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6.) Zusammenfassung der Ergebnisse und abschließende Diskussion

In diesem abschließenden Kapitel soll diskutiert werden, wie die zehn zu Beginn der Arbeit präsentierten Kategorien unter dem Licht der diskutierten Haupttheorien erscheinen. Dabei scheint es wichtig, noch einmal auf die Individualität des Glücks hinzuweisen. In diesem letzten Abschnitt soll nicht bewertet werden, was das „richtige“, das „wahre“ oder das „echte“

Glück ist. Vielmehr geht es darum, die Umstände der präsentierten Haupttheorien zu beleuchten, die das Glück der einen Kategorie begünstigen oder Chancen einer anderen Kategorie verschlechtern und umgekehrt.

Die Kategorien Glück in der Gemeinschaft und Glück in der Individualisierung werden dabei unter Rücksichtnahme der Ausführungen Antonovskys und seinem Modell der Salutogenese besprochen.

Die Kategorien Glück in der Vernunft, Glück in der Ausgeglichenheit, Glück durch ökonomische Sicherheit und Glück durch politische Sicherheit werden mit den Ausführungen von Peter Gross’ Multioptionsgesellschaft verglichen und unter diesem Fokus behandelt.

Die Kategorien Glück in der Maximierung des Eigennutzens, Glück im gemäßigten Leben, Glück im Event und Glück im Spaß werden unter den Theorien von Gerhard Schulze und seiner Erlebnisgesellschaft sowie Mihaly Csikszentmihalyi und seinem Flow-Ansatz betrachtet.

Die Kategorien Glück in der Gemeinschaft und Glück in der Individualisierung sind nicht nur unterschiedliche Standpunkte, sondern auch entgegengesetzter Auffassung über das Erreichen des Glücks. Beide Standpunkte wurden mit Blick auf die Familie besprochen.

In der Kategorie Glück in der Gemeinschaft bestand das Glück darin, dass man sich in Sicherheit wiegen konnte, wenn äußere Probleme auftauchten und man sich darauf verlassen konnte, dass man eine schwierige Situation nicht alleine durchleben musste.

In der Kategorie Glück in der Individualisierung lag das Glück in der Freiheit, das Leben ohne Rücksicht auf andere nach den eigenen Vorstellungen gestalten zu können.

Antonovskys Thesen beschreiben das Kohärenzgefühl, welches ein Gradmesser für die Stärke des Grundvertrauens ist und die Selbstsicherheit eines Menschen beschreibt. Dabei formuliert er drei Komponenten, die die Höhe des Kohärenzgefühls bedingen: die Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit. Diese drei Komponenten werden vor allem in der frühen Kindheit und der Adoleszenz ausgebildet.

Welche Kategorie lässt nun eher ein hohes Kohärenzgefühl zu; und wird eine Person mit einem hohen bzw. niedrigen Kohärenzgefühl eher das Glück im Sinne der Gesellschaft oder das Glück im Sinne der Individualisierung suchen?

Die Beantwortung der ersten Frage scheint auf den ersten Blick einfach: Wenn sich das Kohärenzgefühl in den ersten Lebensjahren eines Menschen bildet und dieser Mensch in einer Umgebung aufwächst, die das soziale Konstrukt der Familie ehrt und hoch einschätzt, scheint es plausibel, dass diese Voraussetzungen besser sind als in einer Gesellschaft der Individualisten. Einer Gesellschaft, welche die persönliche Freiheit in dem Maße versteht, dass jeder das tun soll, was ihm beliebt, ohne Rücksicht auf andere Menschen zu nehmen, fehlen die Einbettung und das Gefühl der familiären Sicherheit, die notwendig sind, um ein hohes Kohärenzgefühl zu entwickeln. Auf den zweiten Blick ist die Antwort aber doch nicht so eindeutig zu geben: Zwar ist in einer Gesellschaft, die die Institution der Familie fördert, die Vermittlung von Konstanz und Verlässlichkeit gegeben, jedoch ist es nicht zwingend notwendig, dass dies in einer individualisierten Gesellschaft nicht möglich wäre. Die Konstanz und Verlässlichkeit, die Einbettung des Kindes in eine Familie müssen nicht unbedingt von den Eltern transportiert werden, sondern müssen durch eine Bezugsperson erfolgen. Natürlich sind im normalen Fall die Eltern die Bezugspersonen, wenn das Kind jedoch von den Großeltern oder einer monetär entgoltenen Kraft erzogen wird, ist eine für das Kohärenzgefühl notwendige Bezugsperson gegeben. Allerdings darf diese Bezugsperson im Laufe des Älterwerdens nicht wegfallen, sondern muss immer vorhanden sein. Insgesamt scheint sich die Tendenz abzuzeichnen, dass eine Gesellschaft, die die Struktur des familiären Zusammenlebens ermöglicht und als Wert transportiert, eher dazu in der Lage ist, ihren Mitgliedern ein hohes Kohärenzgefühl zu vermitteln.

Die Beantwortung der zweiten Frage dürfte mit jener der ersten korrelieren. Wenn jemand die Erfahrung der Einbettung in die Familie, die Sicherheit im familiären Verbund und die Sicherheit, die Familie geben kann, gemacht hat, scheint es eine logische Folge zu sein, dass diese Person eine Familie derselben Art anstrebt. Ebenso scheint es möglich, dass jemand, der keine Familie hatte, die ein hohes Kohärenzgefühl bedingte, auch nicht dessen Wert erkennt und daher auch nicht danach strebt. Ebenso kann der Effekt eintreten, dass sich diese Person durch das Fehlen einer Familie und die sich dadurch ergebende fehlende Sicherheit, Einbettung und Verlässlichkeit eine Familie schafft, die ein hohes Kohärenzgefühl bedingt.

Die Kategorien Glück in der Vernunft, Glück in der Ausgeglichenheit, Glück durch ökonomische Sicherheit und Glück durch politische Sicherheit werden anhand der Theorie der Multioptionsgesellschaft diskutiert.

In der Kategorie Glück in der Vernunft bestand das Glück darin, dass man sich mit Hilfe der Vernunft die Möglichkeiten zum Glück vergegenwärtigt. Was dann glücklich macht, wurde nach der Theorie Kants nicht weiter beschrieben. Die Kernaussage zum Glück in der Vernunft meint, dass man das Glück nicht auf Basis von Emotionen oder Affekten suchen soll, sondern aufgrund vernünftigen Denkens. Dann erhält man zumindest die Möglichkeit zum Glück.

In der Kategorie Glück in der Ausgeglichenheit lag das Glück zum einen in der inneren Ordnung des Menschen. Triebe, Emotionen und Verstand sollen alle in Einklang miteinander stehen. Dies bedeutet, dass der Verstand dort, wo er gebraucht wird, auch eingesetzt wird.

Dasselbe gilt für Emotionen und Triebe. Dieselbe Ordnung soll auf staatliche Prozesse angewandt werden. Auch dort hat jeder seinen zugewiesenen Platz und seine zugewiesenen Aufgaben, die er erfüllen soll. Diese Ordnung macht glücklich.

In der Kategorie Glück durch ökonomische Sicherheit wurden vor allem das Glück der Sicherheit im Einkommen und das Glück der Sicherheit, die der Sozialstaat etwa bei Arbeitslosigkeit leistet, behandelt. Glück in diesem Sinne lässt sich auch als Zufriedenheit bezeichnen.

In der Kategorie Glück durch politische Sicherheit lag das Glück in der Sicherheit, welche der Staat durch seine Autonomie und Regelwerke schafft. Dabei liegt das Glück darin, dass gewisse Regeln vorhanden sind und eine Ordnung und Struktur im Leben des Menschen schaffen, die für ihn zugleich Verlässlichkeiten bewirken.

Die Ausführungen von Peter Gross und seinem Werk die Multioptionsgesellschaft beinhalten zwei wesentliche Merkmale, die das Glück der Menschen beeinflussen. Das ist zum einen die Freiheit, die in der Modernen herrscht, die es möglich macht, dass die Menschen ihr Leben selbst gestalten können und nicht von bestimmten Instanzen eingeschränkt werden. Zum anderen liegt das Glück in der Multioptionsgesellschaft in der Fülle der Möglichkeiten. Es gibt keine Grenzen, alles ist möglich. Das Glück tritt also zweifach auf: in den geschaffenen Umständen der Freiheit und in den angebotenen Optionen.

Wie erscheinen nun die Kategorien unter dem Licht der Multioptionsgesellschaft, und lässt die Multioptionsgesellschaft das spezifische Streben nach dem Glück der einzelnen Kategorien zu?

Das Glück in der Vernunft wird auch in der Multioptionsgesellschaft angesprochen. Durch die Entstehung der vielen Möglichkeiten und durch die Freiheit über das eigene Leben ist jedes Individuum dazu gezwungen, sich die Frage zu stellen, was es denn eigentlich will. Da die Möglichkeiten, Glück zu erfahren, auf allen Ebenen des Lebens angeboten werden, jedoch die Zeit des Lebens nicht ausreicht, alle Angebote anzunehmen, ist es notwendig, sich über das eigene Streben nach Glück Gedanken zu machen. Hier ist eine Verbindung zum Glück in der Vernunft gegeben. Kant spricht ja auch davon, dass es nicht darum geht, wie man glücklich werden kann, sondern darum, dass man sich durch das Instrument der Vernunft darüber im Klaren wird, was man selbst will. Durch dieses Wissen wird man nicht glücklich, aber man hat die Voraussetzungen dafür, glücklich werden zu können, geschaffen. Dies bedeutet, dass es in der Multioptionsgesellschaft sogar notwendig ist, das Kriterium der Vernunft einzusetzen, um die Optionen des Glücks wahrnehmen zu können.

Das Glück in der Ausgeglichenheit beschreibt, im Vergleich zum Glück in der Vernunft, eine konträre Darstellung. Glück in der Ausgeglichenheit muss nicht zwangsläufig darauf hinauslaufen, dass man sich für angebotene Möglichkeiten bewusst entscheidet. In der Ausgeglichenheit haben auch Triebe und Emotionen ihren Platz. Glück im Trieb und in der Emotion ist sogar notwenig, damit ein Gleichgewicht hergestellt werden kann. In der Multioptionsgesellschaft ist Glück durch vernunftbedingtes, emotionalbedingtes und triebbedingtes Handeln möglich. Sie bietet für jede Form der Glückssuche ein passendes Angebot. Insofern gibt es für das Glück unter der Prämisse der Ausgeglichenheit keine Einschränkungen in der Multioptionsgesellschaft.

Das Glück in der Ausgeglichenheit gilt aber nicht nur für den seelischen oder inneren Zustand eines Menschen, sondern auch für die Ordnung im Staat. Ebenso wie in den Kategorien Glück durch ökonomische Sicherheit und Glück durch politische Sicherheit ist dabei der Fokus nicht auf das Individuum gerichtet, sondern auf gesellschaftliche Prozesse.

Das Glück in der Ausgeglichenheit steht dabei im Widerspruch zu den Maximen der Multioptionsgesellschaft. In der Ausgeglichenheit hat jeder Mensch seinen, je nach seinen Talenten, zugewiesenen Platz. Dies bedeutet, dass es auf Basis der eigenen Fähigkeiten jedem Menschen bis zu einem bestimmten Grad vorgegeben ist, wo er seinen Platz in der Gesellschaft einnimmt. Wenn jemand handwerkliche Fähigkeiten hat, wird er in einem Bereich eingesetzt, wo er dieses Talent einbringen kann; wenn jemand geistige Fähigkeiten hat, wird er dort eingesetzt, wo er diese einbringen kann. In der Multioptionsgesellschaft verhält es sich anders. Hier werden keine Personen von bestimmten Optionen ausgeschlossen.

Für jeden ist alles möglich und zugänglich.

Für das Glück in der ökonomischen Sicherheit ergeben sich zwei Diskussionspunkte in der Debatte mit der Multioptionsgesellschaft. Zum einen ist ein gesichertes Einkommen notwendig, um an den Möglichkeiten der Moderne teilzuhaben. Zum anderen sind die Höhe des Einkommens und die Sicherheit des Arbeitsplatzes vom Individuum abhängig. Um die Möglichkeiten, die die Multioptionsgesellschaft bietet, nutzen zu können, ist eine gesicherte ökonomische Basis notwendig. Je geringer das Einkommen, desto geringer fallen die Möglichkeiten aus, sich in einen Glückszustand versetzen zu lassen. Die Sicherheit des Einkommens und des Arbeitsplatzes ist durch die Ausbildung und die Branchenwahl gekennzeichnet. Welchen Grad an Bildung man sich aneignet und in welcher Branche man tätig ist, entscheidet man selbst. Die Möglichkeiten sind für alle offen und die Chancen für alle gleich. Das bedeutet, dass man für den Glückszustand in der Kategorie ökonomische Sicherheit durch die Brille der Multioptionsgesellschaft selbst verantwortlich ist. Wenn man eine gute Ausbildung in einer gesicherten Branche hat, sind die Chancen auf Teilhabe an den Optionen in der Moderne höher und damit auch die Vielfalt der Möglichkeiten zum Glücklichsein größer.

Das Glück in der politischen Sicherheit ist äquivalent mit dem Glück der Freiheit in der Multioptionsgesellschaft. Die politische Sicherheit, die Strukturen des friedlichen Miteinanders schafft, ist ein Baustein für das Glück der Freiheit in der Moderne. Das Glück der Freiheit in der Moderne ist nur dann gesichert, wenn es Strukturen gibt, die diese Freiheit sichern. Diese Struktur gewährleistet der Staat durch politische Handlungen und Aktivitäten.

Ebenso verhält es sich mit dem Glück der Wahlfreiheit und dem Glück der in der politischen Sicherheit behandelten Demokratie. Das Glück, die politischen Entscheidungsträger mitzubestimmen und damit Einfluss auf die Strukturen des Staates nehmen zu können, ist eine wichtige Voraussetzung, um eine Gesellschaft der Möglichkeiten überhaupt erst entstehen zu lassen.

Die Kategorien Glück in der Maximierung des Eigennutzens, Glück im gemäßigten Leben, Glück im Spaß und Glück im Event werden unter den Theorien der Erlebnisgesellschaft und des Flow diskutiert.

In der Kategorie Glück in der Maximierung des Eigennutzens bestand das Glück darin, dass man seine Bedürfnisse unmittelbar befriedigt. Die Maximierung des Eigennutzens bedarf nur bedingter Rücksichtnahme auf die Gesellschaft und ihre Ethik. Alle Menschen wollen glücklich sein, daher ist das, was Menschen tun, ethisch richtig, weil es eben alle Menschen tun. Das Glück einer ganzen Gesellschaft liegt demnach in der Maximierung des

Eigennutzens, da nach dem Prinzip „Je mehr Menschen glücklich sind, desto glücklicher ist die Gesellschaft“ verfahren wird.

In der Kategorie Glück im gemäßigten Leben lag das Glück in der richtigen Wahl, den größten Glückszustand zu erlangen, der unter mehreren Möglichkeiten gegeben ist. Dabei ist es nicht wichtig, von welchen Einflüssen – also Trieben, Emotionen und der Vernunft – man sich leiten lässt, sondern dass man zugunsten des einen, höchsten Glückszustands andere Möglichkeiten des Glücks hintanstellt.

In der Kategorie Glück im Spaß wurde vor allem das Glück, in der Vielzahl der angebotenen Möglichkeiten Spaß zu erleben, beschrieben. Glück im Spaß zu suchen, ist erst in der Moderne für einen Großteil der Bevölkerung möglich geworden.

In der Kategorie Glück im Event lag das Glück in der Einmaligkeit des Erlebnisses. Das Gefühl, bei einem Event dabei gewesen zu sein, macht glücklich, da das Gefühl entsteht, dass man etwas Großes erlebt hat und man die richtige Entscheidung getroffen hat, bei einem Erlebnis dabei zu sein.

Die Thesen von Gerhard Schulze und Mihaly Csikszentmihalyi beschreiben das Glück in der Suche nach dem Erlebnis. Für Schulze ist dabei der Hinweis wichtig, dass Erlebnisse ohne die innere Einstellung zu dem Erlebnis nicht zum Glücksgefühl führen. Ein Erlebnis alleine macht nicht glücklich, sondern die innere Grundeinstellung ist dafür verantwortlich, ob man im Erleben glücklich wird oder nicht. Für Csikszentmihalyi müssen Erlebnisse, die glücklich machen sollen, von jedem Menschen selbst geschaffen werden. Er gibt dazu eine Anleitung, wie man im Erlebnis glücklich wird. Das vollkommene Glück kann man im Flow erreichen, einem Gefühl, das sich einstellt, wenn man in einer Tätigkeit voll aufgeht.

Wie ist das Glück der vier Kategorien unter dem Licht der Glückssuche in einer bestimmten Situation, dem Erlebnis, zu bewerten? Unter welchen Ansätzen gibt es Einigkeit mit den Ausführungen von Schulze und Csikszentmihalyi?

Die Glückssuche in der Maximierung des Eigennutzens trifft in zweifacher Form auf die Suche des Glücks in Erlebnissen. Zum einen im individuellen, hedonistischen Ansatz und zum anderen im gesellschaftlichen, utilitaristischen Ansatz. Im Bezug auf den hedonistischen Ansatz lassen sich Übereinstimmungen mit dem Glück in dem Erlebnis feststellen. Im Hedonismus geht es darum, seine Bedürfnisse möglichst rasch zu befriedigen. Auch in der Erlebnisgesellschaft soll Glück durch das Aufsuchen eines Erlebnisses gefunden werden. Wie jedoch in der Bedürfnispyramide von Maslow argumentiert wurde, entstehen immer neue Bedürfnisse, die es zu befriedigen gilt. Die neuen Bedürfnisse werden vom Fortschritt und der

damit einhergehenden wachsenden Zahl der Möglichkeiten gespeist. Daher lebt der Mensch in ständiger Bedürfnisbefriedigung und wird nicht zufrieden. Ein ähnliches Muster ist in der Betrachtung des reinen Erlebnisses zu finden. Das Erlebnis selbst kann nicht glücklich machen, sondern erst durch die innere Einstellung des Menschen zu eben diesem kann das Erlebnis glückserfüllend werden. Das bedeutet, dass die Suche nach Glück in der Maximierung des Eigennutzens ebenso wie die Suche nach Glück im reinen Erlebnis oder, wie Schulze sagt, Ursprungserlebnis nicht befriedigt werden kann. Im utilitaristischen Fokus besteht das Glück darin, die ganze Gesellschaft durch individuelles Glückshandeln glücklich zu machen. Die Parallelität zur Erlebnisgesellschaft liegt darin, dass durch angebotene Erlebnisse meist in Form von Events oder Klub- und Partyveranstaltungen eine Massenglückseligkeit erzeugt wird. Unter dem Fokus der Maximierung des Eigennutzens ist das Erlebnis, wie es Schulze und auch Csikszentmihalyi verstehen, verschieden. In der Maximierung des Eigennutzens steht unmittelbare Bedürfnisbefriedigung, unabhängig ob dies geistige, emotionale oder triebhafte Bedürfnisse sind, an erster Stelle. In der Erlebnisgesellschaft und insbesondere im Flow sind Erlebnisse aber nicht unmittelbare Befriedigung der Bedürfnisse. Im Flow ist das Erlebnis eher einem Prozess gleichgesetzt, der im Ausgangspunkt nicht die Erreichung von Glück zum Inhalt hat. Das Glück stellt sich dabei im Prozess einer Aktivität quasi als Nebenprodukt ein. In der Erlebnisgesellschaft ist das Glück also ein anderes als in der Maximierung des Eigennutzens.

Glück im gemäßigten Leben steht dem Glück in der Maximierung des Eigennutzens gegenüber. Glück im gemäßigten Leben ist dann zu finden, wenn man für ein bestimmtes Glück auf ein anderes geringeres Glück verzichtet. Nach dem Prinzip der Maximierung des Eigennutzens müsste man das geringere Glück auch noch konsumieren. Im Verhältnis zur Erlebnisgesellschaft und zum Flow lassen sich Parallelen erkennen. Das Abwägen, was das größere Glück in der Theorie des gemäßigten Glücks sei, ist die Innenorientierung in der Erlebnisgesellschaft. Man muss sich überlegen, was man für Erwartungen hat, um im Erleben Glück zu erfahren. Im Flow ist das Erleben mit Aufwand verbunden. Man wird den Flow nicht im Nichtstun erleben, sondern man muss aktiv sein und Anstrengungen auf sich nehmen. Das Glück im gemäßigten Leben verlangt keine Anstrengung im Sinne von Aktivität, aber dafür Verzicht. Bei beiden Ansätzen ist das Glück nicht das sprichwörtliche

„Vogerl“, das einem zufliegt, sondern mit Aktionismus verbunden.

Glück im Event und Glück im Erlebnis haben eine ähnliche Gemeinsamkeit, wie schon beim Glück in der Maximierung des Nutzens im oberen Abschnitt beschrieben. Das Event als solches weckt meist Erwartungen und Vorstellungen, die es erfüllen soll. Ebenso das Erlebnis.

Bei beiden ist die Grundeinstellung, mit der man dem Event oder dem Erlebnis begegnet, Voraussetzung für das Einstellen des Glücksgefühls. Das Event ist vom Erlebnis ohnehin nicht zu trennen. Events sind größere Veranstaltungen, die perfekt inszeniert werden. Durch die Inszenierung wird man aus seinem Alltag herausgerissen, es wird das Gefühl vermittelt, bei etwas Einzigartigem dabei zu sein. Dadurch verfehlt das Event oft nicht die Wirkung, dass man sich glücklich fühlt. Erlebnisse sind natürlich in Events zu finden, man muss aber nicht auf einem Event sein, um ein Erlebnis im Sinne Schulzes oder Csikszentmihalyis zu erleben.

Da Erlebnisse aus dem Inneren kommen, sind auch im Alltag, in den täglichen Dingen, Erlebnisse möglich.

Die Suche nach Glück im Spaß steht auf den ersten Blick in engem Zusammenhang mit Glück in den Erlebnissen. Wie das Glück im Spaß ist auch das Glück in den Erlebnissen zunächst von Aktivitäten geprägt, die den Menschen glücklich machen. Bei genauerer Betrachtung fällt eine Diskrepanz vor allem im Vergleich mit dem Erleben des Flow auf. Während die Suche nach dem Glück im Spaß unmittelbar Glück erzeugen soll, ist im Flow zunächst die Aktivität im Vordergrund. Das Gefühl des Glücks wird bei der Aktivität nicht durch Spaß erzeugt, sondern durch die Freude des Zusammenwirkens von Fähigkeiten und Herausforderung.

7.) Literaturverzeichnis

Abels, Heinz (2000): „Sich dem Mehrgott verweigern“. in: Schimack, Uwe/ Volkmann, Ute (Hrsg.): „Soziologische Gegenwartsdiagnosen I“. Leske & Budrich Verlag, Opladen.

Antonovsky, Aaron (1997): „Salutogenese: Zur Entmystifizierung der Gesundheit“. DGTV-Verlag, Tübingen.

Baldauf, Peter (1846): „Das in den K.K. österreichisch – deutschen Ländern stehende Ehe – Recht in Verbindung mit dem kanonischen Gesetzen“. in: Ehmer, Josef (Hrsg.), (1994):

Baldauf, Peter (1846): „Das in den K.K. österreichisch – deutschen Ländern stehende Ehe – Recht in Verbindung mit dem kanonischen Gesetzen“. in: Ehmer, Josef (Hrsg.), (1994):