ>adaja mit got. hatjan billigen,
Kuhn's Zeitschrift XXXII, S. 123 ff.; s. übrigens Bersu, Die
Gutturalen, S. 170. Zu gastä, woran er hauptsächUch Anstoss
zu nehmen scheint, s. bal. gandag und Verf., diese Zeitschrift
XLIV, S. 552; vielleicht ist auch pamird. ganda dazu zu stellen,
s. Tomaschek, a. 0., S. 778. — Spiegel bietet überall anderes;
s. Keilinschriften 2, S. 57, 121, 222, vergl. Grammatik, S. 520.
Ich sehe nach AUem keine hinreichende Veranlassung, vou
meiner in Bezzenberger's Beiträgen X , S. 269 ff. vorgeschlagenen
Interpretation der SteUe abzugehen. Pr. Müller will a. 0., S 147
das letzte Wort stanava (mä 8^* = „stiehl nicht'). Bang, diese
Zeitschrift XLIII, S. 530 stakava (mä st" = „sei nicht gewalt¬
thätig') lesen. Ich bleibe bei dem Hergebrachten; s. auch Darme¬
steter, Etudes Ir. II, S. 135f. Pr. Müller's Behauptung, dass
der Stamm st aru- blos „streuen' bedeuten könne, ist mehr als
kühn. Bang verweist auf die susische Wiedergabe des Wortes
mit appantainti, welches „ohne Frage mit appantoikkimas
= ap. zura ,Gewalt' verwandt" ist. Dieses altp. Wort bedeutet
aber in der That „Ränke, Verrath«; cf. Verf, a. 0. XV, S. 43 N.,
XVII, S. 346. Ein Synonymon des ai. hvarati') „von der
geraden Richtung abbiegen' würde ganz gut passen. Statt starava
(sat a raya) wäre wahrscheinUch richtiger staruva (safaruya)
zu schreiben gewesen, d. i. der Aussprache nach = *starva. Solche
Pehler kommen in der gleichen Insebrift noch öfter vor; s. Verf. ,
a. 0. X, S. 270 und unten No. XV. *staruva (starva) aber
wäre ar. "styiias; cf ai. tär vati — av. taurqa", ai. gär-
vati, av. niShaurqaiti, ai. givati und andere „thematische"
Q-Präsentien. Deren Wurzel scheint normal auf der Tiefstufe, aber
mit langem i- und r-Vokal gestanden zu hahen.
XIV. Altpers.: Bh. 1, 70ff
Die Stelle : adam. hamataf)Saij.. ja)jä. gaumäta. hja.
raagüS. vi)>am. tjäm. amä^am. naij . p arä bar a wird von
1) Mit ai. hväras, ap. zura etc. gehört auch av. vl-zbäris „Ver¬
renkung, Verkrümmung" zusammen. Ich bitte, dies Wort a. O. XVII, S, 113 und 125 nachzutragen.
Fr. Müller, Wiener Zeitschrift III, S. 147 so übersetzt: ,ich be¬
mühte mich ..'), auf dass Gaumäta der Mager unsem Klan nicht
beraubte". Dagegen erlaube ich mir folgende Einwendungen zu
erheben.
1) parä bar" bedeutet nicht „berauben"; s. Verf., Bezzen¬
berger's Beiträge XIV, S. 244 f
2) j a |> ä hat nirgend finalen Sinn, = „damit, auf dass". Die
einzige Stelle, die bei Spiegel, Keüinschriften*, S. 237, Vergl.
Grammatik , S. 534 dafür angefübrt wird , NRa. 42, ist am ent¬
scheidenden Ort zerstört. Es heisst dort: patikaram. didij.
tjaij. manä. gä)7um. baratij. ä. §Snäsähidis. ada-
taij . azdä. bavätij . pärsahjä. mar tij ahjä. düraj.
arStis. parägmatä. adataij. azdä. bavätij. pärsa.
martija. düraj.hakä. pärsä. hamaram.*) patijagatä;
d. i. „(Wenn du denkst: Wie viel Länder waren das, die Darius
der König besass?), so schau dir das Bild derer an, die meinen
Thron tragen; dann wirst du sie (die Länder) kennen lemen, daun
wird dir kund werden, weithin ist des Persers Lanze gekommen.
Dann wird dir kund werden, weit von Persien hat der Perser
Schlachten geschlagen" '). Es liegt mit Rücksicht auf das zweimal
folgende adataij viel näher, die angedeutete Lücke mit ad als,
wie bisher geschehen, mit jaf) auszufüllen, von syntactischen Gründen ganz abgesehen. Auch die Bedeutung „da, weil" für ja|>ä ist un¬
sicher; denn die Stelle Bh. 4, 63, die man als Beleg anführt, ist
wieder am entscheidenden Punkt zerstört*). ja})ä bedeutet 1. „wie",
modal, = velut; 2. „wie", temporal, = postquam; 3. „wie
wenn"; man vergleiche dazu das lat. velut im Sinne von velut si
und unten.
3) Wenn aber auch die beiden ersten Einwendungen nicht für
stichhaltig angesehen werden sollten, so bleibt Fr. Müller's üeber¬
setzung immer noch falsch. Denn ein Dutzend Zeilen weiter oben
wird uns ja bereits die glücklich vollzogene Tödtung des Gaumäta
und seiner Genossen gemeldet. Von der Seite drohte also dem
Hause des Darius keine Gefahr mehr.
Die richtige Uebersetzung der Stelle hat sich an die von
J. Oppert, Le peuple et la langue des Mfedes, S. 121 gegebene
1) Zur Etymologie und Bedeutung des ap. tal)s- s. Fr. Müller, a. 0. IV, S. 311, Verf., Stadien II, S. 22.
2) Wohl Versehen für hamaranam, wie sonst überall.
3) Fr. Müller's neue Erklärung des Wortes patijagatä, a. O. III, S. 148 ist nichts weniger als das. S. Hübschmann, Kuhn's Zeitschr. XXIII,
S. 397, Verf, Handbuch, § 298 und Index, S. 247. — — Ebd. S. 150 will
Fr. Müller für adataij adaij lesen. Dem gegenüber bitte ich, die Stelle Hh. 4. 82 in Rawlinson's lithographirten Tafeln einzusehen und seine Be¬
merkung dazu im Journal of the Roy. As. Soc. XII (Old Series), S. XI.
4) Es scheint mir so gut wie sicher, dass vielmehr tja zu lesen ist. In Zeile 65 wird es wiederholt: tj amaij. hja etc.
anzuschliessen : jaf>ä ist , comme si": „wie wenn Gaumäta der Mager unser Haus nicht zerstört hätte". Man vergleiche zu dieser
Bedeutung die indischen bei Delbrück, Syntax, S. 350 angeführten
Sätze mit jäthä und aus dem Avesta V. 18. 38: „der tödtet
meine Frucht so, wie wenn (j a )? a) ein vierbeiniger Wolf das Kind
aus dem Mutterleibe herausrisse' (ni^daredairjä^). Ich mil
noch darauf hinweisen , dass das altpers. paräbara nicht noth¬
wendig in parä abara getheilt werden muss; es kann auch den
Injunktiv bara (oder auch bar, Aorist; cf Jt. 14. 55) enthalten.
XV. Ap. drajabjä Bh. 1. 15, J. 14.
In der Aufzählung der beherrschten Länder und Völkerschaften
führt Darius zweimal tj aij . draj ahj ä auf; an der zweiten Stelle
werden sie als Jonier bestimmt und den jaunä. tjaij . uskahjä
gegenübergestellt. Spiegel übersetzt (in beiden Auflagen) einmal
„die am Meere' und das andere Mal „die der Inseln'. Ersteres ist
jedenfaUs falsch; es sind sicher die Insel-Ionier gemeint, tj aij . dra¬
jabjä besagt aber streng genommen nicht „die des Meeres',
sondem „die im Meere', drajabjä ist ein weiterer singularer
Locativ mit postfigirtem ä. Die übrigen sind: dastajä, düva-
rajä, uzmajä (s. Verf., Bezzenberger's Beiträge XV, S. 21,
XVII, S. 343)'); ufrätauvä. dahjauvä, gäj^avä (ebd. XIII,
S. 69); apijä (neben api"; ebd. XIV, S. 244f.); mähjä (ebd. IX,
S. 309f.); vl|7ijä (Oppert, Le peuple.., S. 194f.)2).
1) Mao hat hier -ajS als Dualausgaug genommen und an av. -aia ange¬
schlossen. Aber die avest. Formen auf -aia sind Genetive; man vergleiche die Gäthästellen mit a saia, ranaiä, sarediaiä, halltaiä; aiä, jaiä. Der Locativ geht auf -aiö aus: zastaiö, uboiö (J. 41. 2); dem würde aber im Altpersischen entweder -aja oder -ajauv entsprechen, je nachdem -ö aus ari¬
schem -as oder -au hervorgegangen ist, was sich nicht ermitteln lässt. Die Differenz: -a im Gen., -5 im Loc. Dual, geht durch alle Stammclassen durch.
Aus dem Gathadialect führe ich noch auf: abua, mainiuS, as a o || s ai an t ä, aber alJhuö J. 41. 2.
Zu den einzelnen Formen bemerke ich noch: In der Bedeutung „Haus"
od. dgl. wird auch im Avesta dgar- im Singular gebraucht. Der Dual dväräu oder dväre (nach der ä-Declination) ist im Veda „das Thor"; s. Delbrück,
Aind. Syntax, S. 97. Ueber dnare V. 8. 29 — so in beiden Ausgaben;
Justi's Angabe beruht auf einem Irrthum — ist vorläufig, ehe die Neuausgabe erschienen ist, uichts zu sagen. — Wegen manä dastajä akunaus Bh. 4. 35
kann man freilich auf J. 30. 8: asäi daden zastaiö und 44. M asäi . .
diam zastajö verweisen, um die herkömmliche Erklärung von dastajä als
Dualform zu unterstützen. Man vergleiche aber die vedischen Stellen mit haste
und hästajös, z. B. 1. 55. 8, 72. 1, 114. 5, 176. 3, ». 18. 4, 89. 6,
10. 97. 11; ein Unterschied in der Bedeutung ist da kaum festzustellen.
S. auch gabbastäu — gäbhastjös.
2) = av. vis ja Vsp. 12. 5; s. Caland, Kuhn's Zeitschr. XXXI. S. 263.-
Dass den (jaunä) tj aij . draj ahj ä die jaunä . tj aij . uS -
kahjä gegenüber stehen, macht mich an meiner Erklärung von
d r a j a h j ä als Lokativ nicht irre. Nach jaunä . tjaij . uSka-
h j ä . utä . tj aij . draj ahj ä wird fortgefahren : uta. dahjäva.
t j ä . p arau vaij. Es muss zugegeben werden, dass die Lesung
des letzten Wortes nicht sicher ist; correct wäre p arü vaij = ai.
pürve. Aber däs ist jedenfalls sicher, dass das Wort kein Gen.
Sing, sein kann Wir haben also Wechsel im Ausdruck: die des
Festlandes, die im Meere, die im Osten.
Bei der vorgeschlagenen Fassung von drajabjä haben wir
es nicht nöthig, eine ümbildvmg des alten s-Stammes nacb der
a-Deklination anzunehmen. Ausser dem Locativ ist noch der Acc.
Sing, des Wortes überliefert: draj a Szb. 10 und NRa. 28 f., wo
taradraja fölschhch statt tara. draj a im Felsen eingemeisselt
ist; der Worttheiler dazwischen ist vergessen. Auch sonst zeigt
ja die Inschrift manchen Verstoss gegen die strengen Eegeln der
Orthographie; s. oben zu XIV. Auf draj am, wie Bh. 5. 24 ge¬
lesen wird, ist nichts zu geben.
XVI. Av. paiti pedi^a^pe raiphaiä Jt. 5. 81.
Geld ner, Kuhn's Zeitschrift XXV, S. 392 übersetzt ,auf
einer Insel der Rangha" und sieht in pe eine „Dittographie des
vorangehenden paiti". J. Darmesteter, Sacr. Books of the
East XXIII, S. 73 meint zu pedq" „perhaps an affluent of the
Eangha" und verweist auf Jt. 13. 19, 19 — soll wohl heissen
12. 18, 19 —, 15. 27.
Es ist bemerkenswerth, dass drei Handschriften, und gerade
die besten Fl, Ptl und El, paitipe d^iaspe abtheilen. So
lese ich und nehme an, dass e beide Male fälschlich für e ge¬
schrieben ist. Der gleiche Pehler findet sich noch öfter. Vgl. z. B.
Jt. 10. 48, wo die Neuausgabe ts hamere|)e bietet, während
Westergaard hamerej)§ schrieb. S. ferner J. 23. 1, Vsp. 3. 5,
15. 1, 19. 1 u. s. w. ').
Ich komme somit auf die Deutung : (aind.) pratipe dvipe
r a s ä j ä s. An der Zusammenstellung von d ^^ a g p a - mit aind.
d VI p ä - „Insel , Sandbank im Fluss" zu rütteln , sehe ich keinen
Grund. Die genaue Bedeutung des avestischen Wortes lässt sich
nicht ermitteln, p a i t i p a - ist'entgegengesetzt' und zwar der Strö¬
mung oder Brandung*). Zur Bedeutung von rahaba cf. Geldner,
a. 0., S. 526 f., Geiger, Ostiranische Kultnr, S. 34 ff. Also etwa
„auf einer (der) umflutheten Klippe (Insel) des Meeres".
1) Die Formen wio pu)'re, pait i.v erete J. 23. 1 u. s. w. sind natür¬
licli Neubildungen nach der pronominalen Deklination, sie fungiren als Nomi¬
native und Accusative. In meinem Handbuch, § 238 sind sie nicht aufgeführt.
Doch siehe § 264.
2) S. paitiäpem und J. Schmidt, Pluralbildungen, S. 390.
XVII. Av. meretö beretaka V. 2. 3 f.
Spiegel und alle spätern üebersetzer nehmen die beiden
Worte als Nominative: „als Verkündiger und Träger" (so Justi).
In der That sind es Infinitive.
noi|) dato ahmi nöiJ) kistö m" b" da^naiä besagt :
„Ich bin nicht geschickt noch kundig, den Glauben zu lehren und
zu verbreiten".
Vorher hiess es visala ha me . . m" b" d" und unten folgt
j?zi m§ . . . nöi^ viijis? m* b" d". Zur Construetion von
visaitg (so!, Med.) mit dem Infinitiv s. J. 8. 4: visait? (Pt 4)
framrüite nnd Geldner, Kuhn's Zeitschrift XXX, S. 533.
Allerdings steht weiter unten visäi (visäne) . . {^rätäka
haretäka aiwiä^Stäka. Das beweist aber keineswegs die
ünrichtigkeit meiner Erklärung, vis" wird eben verschieden con¬
struirt.') Man beachte wohl die Differenz in der Wurzelsilbe bei
hareta und bei meretö, hereta. Zudem kann man doch
meretö nicht als Nomen agentis nehmen.
Der Form nach sind beide Infinitive Locative aus t i - Stämmen.
Zu meretö cf. garö — gairiS u. a. Im übrigen s. Verf.,
Bezzenberger's Beiträge XV, S. 241 f.*)
Ein zweiter Infinitiv gleich meretö ist wahrscheinlich hereto
V. 2. 24: parö zimö a^taiahä danheuS arahaj) hereto
västrem, d. i. „vor dem Winter trug dies Land Weide", wörtlich
„vor dem Winter war es (die Eigenschaft) dieses Landes — eius
regionis erat — Weide zu tragen". Der locativische Infinitiv
bildet das syntaktische Subject des Satzes. Das gleiche güt von
dem accusativischen Infinitiv })airiq,n Jt. 13. 50; s. Verf. , a. 0.,
S. 243, XVI, S. 275 f, XVII, S. 347. Es liegt in diesem Gebrauch
der Beweis, dass jene Wörter nur als „Infinitive", nicht mehr als
Casusformen empfunden wurden.
Ueber einen dritten gleichartigen Infinitiv s. unten No. XXII.
XVIIL Av. §i?te Jt. 10. 38.
Zu den avestischen 3. Plur. , welche den arischen auf - a t ,
-ati, -ata und -atai entsprechen — s. Verf, Beiträge, S. 12 f.,
13 Note — kommt noch sigte, wie die Neuausgabe an der an¬
geführten SteUe schreibt. Die handschriftliche Gewähr dafür ist
freilich sehr schwach. Weit besser ist Digiti beglaubigt. Ver¬
mnthUch hat sich Geldner, dies aufzunehmen, dadurch abhalten
lassen , dass sonst im Activ s i ? i n t i , mit dem Nasal belegt ist.
Aber anderseits ist auch in Anschlag zu bringen, dass sonst Medial¬
formen zu unserm Verbum nicht vorkommen. Ich halte es daher
für gerathener Sieiti, wie fast alle Handschriften haben, zu be-
1) Zur Etymologie von visaite, vIuTse cf. Geldner, a. O. XXVII,
S. 227. Ich nehme visaite als Inchoativ zu ai. vindati. visäi V. 2.4
ist imperativischer Infinitiv.
2) Wegen peretö J. 51. 12 s. Verf., Jdg. Forschungen I, S. 191.
lassen. Die Erklärung bietet keinerlei Scbwierigkeit. In mancben
Fällen ist -ati ja ganz regulär; cf. ai. dadhäti = av. dadaiti,
ai. säsati, täksati u. s. w. Auch gegen aogaiti, wie Wester¬
gaard und Spiegel schreiben, wäre an sich nichts einzuwenden;
es wäre — ar. *äugati. Aber die Neuausgabe bietet zu Jt. 8.
51, 53 aogaitg, und es verdient diese Lesung den Vorzug, da
das Verb sonst stets medial flektirt wird.
In der intei-polirten Stelle zu Jt. 14. 48 hat die Neuausgabe
sjgiti; das ist entweder = ai ksij ati — das aber erst im
Atharvaveda auftritt — oder ebenfalls Pluralform; correcter wäre
freilich der Dual; doch kommt der Plural des Verbs, auf dua¬
lisches Subject bezogen, auch noch anderwärts vor; siehe besonders
Jt. 19. 44: te meväSem )>angaiäute spentaskamainius
a 13 r a sk a , womit unsere Stelle : jim Sj,eiti däitiötema')
jasnas k a vahmaska viel Aehnlichkeit hat. Es spricht das für
die Fassung von Sj, ? iti als Plural. Die Worte vere))ragnö
ahuradätö dätahe jim Sjgiti . . sollen wohl besagen „der
gottgeschaffene Sieg fällt dem Gerechten (cf. d ä a - der Gatha's)
zu , bei welchem vorhanden sind . ." (cf . jeng ä.s a ? i 11 J. 43. 3).
Spiegel, Vergleich. Grammatik, S. 401 f. führt eine Anzahl
von Stellen auf , da eine singulare aiti- Form mit einem plura¬
lischen Subject verbunden ist. Es sind das die Formen und Stellen:
V. 13. 2 aogaiti; ist Plural, cf. oben; — V. 2. 32 visä^aieiti;
Westergaard schreibt richtig "jeinte; — V. 18. 56, 59
merenkaiti; Westergaard liest mit K 1 etc. "kante; —
Jt. 10. 3 dadäiti; ist Plural, cf. Verf., Ar. Porschungen II, S.6P);
— V. 8. 42 gasaiti; — V. 6. 21 frijjjeitika puietika.
Für die letzten beiden Stellen trifft Spiegel's Angabe zu. Es
ist aber nicht viel Verlass darauf. Die Mehrzahl der Eitualvor-
schriften stammt aus verhältnissmässig junger Zeit.
XIX. Ai. sikatä ,Sand".
Soviel ich sehe , ist eine Anknüpfung des Worts an andere
indische oder arische Wörter noch von keiner Seite versucht worden.
Die iranischen Wörter für „Sand" sind: np. reg, bal. rek, reij, kurd. r I k , rih etc. Sie setzen ein altiranisches '"raik" voraus ').
Ich verbinde dies mit dem indischen Wort auf einer arischen
Grundlage '•'sraik" — *srik". Pür bal. rek etc. bedarf es
keiner weitern Erläuterung. Wohl aber für sikatä. Icb halte
es für ein Lehnwort aus einem der indoarischen Volksdialecte, wie
solche uns ja schon im Rgveda, wo sikatä noch nicht vorkommt.
1) So die Neuausgabe hier. Solls der Dual sein? Pt 1 und zwei andere Handschriften haben "temö, wie ohne Varianten zu Jt. 8. 56 an ganz ähn¬
licher Stelle gelesen wird.
2) Wenn nicht stumpfsinnige Wiederholung.
3) Was ist raekö Jt. 17. 20? Der Text der Neuausgabe wirft alle
früheren Uebersetzungen der Stelle über den Haufen.
Bd. XLVI. 20
gar nicht selten begegnen ; cf. t o n B r a d k e , diese Zeitschrift XL,
S. 657 ff. Wegen des Wandels von anlautendem sr zu s vergleiche
man z. B. pali savö .flowing* — ai. sravas; sötö .stream' — ai.
srötas; suti .oozing' — ai. Brntis; prakr.. sattharö .Lager'
— ai. srastaras q. s. w.
Geiger, Etymologie des BalntSi, S. 39 hat die iranischen
Wörter an ai. rinäkti anschliesseu wollen. Diese Etymologie
würde natürlich mit obigem nicht vereinbar sein. Ich sehe aber
die Zusammenstellung fertiger Wörter mit fester Bedeutung aus
yerschiedenen Dialecten für werthvoller und nutzbringender an als
die Ableitung eines Wortes aus irgend welcher Verbalwurzel, zu¬
mal wenn es eine so concrete Bedeutung hat.
XX. Av. vmarezda^ant- J. 9. 30.
Ar. Forschungen, S. 12, Handbuch, S. 237, Beitrage,
S. 107 und Studien I, S. 15 habe ich das Wort für ein Part.
Perf. Act., wie die indischen auf tdvant- (Whitney, Grammar*,
§ 959 f.) erklärt. Demgegenüber versichert Pischel, Gött. Gel.
Anzeigen 1890, S. 539, .ich müsse erst die Erklärung der SteUe,
geben, die mir die richtige scheine; bis dahin sei meine Behaup¬
tung werthlos'. Warum Pischel die SteUe so schwierig fiudet,
weiss ich natürlich nicht. Nach meinem Dafürhalten ist ihr Sinn
voUkommen klar. Ebenso der syntaktische Batt Es kann sich
also nnr um die üebersetzung der einzelnen Wörter handeln. Wie
ich aber diese gefasst wissen woUte, habe ich im Glossar meines
Handbuchs angegeben, wo S. 182 die Stelle abgedruckt ist. Ich
behaupte wohl nicht zu viel , wenn ich sage : das hätte Pischel
wissen können.
Dass das av. vl^arezdaqatö nichts anderes vertreten kann
als arisches *Qip5'' oder *qi^arddha^atö, bedarf für den
Kenner arischer Lautlehre keines Beweises. Ebenso wenig, dass
das Wort eine ^ ant-Bildung aus einem ta-Stanun darsteUt.
Den Ausweg, a q als Missschreibung für i zn nehmen — Verf.,
ar. Forschungen II , S. 98 — und somit das Wort auf einen t i -
Stamm — cf. ai. vivrddhis — zurückzuführen, halte ich bei
der nahezu einstimmigen üeberUeferung für unzulässig. Wir dürften
bestimmt erwarten, das i in einer der zahlreichen Handschriften
vorzufinden. Uebrigens ist ja auch der gewöhnUche Schreibfehler
für iu oder ivi nicht a^, sondem blosses u. — Das ta-Particip
(= ai. vjddhä-) ist Jt 13. 81 und J. 45. 3 bezeugt. Es wird
von G e 1 d n e r mit „erhaben', bezw. .gewaltig' übersetzt ; cf. Kuhn's Zeitschrift XXV, S. 546, Bezzenberger's Beiträge XIV, S. 1. Letztere Bedeutung habe ich, Handbuch, S. 237 auch für vl^arezdaqant-
vorgeschlagen. Dass 'gewaltig' genau trifft, glanbe ich jetzt aUer¬
dings nicht mehr. Das ist zn aUgemein. Geidner , Metrik, S. 135
hatte das Wort mit „übermüthig* wiedergegeben, ohne jedoch seine
UebenetzuDg zu begründen. Uebertragen wir einmal die Worte
paiti gadah^ vi^arezda^atö . . kehrpem ins Indische:
prati *ghadasja') viv^ddhavatah . . kj^pam. Ich glanbe,
Niemand würde das anders übersetzeu als: „Wider den Leib des
gross (oder mächtig) gewordenen Mörders*. Und das passt auch
völlig für die Avestastelle.
Nunmehr hat Pischel das Wort. Ich werde mich gern
eines Bessern belehren lassen.
XXI. Av. maremnem Jt. 16. 17.
Den Aenderungsvorschlag , den Geldner, Stadien I, S. 123
gemacht hat — nämlich marem = ai. smaräm —, wird er
jetzt gewiss nicht mehr aufrecht erhalten wollen. Ist die Ueber¬
lieferung richtig, so liegt in dem Wort das selbe .Suffix* vor wie
in den bei Whitney, Grammar*, § 1224 c verzeichneten indischen
Wörtem: mna-. Die Bedeutung hat schon Geldner richtig be¬
stimmt. ä]7raQa düra^frakätö wäre indisch doch wohl
atharvä düreprakäntali (vgl. dazu Verf., Bezzenberger's
Beiträge X, S. 278 f.). Ist dür' als Eigenname zu nehmen?
XXIL Av. v^)7wa?sö Jt. 13. 20.
Geldner bemerkt dazu in der Neuausgabe: .Vielleicht
vl)7wa$sö*. Da aber gleich darnach )) w a § S ä folgt , so wäre
ein VI w " doch kaum in das von den besten Handschriften be¬
zeugte vs^'py/" geändert worden. Das umgekehrte lag entschieden
näher. v^))wa$8ö ist wörtlich .einer der den Heerden (v^)7wa)
nachstellt (isö)'. Zur Bedeutung von isö cf Jt. 10. 45: .und
deren Pfade beschirmend, dem (statt denen) die Eidbrüchigen nach¬
stellen (isenti)'. v^}>w" ist also ungefähr synonym mit va-
zö.v^}>wia- Jt. 11. 5, das Geldner, Studien I, S. 116 .die
Heerden forttreibend* übersetzt.
Der Passus wäre also wiederzugeben: .Wenn dir, o Spitama
Zarathustra, in dieser irdischen Welt ein Heerden- (Strauch-) Dieb
in den Weg tritt, und wenn du wegen fürchterlicher Schrecknisse
und Gefahren Angst hast für dein Leben, o ZarathuStra, dann . . . '.
}) w a $ S ä ist Nom. Plur. Ntr. Davon hängen die voranstehen¬
den Gen. Plur. und der folgende Gen. Sing, ab: .Wenn Angst
^besteht) seitens der Gefahren . . für das Leben*.
1) Ueber av. gada- hat Geldner, Stndien I. S. 166 ff. gehandelt, nach meiner Ansicht in nicht zutreffender Weise. Die Erklärung von gae sus, die dabei den Ausgangspunkt bildet, ist sicher falsch. Ich bemerke übrigens, dass gadü tus Jt. 11. ü von Geldner selber, ebd. S. 116 mit „Räuberbanden'"
übersetzt wird. Wo gada- weder „Krankheit" noch „Keule" bedeutet, mag es ar. *ghftda- oder 'ghadha- vertreten, aus ghan- mit dem ,,Wurzeldeter- miuativ" d oder dh; so J. 9. 10, 21, 30, Jt. 11. 5, 13. 136, Aog. 80; Jt. 11. 6.
20*
p a f) q. m ist nicht ganz so einfach, als es erscheint. Als Gen.
Plnr. bedarf p a )> % m keiner Erläuterung. Als solcher fungirt es
J. 42. 1, Jt. 11. 4 und (angebhch) V. 19. 29. An den übrigen
SteUen : J. 31. 9, Jt. 13. 20, 14. 44 und N. 1. 8 = Pr. 5. 2 soU
es Acc. Sing. sein. Vgl. dazu Jackson, Am. Or. Soc.'s Proc.
1889, S. CXXV. In N. 1. 8 pa)?%m bästäitim ist p« viel¬
leicht trotz pa)?aiä IjästätaiS Pr. 5. 1 Gen. Plur. , abhängig
vom folgenden Wort. An den andern SteUen aber sehe ich pajj^jn
für einen Loc. Sing. an. Da av. paj?" auch feminin gebraucht
wird — s. auch ap. paj)im tjäm rästäm NRa. 58 f. —, so
kann man p a )j qm mit ai. usäm, usram, ksapäm, dösäm
zusammenstellen; vgl. Verf., Bezzenbergers Beiträge XV, s. 202,
208, 210. Also ai. usri: usräm = av. paij^i (J. 50. 4):
pa|7q.m'). Es scheinen aber im Avesta auch Loc. Sing, aus femi¬
ninen i-Stämmen auf - q. m vorzukommen, und so liesse sich p a J> ^ m
mit Rücksicht auf ap. p a }>i m auch an diese ansehliessen. Als
Beleg citire ich Jt. 15. 40: ja{» nmänö.paitim vindäma . .
jö nö huberetq,m barä|) und Jt. 13. 18: jö vohu.beret^m
baraiti mijjrem jim vouru.gaoiao itlm. Man kann frei¬
lich auf Jt. 13. 18: jö.nä.his huberetä baräJ) verweisen,
wo man huberetä als Acc. Plur. Pem. nimmt; cf. Bh. 1. 21,
4. 66: avam ubartam abaram. Man vergleiche aber auch
Jt. 10. 112: ja)>a huberetö baraiti pa))anä gafrä
gaoiaotee, d. i. ,wo — vgl. J. 10. 3, 4 — er wohl pflegt die
weiten Thäler, damit sie zur Weide dienen', huberetö ist Loc.
Sing, zu hubereitil; vgl. dazu oben No. XVII. Die Verbindung
huberetö oder huberet^m baraiti lässt sich vergleichen mit
solchen wie staomain? stüidi J. 9. 2, apaiatee jasöis
Jt. 1. 24, fraväza vazaiti V. 3. 31 (Verf., Bezzenberger's
Beiträge XV, S. 222). Man kann die Formen sonach als Infinitive
bezeichnen. Ganz ähnlich ist Jt. 10. 110: kahmäi äsnq,mkij)
frazaintim hafira.gata niganäni; ha" ist wie hu ber et ^m
und huberetö Locativ. Siehe übrigens auch Jt. 13. 48: tä
danhä^iö ha}?ra.gatä (so zu lesen) nigagnente, womit
wieder Jt. 13. 18: ..huberetä.. zu vergleichen ist*). Was die
Bildung jener t^m- Locative anlangt, so nehme ich an, dass die
Formen aus tä-Locativen hervorgewachsen sind in Anlehnung an
solche auf - m = ar. - ä m , oder anders ausgedrückt : ar. * b h j t ä m
sehe ich für eine Mischbildung aus ""bhjtä und *bhjtiäm an.
1) Justi's Locativ paijje Jt. 17. 58 ist Fehler statt pai|)ie = ai.
patjc. — Dagegen scheint pij^e Jt. 10. 84, wofür Gel dner, Kuhn's Zeit¬
schrift XXV, S. 524 paij>i lesen wollte, ein Infinitiv wie ä.höilJöi und ksjjö zu sein; s. Verf., ebd. XXVIII, S. 22. Sind dua pij^e haKimna
„zwei zu (gegenseitigem) Schutz verbundene Männer", d.i. zwei Blutsgenossen?
2) Ebenfalls Infinitiv; korrekt wäre "täu, Loc. Sing. Vgl. huidäta Jt.
17. 8 und Tidätö V. 13. 49.
Die oben übersetzte Stelle Jt. 13. 20 : jas e.jjw ä . . p a )7 a m
gasäiti . . wäre also wörtlicb so wiederzugeben: „wenn zu dir
. . auf dem Wege kommt . . ". — In Jt. 14. 44 übersetze ich:
„vier Federn sollst du verteilen auf dem Weg (d. i. auf der freien
Strecke zwischen den beiden Heeren) nach beiden Seiten", aqi =
gd. aibi kommt auch sonst mit dem Locativ verbunden vor. —
In J. 31. 9 steht hia|) ahiäi dadä pajj^m, d. i. wörtlich „als
du es ihr in den Weg stelltest", wofür man dem Sinn nach dann
allerdings mit Jackson sagen kann : „when thou for her laidst
open the way".
Mit V. 19. 29: paf)am zrijö.dätanqm gasaiti jaska
drvaite jaska asaone ist grammatisch nicht viel anzufangen.
Das Beiwort zr" bestimmt pa)? " als Gen. Plur. Aber einen Genitiv
des Ziels (Spiegel) giebt es doch nicht '). Auch Geldner's
Uebersetzung, Kuhn's Zeitschrift XXVII, S. 578 halte ich für un¬
richtig. Aus dem Vergleich mit Minochirad, ed. Andreas, S. 11,
Z. 12 f., ed. West, II, 115 ergiebt sich, dass der Relativsatz
jaska . . . als Bestimmung des Wegs zu nehmen ist , den jede
Seele nach dem Tode bis zur Richterbrücke einschliesslich zu machen hat. paf>i|m zr" ist also singularisch zu übersetzen; wahrschein¬
lich sind die folgenden Worte noch hereinzuziehen, also „auf dem
in der Ewigkeit geschaffenen Weg, der für den Ungläubigen sowohl
wie für den Gläubigen bestimmt ist, gelangt (die Seele) zur Richter¬
brücke". Das ganze Stück im 19. Fargard, das von den letzten
Dingen handelt , ist von Leuten zusammengestoppelt worden , die
mit der Grammatik auf sehr gespanntem Fusse standen.
XXIII. Av. vispema-.
Die Neuausgabe bietet jetzt zu Jt. 10. 5: vispemäi a^auhf
astiiaitg, d. i. „für jedwedes irdische Wesen", vispema- ist
ein weiterer m a - Superlativ , zusammenzustellen mit den bei
Whitney, Grammar'', § 474 verzeichneten. Das Avesta hat von
solchen Bildungen noch : antema- = ai. antamä-*), apema-
= ai. a p a m ä -, a o m a - (?) Fr. 9. 2 — ai. avamä-, upema-
= ai. upamä-, madema- (got. midumai) — ai. madh-
j am ä-.
XXIV. Ai. ädga- 'Rohrstab, Stengel'.
In Kuhn's Zeitschrift XXVII, S. 352 habe ich die Gleichung
aufgestellt: idg. zg, ar. zg = aind. dg. S. auch Brugmann,
Grundriss I, S. 450, Verf., Studien I, S. 4 ff. Als einziges Bei¬
spiel wurde dort madgüs, madguräs gegeben. Ein zweites
erkenne ich jetzt in dem oben angeführten Wort. Ich verbinde es
1) Wegen temal3hö duaranti bei Hübschmann, Zur Casuslehre,
S. 280 s. Verf., diese Zeitschrrft XXXVI, S. 583.
2) Fehlt bei Whitney.
mit arm. ost, got. asts, gr. ot,og, welche ein idg. *ozdos
voraussetzen, und mit gr. oaxog, welches auf idg. *ozghos
beruht. Danach führe ich ai. ädgas auf idg. *ozgos zurück.
Die Differenz g — d im Suffix oder Wurzeldeterminativ ist nicht ohne
Analogien. Vgl. gr. XayaQoq — got. lats (Verf., Studien II,
S. 147), gr. oXiyoq — got. leitils (Per Persson, Wurzel¬
erweiterung und Wurzelvariation, S. 15), gr. wQvyi) — ai. r 6 diti
(ebd., S. 13, 41) n. a.
Hübschmann, diese Zeitschrift XXXVIII, S. 423 stellt ai.
madgüs mit neupers. mäg zusammen. Damit wird die eben
vorgeschlagene Etymologie des indischen Wortes keineswegs wider¬
legt. Es ist richtig , dass mäg ein älteres * m a d g " voraussetzt.
Dies kann aber gar wohl aus uriranischem * m a z g " hervorgegangen
sein. Das avestische mazga- 'Mark' lautet im Neupersischen
magz. Man vergleiche aber die verschiedene Vertretung der alt¬
iranischen Gruppe rz und die Bemerkungen hiezu bei Verf. , diese
Zeitschrift XLIII, S. 551. Es scheint, dass bereits im Altiranischen
uriranisches z und s mit d und )? dialektisch in einer ganzen Reihe
verschiedener Stellungen zusammengefallen sind.
Indices zu Band XLIII, S. 664—670 und XLVI, S. 291—306.
I. Wörterverzeichniss.
1. Indisch.
a. Alt in disch.
Seite Soite
ataksan 292 usräm, "ri 304
ädga- 305 f. karanti 291
antama- 305 ksapäm 304
apamä- 305 ksijäti 301
apipita 665 gäbhastäu, "jös . . . 298
ajamur 292 gamanti 291
avamä- 305 gardabhä- 667
apäkjä-') 670 kikhide 293
äpsas 668 kjavati 292
äsru- 668 givati 296
äjus 669 jnrvati 296
ijänä- 665 f täksati 301
upamä- 305 taksur 292
uroki 670 -tävant- 302
usati- 668 türvati 296
usäm 304 dadhäti 301
usrä 667 f. dabhanti 291
1) So zu lesen!
2 4
Seite Seite
dadhat, »an, «äti, «ar . 292 vidjä 670
didhaja, «jat] .... 665 vipipäna- 665
didhima 665 vivrddhis 302
didhjatas, «jänas, «je. . 665 vivjakti 670
düdhi- 665 virä-, virjä- .... 667
dösäm 304 vrddhä- 302
dväre, «räu 298 vrsanjäntl- .... 668
dvipä- 299 sasvakäi 664
nasanti 291 säsati 301
nivssane (asi) .... 666 sapätni 669
päkä-, »kjä- .... 667 sikatä 301
pipatu, pipate .... 665 sudhi- 665
pipäna-, pipänä- . 665 susupvän 293
pipjänä 664 sümäjam 294
pratikjä 670 sthülabha- 667
pratipä- 299 sr^s- 668
prasavi (asi) .... 666 srambh- 668
bärgaha- 667 srastaras 302
bargahjä- 667 sravas 302
madgüs, «guräs . . . 305 f. sriv-, sru- 668
madhjamä- 305 srutis 302
-mäja- 294 srötas 302
-mnä- 303 hasrä 668
jaman 292 hvarati 296
jädj'smin 291 hväras 296
räsabha- 667
röditi 306 b. Mittelindiscli.
vallabha- 667 pa savö. . . 302
väsanti 291 suti 302
vävrdhäti 292 sötö 302
väsrä- 668 pr. sattharö .... 302
2. Iranisch.
a. Avestisch. ajiaoS 669
aogaite 301 aiä 298
aoma- 305 ayi 305
adast? 670 asaot)Sajanta .... 298
adäjja- 665 asö, asjö 670
apaiate? jasöiS. . . . 304 ahqä 298
apaia 670 ä.höij^öi 304
apäljtara- 670 ereiuljdäi 670
apama- 305 erezus^m 669 f.
apiis 670 ^sajä 298
afnatauhantem .... 669 isenti 303
afahflö ... 298 upema- 305
antema- 305 uböjö 298
Seite Seite
kä]7e 304 fraSö 670
kuljsnuana 293 mainiqä 298
gagsuS 303 madema- 305
gada- 303 mäiak- 294
gadötus 303 maremnem 303
garö 301 mazga- 306
kikijjwä 294 meretö 300
tu)?ruie 293 jaiä 298
tütuiä 293 vafra- 294
daidiaj) 665 varafa 295
daidiantö 665 varefsva 295
dadaiti 301 vazö.vijjjwia- .... 303
dadäiti 301 vourusas-ka 670
däf>a- 665,301 vohu.beretsim .... 304
debenaotä 292 va|7waesö 303
didas 665 vifrö .' 294
didaia 665 vlqarezdaqato .... 302 f.
didäiti 665 viqise 300
didäj) 665 visaite 300
didiäj) 665 visäi 300
du^äh- 665 vispema- 305
duaepe 299 visia 298
dqare 298 vi^bäris 296
Jjwaesä 303 raekö 301
jjwarö^düm 292 raiaha 299
näijäzö 294 ränajä 298
niShaur^aiti .... 296 sarediajä 298
niäidaredairiäji .... 298 sasajjä 670
paiti.verete 299 suwra 294
paitipe 299 staomaine stüidi . . . 304
paitisa 670 striö.maiä (!) .... 294
paitisö 670 srTii.staiq,m 295
pai)7i 304 säiti 670
paij^e 304 säistem 670
pajjij-m 304 f. sä 670
pereto 300 sutem 670
pedqagpe 299 Susaiti 670
pi)?§ '. 304 Muiam 292 f.
pipiüsi- 666 Sieite,' Sieiti . . . . 300 f.
puffre 299 zastaiö 298
barezata, "ahi .... 667 zraia 668 f.
barozdahum .... 292 hal)taiä 298
bereta-ka 300 ha])ra.gata, "tä ... 304
hereto 300 hapsnai.apns.ljaqö . . . 668 f.
berezö 666 hamere]>e 299
fratiäza vazaiti .... 304 hasa 670
Seite
hisi^iäj) 293
hudänuS 665
hudäh- 665
huberetä, »tö .... 304
huberetam 304
huSbafa" 293
bairiqn 300
b. Altpersiscb.
apijä 298
asnaij 666
ufrätauvä 298
uzmajä 298
gastä 296
gäj>avä 298
givä 295
taIjS- 297
taradraja 299
dastajä 298
dahjauvä 298
düvarajä 298
Seite
draj am 299
drajabjä 298
)>adaj- 295
parä bar- 297 f.
patijagatä 297
parauvaij 299
nikatüv 295
mähjä 298
jajjä 297
vi}»ijä 298
starava 296
hamaram 297
c. Mittel- und Neuiranisch.
pehl. srübo 295
np. asrub, surub . . 295
magz 306
bal. gandag .... 296
surb 294
pam. ganda .... 296
warf 294
n. Stellenverzeichniss.
1. Altindisch.
Seite Seite
a. Rgveda. 2.31. 7 292 9. 18. 4 298
Seite 3.27. 5 666 89. 6 298
35. 1 666 33. 10 664 f. 10. 70. 6 668
55. 8 298 4. 53. 3, 6 666 75. 4 666
62. 11 668 5. 32. 10 668 85.37 666,668
72. 1 298 44. 8 291 97. 11 298
92. 4 667 f. 80. 6 667 108. 4 292
114. 5 298 6. 28. 3 292 165. 3 292
123.10,11 667 64. 2 667
124. 4 667 71. 2 666 b. Sonstige Texte.
127. 7 668 7. 32. 12 291 AV. 6. 72. 2 667
176. 3 298 56. 15 292 11. 8. 14 667
178. 2, 5 292 8.1. 34 667 VS. 23. 28 667
186. 5 666 66. 11 294 Nir. 2. 27 664
a. Avesta.
J. 29. 1 292
30. 8 298
31. 2 294
2. Altiranisch.
9 304 f.
43. 2 294
3 301
45. 3 302
48. 2 294
49. 9 665
.50. 4 304
51. 12 300
41. 2 298
Seite Seite
J. 8. 4 300 20 303 f.
9. 2 304 48 304
10, 21, 50 300
30 303 81 302
30 302 136 303
10. 3 f. 304 14. 44 304 f.
23. 1 299 48 301
42. 1 304 15. 27 299
57. 17 293 f. 40 304
Jt. 1. 24 304 16. 17 303
5. 61 304 17. 20 301
81 291 58 304
8. 11 292 19. 3 295
14 669 44 301
51, 53 V. 2. 3 f. 300
56 301 7,18,30 294
10. 3 301 28, 30 f..
5 305 41 f. 295
38 300 32 301
45 303 3. 29 298
48 299 31 304
55, 74 292 6. 21 301
84 304 8. 42 301
110,112 304 13. 2 301
129 295 15. 8 666
11. 4 304 18. 38 297
5 f. 303 56, 59 301
12. 18 f. 299 19. 29 304 f.
13. 18 304 Vsp. 3. 5 299
Seite
12. 5 298
15. 1 299
19. 1 299
A. 3. 4 294
N. 1. 8 304
Fr. 5. 2 304
9. 2 305
Aog. 80 303
b. Keilinschriften.
Bh.l. 15 298
21 304
70 ff. 296 f.
2. 11 f. 666
4. 35 298
49, 56,
75 295
63 297
66 304
80 295
82 297
5. 24 299
NRa. 28 f. 299
42 297
56 ff 296
58 f. 304
.1. 14 298
Szb. 10 299
Päli manne (Skr. manye, Pänini I, 4, 106).
Von R. Otto Franke.
In den Gött. Gel. Anz. 1891, No. 24, S. 951 spracli ich die
Ansicht aus, dass selbst in der sogenannten volkssprachlichen Lite¬
ratur Pänini's Lehren der richtigen Auffassung sprachlicher Er¬
scheinungen den oftmals einzig gangbaren Weg bahnten, ünter
den vielen Belegen, die sich für diese Behauptung erbringen liessen, wäll ich hier nur einen hervorheben, und auch diesen nicht in erster
Linie, um meine Worte zu bekräftigen, sondem um den Fall selbst
aufzuklären. — Pän. giebt 1, 4, 106 die Regel: prahdse ca manyo-
papade manyater lUtama ekavac ca = Auch ' wenn der Sinn
ein ironischer ist und die Wurzel man dabei steht,
(wird die zweite Person gebraucht, sc. vom Hauptverbum), man
tritt dann in die erste Person (die in der grammatischen
Terminologie „die letzte" heisst) und zwar des Singular. Die
Beispiele dazu heissen in der Kärikä: ehi, manye, odanam bho-
hsyasa iti, na hi bhoksyase; und ehi manye rathena yäsyasi,
na hi yäsyasi. Auch in dem Sütra Pänini's 8, 1, 46 spielt das
„ehi manye, das eine Ironie ausdrückt" noch einmal eine Rolle. —
Die KäQ. fügt zu I, 4, 106 noch die Bemerkung hinzu, dass man
statt des manye eigentlich die 2. Person und statt der 2. Person
des Hauptverbums die 1. Person erwarten würde. Das erste Bei¬
spiel hat daher offenbar folgende Bedeutung: „Komm, du sollst
Reis essen", die Worte sind aber nur ironisch gemeint. In Wirk¬
lichkeit erhält der Gefoppte nichts zu essen. Das drückt auch die
Kä^. deutlich aus. Ihr Verfasser sowohl wie Pänini meinten nun,
es läge in letzter Linie der Gedanke zn Grunde : „Komm , indem
du dir einbildest : 'Ich werde Reis essen'". Es geht uns aber weiter
nichts an, wie sich die Grammatiker die Genesis dieser Phrase ge¬
dacht haben. Wir haben als Hauptsache hervorzuheben, dass
manye elliptisch in ironisch gemeinten Sätzen vor¬
kommt. Das auffordernde ehi ist selbstverständlich nicht unlös¬
lich damit verbunden, und ebensowenig braucht das Hauptverbum