• Keine Ergebnisse gefunden

Die 21 Bioenergie-Regionen im Kurzporträt

Im Dokument Effi ziente Bioenergie für Regionen (Seite 19-25)

Um die Ergebnisse der technisch-ökonomischen Begleitforschung besser einordnen zu können, sollen die Bioenergie-Regionen nachfolgend knapp charakterisiert werden. Dies geht auf die Grunddatenerhe-bung (AP 1) zurück und bezieht sich i.d.R. auf Daten aus dem Jahr 2011.

Zu Beginn der zweiten Förderphase wurden alle Regionen in ihren Grenzen erfasst, sodass Informatio-nen zu allen Gemeinden und Kreisen bzw. Kreisfreien Städten in Bioenergie-RegioInformatio-nen zur Verfügung standen. Als besondere Herausforderungen stellte sich zum einen die Tatsache heraus, dass der Zu-schnitt einiger Regionen nur Teile von einzelnen Landkreisen abdeckt. Dies erschwerte das Arbeiten mit statistischen Daten auf Landkreisebene. Zum anderen führte die Abgrenzung der Partnerregionen in zwei Fällen zu räumlichen Überschneidungen mit anderen (Partner-)Regionen. Dies ist bei der Region

Hohenlohe-Odenwald-Tauber sowie der Partnerregion Bayreuths der Fall. Alle Parameter wurden über eine Sekundärdatenrecherche erhoben. Als Quellen dienten hauptsächlich die Daten der statistischen Ämter des Bundes und der Länder (GENESIS-Online). Da einige Parameter nur auf Ebene der Landkrei-se zur Verfügung stehen, musste für Bioenergie-Regionen, die sich nicht an Landkreisgrenzen orientie-ren, eine Projektion der verfügbaren statistischen Daten auf die genaue Regionsabgrenzung vorge-nommen werden (z.B. über das Verhältnis der statistischen Werte des Gesamtlandkreises anhand von gemeindescharfen Einwohnerzahlen zu der Gebietseinheit der Bioenergie-Region). Flächendaten stammen aus dem Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informationssystem (ATKIS) und wurden im GIS entsprechend des räumlichen Zuschnitts der Regionen zusammengefasst. Jedoch entsprechen diese ATKIS-Daten nicht den Angaben aus der öffentlichen Statistik, sodass es hier zu Abweichungen kommt.

Einen Überblick über die Verteilung der Bioenergie-Regionen der ersten und zweiten Förderphase mits-amt den jeweiligen Partnerregionen gibt die nachfolgende Karte 1. Grau hinterlegt sind dabei vier Bio-energie-Regionen, die nur bis 2012 über die Fördermaßnahme gefördert wurden.

Die Heterogenität der Regionen spiegelt sich auch in ihrer Größe wider. So reicht die Spanne der Regi-onsfläche von 550.000 ha in der Mecklenburgischen Seenplatte bis zu 11.000 ha in der Stadt Ludwigs-felde (siehe Abbildung 2). Im Durchschnitt umfasst eine Bioenergie-Region ca. 220.000 ha und besteht aus 1-2 Landkreisen. Zusammen bedecken die 21 Bioenergie-Regionen der zweiten Förderphase knapp 12 % der Gesamtfläche Deutschlands. Rechnet man die Partnerregionen mit ein, so sind es bei-nahe 27 %.

Abbildung 2: Gesamtfläche der Bioenergie-Regionen der zweiten Förderphase im Vergleich (Datenstand: 2011).

Eigene Darstellung DBFZ; Datengrundlage: GENESIS-Online, ATKIS.

0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 600.000

Regionsfläche [ha]

Nordfriesland

Unterschiedliche Ausgangsbedingungen herrschen auch bei der naturräumlichen Ausstattung der Regi-onen: Überwiegend dominiert der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Flächen gegenüber jenen aus der Forstwirtschaft (siehe Abbildung 3). Lediglich in den Regionen Bayreuth, Cochem-Zell, Oberland und Achental übersteigt der Anteil der forstwirtschaftlichen Flächen den Anteil der Landwirtschaftlichen. Als eindeutige „Agrarregionen“ lassen sich hingegen Nordfriesland Nord und Südoldenburg charakterisie-ren.

Abbildung 3: Anteil der landwirtschaftlichen (Acker Dauergrünland und Dauerkulturen) und forstwirtschaftlichen Flächen an der jeweiligen Gesamtfläche der Bioenergie-Regionen und in Gesamtdeutschland (Datenstand: 2011).

Eigene Darstellung DBFZ; Datengrundlage: GENESIS-Online, ATKIS.

Neben der flächenhaften Ausdehnung lassen sich die Bioenergie-Regionen auch anhand ihrer Einwoh-nerzahlen charakterisieren. Bei dieser Betrachtung ist die Region Oberberg - RheinErft mit knapp 750.000 Einwohnern die größte und Ludwigsfelde mit ca. 24.000 Einwohnern die kleinste Bioenergie-Region. Insgesamt wohnen in den 21 Bioenergie-Regionen der zweiten Förderphase ca.

5 Mio. Menschen, was im Jahr 2011 mehr als 6 % der deutschen Gesamtbevölkerung entsprach.

Rechnet man die Partnerregionen mit ein, erreichte die Fördermaßnahme sogar 17 % der deutschen Bevölkerung oder 13,5 Mio. Menschen (vgl. Statistisches Bundesamt 2013).

Bezieht man die Einwohner auf die Regionsflächen, so gibt die Bevölkerungsdichte Auskunft über Kon-zentrationsprozesse in den Regionen. In Abbildung 4 ist die Bevölkerungsdichte für die einzelnen Bio-energie-Regionen dargestellt. Lediglich die Regionen Oberberg – RheinErft und Bodensee weisen hier eine höhere Bevölkerungsdichte als der bundesdeutsche Durchschnitt (ca. 225 Einwohner je km² im Jahr 2011) auf. Die überwiegende Zahl der anderen Bioenergie-Regionen liegt im ländlich geprägten Raum. Dies zeigt sich auch bei der Betrachtung der siedlungsstrukturellen Regionstypen (Agglomerati-onsräume, verstädterte Räume, ländliche Räume, periphere Räume), nach denen die Lage der Regio-nen anhand der Bevölkerungsdichte eingeteilt werden kann (vgl. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung 2013).

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

Anteil der land- oder forstwirtschaftlichen Fläche an der regionalen Gesamtfche

Anteil landwirtschafliche Fläche an Gesamtfläche Anteil forstwirtschaftliche Fläche an Gesamtfläche

Abbildung 4: Einwohnerdichte und Raumkategorien in den Bioenergie-Regionen und Gesamtdeutschland.

Eigene Darstellung DBFZ; Datengrundlage: Einwohnerdichte: GENESIS-Online, ATKIS (Datenstand: 2011);

Raumkategorien: Siedlungsstrukturelle Regionstypen der laufenden Raumbeobachtung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

Sieben Bioenergie-Regionen liegen sogar in ländlich-peripheren Räumen2 mit einer Einwohnerdichte unterhalb von 150 Einwohnern je km².

Auch in Bezug auf regionalwirtschaftliche Aspekte bilden die Bioenergie-Regionen die große Vielfalt unterschiedlich geprägter Räume in Deutschland ab. Dies zeigt sich insbesondere bei der Betrachtung von Arbeitslosigkeit und Einkommen. In Abbildung 5 sind die Bioenergie-Regionen, geordnet nach der Arbeitslosenquote, dargestellt.

2 Die Siedlungsstrukturellen Regionstypen des BBSR weisen diese Räume als „Ländliche Räume geringerer Dichte“ aus.

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500

Einwohnerdichte [EW/km²]

Agglomerationsräume

Verstädterte Räume

Periphere Räume Ländliche Räume

Abbildung 5: Verfügbares mittleres Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner und mittlere Arbeitslosenquote in den Bioenergie-Regionen und Gesamtdeutschland (Datenstand: 2011).

* für die Mecklenburger Seenplatte liegen keine Daten vor.

Eigene Darstellung DBFZ; Datengrundlage: GENESIS-Online.

Die Regionen in den „neuen Bundesländern“ weisen hier überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenquoten mit bis zu 14 % im Jahr 2011 (vgl. Statistisches Bundesamt 2013) auf. Zugleich sind dies auch die Re-gionen mit dem geringsten verfügbaren mittleren Einkommen pro Kopf. Ein genau gegensätzliches Ver-hältnis zeigt sich hingegen in den süddeutschen Regionen: Hier findet sich die geringste Arbeitslosigkeit und das größte verfügbare Einkommen aller Bioenergie-Regionen der zweiten Förderphase.

0%

2%

4%

6%

8%

10%

12%

14%

16%

0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000

Mittlere Arbeitslosenquote

Verfügbares mittl. Einkommen der privaten Haushalte/Einwohner [€]

3 Modul I: Darstellung der Bioenergiesituation

Bedingt durch die technischen Entwicklungen, vor allem aber mit Inkrafttreten des Erneuerbare Ener-gien Gesetzes (EEG) entwickelte sich in Deutschland die Nutzung von Bioenergie (vgl. DBFZ 2012). Um hier konkrete Aussagen über die Entwicklung der Bioenergie in einer Region treffen zu können und dar-aus Ableitungen und Empfehlungen für die zukünftige Entwicklung geben zu können, führte das DBFZ bereits in der ersten Förderphase Bioenergie-Regionen ein Monitoring der Entwicklung des Anlagenbe-stands auf regionaler Ebene durch (vgl. Bohnet u. a. 2013). Dabei wurden sowohl Indikatoren zum Mo-nitoring der Bioenergieentwicklung auf regionaler Ebene ermittelt, als auch eine Reihe von Erhebungen auf Ebene der Bioenergieanlagen durchgeführt. Dieses Zusammenspiel einer übergreifenden (Top-Down-)Analyse sowie (Bottom-Up-)Einzelerhebungen an Bioenergieanlagen führte zu ersten Datenrei-hen und Bilanzen zur Energieerzeugung aus Biomasse. Diese galt es in der zweiten Förderphase fortzu-schreiben. Die Erhebung der Energie- und Stoffströme an Bioenergieanlagen erfolgte dafür mit einer weiter systematisierten und verstetigten Datenerfassung.

Die in Kapitel 2.3 vorgestellten räumlichen und wirtschaftlichen Ausgangsbedingungen in den Bioener-gie-Regionen bestimmen dabei entscheidend die jeweilige Nutzung von Bioenergie. Vor allem die Aus-stattung der Regionen mit land- und forstwirtschaftlicher Produktionsfläche ist für die Gewinnung von biogenen Primärenergieträgern von zentraler Bedeutung. Zusätzlich geht von der Verarbeitung biogener Ressourcen, der Tierhaltung und den Siedlungstätigkeiten ein Einfluss auf die Bandbreite möglicher Bioenergienutzungen aus. All dies beeinflusst die Höhe des Bioenergiepotenzials einer Region.

Wie bereits erwähnt, galt es im Rahmen der technisch-ökonomischen Begleitforschung hierfür, eine vergleichbare Datengrundlage für alle Bioenergie-Region und ihre Partnerregionen zu schaffen, die die genannten Ausgangsbedingungen berücksichtigt. Diese Analyse der technischen Bioenergiepotenziale in den Bioenergie-Regionen stellt somit die Grundlage für eine Einordnung der Bioenergiesituation dar.

Mit den so gewonnenen Daten ist es schließlich möglich, die Entwicklung der Bioenergieerzeugung in den Regionen über einen Zeitraum von sechs Jahren zu evaluieren und dabei die technischen Potenzia-le der tatsächlichen Nutzung regionaPotenzia-ler Biomasse gegenüberzustelPotenzia-len. In den nachfolgenden Kapiteln ist dargestellt, wie sich die Bioenergiepotenziale auf regionaler Ebene zusammensetzen (Kapitel 3.1), wie stark sie schon genutzt werden (Kapitel 3.2) und welchen Beitrag dies zur Energieversorgung in den Regionen leistet (Kapitel 3.3).

Im Dokument Effi ziente Bioenergie für Regionen (Seite 19-25)