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Projekte mit ungenutzten Biomassen / innovativen Substraten

Im Dokument Effi ziente Bioenergie für Regionen (Seite 129-134)

4.3 Einsatz alternativer Rohstoffe für die Bioenergienutzung

4.3.2 Projekte mit ungenutzten Biomassen / innovativen Substraten

Grundsätzlich können hinsichtlich der Nutzungsmotive bei den alternativen Bioenergierohstoffen zwei Gruppen unterschieden werden. In der ersten Gruppe lassen sich solche Rohstoffe zusammenfassen, die aus vorwiegend ökologischen Gründen (Naturschutz, Landschaftsbild etc.) als Bioenergierohstoff thematisiert werden (Gruppe A). Charakteristisch ist hierbei, dass diese als Alternative für bisher ge-nutzte Materialien oder Substrate gewonnen bzw. angebaut werden. Es findet demnach überwiegend eine Änderung der bestehenden Flächenbewirtschaftung statt, um die alternativen Rohstoffe zu produ-zieren. Als eingängiges Beispiel können Wildpflanzenmischungen angeführt werden, die für die Biogas-erzeugung als Alternative zu Maispflanzen eingesetzt werden und damit einen Beitrag zu Umwelt- und Naturschutz sowie zur Auflockerung des Landschaftsbildes leisten.

In der zweiten Gruppe befinden sich alternative Bioenergierohstoffe, welche bislang schon in Stoffströ-men der Landwirtschaft, Nahrungsmittelverarbeitung oder Landschaftspflege vorkomStoffströ-men, jedoch (noch) nicht energetisch genutzt werden (Gruppe B). Hier ist die Motivation zur Etablierung dieser Roh-stoffe das Erschließen ungenutzter Ressourcen. Die energetische Nutzung erweitert im besten Fall die Nutzungskaskade und wertet damit einen ohnehin anfallenden Rohstoff bzw. Reststoff auf. Als Beispiel sei hier die Aufbereitung von landwirtschaftlichen Reststoffen zu Mischpellets und deren energetische Verwertung genannt. Eine Übersicht zur Themenvielfalt in den Bioenergie-Regionen hinsichtlich alterna-tiver Rohstoffe enthält Abbildung 61.

Abbildung 61: Erfahrungen mit alternativen Rohstoffen in Bioenergie-Regionen. Aufgeführt ist eine Auswahl von Biomassen, zu denen bereits bedeutende Wissensträger in den Regionen vorhanden sind. Datengrundlage: Regionale Zwi-schenberichte 2013; Projektdatenbank der Fördermaßnahme, online; Workshops in Bioenergie-Regionen

4.3.2.1 Themenkonjunktur alternativer Rohstoffe mit Schwerpunkt Naturschutz / Ökologie in den Regionen

Im Zuge der regionalen Zwischenberichterstattung zur Fördermaßnahme gaben die Regionalmanage-ments im Jahr 2013 an, welche alternativen Biomassen in ihren Regionen bereits genutzt werden und für welche eine Nutzung geplant ist. Der Rohstoff wird thematisiert, sobald er entweder bereits genutzt oder dessen Nutzung geplant ist.

Abbildung 62: Alternative Rohstoffe der Gruppe A (Ökologisch motivierter Anbau) in Bioenergie-Regionen. Angaben des Regi-onalmanagements. „thematisiert“: Rohstoff bereits genutzt oder dessen Nutzung geplant

Datengrundlage: Regionale Zwischenberichte der Bioenergie-Regionen im Jahr 2013.

17 der 21 Bioenergie-Regionen thematisieren den Anbau von Kurzumtriebsplantagen, um damit Holz-hackschnitzel zu produzieren (siehe Abbildung 62). Zehn Regionen haben hier bereits Erfahrungen mit der Nutzung machen können. Ebenfalls von hoher Relevanz sind Wildpflanzenmischungen und die durchwachsene Silphie als Dauerkulturen für die Biogaserzeugung. Blühstreifen werden in über zehn Regionen thematisiert, können aber nicht zur Energieerzeugung geerntet werden, da sonst die Förder-grundlage entfällt.

4.3.2.2 Themenkonjunktur zur Nutzung alternativer Rohstoffe von bestehenden Stoffströ-men in den Regionen

Auch für bislang nicht genutzte Rohstoffe, welche aber in einer Nutzungskaskade energetisch verwert-bar wären, machten die Regionalmanagements im regionalen Zwischenbericht 2013 Angaben zur bis-herigen und geplanten Nutzung. Dies betrifft Reststoffe und Abfälle bzw. Nebenprodukte (siehe Abbil-dung 63).

0 5 10 15 20

Szarvasi-Gras, Topinambur Sorghumhirsen Blühstreifen Durchwachsene Silphie Wildpflanzenmischungen KUP Hackschnitzel

Anzahl der Regionen

Rohstoff wird thematisiert Nutzung des Rohstoffs geplant Rohstoff wird bereits genutzt Alternative Rohstoffe zur Förderung der Ökologie in Bioenergie-Regionen im Jahr 2013

Abbildung 63: Alternative Rohstoffe der Gruppe B (Erschließen ungenutzter Ressourcen) in Bioenergie-Regionen. Angaben des Regionalmanagements. „thematisiert“: Rohstoff bereits genutzt oder dessen Nutzung geplant

Datengrundlage: Regionale Zwischenberichte der Bioenergie-Regionen im Jahr 2013.

Am häufigsten thematisierten die Regionen private Bioabfälle für eine mögliche Energiegewinnung aus Reststoffen. Hier hatten zu Beginn der zweiten Förderphase jedoch nur vier Regionen bereits Erfahrun-gen sammeln können, während es geplant war in weiteren neun Regionen diesen Rohstoff ebenfalls energetisch zu verwerten. Auch Landschaftspflegematerial, Pferdemist und weitere Biomassen wurden bereits vereinzelt in Biogasanlagen oder in der Verbrennung genutzt. Im Gegensatz zu den Rohstoffen der Gruppe A) sind es aber deutlich weniger Regionen, die bereits Erfahrungen aufweisen konnten, als solche, die eine Nutzung planten. Dadurch zeichnete sich hierbei ein erhöhter Bedarf an Wissensaus-tausch ab. Über die genannten alternativen Rohstoffe der Abbildung 63 hinaus, gab es weitere Biomas-sen, welche jedoch absolute Nischenthemen in einzelnen Regionen darstellten. Dazu gehört zum Bei-spiel die energetische Nutzung von Rapsstroh, Holz unter Hochspannungsleitungen, Biomasse aus Solarparks oder von Feuchtgrünland.

4.3.2.3 Vergleich der Potenzialhöhe mit der Maßnahmenanzahl ausgewählter Biomassen in den Bioenergie-Regionen

Es ist davon auszugehen, dass sich auf Basis der unterschiedlichen Ausgangssituationen der einzelnen Regionen eine individuelle regionale Themenvielfalt ausbildet. Mit dem Vergleich der Potenzialhöhe mit der Maßnahmenzahl ausgewählter Biomassen sollte gezeigt werden, ob dies auch bei alternativen Rohstoffen der Fall ist. Hierfür wurden ausgewählte Biomassen der Gruppe B (Bioabfall /Speiseabfälle, Landschaftspflegematerial und Wegebegleitgrün, Grünabfall und Stroh) näher betrachtet, da für die Biomassen der Gruppe A) keine technischen Biomassepotenzial gegenübergestellt werden können. Die Maßnahmenanzahl entspricht der Anzahl an Projekten, die die regionalen Entwicklungskonzepte (REK) zu diesen Biomassen enthalten. Für die Bewertung der Höhe des Potenzials dienen die mit Strom aus dem jeweiligen Reststoff zu versorgenden Haushalte in der entsprechenden Region (vgl. Kapitel 3.1).

0 5 10 15

Klärschlamm Pflanzenkohle Stroh (Verbrennung) Landschaftspflegematerial (Verbrennung) Mischpellets / -briketts Pferdemist Landschaftspflegematerial (Fermentation) Private Bioabfälle

Anzahl der Regionen

Alternative Rohstoffe zur Erschließung ungenutzter Ressourcen in Bioenergie-Regionen

Rohstoff wird thematisiert Nutzung des Rohstoffs geplant Rohstoff wird bereits genutzt

Es zeigte sich, dass die technischen Potenziale alternativer Biomassen grundsätzlich nur einen margi-nalen Anteil des Strombedarfs der Haushalte in den Regionen decken könnten. Von den betrachteten Rohstoffen birgt nur Stroh das Potenzial, eine größere Bedeutung zur Stromversorgung zu erlangen (siehe folgende Tabelle 11). Zum Vergleich: die Nutzung der forstwirtschaftlichen Biomasse könnte un-ter den getroffenen Annahmen im Durchschnitt den gesamten Haushaltsstrombedarf decken. Innerhalb der Regionen gibt es jedoch bei allen betrachteten Biomassen große Unterschiede bezüglich der Höhe der potenziellen Abdeckung.

Tabelle 11: Zusammenfassende Gegenüberstellung der Potenziale und der Maßnahmenanzahl für ausgewählte alternative Biomassen in allen 21 Bioenergie-Regionen.

Datengrundlagen: Projektdatenbank zum Vorhaben Bioenergie-Regionen (online), Stand: Februar 2014; Technisch-ökonomische Begleitforschung zur Fördermaßnahme Bioenergie-Regionen 2.0: Arbeitspaket 3.1

Rohstoff

Die Gegenüberstellungen haben gezeigt, dass die Höhe des Rohstoffpotenzials keinen Einfluss auf die regionale Themenvielfalt alternativer Rohstoffe hat. Wenngleich für Stroh – abgesehen von forstlicher Biomasse - das höchste durchschnittliche Potenzial besteht, haben nur sechs Regionen hierzu Maß-nahmen im REK aufgeführt. Im Gegensatz dazu beinhalten fast alle 21 REK MaßMaß-nahmen zur energeti-schen Nutzung von Landschaftspflegematerial und Wegebegleitgrün, obwohl die Potenziale wesentlich niedriger ausfallen. Es ist jedoch zu bedenken, dass ein regional sehr geringer potenzieller Versorgung-grad aus einem Reststoff dennoch Maßnahmen zur energetischen Nutzung erlaubt, sofern der Rest-stoffanfall eine lokale Relevanz entfaltet beziehungsweise mit weiteren Biomassen regional gebündelt werden kann.

Zu berücksichtigen ist, dass die Maßnahmenanzahl noch keinen Rückschluss auf den Umfang und die Auswirkung der Maßnahmen in der jeweiligen Region erlaubt. Die Befragung der Regionen aus dem Jahr 2013 macht darüber hinaus deutlich, dass neben den Maßnahmen im REK oftmals zusätzliches regionales Engagement zu den betrachteten Biomassen besteht, welches nicht in die Untersuchung einbezogen werden konnte. Der Vergleich zeigt dennoch auf, dass die regionale Themenkonjunktur stärker von Einflüssen, wie etwa ein konkretes Entsorgungsproblem oder von engagierten

Einzelperso-4.3.3 Zentrale Probleme und Lösungsansätze bei der Etablierung

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