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CIRS-Fall Zentral-anticholinerges Syndrom (ZAS) wird nicht erkannt

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Academic year: 2022

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CIRS-Fall

Zentral-anticholinerges Syndrom (ZAS) wird nicht erkannt

Im Oktober 2016 stellte die Platt- form „CIRSmedical Anästhesiologie“

einen interessanten Fall des Monats vor.

Eine gesunde Patientin entbindet spontan im Kreißsaal. Postpartal blu- tet sie nach, was einen Eingriff in Narkose erforderlich macht. Nach 20 Minuten bei guter Spontanatmung kann sie bereits extubiert werden.

Der übergebende Assistenzarzt der Anästhesie zieht den diensthaben- den Intensivarzt (ebenfalls ein Anäs- thesist) hinzu, da die Patientin

„komisch“ sei und nicht richtig wach würde. Auffällig ist, dass die Patien- tin auf Aufforderungen nur teilweise adäquat reagiert, die Augen nicht öffnet, nicht spricht, die Arme nicht heben kann und ebenso wenig in der Lage ist, die Hand zu drücken.

Der Verdacht auf einen Narkoseüber- hang wird geäußert. Da keine lang- wirksamen Medikamente verwendet wurden, die Patientin suffizient spontan atmet und die Narkose mitt- lerweile eine Stunde her ist, scheint

ein Überhang allerdings ausgeschlos- sen. Eine Stunde und zahlreiche Untersuchungen später hat sich der Zustand der Patientin kaum verän- dert.

Der Oberarzt der Anästhesie wird erneut in Kenntnis gesetzt. Er äußert den Verdacht auf ein ZAS und emp- fiehlt die Gabe von Pyridostigmin.

Der Anästhesist verabreicht darauf- hin Neostigmin und Atropin. Am nächsten Morgen macht der Intensiv- arzt seine Morgenrunde und findet die Patientin immer noch mit der beschriebenen Symptomatik. Bei der Übergabe an den Frühdienst wird der Chefarzt sofort stutzig und ordnet die Gabe von Pyridostigmin an. Das ZAS wird somit erfolgreich therapiert.

Auch wenn keine langfristigen Kon- sequenzen entstanden sind, musste die Patientin unnötiger Weise eine ganze Nacht an den Symptomen eines Zentralen Anticholinergen Syn- droms leiden. Keiner der Assistenz- ärzte erkannte das ZAS. Aus unkla- ren Gründen wurde das nicht zent- ral-wirkende Neostigmin verabreicht und der Dienstarzt der Intensivsta- tion überprüfte nicht die Wirksam- keit der Therapie.

Berufspolitik

Ärzteblatt Sachsen 2 / 2018 55

Link zum Fall: www.cirs-ains.de/files/

fall-des-monats/FdMOktober2016.

pdf

Dr. med. Patricia Klein Ärztliche Geschäftsführerin

Take-Home-Message

■ Das ZAS wird wahrscheinlich durch eine Blockierung zent- raler, muskarin-cholinerger Neu rone beziehungsweise durch ein vermindertes An - gebot von Acetylcholin im ZNS ausgelöst.

■ ZAS kommt nach einer All- gemeinanästhesie in ca. ein bis zwei Prozent der Fälle vor.

■ Eine Fortbildung zum ZAS kann sinnvoll sein, um das Wissen über Symptome und Therapie (Pyridostigmin!) wieder etwas mehr in Erin- nerung zu rufen.

■ Der Diensthabende darf nie- mals die Verantwortung für seinen Patienten abgeben und muss regelmäßig den Therapieerfolg kontrollieren.

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