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2.2 Optionale Prüfung Spülfeldverbringung

3.1.5 Zoo- und Phytoplankton

Sauerstoff [mg/l]

LF [µS/cm]

MZBU-08 09.06.2008 09:33 19,38 7,99 102,9 9,12 12300 MZBU-14 09.06.2008 12:06 18,63 11,12 103,9 9,17 16420

MZBU-05 10.06.2008 14:04 19,39 8,02 99,5 8,75 12340

MZBU-09 12.06.2008 16:06 19,13 7,81 102,2 9,33 12060

3.1.4.2 Gefäßpflanzen

Zusätzlich zu den Probennahmen vom 10. - 12.06.08 wurde im August / September 2008 mit einem an einem langen Seil befestigten Gartenkrallenaufsatz (3 gekrümmte Zinken) an zahl-reichen Stellen beider Kanalseiten des NOK-Uferbereiches Wasserpflanzen vom Gewässer-boden und den Uferbefestigungssteinen entnommen.

3.1.5 Zoo- und Phytoplankton

Die Beprobung von Zoo- sowie Phytoplankton wurde während jeder der 5 Ausfahrten an jeweils 6 Probenahmestationen im NOK (5) und Flemhuder See (1) durchgeführt. Die Statio-nen wurden mit PPL (Phytoplankton) und ZPL (Zooplankton) präfiziert und von West nach ost durchnummeriert.

Das Phytoplankton wurde mit Hilfe eines vertikalen Wasserschöpfer (2,5 l; Fa. Hydrobios) in 3 verschiedenen Wassertiefen (entsprechend Leistungsbeschreibung 0 m, 2 m, 4 m) beprobt. Vom Wasserschöpferinhalt wurde jeweils 1 l Wasser in ein PET-Gefäß überführt

und mit 37 %igem gepuffertem Formol fixiert. Im Labor kamen bei der Analyse des Proben-materials folgende Geräte zum Einsatz: Sedimentationskammern der Fa. Jenoptik, Tisch-zentrifuge der Fa. Heraeus, Planktonmikroskop Zeiss Sedival sowie 3 Planktonkammern 5 ml der Fa. Hydrobios. Die Proben (1-Liter-Gefäße) wurden vorsichtig durch Umschwenken gleichmäßig durchmischt, 10 ml davon in ein Zentrifugenröhrchen überführt und das Plank-ton bei 1.000 upm vorsichtig sedimentiert. Nach Dekantieren wurden die sedimentierten Pro-ben in 5 ml entgastem Leitungswasser aufgenommen und in die Planktonkammern über-führt. Durch die sukzessive Verwendung von 3 Planktonkammern hatten die Proben ausrei-chend Zeit, vollständig auf das Deckgläschen zu sedimentieren. Bei den Probenserien Juli, September und Oktober 2008 wurden nach dem Durchmischen direkt 5 ml der Originalprobe in die Planktonkammer gefüllt und wie nachfolgend beschrieben ausgezählt. In der Plankton-kammer wurden ausreichend große Arten bei 100facher Vergrößerung vollständig erfasst, kleinere Arten wurden mit 200facher Vergrößerung auf 3 Transekten gezählt, deren Gesamt-fläche 20 % der Planktonkammer ausmachte. Das Biovolumen des Phytoplanktons wurde auf Artebene bestimmt. Die Algenzelle wurde einer einfachen geometrischen Form wie Ku-gel, Drehellipsoid, Würfel, Quader, Säule oder vergleichbarem zugeordnet und die notwendi-gen Maße an mehreren Einzelzellen in µm mikroskopisch ausgemessen. Daraus ergab sich das mittlere Biovolumen in µm3 einer Einzelzelle oder eines Zellverbandes, bei fädigen Or-ganismen wie die Kieselalge Melosira wurde die mittlere Länge als Maß für eine lange Säule herangezogen, bei Zellverbunden wie die Grünalge Pediastrum wurde der Gesamtverbund herangezogen, hier also eine sehr flache Säule. Das Biovolumen der Einzelzelle multipliziert mit der Individuenzahl pro Liter ergibt das Biovolumen der Art pro Liter, diese Werte in den unterschiedlichen Gruppen aufsummiert ergeben das Biovolumen der einzelnen Algengrup-pen in mm3/l.

Zur Beprobung des Zooplanktons wurde ein Plankton-Netz nach Apstein mit einer Öffnung von 10 cm im Durchmesser (78,54 cm², Fa. Hydrobios) und einer Maschenweite von 55 µm verwendet. Je Probenahmestation wurden 3 vertikale Netzzüge durch die Wassersäule mit Längen von 3 m (Flemhuder See) bis 11 m (NOK) durchgeführt und der Inhalt des Netzes in ein PET-Gefäß überführt und mit 37 %igem gepuffertem Formol fixiert. Für die Probenverar-beitung wurden zusätzlich zu den oben beschriebenen Geräten noch ein Zeiss Stereomikro-skop verwendet. Da einige Proben sehr viel Feinsand enthielten, mussten sie entsandet werden. Dazu wurden 10 ml der homogenisierten Probe in ein Petrischälchen gegeben und die Probe unter Stereomikroskop-Kontrolle durch kleine kreisende Bewegungen so in Rotati-on versetzt, dass sich die Sandpartikel im Zentrum des Schälchens als kleiner Kegel anhäuf-ten. Aus der so entsandeten Probe wurden ebenfalls unter Stereomikroskop-Kontrolle die für die Analyse erforderlichen 5 ml mittels einer Eppendorf-Pipette als 5 Unterproben von je 1 ml entnommen und in die Plankton-Zählkammer pipettiert. In der Planktonkammer wurden aus-reichend große Arten bei 50facher Vergrößerung vollständig erfasst, kleinere Arten wurden mit 100facher Vergrößerung ebenfalls vollständig erfasst. Aufgrund der sehr hohen Indivi-duendichte an Nauplien (Primärlarven der Krebstiere) mussten bei den Proben aus dem Juli 2008 Verdünnungen hergestellt werden, um die Individuen erfassen zu können.

3.1.6 Makrozoobenthos

Das Makrozoobenthos wurde mit 3 verschiedenen Methoden erfasst: Uferbeprobungen (Kratzproben) für die auf und zwischen den Steinen der Ufersicherung befindlichen Arten (3.1.6.1), Van Veen-Greifer für die im Sediment der Gewässersohle lebenden Arten (3.1.6.2) und Dredgebeprobung für die beweglichen bodennahen Arten mit der Zielart Schwebegarne-le Neomysis integer (3.1.6.3).

3.1.6.1 Uferbeprobung Makrozoobenthos

Während der Ausfahrt im Juni 2008 wurden an 14 Stationen (12 im NOK, 2 im Flemhuder See) Uferbeprobung hinsichtlich Makrozoobenthos und Makroalgen durchgeführt. Das sessile Makrozoobenthos auf den Wasserbausteinen der Ufersicherung wurde einmalig im Juni 2008 beprobt. Die Stationen wurden mit MZBU (Makrozoobenthos, Uferbereich) präfi-ziert und von West nach Ost durchnummeriert. Das an den Wasserbausteinen der Stein-schüttungen anhaftende Makrozoobenthos wurde durch Abkratzen bzw. Abbürsten von ca.

0,1 m² Wasserbausteinen beprobt und der Inhalt in ein PET-Gefäß überführt und mit 70

%igem Alkohol fixiert. An den gleichen Stationen wurden auch die Makroalgen qualitativ beprobt. Das Makrozoobenthos wurde bei der Auswertung als Individuen pro 0,1 m2 Unter-grund bestimmt.

3.1.6.2 Greiferbeprobung Makrozoobenthos

Die Beprobung mit dem Greifer (van-Veen-Greifer mit 0,1 m² Oberfläche) fand vom 10. bis 12. Juni 2008 an 13 Stationen (NOK 10, Flemhuder See 3) mit jeweils 3 Parallelproben statt.

Die Stationen wurden mit MZBG (Makrozoobenthos, Gewässersohle) präfiziert und von West nach Ost durchnummeriert. Der Greiferinhalt wurde an Bord über ein Sieb mit 1 mm Ma-schenweite gegeben und der Rückstand für die weitere Bearbeitung im Labor mit 70 %igem Alkohol fixiert. Die Proben wurden im Labor qualitativ und quantitativ bearbeitet. Die Bestim-mung erfolgte soweit möglich bis zur Artebene.

3.1.6.3 Dregdebeprobung Schwebegarnele Neomysis integer

Als Nahrungsgrundlage von Fischarten, insbesondere des Ostseeschnäpels waren Bestände der Schwebegarnele Neomysis integer zu untersuchen. Die Beprobung des vagilen Makro-zoobenthos (Epifauna) nahe der Gewässersohle erfolgte während aller Ausfahrten mittels einer Rahmendredge mit der Öffnung von 1 m x 0,5 m. Die Maschenweite des Netzes betrug im Steert 5 mm. Es wurden fünfmalig von März bis Oktober 2008 10 Stationen im NOK sowie 3 Stationen im angrenzenden Flemhuder See beprobt. Die Stationen wurden mit vMZB (va-giles Makrozoobenthos) präfiziert und von West nach Ost durchnummeriert. Die Schlepplän-gen betruSchlepplän-gen im NOK 300 m und im Flemhuder See 200 m. Die größeren Arten und die Fi-sche wurden vor Ort bestimmt; zusätzlich wurde von dem Netzinhalt eine Unterprobe mit 70

%igem Alkohol fixiert und zur taxonomischen Bearbeitung ins Labor transportiert.

3.1.7 Libellen

Libellen sind aufgrund der unterschiedlichen Lebensweise der Larven und Imagines geeig-net, Gewässerbiotope zu bewerten. Ihre Flächenansprüche variieren je nach Libellenfamilie sehr stark. Viele Arten sind aufgrund ihrer stenöken Lebensweisen, zum Beispiel als Pionierbesiedler, mittlerweile als gefährdet auf den Roten Listen eingestuft. Hinzu kommt, dass einige Arten in den Anhängen der FFH-Richtlinie geführt sind. Sie sind vorwiegend Deskriptororganismen für Wasserqualität und Strukturreichtum der Habitate.

Die Erfassung der Libellen im Untersuchungsgebiet orientierte sich in erster Linie an den aquatischen Lebensräumen, wie z. B. temporären und permanenten stehenden Gewässern, Fließgewässern oder Entwässerungsgräben. Die Nachweise der Tiere im Gelände erfolgten über Sichtbeobachtungen, Kescherfänge, Exuvien, Totfunde, Larven und Eiablagen. Die gewählte Erfassungsmethodik gewährt in der Regel eine Aussagemöglichkeit zur Reproduk-tion. Artnachweise, die nicht auf eine Reproduktion bzw. Bodenständigkeit schließen, werden unter 4.6 gesondert diskutiert.

Bei der Erfassung der Libellen wurden habitatspezifische Methoden angewandt. Dabei wur-den verschiewur-dene Kriterien herangezogen, die sich auch am Verhalten der Tiere bei unter-schiedlichen abiotischen Verhältnissen orientierten (SOEFFING 1990).

Das Verhalten vieler Libellen, besonders aber der Zygoptera (Kleinlibellen), in den Morgen- und Abendstunden bzw. bei kühleren Wetterlagen in geschützter Vegetation zu verharren, wurde methodisch ausgenutzt. Die Tiere konnten ggf. so mit dem Streifnetz leichter erfasst werden, als wenn sie umherflogen. Häufigkeitsabschätzungen konnten dadurch ggf. genauer erfolgen. Alle mit dem Kescher gefangenen Tiere wurden vor Ort lebend bestimmt und an-schließend im entsprechenden Habitat wieder freigelassen. Außerdem hat sich gezeigt, dass besonders bei den Libelluliden Habitatpräferenzen innerhalb der Jagdgebiete bestehen. Bei sonnigem, warmem Wetter sitzen diese, am häufigsten Orthetrum- und Sympetrum-Arten (SCHORR 1990), während der Ruhephasen vor allem auf vegetationsfreien Flächen. Auf diesen Flächen ist dem Keschern/Fangen der Tiere dann meist die Bestimmung mit dem Fernglas vorzuziehen. Durch den hellen Untergrund wird die Determinierung mit dem Fern-glas aus ca. 5 bis 6 m Entfernung bedeutend leichter. Diese Methode hat außerdem den Vorteil, dass sie im Vergleich zum Abkeschern weniger Zeit in Anspruch nimmt und darüber hinaus weniger störend auf die Libellen wirkt.

Die Erfassung der Libellen erfolgte in 5 Begehungen von Mai bis September 2008. Die Ab-schätzung der Bestände erfolgte quantitativ. Untersucht wurden 24 verschiedene Gewässer, wobei große Gewässer wie z. B. der Flemhuder See sowohl von Land als auch vom Boot aus untersucht wurden. Die Einstufung der Roten Liste richtet sich nach BFN (1998) für die Bundesrepublik Deutschland bzw. nach WINKLER et al. (im Druck) für Schleswig-Holstein.

Die Ergebnisse der Libellenerfassung wurden mit den Angaben des Verbreitungsatlas (BROCK et al. 1997) abgeglichen und Abweichungen diskutiert. Neben den hinsichtlich der Libellenfauna zu untersuchenden Gewässer, die im Scoping-Termin zum Planfeststellungab-schnitt 1 (PFA 1) im März 2007 festgelegt wurden (KIELER ARBEITSGEMEINSCHAFT ANPASSUNG NORD-OSTSEE-KANAL 2007), wurden sämtliche, für Libellen als Habitat relevanten, Gewässer des Spülfeldes Flemhude sowie der Flemhuder See und die Gewäs-ser der Verbringungsflächen hinsichtlich der Libellenfauna untersucht. Die GewäsGewäs-ser wurden

von Westen nach Osten durchnummeriert und mit NOKOd (Od für Odonata - Libellen) präfi-ziert. Die Lage der Fundorte ist der Karte „Libellen“ zu entnehmen.

3.1.8 Heuschrecken

Heuschrecken gehören zu den Organismen, deren Populationen z. T. in außerordentlich kleinräumigen Arealen leben, die manchmal nur wenige Quadratmeter groß sind. Heuschre-cken sind streng eingenischt über Feuchtigkeit, Temperatur und Raumstruktur. Daher sind sie als Deskriptororganismen, v. a. für die Qualität sehr trockener und feuchter, offener Le-bensräume, gut geeignet. Innerhalb dieser Untersuchung repräsentieren sie den faunisti-schen Aspekt der bodennah lebenden Insektenfauna mit geringen Raumansprüchen bezo-gen auf offene Standorte.

Die Erfassung erfolgte durch Sichtbeobachtung und Verhören der singenden Männchen mit Hilfe von Ultraschalldetektoren. Diese Methoden bringen für die meisten Arten befriedigende Ergebnisse. Anders verhält es sich mit der Nachweisbarkeit der Eichenschrecke (Meconema thalassinum). Diese Art ist insofern problematisch, da die Lautäußerung, das Fußtrommeln, im Gelände praktisch nicht nachweisbar ist. Darüber hinaus besiedelt die Eichenschrecke vorwiegend Laubbäume. Um sie sicher nachzuweisen, ist es erforderlich, nachts Begehun-gen durchzuführen und Baumstämme abzuleuchten, da die Tiere nachts aktiv sind und die Kronenregionen dann verlassen. Da diese Methode sehr aufwändig ist, sprengt sie in aller Regel den finanziellen Rahmen von Heuschreckenkartierungen. Da die Eichenschrecke da-rüber hinaus nicht als stenotop oder selten einzustufen ist, wurde in dieser Untersuchung auf die systematische Kartierung dieser Art verzichtet.

Es erfolgten 3 Begehungen bei Tage zwischen Mitte Juli und Mitte September 2008. Zur Erfassung nachtaktiver Arten insbesondere der Feldgrille wurde zusätzlich eine nächtliche Begehung des Flemhuder Spülfeldes im Mai 2008 durchgeführt. Obwohl Vorkommen der Feldgrille sehr unwahrscheinlich sind (vgl. DIERKING 1994), können sie mittlerweile nicht mehr vollständig ausgeschlossen werden. Während der übrigen Erfassungen der anderen Organismengruppen wird zwischen Mai und Juni verstärkt auf Feldgrillen geachtet. Es wur-den das gesamte Artenspektrum und die Abundanzen ermittelt. In Anlehnung an die in der Ornithologie etablierte Erfassungsmethodik der Punkt-Stopp-Zählung wurden im Wesentli-chen die stridulierenden HeuschreckenmännWesentli-chen auf den unterschiedliWesentli-chen TeilfläWesentli-chen wäh-rend einer Zeitspanne von 10 Minuten gezählt. Diese Methode wurde von VOSSEN (1997) erprobt und hat sich in der Praxis bewährt. Gezählt wurde dabei von einem Standort auf der Probefläche, von dem sämtliche dort relevante Vegetationsstrukturen erfasst werden konn-ten. Die Erfassung erfolgte auf 32 Probeflächen. Dabei wurden schwerpunktmäßig potenziell bedeutsame Lebensräume und Bereiche mit bereits nachgewiesenen Vorkommen unter-sucht. Als Orientierung dienten die bereits im Rahmen des Scopings zum PFA 1 festgelegten Probestellen (KIELER ARBEITSGEMEINSCHAFT ANPASSUNG NORD-OSTSEE-KANAL 2007). Die Lage der Probeflächen ist der Karte „Heuschrecken“ zu entnehmen. Die Einstu-fung der Roten Liste richtet sich nach BFN (1998) für die Bundesrepublik Deutschland bzw.

nach WINKLER (2000) für Schleswig-Holstein. Die Probestellen wurden von Westen nach Osten durchnummeriert und mit NOKHeu (Heu für Heuschrecken) präfiziert. Die Lage der Fundorte ist der Karte „Heuschrecken“ zu entnehmen.