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Zwischenfazit zu biogenen Stoffströmen der Bioenergieerzeugung

Im Dokument Effi ziente Bioenergie für Regionen (Seite 65-69)

3.3 Analyse von Stoffströmen der Bioenergieerzeugung

3.3.3 Zwischenfazit zu biogenen Stoffströmen der Bioenergieerzeugung

Bioenergieerzeugung und regionaler Energieverbrauch

Die Analyse der Bioenergiebereitstellung in den Bioenergie-Regionen macht deutlich, dass durchaus ein bedeutender Anteil des regionalen Energieverbrauchs mit Biomasse bereitgestellt werden kann. In fast allen Regionen erreicht die Bioenergie im Bereich Strom eine höhere Deckung (Abbildung 32). Dies liegt zum einen daran, dass zumeist der Wärmebedarf höher als der Strombedarf ausfällt und gleichzeitig wesentlich mehr Strom erzeugt wird, als Wärme (siehe Abbildung 24). Besonders sticht dabei die Regi-on Nordfriesland Nord hervor, wo mehr als das Doppelte des regiRegi-onalen Strombedarfs in Bioenergiean-lagen erzeugt wird. Ebenfalls fällt die Altmark auf, deren Biogas- und Heizkraftwerke nahezu so viel Energie erzeugen, wie in der Region verbraucht wird. Im Mittel erreichen die Bioenergie-Regionen eine anteilige Deckung des Strombedarfs von etwa 20 % (ohne Nordfriesland Nord) und des Wärmebedarfs von etwa 11 %.

Abbildung 32: Anteil der Bioenergie am Gesamtenergieverbrauch in Bioenergie-Regionen 2014. * ohne Wärme aus Biomas-se-Kleinfeuerungsanlagen, ** Südoldenburg: keine Daten zum Energieverbrauch; Nordfriesland Nord:

Stromdeckung 250 %, keine Daten zum Wärmeverbrauch. Datengrundlage: Indikatortool; Energie- und Stoff-stromanalysen DBFZ

Umfang der Stoffströme

Im Rahmen der Stoffstromanalysen erfolgte eine anlagentypspezifische und rohstoffspezifische Unter-suchung der Stoffströme von Bioenergieanlagen. Damit konnte erstmals ein Zusammenhang zwischen der Bioenergieerzeugung und der damit verbundenen Rohstoff- bzw. Flächennutzung für alle Bioener-gie-Regionen hergestellt werden, wobei unterschiedliche regionale Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Die Ergebnisse lassen vor allem Rückschlüsse auf die landwirtschaftliche Flächennutzung zu,

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Anteilige Deckung [%]

Anteilige Deckung des Stromverbrauchs mit Bioenergie [%]

Anteilige Deckung des Wärmeverbrauchs mit Bioenergie [%]

So konnte festgestellt werden, dass der Energiepflanzeneinsatz für Biogasanlagen im Jahr 2014 im Mittel einen Flächenbedarf von 11 % der gesamten Acker- und Grünlandfläche einnahm. Der Anbau von Raps und Energieholz für den Einsatz in Bioenergieanlagen fiel dagegen unbedeutend aus. Durch-schnittlich fließen in Deutschland über 40 % der Rapsernte in die Kraftstoffproduktion ein (FNR 2013).

In Bioenergie-Regionen entspricht dies einem mittleren Anteil von 4,5 % an der Ackerfläche. Zieht man diesen Wert in den Flächenbedarf mit ein, so ist von einem Flächenbedarf von etwa 15 % der Ackerflä-che zur Bioenergienutzung auszugehen. Der Energiepflanzenrechner berechnet ein Potenzial in Höhe von 15,3 % (Basisszenario).

Sowohl im Bereich landwirtschaftlicher Reststoffe als auch hinsichtlich der Bioabfälle bestehen noch umfassende ungenutzte Potenziale. Nur ein Teil der Bioenergie-Regionen verfügt überhaupt über Bioab-fallanlagen. Die Bilanzierung der Festbrennstoffe ist mit der höchsten Unsicherheit verbunden, da hier sowohl von Heizkraftwerken, als auch von Kleinfeuerungsanlagen nur einzelne Informationen vorliegen.

Verlässliche Datengrundlagen sind jedoch für Abschätzung der Verfügbarkeit von Brennstoffen bei wei-teren Planungen von Biomasseheizkraftwerken unerlässlich. Zudem erlauben gesicherte Informationen auch den Nachweis einer nachhaltigen Nutzung von Biomasse, was in Hinblick auf eine Akzeptanzstei-gerung ,vorteilhaft wäre.

Datenqualität

Die für die Stoffstromanalyse verwendeten Daten basieren schwerpunktmäßig auf Betreiberbefragun-gen und EEG-AnlaBetreiberbefragun-gendaten der BundesnetzaBetreiberbefragun-gentur. Zusätzliche regionale Spezifika wie z.B. der Sub-stratmix für Biogasanlagen ermöglicht es, den regionalen Charakter der Bioenergieanlagen zu berück-sichtigen. Allerdings ist zu beachten, dass eine Hochrechnung oftmals auf kleinen Stichproben basiert.

Ob dies den regionalen Anlagenbestand besser repräsentiert, als die sonst übliche Annahme des deut-schen Mittels, ist jedoch unklar.

Die Stoffstromanalyse stellt ausschließlich den Rohstoff- und Flächenbedarf der Energieanlagen zu-sammen, die mit der ermittelten Energieerzeugung zusammenhängen. Ein Rückschluss auf die Her-kunft dieser Einsatzstoffe ist nicht möglich. Die Bilanzierung erfolgt stattdessen mit klaren Regions-grenzen, bei der die theoretische Versorgung aus der eigenen Region angenommen wird. Die Ergebnisse machen deutlich, welchen Umfang die Biomassenutzung in der jeweiligen Region entfalten würde. Die überregionalen bis hin zu globalen Zusammenhänge können dabei nicht abgebildet werden.

Durch den Fokus auf die Region wird dennoch der Nutzungsdruck auf die Landschaft insgesamt deut-lich, da überregionale Stoffströme ihrerseits ebenfalls einen entsprechende Nutzungskonkurrenz verur-sachen. Bei der Interpretation der Ergebnisse sind daher mögliche Verzerrungen zu berücksichtigen, da wechselseitige Beziehungen sowohl zwischen der Rohstoffbereitstellung als auch bei der Energiever-sorgung zwischen den Regionen und ihrer Umgebung bestehen. Schließlich sei auf die bereits genann-ten Unsicherheigenann-ten bei der Nutzung des Indikatortools (Kapitel 3.2.4) sowie auf die Diskrepanz zwi-schen statistizwi-schen Flächendaten der Landwirtschaft und der in der Landnutzung erfassten grenzscharfen Flächen (Kapitel 3.1.1.1) hingewiesen.

4 Modul II: Ausgewählte Aspekte der Biomassenutzung in Bioenergie-Regionen

Vor dem Beginn der 2. Förderphase haben die Regionen ihre regionalen Entwicklungskonzepte (REK) entsprechend den neuen Arbeitsschwerpunkten (vgl. Geschäftsstelle Bioenergie-Regionen 2011) fort-geschrieben und hierbei regionale Ziele und Maßnahmen für die zweite Förderphase benannt (Vgl. Ka-pitel 2.1). Zur Unterstützung des Wissenstransfers zwischen den Regionen sowie für die Bereitstellung von Informationen für die Öffentlichkeit dient eine Datenbank auf der Webseite der Fördermaßnahme9. Diese enthält alle Projekte der Bioenergie-Regionen mitsamt einer kurzen Projektbeschreibung, einem Ansprechpartner und diverser Projektkategorien. Durch die Zuordnung jedes Projektes: erstens zur be-troffenen Wertschöpfungskette, zweitens zur Ebene des Stoffstroms und zu weiteren Kategorien, ist es möglich die thematischen Schwerpunkte in den Regionen zu erfassen. Die folgenden Abbildungen ge-ben einen Überblick, worauf die Bioenergie-Regionen von 2012 bis 2015 ihren Fokus setzten.

Abbildung 33: Zuordnung der Projekte der Förderphase 2012-2015 zu den wichtigsten Wertschöpfungsketten (links) und der Ebenen des Stoffstroms, auf denen die Projekte ansetzen (rechts). Mehrfachnennung möglich.

Datengrundlage: Projektdatenbank Bioenergie-Regionen, online (Stand: 22.02.2016)

Wie sich bereits in der ersten Förderphase abzeichnete, spielt die Wertschöpfungskette „Biokraftstoffe“

nur eine untergeordnete Rolle. Neun Regionen haben hier jedoch jeweils mindestens ein Projekt zur Nutzung von biogenen Treibstoffen durchgeführt. Sowohl Projekte zum Thema Biogas als auch Fest-brennstoffe dominierten stattdessen die regionalen Aktivitäten (Abbildung 33).

Den für die Bereitstellung von Bioenergie notwendigen Stoffstrom kann man in vier Ebenen unterteilen.

Die erste umfasst die Biomassebereitstellung, woran die Erzeugung von Energieträgern mit Ebene II anschließt. Die Bioenergieanlage steht für Ebene III, auf die schließlich die Energievermarktung folgt (Ebene IV). Die Regionen widmeten sich allen Ebenen mit zahlreichen Projekten. Mit fast 150 Vorhaben steht dabei die Biomassebereitstellung an erster Stelle. Bei der Energievermarktung dominieren Projek-te rund um das Thema Wärme. Die bedarfsgerechProjek-te Stromerzeugung (u.U. auch Speicherung) ist immer noch Gegenstand von 50 Projekten, also etwa zwei pro Region (Abbildung 33).

9 Online unter: http://www.bioenergie-regionen.de 43%

Abbildung 34: Zuordnung der Projekte der Förderphase 2012-2015 zu weiteren Kategorien. Mehrfachzuordnungen möglich.

Datengrundlage: Projektdatenbank Bioenergie-Regionen, online (Stand: 22.02.2016)

Die meisten der 381 regionalen Projekte haben entsprechend der Förderschwerpunkte ihren Fokus im Bereich Bildung / Wissenstransfer und / oder bei der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation (siehe Abbildung 34). Außerdem lassen sich darüber hinaus weitere Themen identifizieren, die für den Erfah-rungsaustausch mit anderen Regionen besonders relevant sein können. Hierzu zählt beispielsweise die Verbindung von Bioenergie und Tourismus oder Bioenergie und Naturschutz. Die Projektdatenbank be-inhaltet hierzu verschiedenste Projektansätze, welche durch Interessierte adaptiert werden können.

Die folgenden Kapitel widmen sich ausgewählten Aspekten der Biomassenutzung in Bioenergie-Regionen. Ein Schwerpunkt der Forschungstätigkeiten fiel hierbei auf einen neuen Bewertungsansatz zur Effizienz von Stoffströmen (Stoffstromeffizienz). Kapitel 4.1 behandelt diesen Bewertungsansatz und stellt erste Ergebnisse aus Fallstudien vor, die bereits mit dieser Methodik bewertet werden konn-ten. Ebenfalls große Relevanz im Forschungskonzept erfuhr das Thema der Wärmegewinnung aus Bio-energie. Hierzu sind im Kapitel 4.2 drei zentrale Aspekte zusammengefasst. Weiterhin erlaubte es das Forschungsdesign der technisch-ökonomischen Begleitforschung zwei zusätzliche Themen herauszu-greifen und wissenschaftlich zu untersuchen, die nicht in jeder Region eine Rolle spielten. Hierbei wur-den die Themen „Einsatz alternativer Rohstoffe“ (Kapitel 4.3), „effiziente Etablierung von Landschafts-pflegematerial“ (Kapitel 4.4) und „ehrenamtliche Multiplikatoren für Bioenergie“ (Kapitel 4.5) vertieft analysiert und daraus Erkenntnisse zur Regionalentwicklung mit Bioenergie abgeleitet.

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Bildung & Wissenstransfer Öffentlichkeitsarbeit & Kommunikation Netzwerke / Organisation Energieeinsparung Naturschutz & Landespflege Bioenergiedorf / Bürgerbeteiligung Tourismus

Anzahl Projekte 381 Projekte

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